Salzburger Kommunalfriedhof




Der Salzburger Kommunalfriedhof im südlichen Salzburger Stadtteil Gneis ist der größte Friedhof der Stadt Salzburg.
Allgemeines
Der Friedhof ist mit etwa 22 000 Grabstellen der größte der Stadt und des Landes Salzburg. Er wurde am 1. Jänner 1879 eröffnet und seither mehrfach erweitert.
Jedes Jahr finden dort etwa 1 500 Menschen ihre letzte Ruhestätte, etwa 70 Prozent davon in einer Feuerbestattung, und 30 Prozent durch Erdbestattung. Auch die Formen der Urnenbestattung sind vielfältig. So gibt es Urnengräber in Nischen, in Säulen, auf dem anonymen Urnenfeld oder im Rahmen der halbanonymen Baumhain-Bestattung. Insgesamt fanden bisher mehr als 140 000 Bestattung auf dem Salzburger Kommunalfriedhof statt.
Der Friedhof verfügt heute über eine Fläche von 25 Hektar und dient vielen Salzburgern auch als Naherholungsraum. Hier stehen 1 600 teils sehr alte Bäume.
Neben den allgemeinen Gräbern finden sich am Kommunalfriedhof ein anonymes Urnenfeld, Kriegsgräberanlagen, ein niederländischer Soldatenfriedhof, Ehrengräber und ein moslemischer Friedhof. Auch Grabfelder mit Sonderwidmungen gibt es, etwa für geistliche Orten wie die "Schwestern Christi", die "Schwestern vom Guten Hirten" im Kloster St. Josef oder der "Kongregation der Barmherzigen Schwestern" u. a..
Für den Betrieb und die Gestaltung ist die Städtische Friedhofsverwaltung des Gartenamtes der Stadt zuständig, die neben dem Kommunalfriedhof auch die Stadtteilfriedhöfe in Gnigl, Maxglan, Aigen und Morzg betreut.
Der Kommunalfriedhof ist von Anfang November bis Ende März von 08:00 Uhr bis 17:00 Uhr, im Oktober von 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr und im Sommer von 08:00 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet.
Die Feuerhalle, alte und neue Aussegnungshalle, Figurenbildstock sitzender Engel, Ehrenmal im Salzburger Kommunalfriedhof, sowie das Hauptportal und die Ummauerung zählen zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt.
Stadtteil- und Landschaftszuordnung
Der Kommunalfriedhof befindet sich zwischen dem alten Ortskern von Morzg (der zu seiner Entstehungszeit noch zur selbständigen Gemeinde Morzg gehörte) und dem alten (einst locker bebauten) Siedlungsraum von Gneis. Der Kommunalfriedhof ist heute jedoch dem Stadtteil Gneis zuzuordnen und nicht zu jenem von Morzg. Wie fast der gesamte Bereich von Gneis gehört er zur Katastralgemeinde Morzg und hier zur Abteilung Gneis. [1]
Erreichbarkeit
Der Friedhof ist durch das öffentlich Verkehrsnetz mit den StadtBus-Linien 5 und 22 (Haltestelle Kommunalfriedhof oder Haltestelle Georg-von-Nissen-Straße) erreichbar.

Geschichte
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden wegen des Bevölkerungswachstums die kirchlichen Friedhöfe in der Altstadt (St. Peter, bei der Bürgerspitalskirche St. Blasius, Sebastiansfriedhof) und in den umgebenden Vororten (z. B. Friedhof Nonntal, Friedhof Mülln) zu klein. In der Stadt war kein Platz für eine Erweiterung von Friedhöfen vorhanden, auch schienen Voraussetzungen für Bestattungen z. T. problematisch. In Vororten scheitere eine Erweiterung teilweise am Widerstand von Anrainern. So erwarben die Stadtväter in der damals noch eigenständigen südlichen Nachbargemeinde Morzg das Sandbichlgut mit den dazugehören Feldern für die geplante neue Friedhofsanlage. Das Vorbild für den Salzburger Kommunalfriedhof war der im Jahr 1877 eröffnete Ohlsdorfer Waldfriedhof bei Hamburg. Er sollte mit seiner norddeutschen Backstein-Architektur wie in Ohlsdorf nicht nur ein Ort des Gedenkens sein, sondern auch ein wichtiger Erholungsraum für die Bevölkerung und sollte zudem einen Beitrag für die Stadtdurchgrünung leisten. Alle anderen Friedhöfe in der Stadt Salzburg wurden mit der Öffnung des Kommunalfriedhofes geschlossen. Erst viele Jahre später konnten einzelne Friedhöfe wieder geöffnet werden.
