Eduard Richter-Höhe



Die Eduard Richter-Höhe, allgemein nur Richterhöhe[1], ist mit 505 m ü. A.[2][3] die zweithöchste Erhebung auf dem Mönchsberg, einem der Salzburger Stadtberge in der Stadt Salzburg.
Geografie
Geringfügig höher ist die Karolinenhöhe, geringfügig niedriger ist die dritte Anhöhe, die Franz-Josefs-Höhe[4] Die Richterhöhe, wie sie heute offiziell heißt, ist ein beliebtes Ausflugsziel im Südwesten des Mönchsberges. Von diesem Aussichtspunkt hat man einen freien Blick nach Süden über das Salzburger Becken, auf das Schloss Leopoldskron, Leopoldskroner Moos im Leopoldskroner Moor und den Untersberg, nach Westen zum Staufen sowie nach Osten auf die Festung Hohensalzburg.
Name
In einer Gemeinderatssitzung am 7. Juni 1906 ersuchte die Sektion Salzburg des Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein um die Genehmigung zur Errichtung eines Denkmals für den im Februar 1905 verstorbenen Universitäts-Professor Eduard Richter (* 1847; † 1905) auf dem Mönchsberg, den Platz Eduard Richter Höhe nennen und das Denkmal in das Eigentum der Stadtgemeinde Salzburg geben zu dürfen. Die Sektion brachte noch einen zweiten Antrag zur Errichtung eines Denkmals für Dr. Alexander Potter im Park vor dem Museums-Gebäude. Dr. Potter, der sich um die Salzburger Landeskunde große Verdienste erworben hatte. Dieser Antrag wurde dann später aber abgelehnt wurde.
Merkwürdigerweise fanden beide Anträge, die um die Stadt Salzburg hochverdiente Männer betrafen, nicht die einstimmige Billigung des Gemeinderats, vielmehr beantragte Gemeindetar Urban, die Eingabe der Sektion des Alpenvereins erst der vorgeschriebenen Sektion zuzuweisen, da die Stadtgemeinde für den Fall der Erfüllung der Bitte zu hohe Kosten auf sich nehme. Trotzdem Bürgermeister Franz Berger erklärte, dass diese Kosten, wenn solche entstehen sollten, nur ganz geringe seien, blieb GR. Urban bei seinem Antrag, das die Eingabe betreffs des Richter-Denkmales heute in erster Lesung behandelt und der 1. Sektion zur Antragstellung zugewiesen werden solle.[5]
Über den späteren Beschluss wurde noch keine Quelle gefunden. Die Feier der Enthüllung des Denkmales für Hofrat Professor Dr. Eduard Richter dann jedenfalls am Sonntag, den 15. September 1907, um 11 Uhr auf der Eduard Richter-Höhe auf dem Mönchsberge statt. Die Gedenkrede hielt Hofrat Prof. Dr. 31. Penck (Berlin).[6] Auch das Salzburger Volksblatt bezeichnet in seiner Ausgabe vom 16. September 1907 den Ort der Denkmal-Aufstellung explizit unter Anführungsstriche gestellt "Eduard Richter-Höhe".[7]
Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bezeichnung "Eduard-Richter-Höhe" in Verwendung. Dann verschwand dieser Begriff und seither findet sich in offiziellen Verzeichnissen nur mehr die Bezeichnung "Richterhöhe". Wann und ob hier ein Gemeinderatsschluss zur Änderung gefasst wurde, konnte noch nicht eruiert werden (Stand Mai 2021).
Die Geschichte des Ortes
Der Falkenzwinger der Wehranlage wurde im Jahre 1906 nach Eduard Richter (* 1847; † 1905), einem Geografen, Historiker und Alpinisten, der von 1871 bis 1886 in Salzburg lebte, benannt. 1907 wurde ihm dort auch ein Denkmal errichtet.
Die Wehranlage geht auf die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbauten Wehrtürme zurück. Die Anlage wurde unter Fürsterzbischof Paris Graf Lodron in kleinen Teilbereichen verstärkt. Auf der Richterhöhe, genauer im Oberen Zwinger (Falkenzwinger), befinden sich der mittelalterliche Josefs- und der Michaelsturm. Der einst zentrale und wichtigste Turm des Oberen Zwingers, der alte Falkenturm (heute Kupelwieserschlössl), befindet sich samt Umfeld heute im Privatbesitz. Zum Falkenzwinger gehörte ursprünglich auch der spätmittelalterliche Barbaraturm, der heute ebenfalls im privatem Besitz ist.
