Mönchsberg

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Links die Festung Hohensalzburg, dahinter in einem Rechtsbogen der Mönchsberg, links und unten Nonntal, rechts darüber die Altstadt, am oberen Bildrand der Flughafen Salzburg, ganz rechts die Salzach.
Karte
Blick von der Wallfahrtsbasilika Maria Plain auf den Salzburger Stadtteil Mülln und den Nordabfall des Mönchsbergs.
Blick auf die Bürgerwehr.
Der Josefsturm auf der Richterhöhe.
Das Denkmal für Eduard Richter auf der Richterhöhe.
Das Bürgermeisterloch, Blick von Nonntal.
Der Wasserturm auf dem Mönchsberg um 1900, (Sbg Landesausstellung 2016).
Wehrgraben der Bürgerwehr des Münchner Malers August Seidel (* 1820; † 1904).

Der Mönchsberg ist ein Stadtberg in der Stadt Salzburg und Teil eines Landschaftsschutzgebietes sowie Teil eines Landschaftsraumes der Salzburger Altstadt. Seine höchste Erhebungen sind mit 508 m ü. A. die Karolinenhöhe.[1] und die Richterhöhe.

Geografie

Der Name Mönchsberg leitet sich den Mönchen des an seinem Fuße gelegenen Benediktinerkloster St. Peter ab. Der stadtnahe Teil des Mönchsberg gehörte im Mittelalter einst in weiten Teilen dem Kloster.

Der Mönchsberg schließt mit der Mönchsbergscharte westlich an den Festungsberg an, nordöstlich befindet sich die Altstadt. Er erstreckt sich in südöstlicher-nordwestlicher-Richtung von der Achse Mönchsbergscharte-Richterhöhe über eine markante Engstelle in seiner Mitte über dem Sigmundstor, orografisch links der Salzach entlang bis nach Mülln. Er hat im Grundriss entfernt die Form einer liegenden Acht oder einer Sanduhr, eine Länge von etwa 1,4 km und eine maximale Breite von etwa 450 Metern. An seiner Engstelle über dem Sigmundstor ist er nur 150 Meter breit.

Wege, die auf den auf den Mönchsberg führen

Bis 1862 war der Mönchsberg für den allgemeinen Verkehr verschlossen und der militärischen Nutzung vorbehalten.

1863 wurde auf Initiative von Franz Zeller vom Stadtverschönerungsverein im ersten Jahr seines Bestehens der Mönchsberg mit einem Netz aus sanierten alten und neuen Wegen neu erschlossen.[2] [3]

Zu erreichen ist der Mönchsberg:

von Altstadt:
von Nonntal:
von Mülln:
von Riedenburg:

Entlang der Abbruchkanten führen zwei Fußwege, der eine östlich mit Blick auf die Alt- und Neustadt sowie den Kapuzinerberg, der andere westlich unterhalb des Johannes-Schlößl mit Blick auf Mülln, Maxglan und Riedenburg. An beiden Wegen gibt es Sitzbänke und Aussichtspunkte.

Aussichtspunkte

Die Erholungslandschaft des Mönchsberges wird heute durch die seit 200 Jahren immer weiter fortschreitende Verwaldung im Raum von Aussichtspunkten und im Bereich des Wehrgrabens der Bürgerwehr teilweise beeinträchtigt. Seit 1800 hat sich der Wald auf den Inneren Stadtbergen flächenmäßig verdoppelt.

Trinkwasserbrunnen

Gastronomie

Übernachtung

Museen

Auf dem Mönchsberg befinden sich das Salzburger Museum der Moderne Mönchsberg und das Museum Wasser.Spiegel, in dem Wissenswertes rund um die Wasserversorgung der Stadt Salzburg zu erfahren ist.

Natur

Der Mönchsberg ist Teil des Landschaftsschutzgebiets Mönchsberg-Rainberg

Geologie

Der Berg besteht weitestgehend aus Konglomerat. Das Gestein besteht aus schräg übereinander liegenden Bänken aus feinkörnigen und mittelkörnigen Schichten, zwischen denen sich schmale Sandlagen befinden (meist Grobsand, sehr selten Feinsand). Die Lagen sind unterschiedlich stark verkittet, die wenig verfestigten Lagen sind aufgrund der höheren Verwitterungsanfälligkeit gut als Nischen in den Felswänden erkennbar.

