Gustav Canaval
Dr. rer. pol. Gustav Adolf Canaval di Moneta (* 5. August 1898 in Linz, Österreich ob der Enns; † 26. November 1959 in der Stadt Salzburg) war ein Journalist und Mitherausgeber sowie Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten".
Biographie
Ausbildung und erste journalistische Tätigkeiten
Gustav Adolf Canaval kam als Sohn des Bahnbeamten der Mühlkreisbahn Max Canaval und dessen Gattin Franziska, geborene Nützlader, zur Welt. Er besuchte die Realschule und entwickelte neben einer Vorliebe für Elektrotechnik und Chemie eine Neigung zur Staatskunde. Nach mehreren Studienversuchen in Wien (Medizin und Technik) promovierte er schließlich in Graz in den Fächern Staatswissenschaft und Nationalökonomie.
Bereits während seiner Studienzeit betätigte er sich ab 1922 als Volontär journalistisch bei der "Reichspost", bevor er 1933 Herausgeber der Heimwehr-Wochenzeitung "Sturm über Österreich" wurde. 1935 war er als Redakteur und Teilhaber bei den Wiener Boulevardblättern "Echo" und "Telegraf" tätig, dessen Kurs sich scharf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus richtete.
Seiner eigenen antinationalsozialistischen Lebenseinstellung treu geblieben wurde er nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1938 in der Redaktion verhaftet und in das Konzentrationslager Flossenbürg und später weiter in das Konzentrationslager Dachau verbracht. Nach mehrjähriger Haft wurde er 1945, unmittelbar vor der bereits angeordneten Vollstreckung des über ihn verhängten Todesurteils, von der US-Armee befreit.
Gründung der Salzburger Nachrichten
Am 23. Oktober 1945 erhielt er gemeinsam mit dem Druckereidirektor Max Dasch von den amerikanischen Besatzern das Permit No. 1 für die Herausgabe einer Tageszeitung, der "Salzburger Nachrichten". Er wurde erster Chefredakteur und trat unbeirrt für die Überwindung der alten ideologisch-parteipolitischen Gegensätze und für eine Versöhnungspolitik mit den ehemaligen Nationalsozialisten ein. Zudem verschrieb er sich der Erneuerung eines gesunden österreichisch-deutschen Verhältnisses sowie der Neugestaltung der Beziehungen zu den Nachbarvölkern.
1946 heiratete er Antonie Beer. Gemeinsam hatten sie drei Töchter und einen Sohn. Im Jahr 1947 gründete Gustav Canaval in der Stadt Salzburg den "Verband zur Wahrung der Staatsbürgerrechte" mit Wirksamkeit für das ganze österreichische Bundesgebiet nach dem Muster der amerikanischen "Civilian Rights Organization". Ziel des Verbands war die Förderung der Demokratiegesinnung ehemaliger Mitglieder der NSDAP und die Wiedereinbindung dieser Personen in das österreichische Wahlrecht.
Bekannte, größere Publikationen Canavals sind seine Monographie über den österreichischen Vertrag in Genf, Schweiz, 1922 und "Monarchie nicht gestern, sondern morgen" (1956).
Ableben und Nachfolge
Gustav Canaval wurde auf dem Salzburger Kommunalfriedhof beerdigt. Bis zu seinem Ableben prägte er als Herausgeber und Chefredakteur wesentlich den Kurs der Salzburger Nachrichten. Sein Nachfolger als Chefredakteur wurde Dr. René Marcic.
Seine ursprünglich nicht in der Firma tätige Gattin Antonie übernahm seinen 50-Prozent-Anteil und fungierte bis zu ihrem eigenen Ableben im Jahr 1975 als Mitherausgeberin. Seine vier Kinder veräußerten ihre, ihnen nach dem Tode der Mutter zugefallenen Anteile zur Gänze an Max Dasch senior. Die Salzburger Nachrichten befinden sich heute im Alleineigentum von Max Dasch jun. und dessen Schwester Gertrude Kaindl-Hönig.
Ehrungen
Für seine Leistungen erhielt er unter anderem 1935 das "Große Ehrenzeichen" und 1958 das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich". Die Stadt Salzburg ehrte ihn 1971 mit der Benennung einer Straße im Stadtteil Schallmoos.
Weblink
Quellen
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- Zaisberger, Friederika, Heinisch, Reinhard R. (Hg.): Leben über den Tod hinaus. Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 23. Ergänzungsband. Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 2006
- Salzburger Wochenschau, Ausgabe 9. November 1947, Seite 4
Vorgänger Keiner |
Chefredakteur der Salzburger Nachrichten 1945–1959 |
Nachfolger |