Schlesien
Schlesien war ein historisches Gebiet im Osten des Königreichs Preußen.
Geschichte
Da die Geschichte von Schlesien etwas kompliziert ist, beschränken wir uns hier im Salzburgwiki auf die grundsätzlich Klärung dieses Begriffs in Hinblick auf Personen, die aus Schlesien stammen.
Schlesien bis ins 19. Jahrhundert
Seit dem 10. Jahrhundert gehörte Schlesien zum Königreich Polen. Kaiser Otto III. († 1002) gründete das Erzbistum Gnesen (Gniezno) und das Bistum Breslau (Wroclaw). Unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa († 1190) geriet Schlesien ganz unter den Einfluss des Heiligen Römischen Reichs. Deutsche Siedler, vor allem aus dem benachbarten Thüringen und Sachsen, wanderten ein. Seither war Schlesien ein gemischtsprachiges Gebiet. 1327 unterstellten sich die schlesischen Fürsten dem Königreich Böhmen in Abgrenzung zum Polnischen Königreich und wurden somit Teil des Heiligen Römischen Reichs. Die Habsburger regierten ab 1526 in Böhmen und damit auch in Schlesien. Der in Schlesien vorherrschende Protestantismus wurde von ihnen heftig bekämpft, schließlich aber mit Einschränkungen geduldet.
Im Zuge der Schlesischen Kriege zwischen Friedrich II. (Preußen) und Maria Theresia fiel Schlesien 1742 fast zur Gänze an Preußen; ebenso die böhmische Grafschaft Glatz. Bei Österreich blieben nur die Fürstentümer Teschen, Troppau und Jägerndorf, die fortan "Österreichisch-Schlesien" genannt wurden. Die preußische Provinz Preußisch-Schlesien wurde 1815 durch Teile der von Sachsen abgetrennten Oberlausitz vergrößert.[1]
Wenn also im Salzburgwiki von "Schlesien" die Rede ist, können damit auch Teile in Polen gemeint sein.
Personen mit Salzburgbezug aus Schlesien
- Johann III. Beckenschlager (* um 1435 in Breslau, Schlesien, heute Polen; † 15. Dezember 1489 in der Stadt Salzburg) war Fürsterzbischof von Salzburg;
- Joachim Dalfen (* 4. November 1936 in Hindenburg, polnisch "Zabrze", Oberschlesien; † 4. März 2017), ein österreichischer Altphilologe deutscher Herkunft;
- Norman G. Dyhrenfurth (* 7. Mai 1918 in Breslau, Schlesien, heute Polen; † 24. September 2017 in der Stadt Salzburg), Alpinist und Bergfilmpionier;
- Carl Floegel (* 21. Jänner 1816 in Troppau, tschechisch "Opava" in Österreichisch-Schlesien; † 20. April 1858 in der Stadt Salzburg), Arzt und Musikfreund
- Gerhard Florey (* 22. Dezember 1897 in Oberleschen in Preußisch-Schlesien; † 29. August 1996 in der Stadt Salzburg), Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde der Christuskirche in der Stadt Salzburg
- Helmut Franke (* 2. Februar 1923 im Eulengebirge in Preußisch-Schlesien; † 15. Juni 2013 in der Stadt Salzburg), Uhrmacher;
- Heide Janik (* 12. Juli 1944 in Schlesien), Obfrau der Salzburger Kinderkrebshilfe;
- Josef Jäkel (* 14. August 1882 in Patschkau, polnisch "Paczków", Preußisch-Schlesien; † 9. März 1962 in der Stadt Salzburg), Religionsprofessor und Ehrenbürger der Gemeinde Eugendorf;
- Kay Krasnitzky (* 29. August 1914 in Troppau in Österreichisch-Schlesien; † 29. März 1978 in Bad Gastein), Grafiker und Bildhauer;
- Gandolph Graf von Kuenburg (* 12. Mai 1841 in Bransdorf, tschechisch "Brantice", Österreichisch-Schlesien; † 2. Mai 1921 in der Stadt Salzburg), Jurist und Politiker, der in seinem Ruhestand in der Stadt Salzburg lebte und auf kulturellem Gebiet wirkte;
- Walther Graf von Kuenburg (* 25. Jänner 1850 in Troppau in Österreichisch Schlesien; † 10. Oktober 1923 in Aigen-Abfalter), Präsident des Landesgerichts Salzburg
- Jakob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn (* 14. Februar 1690 in Hertwigswalde bei Kamenz in Schlesien, heute Polen; † 12. Juni 1747 in der Stadt Salzburg),Fürsterzbischof von Salzburg;
- Maria Gräfin Thun-Hohenstein, geborene Mautner-Markhof (* 20. November 1867 in Troppau in Österreichisch-Schlesien; † 25. September 1938 auf Schloss Haunsperg in Oberalm), Besitzerin von Schloss Haunsperg;
- Emil Meletzki (* 11. Mai 1885 in Podoly, tschechisch "Podolí", Österreichisch-Schlesien; † 4. Dezember 1947 in Wien), Alpinist
- Rudolf Ramek (* 12. April 1881 in Teschen, polnisch "Cieszyn", Österreichisch-Schlesien; † 24. Juli 1941 in Wien), Jurist und Politiker der Christlichsozialen Partei;
- Hugo Rosenberg (* 15. Mai 1894 in Bielitz, polnisch "Bielsko", Österreich-Schlesien), ein Opfer des Nationalsozialismus in Salzburg;
- Franz Sauer (* 11. März 1894 in Bielitz in Österreichisch-Schlesien; † 18. Oktober 1962 in der Stadt Salzburg), Hochschullehrer und Domorganist in der Stat Salzburg;
- Angelo Saullich (* 1815 Lublinitz, Preußisch-Schlesien, heute Polen; † 10.?/11.? Jänner 1892 in Salzburg) war ein Salzburger Unternehmer;
- Anton Schubert (* 19. September 1910 in Groß-Kunzendorf, tschechisch "Velké Kunětice", Österreich-Schlesien; † 22. Juli 1943 im Zuchthaus Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim, hingerichtet), ein Opfer des nationalsozialistischen Regimes in Salzburg;
- Anna Steinwender (* 8. Mai 1858 in Niederlindewiese bei Bad Lindewiese, tschechisch "Lipová-lázně", Österreichisch-Schlesien; † um/nach 1941) in Schloss Hartheim, ermordet), ein Opfer des Nationalsozialismus in Salzburg.
- Alois Taux (* 5. Oktober 1817 in Baumgarten, Schlesien, heute Polen; † 17. April 1861 in der Stadt Salzburg), Komponist und Dirigent;
- Dr. med. Heinz Walter (* 18. Juni 1887 in Troppau in Österreichisch-Schlesien; † 29. Jänner 1968 in der Stadt Salzburg), in der Nachkriegszeit Salzburger Landessanitätsdirektor;
- Wlodizlaus von Schlesien (* 1237 in Schlesien, Polen; † 27. April 1270 in der Stadt Salzburg), Erzbischof von Salzburg;
Geschichtliche Bezüge
Am 31. August 1837 brachen 427 Zillertaler Protestanten auf zur Wanderung in ihre neue Heimat Schlesien auf.
In Anif gibt es eine Bielitzergasse, in der sich Schlesier aus Bielitz nach dem Zweiten Weltkrieg ansiedelten.
Quellen
- landsmannschaft-schlesien.de
- Salzburgwiki-Einträge
Einzelnachweise
- ↑ Quelle: Manfred Scheuch: Historischer Atlas Deutschland, Wien 1997, zusammengestellt von Andreas Hirsch