Den Unteren Zwinger (auch Bertoldszwinger) begrenzen im Süden der mittelalterliche Bertoldsturm und im Norden der Lodronsche Georgsturm (Militärwachhaus, Turm beim Weingartenhaus).
Als Verteidigungsanlage stand das Gelände im 17. Jahrhundert im Besitz der "Hohen Landschaft" des Fürsterzbistums und kam 1816 in ärarischen (staatlichen) Besitz der Habsburgermonarchie. Von 1724 bis um 1800 wurden die Türme des Oberen und Unteren Zwingers, der Josefsturm und der St. Michaelsturm, als Pulvermagazin genutzt. 1905 kauft die Stadtgemeinde Salzburg unter Bürgermeister Franz Berger das Gelände und machte es 1906 unter Mitwirkung des Stadt-Verschönerungsvereines der Allgemeinheit zugänglich.
Peter Handke wohnte mit seiner Tochter Amina ab August 1979 für zehn Jahre im heute privat genutzten Raum der Wehranlage (Dr.-Ludwig-Prähauser-Weg 17) im Kupelwieserschlössl seines Freundes Hans Widrich. Das historisierend über dem Fels der Stadtmauer errichtete Schlösschen war nach 1860 anstelle des uralten Falkenturmes errichtet worden.
Gegenwart
Die Richterhöhe ist heute mit seiner ausgezeichneten Aussicht nach Süden und Südwesten, aber auch auf die Festung Hohensalzburg ein von Besuchern sehr gerne genutzter Ort.
Den St. Michaelsturm benutzt heute die Pfadfindergruppe Salzburg 11 Morzg, die Salzburger Pfadfinder haben alle drei Türme der Richterhöhen gegen geringes Entgelt von der Stadt Salzburg gepachtet. Der Lodronsche Georgsturm (Weingartenturm) ist als Wohnung genutzt.
Am steilen Südabhang des Mönchsberges und des Festungsberges gab es bis ins Spätmittelalter außerhalb der Wehranlagen Weingärten. Seit 2008 wird auf Initiative der Salzburger Pfadfindergilde im Unteren Zwinger (unterhalb der Richterhöhe) in Anlehnung an den den mittelalterlichen Weinbau kleinflächig Wein angebaut.
Veranstaltungen
Immer wieder auf der auf Richterhöhe ein Volksliedersingen statt. So beging der Salzburger Volksliedchor unter der Leitung von Harald Dengg sein 25jähriges Bestandsjubliäum mit einem Singen am 18. Mai 1975 auf der Richterhöhe. Sie fand dann bei strömenden Regen unter der von Max Gehmacher 1931 gepflanzten Volksliedlinde statt.[8]
Am Montag, den 5. Mai 1969 war um 16 Uhr eine neue Linde gepflanzt worden, die die alte von Prof. Gehmacher ersetzen soll. Dieser war 1967 von einem Blitz getroffen worden und starb ab.[9]
Bilder
Eduard Richter-Höhe – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Weblink
- Lage auf dem digitalen Stadtplan von Salzburg
Quellen
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Medicus, Reinhard: Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit, Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2021
- www.peterhandke.at
- maps.stadt-salzburg.at Die Türme auf der Richterhöhe auf dem Plan der Stadt Salzburg (grafisches Informationssystem)
- ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1907, Schreibweise "Eduard Richter-Höhe"
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 27. April 1913, Seite 4
- Digitaler Stadtplan von Salzburg
Einzelnachweise
- ↑ auch laut maps.stadt-salzburg.at
- ↑ Quelle www.openstreetmap.org
- ↑ Im Stadtplan von 1919 im Historischen Atlas der Stadt Salzburg, Blatt IV 8, wird die Höhe mit 502 m ü. A. angegeben.
- ↑ Siehe auch Aussichten auf dem Mönchsberg
- ↑ ANNO, (Linzer) Tages-Post, Ausgabe vom 7. Juni 1906, Seite 6
- ↑ ANNO, Zeitschrift für Schul-Geographie, Ausgabe 1907, Hauptteil, Seite 374
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 16. September 1907, Seite 6
- ↑ www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 19. Juni 1975, Seite 5
- ↑ www.sn.at, Archiv SN, 5. Mai 1969, Seite 3