Oberalm
Ortsbild | |
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Basisdaten | |
Politischer Bezirk: | Hallein (HA) |
Fläche: | 6,39 km² |
Geografische Koordinaten: | Koordinaten: 47° 42' N, 13° 6' O |
Höhe: | 812 m ü. A. |
Einwohner: | 4 404 (1. Jänner 2022) |
Postleitzahl(en): | 5411 |
Vorwahl: | 0 62 45 |
Gemeindekennziffer: | 50 208 |
Gliederung Gemeindegebiet: | 1 Katastralgemeinde |
Gemeindeamt: | 5411 Oberalm Halleiner Landesstraße 51 |
Offizielle Website: | www.oberalm.at |
Geografische Karte: | Karte
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Politik | |
Bürgermeister: | Hans-Jörg Haslauer (ÖVP) |
Gemeinderat (2019): | 21 Mitglieder: 8 SPÖ 7 ÖVP, 3 FPÖ, 3 GRÜNE |
Bevölkerungs- entwicklung | |
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Datum | Einwohner |
1869 | 954 |
1880 | 990 |
1890 | 1 098 |
1900 | 1 317 |
1910 | 1 605 |
1923 | 1 630 |
1934 | 2 132 |
1939 | 1 280 |
1951 | 1 694 |
1961 | 1 895 |
1971 | 2 571 |
1981 | 2 988 |
1991 | 3 546 |
2001 | 3 844 |
2011 | 4 232 |
2020 | 4 437 |

Oberalm ist eine Marktgemeinde im Tennengau.
Geografie
Geografische Lage
Die Marktgemeinde befindet sich am östlichen Rand des Salzachtales, westlich des Beginns des Wiestales. Durch das Gemeindegebiet fließt im Südwesten die Oberalm und im Westen der Mühlbach. Keinen Zugang hat die Gemeinde jedoch zur Salzach. Die L 105, die Halleiner Landesstraße, führt durch das Gemeindegebiet, durch die Westbahn hat Oberalm auch eine Haltestelle der S-Bahn-Linie S3.
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Während sich das Gemeindegebiet im Salzachtal relativ kompakt um das Gemeindezentrum ausdehnt, reicht es im Norden weit ins Wiestal und umfasst noch südwestliche Teile des Ausgleichsbeckens des Kraftwerks Wiestal.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet Oberalm umfasst die Katastralgemeinde Oberalm I. Die Katastralgemeinde Oberalm II gehört bereits zum Stadtgebiet von Hallein.
Gegliedert wird die Gemeinde in die Ortschaften Oberalm (4 219) und Vorderwiestal (218). Als Ortsteile (ohne statistische Erfassung) werden noch Kahlsperg und Seefeldmühle gesehen. Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften zum 1. Jänner 2020 angegeben.[1]
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Hallein, Puch bei Hallein und Adnet.
Religionen
Die dem heiligen Stephan geweihte, gotische Pfarrkirche Oberalm ist eine römisch-katholische Kirche.
Geschichte
Die ersten urkundlichen Erwähnungen stammen aus dem 8. Jahrhundert und aus dem Jahr 1192. Bereits im Mittelalter wurde Oberalm als "Markt" genannt. Vom 14. Jahrhundert bis 1805 gehörte Oberalm zum Pfleggericht Glanegg. Oberalm war Schrannenort dieses Pfleggerichts. Die offizielle Markterhebung (in moderner Zeit) erfolgte gleichzeitig mit der Wappenverleihung am 26. Juli 1930.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts strebte das in der Altstadt eingeengte Hallein eine Vergrößerung um Burgfried und Taxach-Rif an, was 1895 tatsächlich gelang. Später sollte Oberalm ein Gebiet hergeben, was dort erbitterten Widerstand hervorrief. In der Nazizeit wurde Oberalm zwischen Hallein und Adnet aufgeteilt. Mit der "Verordnung des Landeshauptmannes in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden" wurde die bis Marktgemeinde Oberalm mit der Stadtgemeinde Hallein vereinigt[2]. Nach der unfreiwilligen Eingemeindung betrieben die Oberalmer vehement die Wiedererrichtung ihrer Gemeinde. Nach dem Krieg bemühte sich Oberalm hartnäckig um Selbstständigkeit. "Los von Hallein!" war einer der harmloseren Aufrufe. Der Streit war wild. "Oberalm muß wieder frei sein" und "Oberalm den Oberalmern" lauteten Parolen des Ausgemeindungskomitees.