Bohrungen, die den Konglomerat durchstießen, zeigen, dass das Gestein des Mönchsbergs nicht auf hartem Untergrund, sondern vielfach auf weichem Flysch, auf Gosau-Schichten[4][5] (Sandstein und Mergel) und kleinräumig auch auf einer Grundmoräne liegt. Im Bereich der steilen Felswände bildeten sich hangparallele Entspannungsklüfte, die sich z. T. mit Lehm gefüllt haben. Sie dürften durch die Unterschneidung des Bergs durch die Salzach, durch Skarpierungs- und Steinbrucharbeiten oder durch natürliche Entspannungsvorgänge entstanden sein. Die Brüche bewirken, dass vermehrt Wasser in das Gestein eindringt. Durch Frost und Erosion erweitern sich der Risse, was zum Abbruch ganzer Felspartien führen kann. Die Nord-Ost-Flanke des Mönchsbergs besteht zu einem großen Teil aus vertikalen alten Skarpierungswänden. Auch an der Ostseite lassen sich Erosionskehlen entdecken. Die Seite Richtung Mülln und Riedenburg wurde aus Verteidigungsgründen besonderst stark skarpiert (vertikal abgearbeitet). Am Mönchsberg herrschten zwei Arten von Massenbewegungen vor: Kleine Steinschläge, die durch oberflächliche Verwitterung ausgelöst wurden und Felsstürze bis zu ca. 100 000 m³. In den frühen Morgenstunden des 16. Juli 1669 fand auf Häuser der Gstättengasse und die Berglkirche herab der wohl schwerste Felssturz in der Stadt Salzburg statt.

Als Plateauberg stellt er mit seinem kleinräumigen Wechsel von Wald und Wiesen (z. B. die Paschkoffwiese) und seinen vielen Aussichtsplätzen einen Naherholungsraum und Ausflugsziel dar. Kleinräumig ist zum Erhalt der Erholungslandschaft die Verbesserung historischer Aussichten das Zurücksetzen von Wald (Niederwaldkultur) oder die die Rückführung kleiner Waldteile in Magerrasen wichtig.

Geschichte

In alter Zeit waren der Festungsberg und der Mönchsberg, die durch die Mönchsbergscharte verbunden sind (einem talähnlichen Einschnitt, dessen Sohle im Laufe der Jahrhunderte der beginnenden Neuzeit künstlich erhöht wurde), durch keinerlei Weg verbunden. Der Mönchsberg gehörte bis zur Bürgerwehr seit jeher zur Grundherrschaft des Benediktinerstifts St. Peter und wurde noch bis ins 18. Jahrhundert für den Viehauftrieb benützt. Nachdem früher ein steiler steiniger Weg von St. Peter aus auf den Mönchsberg hinausgeführt hatte, der unten seit 1630 mit einem Steckentor absperrbar war, wurde 1654 die Peterswachtstiege gebaut, die bis 1859 gedeckt war.[6]

Schon 1137 bis 1143 wurde der Stiftsarmstollen des Almkanals bergmännisch durch den Berg getrieben, um das Wasser des Almkanals in den St.-Peter-Bezirk zu leiten und dort über mehrere Kanäle durch die Altstadt geführt wurde. Dieses einzigartige Stollenbauwerk ist bis heute erhalten und kann während der jährlichen Almabkehr im September besichtigt werden.

Als um das Jahr 1278 die ersten Stadtmauern errichtet wurden, gehörte das Gebiet zwischen dem Festungsberg und der Bürgerwehr wohl bereits zum Gebiet der Stadt Salzburg. Über Kauf- oder Tauschvertrags mit dem Benediktinerstift St. Peter ist in dieser Zeit wenig bekannt. Schon früh erbauten die Bürger der Stadt und das Kloster St. Peter erste Wehrtürme und Wehrmauern. So entstanden unter anderem zwei Wehrtürme im Bereich der Mönchsbergscharte. Auch vier Türme auf der Richterhöhe wurden erbaut. Der Mönchsberg bietet durch seine Lage und Form einen natürlichen Schutz, der an seiner Nordostseite die Bildung einer Siedlung begünstigte. Durch zahlreiche Wehranlagen und Wehrtürme hatte man später die strategisch vorteilhafte Lage noch verstärkt.

Die Lodronschen Wehrbauten auf dem Mönchsberg und die spätmittelalterliche Bürgerwehr sind größtenteils erhalten.

Erste Häuser im Mönchsbergviertel sind urkundlich bereits in der zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts bezeugt.[6]

Die heutige Edmundsburg bestand ursprünglich aus zwei Häusern.[6] Sie kam dann in den Besitz des Benediktinerstifts St. Peter, das die Edmundsburg oberhalb der Felsenreitschule als Sommersitz ausbaute. Heute wird der Bau heute von der Universität genutzt. Das älteste Observatorium der Universität Salzburg befand sich auf dem Mönchsberg südlich des heutigen Schlosses Mönchstein, wo sich auch ein Professorenschlössl befunden hatte.

