Hagenauer - Genealogie der Familie

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Dieser Artikel behandelt die Genealogie des Geschlechts der Hagenauer.

Einleitung

Auf Grund der weit zurückreichenden Genealogie des Hauses Hagenauer wurde vorerst ein Überblick der Stämme, Linien, Äste und Zweige wiedergegeben. Historiker führen den Ursprung des Geschlechts, an Hand der frühesten Leitnamen (Reginbert, Erchenbert, Hartwich etc.) und nach der Lage der Erbgüter, auf die beiden Brüder Reginbert (Reginperht) und Irmenfried im Bistum Freising zurück (763). Irmenfried (Iring, Isengrim) setzte das Geschlecht fort, dem ein Erchenwert am Inn sowie ein Hartwich zu Seeon und jenseits der Drau folgten. In späteren Urkunden werden ein Reginbert comes et filius eius Radolt anno 927, Reginbert comes, Rostmut uxor und ein Rapoto et Fridericus filii anno 963 in den Freisinger Urkunden erwähnt. Der erste als "Hagenauer" genannte aus dem Geschlecht war der Freisinger Bischof Gottschalk von Hagenau (Gottschalcus ex stirpe nobilium de Hagenau), der erstmals 994 urkundlich aufscheint. Zwischen 1006 und 1036 wurde mehrmals ein Guntpolt (von Hagenau?) in den Freisinger Urkunden erwähnt. Stammvater der Hagenauer ist der 1068 in den Freisinger Urkunden genannte Guntpold von Hagenau. Ein durchgehender Stammbaum wurde unter Berücksichtigung des Salzburgbezuges erst ab der Niederlassung der Herren von Hagenau im Erzbistum Salzburg (beginnend mit Georg I.) dargestellt:

Überblick

  • Guntpold I., von Hagenau bei Freising (Stammvater um 1068), Edelfreie (nobiles, liberi), (bayr. Adel)
  • Freisinger Stamm (Guntpold II. von Hagenau bei Freising um 1078), (Sebastian von Allershausen bei Freising * um 1503) wird zum Ainringer Stamm
  • Ainringer Stamm (Georg I. von Allershausen / Piding *1536), (verdunk. Adel)
  • Wolfgang´sche Linie (Wolfgang II. von Hagenau bei Ainring *1613)
  • Paul´sche Ast (Paulus I. von Hagenau bei Ainring *1647), (untit. Adel), späteren von Hagenauer (passau. Adel)
  • Wiener Zweig (Franz de Paula III. de Salisburgo *1824), Barones Romani (päpstl. Adel) und späteren Barones de Hagenauer (ital. Adel)
  • Georg´sche Ast (Georg IV. von Hagenau bei Ainring *1649), (untit. Adel)
  • Triester Zweig (Ignaz Joachim, Salzburg *1749), späteren Barones dei Locatelli de Hagenauer (ital. Adel)
  • Johann´sche Ast (Johann von Hagenau bei Ainring *1654), 1760 mit Dominikus erloschen (untit. Adel)
  • Johannes´sche Linie (Johannes von Hagenau bei Ainring *1617), um 1740 mit Thomas erloschen
  • Georg´sche Linie (Georg III. von Hagenau bei Ainring *1622), um 1830 mit Jacobus Wolfgang erloschen
  • Braunauer Stamm (Hartwig von Hagenau bei Braunau um 1088), nach 1239 mit den Söhnen Ludwigs (Gebehardus und Gebhartus d.J. de Hagenau) 1262 (?) erloschen
  • Böheimkirchner Stamm (Reimprecht von Hagenau bei Böheimkirchen um 1098), nach 1446 mit den Söhnen Albrechts erloschen

Erzbistum Salzburg

Nachdem in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts das letzte Gut der Hagenauer bei Allershausen in Bayern aufgegeben worden war, verließ der wahrscheinlich letzte Spross (aus dem Freisinger Stamm) des Geschlechts der Herren von Hagenau Bayern. Die Route führte über das Pflegschaftsgericht Teisendorf, bis Sebastian Hagenauer de Allershausen sich mit seinem Sohn Georg schließlich westlich der Stadt Salzburg bei Piding niederließ.