Der Ausbruch einer Cholera-Epidemie machte 1873 die ersten Bestattungen noch vor der Eröffnung des Friedhofsgeländes notwendig. Erst ein Jahr darauf erfolgte die Vermessung des Grundstücks samt Einteilung der Grabfelder. Durch Auseinandersetzungen über die Reihenbeerdigung ohne Ansehen der Konfession der Verstorbenen verzögerte sich die Fertigstellung um weitere Jahre.
Nach der Eröffnung am 1. Jänner 1879 wurden im ersten Jahr seines Bestehens 378 Beerdigungen abgehalten. Das erste Begräbnis, von Theresia Mayr, Nonntalwirtin, war am 4. Jänner. 1893–1895 wurde die erste Aussegnungshalle von Franz Drobny errichtet, die heute Verwaltungsgebäude ist. 1914 folgte die Errichtung der neuen von Eduard Wiedemann geplanten Leichenhalle und 1931 der Bau des ebenfalls von Eduard Wiedemann geplanten Salzburger Feuerhalle, womit das Ausweichen bei Feuerbestattungen in die oberösterreichischen Städte Linz und Steyr ein Ende fand.
1929 wurde das ""Heldendenkmal"" (heute "Ehrenmal") geweiht und feierlich enthüllt.
Gestaltung
Von der Friedhofsanlage aus sind die Festung Hohensalzburg im Norden und die Gebirgsketten des Tennengebirges und des Hagengebirges im Süden sowie der Untersbergstock im Südwesten zu sehen. Geprägt wird der Friedhof, der seit seiner Eröffnung seinen ursprünglichen Charakter erhalten konnte, von etwa 1 600 teils alten und eindrucksvollen Bäumen im Inneren des Geländes und rund 200 Bäumen, die als Umrandung der Anlage dienen. Die reichliche Verwendung von Laubhölzern und Laubbäumen sorgt im Einklang mit der künstlerischen und gärtnerischen Gestaltung der Anlage für ein farbenfrohes Bild eines Naherholungsgebietes, das die wenigen Nadelhölzer auch gut als Stätte der Trauer zur Geltung bringen.
Von hohem kulturhistorischem Wert sind auch heute noch das Hauptportal, die Arkaden und das gesamte Mauerwerk. Man verwendete roh behauene Konglomeratsteinsockel und geschlemmte Wienerbergziegel. Das mächtige Torgitter des Hauptportals mit seinen kunstvoll getriebenen Ornamenten ist im neobarocken Stil aus Rundeisen geschmiedet. Es wurde vom Schlossermeister Karl Fiedler 1885 hergestellt und wird trotz der barocken Stilvorlagen als ein herausragendes Werk der Salzburger Schlosserkunst bezeichnet. Der Entwurf für dieses neobarocke Tor stammt von Josef Salb, einem Professor der damaligen Gewerbeschule.
In Zusammenarbeit mit Christoph Obermair und der Halleiner Fachschule für Steinmetze entstand 2003 der Friedhofsbrunnen, dessen Rundweg vier Abgänge aus Kopfsteinpflaster hat, die die Wandlung vom Leben zum Tod symbolisieren sollen und zu den vier Elementen Wasser, Erde, Feuer und Luft führen.
Persönlichkeiten
Ehrengräber der Stadt Salzburg
Weitere Gräber bekannter Persönlichkeiten
Bilder
Salzburger Kommunalfriedhof – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Weblinks
- Der Salzburger Kommunalfriedhof, Publikation von Frau Dr. Ulrike Kammerhofer-Aggermann
- Salzburg Online: Kommunalfriedhof
- Stadt Salzburg Online: Anonymes Urnenfeld im Kommunalfriedhof
- Stadt Salzburg Online: Öffnungszeiten
- www.salzburg24.at "Teurer Tod": Die finanziellen Folgen eines schmerzlichen Verlusts", Übersicht, welche Kosten für ein Begräbnis entstehen (Stand Oktober 2018)
Quellen
- Homepage der Stadt Salzburg
- Zaisberger, Friederika, Heinisch, Reinhard R. (Hg.): Leben über den Tod hinaus. Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 23. Ergänzungsband. Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 2006
- Salzburger Nachrichten, 23. Juni 2015
Einzelnachweise
- ↑ Quellen Dr. Reinhard Medicus sowie der digitale Stadtplan von Salzburg.
- ↑ Schriftsteller, Leiter Hauptverwaltung Verlagswesen der DDR, nicht zu verwechseln mit Karl Böhm (* 1894; †1981) Vater von Karlheinz Böhm
- ↑ Leiter d. Elisabethbühne (heute Schauspielhaus Salzburg)
- ↑ Nicht nur Frau Reitsch liegt dort begraben, sondern auch ihre Eltern und ihre Geschwister.
- ↑ Schauspieler an der Elisabethbühne
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