Franz Zeller (Kaufmann)
Franz Seraph Paul Zeller (* 29. Juni 1812 in der Stadt Salzburg-Riedenburg[1]; † 2. März 1891) war Kaufmann, Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, Landtagsabgeordneter und Präsident der Handels- und Gewerbekammer für das Herzogtum Salzburg.
Leben
Unternehmerische Tätigkeit
Sohn des Kaufmanns Joseph Zeller, trat Franz Zeller 1826 als Lehrling in das väterliche Geschäft ein. Von 1832 bis 1837 arbeitete er in Wien, Reichenberg (tschechisch Liberec, Böhmen) und Troppau (tschechisch Opava, Schlesien).
Er kehrte am 19. Juli 1837 nach Salzburg zurück, trat in die im Besitz der Familie Bolland stehende Firma Andre Hofer ein, heiratete am 14. August 1837 die Tochter des Hauses, Marie Bolland (* 1812; † 1891), und übernahm das Geschäft.
In der Folge etablierte er die Firma Andre-Hofer als eines der bedeutendsten Warenhäuser der Stadt Salzburg.
Franz Zeller erwarb 1858 das sogenannte Bolland-Haus an der Ecke Dreifaltigkeitsgasse-Platzl, 1861 die alte Andräkirche, an deren Stelle er ein Wohnhaus (Linzer Gasse 1) erbaute. Dieses beherbergte zunächst auch das Detailgeschäft des Unternehmens, das er vom Großhandel getrennt hatte.
1864 kaufte er das Haus Platzl 1 (damals Wirtshaus zum Goldenen Ochsen), in das er nun den Detailhandel verlegte, während in der Linzer Gasse 1 das Café Zeller entstehen konnte.
Zudem ließ er in der neu entstandenen Faberstraße ein großes Warenhaus und in Parsch anstelle des abgebrannten Weichselbaumhofes eine neue Feigenkaffee- und Schokoladenfabrik, 1873 eine Feigenkaffeefabrik in Freilassing errichten, alles im Rahmen der Firma Andre Hofer.
Diese führte er bis zu seinem 70. Lebensjahr. 1881 zog er sich ins Privatleben zurück. Das Geschäft übernahm sein Sohn Ludwig.
Öffentliches Wirken
Franz Zeller war
- von 1848 bis 1858 Mitglied der Salzburger Gemeindevertretung, von September 1848 bis Jänner 1849 Vizebürgermeister;
- von 1851 bis 1867 Handelskammerrat, 1861–1862 und 1865–1866 Präsident der Handels- und Gewerbekammer für das Herzogtum Salzburg;
- von 1861 an Abgeordneter (der Handelskammer) zum Salzburger Landtag sowie Mitglied des Landesausschusses.
Er war Förderer und Gründer der Kurhaus- und Bade-Anstalt-Aktien-Gesellschaft; der Bau dieses Etablissements war zum Großteil sein Werk. Er setzte sich für den Bau der Fürstenbrunner Wasserleitung ein.
Er war Mitbegründer des Verschönerungsvereins, in dessen Rahmen er sich besonders um die Gestaltung des Mönchsbergs kümmerte. Unter seiner Leitung entstanden das Bürgermeisterloch, die König-Ludwig-Fernsicht und die verbreiterte Fahrstraße auf den Berg und ein Netz von Spazierwegen. Die Karolinenhöhe und der Bürgerwehrsöller wurden neu ausgestaltet.
Familie
Aus seiner Ehe mit Marie geborene Bolland, gingen die Kinder
- Friedrich Zeller * 1. Mai 1838; † 1862)[2],
- Rosa (* 11. Mai 1839[3]; † 1917), verheiratete Stiebitz,
- Marie (* 27. Oktober 1840[4]; † 1933), verheiratete Wahl
- Ludwig Zeller (* 27. Mai 1844[5]; † 1933) und
- Emma (* 28. Oktober 1848)[6], verheiratete Schumacher
hervor.
Literatur
- Gunda Barth: Annäherung an die Biographie eines Salzburger Handelsmannes und Unternehmers. Franz Zeller (1812–1891). In: Salzburg Archiv 1 (1986), S. 105–117.
Quellen
- Nekrolog in Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 31, 1891, S. 416-419.
- Salzburgwiki-Artikel Andre-Hofer-Feigenkaffeefabrik, Linzer Gasse 1
- ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 19. September 1916, Seite 3
Einzelverweise
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-Mülln, Band V, S. 117.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-St. Andrä, Band VII, S. 77.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-St. Andrä, Band VII, S. 104.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-St. Andrä, Band VII, S. 159.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-St. Andrä, Band VIII, S. 25.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Salzburg-St. Andrä, Band VIII, S. 153.