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts werden sie in den Salzburger Regesten in unmittelbarer Nähe der Stadt Salzburg genannt. Im Jahr 1554 wird der oben genannte aus Bayern ausgewanderte Sebastian (Wastl) Hagenauer de Allershausen in einer Urkunde bei Hammerau erwähnt. Sein Sohn Georg Hagenauer I. (* um 1536) wird im Jahre 1568 nun als Besitzer eines Gutes am Högl genannt. Georg (I.) Hagenauer wird ferner als Stammvater der "Salzburger Linie" bezeichnet. Er hatte 1568 vom Salzburger Domkapitel die Bewilligung für "etliches Zimmerholz am Högl zu vorhabenden Gepeuen" erhalten. Sein Söhne Wolf(gang) I. (* um 1575), Rupert I. (* um 1580) und Georg II. (* um 1585) werden nach 1600 als Guts- und Mühlenbesitzer, bzw. als Verwalter in Traunstein (heute Bayern) genannt.

Von den drei Brüdern Wolfgang, Rupert und Georg, taucht der "ehrbahre Wolf Hagenauer, Müllner und Mayr (Verwalter) zu Piding" in einer Urkunde aus dem Jahr 1602 als Besitzer des Seyfriedhofes zu Piding auf: "darauf eine hölzerne Behausung mit Hofzimmern, Stallungen, Getreidekasten und eine Badestube". Der Seyfriedhof war damals der Meierhof, der Hof des Gutsverwalters von Schloss Staufeneck, auf dem wahrscheinlich bereits sein Großvater gelebt hatte. Ob Wolfgang verheiratet war und Kinder hatte ist nicht bekannt. Rupert (I.) Hagenauer war von 1612 bis 1631 Urbarverwalter des Domkapitels und Benediktinerstifts St. Peter von Salzburg über deren Güter in Traunstein, sein Nachfolger von 1631 bis 1636 war (dessen Sohn oder Neffe) Hans Hagenauer. Der letzte der drei Brüder, Georg (II.) Hagenauer von Hagenau, wird 1614 als Besitzer eines Hofes und der "Mautmühl" bzw. "Mühl in Hagenau" bei Hammerau erwähnt. Begraben ist er in Feldkirchen in Ainring, damals zum Erzbistum Salzburg und heute zu Oberbayern gehörend. Georg II. hatte am 9. Februar 1614 in Ainring Magdalena Margaretha Eschelberger (Tochter des Wolfgang Eschelberger und uxor) geheiratet. Sie hatten folgende Kinder:

  • Wolfgang II. (* 13. Jänner 1613), vermählt am 3. Juni 1640 mit Eva Surer von Pach, Wolfgang (II.) ist der Begründer der Wolfgang´schen Linie (siehe unten)
  • Johannes, von Hagenau (* 1617), Besitzer des Ainringer Hofes, 1635 vermählt mit Magdalena Nechlin, Tochter des Wolfgang Nechl von Rabling (Rappling). Johannes war der Begründer der Johannes´schen Linie (siehe unten)
  • Christina, vermählt am 16. Februar 1642 in Thundorf (Pfarre Ainring) mit Sebastian Apfalter zu Apfaltern
  • Georg III., (* 7. Jänner 1622; † 1671), vermählt am 15. Februar 1654 mit der Wirtstochter Magdalena Prunmayr von Brodhausen, Präfekt der Marienbruderschaft in Feldkirchen, der bereits früher Mitglieder der Hagenauer angehört hatten. Begründer der Georg´schen Linie (siehe unten)
  • Regina, vermählt um 1640 (Pfarre Wals-Siezenheim) mit Leonhard Perger von Perg (Berg), Walserberg; † 23. April 1694 Walserberg;

Aus den Söhnen Wolfgang, Johannes und Georg bildeten sich drei Linien, wobei die Linie des Johannes drei Generationen später erlöschen sollte.

Die Linien

Wolfgang'sche Linie

Drei Äste

Drei Söhne Wolfgangs II. gründeten drei Äste: den Paul'schen, den Johann'schen und Georg'schen Ast. Heute leben nur mehr Nachkommen des Paulus'schen Astes (aus dem Wiener Zweig) und Nachkommen des Georg'schen Astes (aus dem Triester Zweig).

  • Simon (I.) (* 1641; † 1642)
  • Matthäus (* 1643 - als Kind gestorben)
  • Adam (* 1645 - als Kind gestorben)
  • Paulus I., von Hagenau bei Feldkirchen (* 1647; † 1728), heiratet am 24. April 1672 Margarethe Reischl(in) von Hausmoning - Agricola (Bauer) am Messerschmiedhaus und Hospes (Wirt) zu Straß, 1671 Bestätigung des Stammwappens mit Wappenerweiterung als Salzburger Untertan. Begründer des Paulus'schen Astes in Strass bei Ainring (siehe unten)
  • Georg IV. (* 1649; † 1736) - Ratsherr und Handelsherr zu Salzburg, Erbauer der ersten Hagenauer Familiengruft in Salzburg. 1671 Bestätigung des Stammwappens mit Wappenerweiterung als Salzburger Untertan. 1686 Erwerb eines Adelswappens mit Kleinoth als Salzburger Bürger. 21 Jahre Stadtkämmerer Salzburgs von 1704-1725. Begründer des Georg'schen Astes in Salzburg (siehe unten)
  • Johann (* ca. 1654; † 1724) - Rats- und Handelsherr in Salzburg, 1671 Bestätigung des Stammwappens mit Wappenerweiterung als Salzburger Untertan. Begründer des Johann'schen Astes in Salzburg (siehe unten)
Paulus'sche Ast (später Wiener Zweig)

