Georg Hagenauer I.

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Georg Hagenauer de Hagenau, auch Georg Hagenauer de Piding, (* um 1536 in Allershausen; † nach 1585 in Ainring) war ein Nachkomme des bayrischen Zweiges der Edelfreien Herren von Hagenau und Stifter der Salzburger Linie der Hagenauer .

Leben

Bayern

Georg Hagenauer wurde nach seinem Großvater Georg Hagenauer de Allershausen benannt. Mit seinem Vater Sebastian Hagenauer de Allershausen verließ Georg als Kind um 1546 Bayern und kam über das Pflegschaftsgericht Teisendorf in das sichere katholische Erzbistum Salzburg (Frf. Marianne Hauser). Nach Salzburg hatten die Hagenauer (zumindest) seit 1493 urkundlich belegten Kontakt zu Mitgliedern alter (auch in Bayern) begüterter Salzburger Patrizier-Familien, wie zum Salzburger Abt Rupert V. aus dem Geschlecht der Keutzl oder zum Geschlecht der Althamer. Die Gründe der Auswanderung aus der bayrischen Heimat offenbaren sich bei genauerer Betrachtung der bisherigen Familiengeschichte und der historischen Ereignisse in Bayern kurz vor 1550. Die Hagenauer waren bereits in den Jahrzehnten davor wirtschaftlich tief gefallen, die meisten Güter verkauft und der ehemals reich begüterte Clan verarmt. Ebenso war die früher stark verzweigte und weit verbreitete Sippe im Begriff auszusterben, die oberösterreichische Linie der Herren von Hagenau war nach 1239 und die niederösterreichische Linie nach 1446 erloschen. Das immer spärlichere Vorkommen in Urkunden (hauptsächlich nur Verkaufsurkunden) ist ein untrügliches Zeichen sowohl für die Verarmung der Hagenauer, als auch für die Dezimierung an Familienmitgliedern. Der Allershausener Historiker Grassinger schrieb dazu: Die Hagenauer tauchten noch in späteren Urkunden auf, "wenn auch die Güter in anderen Händen sich befanden". 1484 hatte Georgs Urgroßonkel, "Stephan Hagenauer zu Allershausen, der Ehrbare" den bayrischen Stammsitz der Familie verkauft und wurde 1487 noch in einer Indersdorfer Urkunde erwähnt. Georgs Urgroßvater Ulrich Hagenauer von Allershausen (geb. um 1430) besaß noch ein Gut in unmittelbarer Nähe des alten Stammsitzes. Dieses Gut bei Allershausen übernahm sein Großvater Georg, der im Jahre 1503 geheiratet hatte. Ob das Gut noch an Georgs Vater Sebastian Hagenauer de Allershausen (später Sebastian Hagenauer de Piding genannt) übergeben wurde ist ungewiss.

Der damalige Landesfürst der Hagenauer, Pfalzgraf Ottheinrich (von der Pfalz), war 1542 zum evangelischen Glauben übergetreten. Kurz vor Mitte des 16. Jahrhunderts versuchte dann Kaiser Karl V. mit Waffengewalt die reichsrechtliche Anerkennung des Protestantismus zu verhindern und die Macht der Reichsstände im Heiligen Römischen Reich einzuschränken. Dabei zog er gegen den Schmalkaldischen Bund (ein Bündnis protestantischer Landesfürsten und Städte) wobei der Krieg zunächst in Süddeutschland 1546 ausbrach. Offiziell blieb Bayern neutral, jedoch begünstigte Herzog Wilhelm IV. von Bayern aber insgeheim Kaiser Karl V., indem er ihm gestattet hatte Ingolstadt als Versammlungsort für seine Truppen zu benützen. Das Hagenauer-Gut lag südlich von Schrobenhausen in Bayern, dort wo im Jahr 1546 im Zuge dieses Schmalkaldischen Krieges mehrere zehntausend Landsknechte plündernd und brandschatzend durch die Gegend zogen. Höchstwahrscheinlich wurde dabei auch das Hagenauer-Gut ein Opfer des Krieges. Ob man den "ehrbaren Sebastian Hagenauer" zum Kriegsdienst einziehen wollte, oder ob er Männer dafür abstellen mußte ist unbekannt und fraglich. Hingegen scheint der frühe Tod von Georgs Mutter, die entweder bereits bei seiner Geburt oder bald darauf gestorben war, wahrscheinlich. Weder Georgs Mutter noch irgendwelche Geschwister scheinen in Indersdorfer oder Salzburger Urkunden zwischen 1546 (dem Verlassen Bayerns) und 1554 (der ersten Erwähnung des Vaters Sebastian in Salzburg) respektive 1568 (der ersten Erwähnung Georgs in Salzburg) auf.