Der Ton in der hitzigen Phase zuvor war rau, nicht nur zwischen dem bäuerlichen Dorf und der Arbeiterstadt sowie im Landtag. Der Streit beschäftigte höchste Politiker und Geistliche. Erzbischof Andreas Rohracher schrieb vertraulich dem Landeshauptmann (und späteren Bundeskanzler) Josef Klaus, dass er die Oberalmer unterstütze, denn ihre Selbstständigkeit könne den "demoralisierenden Einfluss der Industriestadt Hallein" eindämmen.
Eine Bürgerbefragung am 16. März 1952 ergab deutliche Mehrheiten (über 80 % der Stimmberechtigten) im Ort und im Vorderwiestal für die Wiedererrichtung. Das wurde mit Böllern und Glockengeläut gefeiert. Im selben Jahr folgte die Entscheidung des Landes. Doch vor allem Neualm wurde bei Hallein belassen. Das erzürnte die ÖVP Oberalm derart, dass sie aus der Partei austrat, sich in eine Heimatliste verwandelte und 1954 die Gemeindevertretungswahl hoch gewann. Am 4. Juni 1953 wurde der Stadtteil Oberalm von der Salzburger Landesregierung wieder zu einer eigenständigen Marktgemeinde erhoben. Am selben Tag wurde der Gemeinde auch wieder die Führung ihres Wappens zugestanden. Die Katastralgemeinde Oberalm II (in etwa das Gebiet des heutigen Halleiner Stadtteils Neualm) sowie ein Grenzstreifen der KG Oberalm I (Hühnerau) verblieben jedoch bei Hallein. Dadurch ging etwa ein Drittel des früheren Gemeindegebietes von Oberalm an die Stadt Hallein verloren.[3]
Seit dem 16. Jahrhundert wird im Gemeindegebiet auch Marmor verarbeitet, heute im Marmorwerk Kiefer. In diesem Zusammenhang ist auch die Familie v. Löwenstern zu erwähnen, die mit der Geschichte der Marmor Industrie verbunden ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Sehenswert ist die, dem heiligen Stephan geweihte, gotische Pfarrkirche Oberalm sowie der in der Nähe der Pfarrkirche liegende Oberalmer Thaidingtisch (Schranne), an dem im Mittelalter Recht gesprochen wurde. Dieser gilt als Wahrzeichen der Gemeinde und ist auch im Ortswappen abgebildet. Interessant sind die Schlösser Haunsperg (14. Jahrhundert, heute Hotel), Kahlsperg (16. Jahrhundert, heute Seniorenheim) und Schloss Winkl, heute Teil der Landwirtschaftsschule Winklhof sowie das Hellabründl, Quelle am Fuße des Oberalmberg sowie dortiger Spazierweg.
- Denkmalgeschützte Objekte in Oberalm
- Kapellen und Kirchen in Oberalm
- Kleindenkmäler und Kunstwerke in Oberalm
- Filzhofgütl
- Villa Löwenstern
Musik
Naturdenkmäler
Vereine
Sportvereine
Volkskulturvereine
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde liegt an der Westbahnstrecke und ist seit 2007 mit einer eigenen S-Bahn-Haltestelle der Linie S3 mit der Bezirksstadt Hallein (2 Minuten) und der Landeshauptstadt Salzburg (15 Minuten) verbunden. Bis zur Eröffnung der Haltestelle Oberalm war der Ort nur über die im Gemeindegebiet von Puch bei Hallein gelegene Haltestelle Puch-Oberalm an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
Zusätzlich führt die Regionalbuslinie 160 vom Halleiner Kornsteinplatz über Oberalm zum Hauptbahnhof in der Landeshauptstadt.