Kinder des Paulus

  • Wolfgang III. (* 1670) - Bauer am Messerschmiedhaus zu Straß, vermählt mit Katharina Altmutter von Thundorf (Gut Geisler)
  • Josefa, (* 1787; † 1792)
  • Franz de Paula II., Herr zu Radeck, (* 1789; † 1843) - Dr. jur., k.k. Registratursdirektor in Linz, 1823 vermählt mit Barbara Schloßgängl Edle von Edlenbach in Maria Plain, Salzburg.
  • Franz de Paula III., von Radeck (* 1824; † 1885) - Barone Romano, Dr. jur., Direktor der Versicherungsanstalt Assicurazioni Generali in Wien, 1884 Verleihung der römischen Baronie (primogenitur) durch Papst Leo XIII.. Ritter des päpstlichen Pius-Ordens (Gran Croce). 1851 vermählt mit Maria Edle von Spaun in Traunkirchen, OÖ. Begründer des Wiener Zweiges
  • Simon (II.) Anton Franz Heinrich, 2. barone romano (* 1852; † 1920) - Dr. jur., Direktor der Vers.-A. Riunione Adriatica di Sicurtà in Wien, V-Präsident des Piusvereines. 1889 Ritter des päpstlichen Gregorius-Ordens. 1878 vermählt mit der Französin Emélie Santa Julie Thomas in St. Stephan in Wien.
  • Simon (III.) Franz August, Baron von Hagenauer und 3. barone romano, (* 1881; † 1940) Dr. jur., wirkl. Hofrat, burgl. Bezirkshauptmann in Eisenstadt. 1929 Anerkennung des päpstlichen Baronats durch König Viktor Emanuel III. in Italien sowie 1932 die Ausweitung des Freiherrenstandes per Dekret des Königreichs Italien für Baron Simon von Hagenauer und seine Nachkommen beiderlei Geschlechtes ("Baroni de Hagenauer"). 1924 vermählt mit Berta Aloisia Maria Ritter (* 1903; † 1972) in Graz (Widerstandskämpferin des katholisch-konservativen Lagers gegen das NS-Regime).
  • Wolfgang (VI.) Maria Simon Hugo Johannes, Baron von Hagenauer und 4. barone romano, (* 1925; † 2012), Dr. jur., wirkl. Hofrat in der NÖ Landesregierung, Widerstandskämpfer bei den ital. Partisanen gegen das NS-Regime. 1957 vermählt mit Monika Zacherl (* 1935) in Wien. (Nachkommen in Wien)
  • Julius, (* 1826; † ) - Kassendirektor in Linz.
  • Helena, (* 1835), vermählt mit Major Karl Elßler, Sohn von Joseph Haydns Leibkopisten Johann Florian Elßler, der auch Vater der berühmten Tänzerinnen Therese und Fanny Elßler war. Therese war seit 1850 (in einer morganatische Ehe) mit dem Prinzen Adalbert von Preußen verheiratet und wurde zur Freifrau von Barnim erhoben. Ihre Schwester Fanny Elßler hatte ein Kind aus der Verbindung mit Leopold von Neapel-Sizilien, Prinz von Salerno und Sohn des Königs Ferdinand IV. von Neapel.
  • Johann (Hans), (* 1675; † 1743), Bauer und Gastwirt zu Berg, Besitzer des Habnerguet (Weirerguet), 1721 als Zechpropst und Verwalter des Kirchenvermögens in der Filialkirche zum hl. Apostel Andreas und hl. Rupertus in Perach / Ainring genannt, vermählt mit Barbara Hopfergut.
  • Michael, (* 1677) - Bauer und Webermeister am Seidlhäusl in Adelstetten, vermählt am 13. Oktober 1727 mit Katharina Posch
  • Helene, * 1799, vermählt I. 1823 mit Georg Aicher in Glanhofen, II. 1840 Josef Stöllner
  • Georg V., Bauer am Hallergut in Viehhausen, * 1810; † 20. Juli 1858, vermählt am 12. August 1834 mit Theresia Kleßhamer
  • Margareta, (* 1689), vermählt mit Wolfgang Michael Geißler, Bauer in Apfaltern
  • Gertrud, (* 1692), vermählt mit Josef Mayr am Hansengut, Thundorf, (Grundherrschaft: Domkapitel, 3/8-Hof)
Georg'sche Ast (später Triester Zweig)