Das Neutor durch den Mönchsberg wurde von 1764 bis 1766 erbaut. Es verbindet die Altstadt mit dem Stadtteil Riedenburg im Westen.

18741875 wurde der erste Speicher für Trinkwasser für die Stadt Salzburg für Untersberg-Quellwasser auf dem Mönchsberg gebaut (1 080 m³). Noch heute wird die Stadt aus einem im Berg gelegenen Hochbehälter von 25 000 m³ mitversorgt. Daneben gab es um 1900 noch den Wasserturm, heute Amalie-Redlich-Turm genannt, neben dem heutigen Museum der Moderne Mönchsberg.

1887 wurde eine Tropfsteinhöhle nächst dem Sigumundstor entdeckt.

Das Johannes-Schlössl entstand im 16. Jahrhundert und ist heute im Besitz der Kongregation der Pallottiner. In der Nähe befindet sich das Marketenderschlössl sowie das Hintermaiergütl, der ehemalige Meierhof des Johannes-Schlössls.

Das Grand Café Winkler begann als Restauration Elektrischer Aufzug Ende des 19. Jahrhunderts und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein beliebter Treffpunkt der Salzburger, bis es in den 1990er-Jahren abgerissen wurde. An seiner Stelle entstanden das Restaurant M32 und das Museum der Moderne Mönchsberg, zu erreichen mit dem Mönchsbergaufzug oder zu Fuß über die Wege am Mönchsberg.

Am 10. Juli 1907 gelang der erste der beiden bisherigen Nachweise der Schmetterlingsart Choristoneura murinana auf dem Mönchsberg.

Im Mönchsberg befinden sich die Mönchsberggaragen mit Ausgängen in die Altstadt (Toscaninihof und Bürgerspital St. Blasius‎‎) sowie einem direkten Zugang zu den Salzburger Festspielhäusern.

Bekannte Bauten sind das Freyschlösschen, auch Freyvilla genannt, die Grasmayr-Villa, das Edith-Stein-Haus oder das Kupelwieserschlössl.

Bilder

 Mönchsberg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Mönchsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

Literatur und Quellen

Blick von der Friedhofsterrasse beim Kommunalfriedhof über Morzg in der Stadt Salzburg zum (rechts) Festungs- und Mönchsberg. Ganz links sieht man die Richterhöhe.
  • Del-Negro, Walter: Geologie der österreichischen Bundesländer in kurz gefassten Einzeldarstellungen, Salzburg/Wien 21970.
  • Donner, Wilhelm: Beiträge zur Geologie der Stadt Salzburg (ungedr. naturw. Diss. Salzburg), Salzburg 1987.
  • Hauer, Katrin: Der plötzliche Tod. Bergstürze in Salzburg und Plurs kulturhistorisch betrachtet, Wien: LIT-Verlag 2009. [1]
  • Hauer, Katrin: Der Bergsturz des Mönchsbergs in der Stadt Salzburg von 1669. Wahrnehmung, Deutung und Bewältigung, in: Historische Sozialkunde, Themenheft 2/2008: Naturkatastrophen (Hg. Christian Rohr), Wien 2008, 21-31.
  • Kieslinger, Alois: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs, Salzburg/Stuttgart 1964.
  • Medicus, Reinhard: Der Mönchsberg in Natur- und Kulturgeschichte in: Der Gardist – Jahresschrift der Bürgergarde der Stadt Salzburg, 23. Jahrgang, 2003
  • Medicus, Reinhard: Die Felsen des Mönchsbergs und ihre Geschichte in: Bastei – Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten, Kultur und Gesellschaft, 53. Jahrgang, 3. Folge, Salzburg 2004
  • Medicus, Reinhard: Die alte Bürgerwehr am Mönchsberg und ihre Geschichte in: Bastei – Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten, Kultur und Gesellschaft, 53. Jahrgang, 2. Folge, Salzburg 2004
  • Medicus, Reinhard: Dreißigjähriger Krieg und Müllner Schanze – Rekonstruktion einer Wehranlage in: Bastei – Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten, Kultur und Gesellschaft, 54. Jahrgang, 1. Folge, Salzburg 2005
  • Medicus, Reinhard: Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit, Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2021
  • Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006

Einzelnachweise

  1. laut Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen siehe AMap
  2. anno.onb.ac.at, Salzburger Zeitung, 1. Februar 1864
  3. anno.onb.ac.at, Salzburger Volksblatt, 19. September 1916
  4. siehe Ennstalwiki → enns:Gosau-Schichten
  5. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
  6. 6,0 6,1 6,2 Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 27. April 1913, Seite 4, Beitrag Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Vortrag Frank: "Altes und Neues vom Mönchsberg"
Salzburger Stadtteile und Landschaftsräume in der Stadt Salzburg