Julius Haagn

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Kommerzialrat Julius Haagn, geboren als Julius Jagendeubel (* 12. Februar 1844 in Liefering; † 23. Juni 1925 in der Stadt Salzburg), war Politiker, Wirtschaftstreibender und Ehrenbürger der Landeshauptstadt.

Biografie

Herkunft und Familie

Haagn war der voreheliche Sohn des Lieferinger Lederers und Leimsieders Anton Haagn († 1887) und seiner späteren Frau Franziska Jagendeubel (* 6. Februar 1819; † 31. Oktober 1873). Mit der Verehelichung seiner Eltern im Jahre 1857 wurde er legitimiert. Seine Großmutter mütterlicherseits war Franziska Jagendeubel, geborene Hatzl, Witwe eines Salzburger Buchbinders (* 30. Dezember 178628. September 1859), Tochter des Bartholomäus Hatzl, der eine Familienchronik begann, die bis ins 20. Jahrhundert fortgesetzt wurde.[1]

Seine jüngere Schwester Franziska heiratete Georg Reitsamer, einen bürgerlichen Metzgermeister in der Griesgasse in der Stadt Salzburg. Das Geschäft wurde von dieser und ihrer 1914 verwitweten Tochter Franziska Petermayer geborene Reitsamer weitergeführt und etwa in den 1940er-Jahren geschlossen.

Julius Haagn war in erster Ehe verheiratet mit der Kaufmannstochter Anna geborene Arrigler († 30. Juni 1895), die ihm vier Söhne und drei Töchter schenkte. Nach dem Tod seiner Gattin Anna ehelichte er die Offizierstochter Emilie Hartung (* 15. Oktober 1861 in Agram, kroatisch Zagreb, Kroatien); † 24. November 1938 in der Stadt Salzburg). Das einzige Kind aus dieser zweiten Ehe, Dr.jur. Erwin Haagn, fiel 1945 kinderlos in Berlin.

Leben und Wirken

Julius Haagn besuchte in Salzburg die Realschule und wählte daran anschließend einen kaufmännischen Beruf. Im Jahre 1870 erwarb er gemeinsam mit Franz Wagner von seinem späteren Schwiegervater Johann Arrigler die Firma Josef Anton Zezi. Am 3. Jänner 1889 ging die im Drogerie- und Chemikalienhandel tätige Firma in sein Alleineigentum über, ab dem 1. Jänner 1900 leitete er den Betrieb mit dem Verkaufsgeschäft in der Getreidegasse 5 und mehreren dazugehörigen Magazinen gemeinsam mit seinem Sohn Hermann (* 1873; † 1936) und baute ihn zu einem bekannten Handelshaus aus.

An seinem 18. Geburtstag wurde er in den Salzburger Turnverein aufgenommen und entwickelte sowohl als Aktiver (ab 1863 Vorturner) wie auch als Funktionär eine rege Tätigkeit. Ab 1871 bekleidete er die Position des Ersten Vereinsobmannes. Nach einer stürmisch verlaufenen Generalversammlung am 19. Dezember 1887, die ein deutliches Übergewicht der Antisemiten zeigte, trat er gemeinsam mit weiteren Vertretern der freisinnigen Minderheit aus dem Verein aus und gründete 1892 den Männer-Turnverein Salzburg, der sich erst 1919 wieder dem Stammverein anschloss. Er empfahl Familienmitgliedern, sich beim Salzburger Turnverein abzumelden und zum 1919 gegründeten Christlich-deutschen Turnverein einzuschreiben, der heute als Turn- und Sportunion weitergeführt wird.

Haagn war Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Salzburg. Er zeigte sich 47 Jahre lang für den Verband des Feuerlösch- und Rettungswesens tätig und wurde 1876 zum Obmann des Landesfeuerwehrverbandes gewählt. Als Mitglied des Stadt- (25 Jahre) und des Landesschulrates (sieben Jahre) erwarb er sich bleibende Verdienste um das Schul- und Turnwesen weit über die Stadt Salzburg hinaus. Aus Anlass seines 80. Geburtstages entstand 1924 die "Julius-Haagn-Stiftung" zum Zwecke der Unterstützung und Ausbildung von Lehrern und Schülern der gewerblichen Fortbildungsschulen.

In der Politik war er als Angehöriger des Deutsch-Liberalen Clubs 18 Jahre im Gemeinderat der Stadt Salzburg, von 1890 bis 1919 dreißig Jahre als Abgeordneter zum Salzburger Landtag und 18 Jahre lang als Mitglied des Landesausschusses bzw. Landesrates tätig. Darüber hinaus wirkte er 32 Jahre in der Salzburger Handelskammer und 20 Jahre im Ausschuss der Salzburger Sparkasse.

Ehrungen

Haagn-Grab auf dem Kommunalfriedhof.

Am 17. Dezember 1923 wurde er für seine Verdienste von der Stadtregierung mit der Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Salzburg geehrt.

"Es ist Ehrenpflicht der Stadt Salzburg, einem Mann, welcher in derart aufopfernder Weise sein ganzes Leben in den Dienst des Gemeinwohles gestellt hat, die Dankbarkeit der Stadt in entsprechender Weise zum Ausdruck zu bringen." Ernennungsakt vom 17. Dezember 1923

Kurz vor seinem Tod erhielt Kommerzialrat Julius Haagn das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen.

1930 benannte die Stadt Salzburg nach ihm die Julius-Haagn-Straße in der Elisabeth-Vorstadt.

Nach seinem Ableben wurde er am Salzburger Kommunalfriedhof im Familiengrab beigesetzt. In diesem Grab wurden noch Mitglieder der Familien Harrer und Schlegel beigesetzt. Sein Sohn und sein Enkel liegen im Wandgrab der Familie Kindlinger.

Publikationen

  • Haagn, Julius; Pezolt, Ludwig: Denkschrift aus Anlass des 25jährigen Bestandes des Turn-Gaues Oberösterreich-Salzburg 1866-1891. (Im Auftrag des Gauturntages zusammengestellt). Salzburg 1891.

Literatur und Quellen

Einzelnachweis

  1. Quelle Eintrag Sebastiansfriedhof
Zeitfolge