Kinder des Georg:

  • Anna Maria, (* 1677)
  • Josef Martin, (* 1678; † 1732), Handelsherr, später Dragoner im Heer von Prinz Eugen. vermählt mit Martha Jäger von Kapell (Tirol)
  • Maria Theresia (* 1740; † 1820), - Spezereiwarenhändlerin in Salzburg
  • Johann Nepomuk Anton (genannt Johannes), (1741; † 1799) - Spezereiwarenhändler in Salzburg
  • Maria Theresia, (* 1776), vermählt mit Joachim Schmuck, Handelsmann, gebürtig aus Fügen im Zillertal (damals Salzburgisch)
  • Karoline Theresia, (* 1785; † 1791)
  • Maria Elisabeth Regina, (* 1791; † 1838) - vermählt mit Franz Anton Bonaczy von Bonazza
  • Karoline Theresia, (* 1785; † 1791)
  • Vinzenz Franz, (* 1792; † )
  • Johann Lorenz (III.), oder Johann Lorenz Demeter (* 1800; † 1877), Präsident der österreichischen Lloyd (Lloyd Austriaco), Vize-Präsident des ersten österreichischen Reichstags. Bestätigung des Adeslprädikates für Johann Lorenz Demeter, seinen Bruder Josef Paul und dessen Nachkommen.
  • Josef Paul, (* 1802; † 1851), Handelsherr
  • Ersila Cecilia, (* 1836; † 1911)
  • Camilla, (* 1838; † 1919)
  • Ignaz (III.) (* 1841; † 1898) - Dr. jur., Inhaber eines Reitguts bei Triest
  • Wanda (* 1885; † )
  • Ilda (* 1887; † )
  • Pyrrhus (* 1890; † 1961) - Rittmeister a. D., Gutsbesitzer und Bankier, 04.07.1914 Hochzeit mit Baroness Carlotta dei Locatelli zu Eulenburg und Schönfeld (* 1890; † 1963) im Dom von Goriza (Görz). 1917 Arrogation und Adelsübertragung durch seinen Schwiegervater George de Locatelli Freiherr zu Eulenburg und Schönfeld, 1924 Anerkennung des ital. Freiherrenstandes per Dekret des Königreichs Italien als Barone Locatelli de Hagenauer
  • Carlo Georg (* 1917; † 1942), Student, Pilot
  • Helene (* 1920; † 2014), vermählt 1965 mit Ruggero Graf Moratti
  • Alexander (* 1924; † 1987), Bankier, vermählt 1962 mit Gabriella Gräfin Barsotti Verzani da Verzano, Nachkommen in Florenz
  • Maria Anna, (* 1713) - vermählt mit dem Kaufmann Ferdinand Metzger
  • Markus Anton, (* 1715; † 1721)
  • Anna Theresia, (* 1718; † 1795), vermählt mit dem Salzburger Handelsmann Johann Christian Reifenstuel
Johann'sche Ast
  • Begründer: Johann Hagenauer (ca. * 1654; † 1724) - Rats- und Handelsherr in Salzburg

Kinder des Johann:

  • Maria Elisabeth
  • Johann Georg I.
  • Georg Franz
  • Carolus Franz
  • Joseph Cajetan
  • Franz Dominikus, (* 1699; † 1760) - als "Pater Dominikus" Benediktiner in Wessobrunn, Pfarrer in Wessobrunn und Forst
  • Maria Ursula, (* 1701; † 1706)

Johannes´sche Linie

  • Begründer: Johannes (1635 verheiratet), ein Sohn Georg (II.)'

Nachkommen von Johannes

  • Adam, von Hagenau, Wirt, 1648 als Besitzer des Ainringer Hofes in Ainring genannt, vermählt mit Barbara Schmid.
  • Johann Paul, (* Piding 26. Juni 1665), Besitzer des Ainringer Hofes
  • Thomas, 1707 als Stifter eines Heiligenbildes in der Feldkirchner Pfarrkirche und 1714 als Besitzer und Wirt des Ainringer (Ainheringer) Hofes genannt.

Georg´sche Linie

  • Begründer: Georg III. (* 1622; † 1671), Enkel von Georg (I.), Sohn von Georg II.

Nachkommen Georg III.

Quelle

  • alle Quellenangaben siehe Hauptartikel Hagenauer