Ansässige Unternehmen
In Oberalm ist die Josef Seiwald Karosseriebau Ges.m.b.H. beheimatet, die auf Karosserieaufbauten für Feuerwehrfahrzeuge spezialisiert ist. Ins 19. Jahrhundert reicht die Geschichte der Marmor Industrie Kiefer GmbH zurück.
Öffentliche Einrichtungen
Rettungsorganisationen
Bildung
Politik
Bürgermeister
- Hauptartikel: Bürgermeister der Marktgemeinde Oberalm
Auszeichnungen der Marktgemeinde
Ehrenbürger
- Hauptartikel Ehrenbürger der Marktgemeinde Oberalm
Ehrenring der Gemeinde Bad Vigaun
- Hauptartikel: Ehrenring der Marktgemeinde Oberalm
Wappen
Am 26. Juli 1930 wurde der Marktgemeinde Oberalm durch die Salzburger Landesregierung das folgende Wappen verliehen und nach Wiedererstehung der Gemeinde am 4. Juni 1953 wiederverlautbart:
Im goldenen Feld auf grünem Rasengrund ein Tisch, der aus einer massiven viereckigen Steinplatte von rotem Marmor und einem breiten, ebenfalls vierkantigen steinernen Tischfuß von grauer Farbe besteht. Hinter diesem Tisch steht ein grüner Lindenbaum.
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten mit Bezug zur Marktgemeinde
- Barone von Löwenstern, ehemalige Besitzer der Freiherr v. Löwenstern`schen Marmor-Waaren-Fabriken
- Raoul Frank (* 1867 in Linz; † 1939 in Oberalm)
- Der Landschaftsmaler und Ausstattungsleiter des Wiener Burgtheaters war verheiratet mit Adélaide von Löwenstern (* 1868 in Oberalm; † 1955 ebenda) und liegt gemeinsam mit seiner Frau hier begraben.
- Raoul Heinrich Francé (* 1874 in Wien; † 1943 in Budapest)
- Francé, eigentlich Rudolf Franze, war Botaniker, Mikrobiologe und Naturphilosoph. Er liegt gemeinsam mit seiner Frau Annie Francé-Harrar hier begraben.
- Annie Francé-Harrar (* 1886 in München; † 1971 in Hallein)
- Die Schriftstellerin und Naturforscherin verbrachte ihre letzten Jahre im Tennengau und liegt gemeinsam mit ihrem Mann Raoul Heinrich Francé hier begraben.
- Justin Robert (* 14. Februar 1806 in Iseron in der Dauphinee; † 13. März 1870 in Oberalm)
- Ein aus Frankreich stammender Unternehmer, der eine Tochter des Friedrich Freiherrn von Löwenstern heiratete.
- Karl Moik (* 1938 in Linz; † 2015 in der Stadt Salzburg), lebte in Oberalm und fand hier auch seine letzte Ruhestätte
Töchter und Söhne der Marktgemeinde
- Hauptartikel Töchter und Söhne der Marktgemeinde Oberalm
Bilder
Oberalm – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Oberalm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblinks
- Geschichtliches von Oberalm: Vom einstigen Messinghüttenwerk zur Marmor Industrie Kiefer in Oberalm-Hammer
- Aktuelle Nachrichten aus "Oberalm"
Quellen
- Finanzdaten von Österreichs Gemeinden → gewünschte Gemeinde eingeben
- Österreichische Ortsdatenbank
- Statistik Austria, Gemeindedaten
- Gemeindeportrait-Daten
- SAGIS Daten und Karten von Salzburg
- Salzburger Zahlenspiegel
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Oberalmer Heimatbuch von Josef Brettenthaler, erschienen 1978
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria
- ↑ Verordnungsblatt für den Amtsbereich des Landeshauptmannes für Salzburg vom 24. November 1938, 12. Stück, Nr. 42, S. 32.
- ↑ /www.sn.at "Wieso Oberalm doch nicht zu Hallein gehört", 31. August 2022
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