Erzbistum Salzburg

kolorierte Federzeichnung von 1640, Zollamt Mauthausen mit Höfen und Mühlen unterhalb der Burg Stauffenegg

Laut der Historikerin Marianne Hauser kamen die Hagenauer aus Bayern über Teisendorf nach Piding und schließlich nach Ainring. Georgs Vater Sebastian (Wastl) Hagenauer wurde in einer Salzburger Urkunde aus dem Jahr 1554 nördlich von Salzburg in Hammerau erwähnt. Dort stand seit dem Jahr 1537 das durch den damaligen Salzburger Fürsterzbischof Matthäus Lang gegründete Eisenwerk Annahütte. Man nimmt an, dass Sebastian vorerst am Seyfried(en)gut und der Mautmühle bei Piding (Mauthausen) saß, wo der Baiernherzog die Mautrechte besass. Sein Sohn Georg wurde mit einem Gut und einer Mühle am Högl genannt. Ob dies ebenfalls der Seyfriedhof mit Mühle bei Piding war ist nicht geklärt. Als Högel wurde auch der Weiler am Johannishögl bezeichnet, der zum Pidinger Ortsteil Kleinhögl gehörte und zwischen Teisendorf und Ainring lag. Im Jahr 1568 erhielt Georg Hagenauer vom Salzburger Domkapitel die Bewilligung für "etliches Zimmerholz am Högl zu vorhabenden Gepeuen". In dieser Urkunde wird weder sein Familien- oder Berufsstand erwähnt, jedoch ist anzunehmen, dass er damals bereits verheiratet war. In einer späteren Kirchenbucheintragung vom 13. Jänner 1613 bezüglich der Taufe seines Enkelsohnes Wolfgang (Kind Georg II.) wird Georg I. als Mühlenbesitzer bezeichnet. So ging es durch Georg I. mit den Hagenauern, die bald an Zahl und Bedeutung zunehmen sollten, wieder bergauf. Seine Nachkommen hatten in alteingesessene Familien des Rupertiwinkels eingeheiratet und die Hagenauer wurden im 17. und 18. Jahrhundert eine der angesehensten und einflussreichsten Familien Salzburgs. Georg selbst hatte drei urkundlich erwähnte Söhne, Wolfgang (* ~ 1575), Rupert I. (* ~ 1580) und Georg II. (* 1585 in Hagenau). Der "ehrbare Wolf (Wolfgang) Hagenauer de Piding" wurde als Mayer (Verwalter) des Seyfriedgutes in Piding (am Gutshof der Burg Staufeneck) und der "ehrbare Rupert I. Hagenauer" wurde in Traunstein (Bayern) als Urbar-Verwalter von Gütern des Domkapitels und des Klosters St. Peter (urkundlich belegter Kontakt zu Abt Rupert V. Keutzl bereits 1493) genannt. Der "ehrbare Georg Hagenauer II." wurde als Besitzer des Gutes Hagenau mit der "Mautmühl bei Hammerau" sowie als Vater von Wolfgang Hagenauer (*1613) genannt.

Quellen

  • Johann Michael Wilhelm von Prey zu Straßkirchen (1690-1747): Bayrische Adels Beschreibung. Eine Sammlung zur Genealogie des bayerischen Adels, Band 13: Hagenau von und zu Hagenau (Bayerische Staats-Bibliothek, unpubliziert)
  • Joseph Grassinger: Die Pfarrei Allershausen im königl. Bezirks-Amte Freising, Sonderabruck aus Bd. 27 des oberbayrischen Archivs, Kgl. Hofbuch-Druckerei Dr. G. Wolf & Sohn, München 1866
  • Max Wieser: Pidinger Heimatbuch. Aus der Chronik eines Dorfes mit Hof- und Familiengeschichte. 1250 Jahre Piding 735 - 1985, Eigenverlag, Piding 1985
  • Freifrau Marianne Hauser: Geschichte des Hauses Hagenauer, (Privat-Archiv) Wien, 1965