Erzdiözese Salzburg

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Überblick über die Erzdiözese Salzburg, Stand März 2011, im Beispiel der aktuellen Pfarrgemeinderäte

Die Erzdiözese Salzburg (lat. Archidioecesis Salisburgensis) umfasst seit 1817/1822 das Bundesland Salzburg sowie den Nordosten des Bundeslandes Tirol. Zuvor umfasste die Erzdiözese auch die altbayerische Kirchenprovinz.

Allgemeines

Als Diözese ist sie einer von neun kirchlichen Verwaltungsbezirken der römisch-katholischen Kirche in Österreich, als Erzdiözese eine von zweien (neben Wien). Ihrem Oberhaupt unterstehen als Suffraganbistümer die Diözese Innsbruck, die Diözese Feldkirch, die Diözese Gurk-Klagenfurt und die Diözese Graz-Seckau.

Leitung

Die Erzdiözese wird vom Salzburger Erzbischof geleitet. Ihm zur Seite stehen ein Weihbischof, ein Generalvikar und drei Bischofsvikare.

Der Erzbischof wird vom Salzburger Domkapitel (seit 1933) aus einem vom Papst vorgelegten Dreiervorschlag gewählt.

Die Erzdiözese wird seit 2013 von Erzbischof Franz Lackner geleitet, Weihbischof ist Hansjörg Hofer, Generalvikar Roland Rasser.

Gliederung

Hauptartikel Dekanat
Hauptartikel Pfarren der Erzdiözese Salzburg

Die Erzdiözese Salzburg ist in ein Stadt- und drei Regionaldekanate, 17 Dekanate, 58 Pfarrverbände und 209 Pfarren (samt acht Seelsorgestellen und vier Wallfahrtskirchen mit eigenem Seelsorger) gegliedert. Ein Regionaldekanat mit fünf Dekanaten umfasst den Tiroler Teil der Erzdiözese, die übrigen befinden sich in den Grenzen des Bundeslandes Salzburg:

Geschichte

Bayerische Kirchenprovinz und Erzbistum Salzburg im Mittelalter
Hauptartikel: Erzbistum Salzburg

Gründung

Die Anfänge der Erzdiözese Salzburg liegen im späten 7. Jahrhundert mit dem Auftreten des hl. Rupert. Knapp 100 Jahre später erhob Papst Leo III. 798 auf Wunsch Kaiser Karls des Großen den Bischof von Salzburg, Arno, zum Erzbischof und Metropoliten der bayerischen Kirchenprovinz. Damit ist das Erzbistum Salzburg das älteste Erzbistum des deutschsprachigen Raumes. Als Suffraganbistümer wurden Arno damals Regensburg, Passau, Freising (alle in Bayern), Säben (Brixen, Südtirol) und Neuburg an der Donau (Bayern) unterstellt.

Das Salzburger Eigenbistum Chiemsee, gegründet 1215/1216

Gebiet

Die Ausdehnung der Diözese war beträchtlich, sie reichte vom Inn bis nach Pannonien (Ungarn). Daher gründeten die Erzbischöfe die Eigenbistümer Chiemsee, Gurk, Seckau und Lavant und überließen ihnen kleine Teile der Erzdiözese, die vom verbleibenden Gebiet der Erzdiözese überlassen waren, als Diözesangebiete.

Zu unterscheiden ist die Erzdiözese vom ehemaligen Erzstift, dem weltlichen Herrschaftsbereich des Erzbischofs; im 13. Jahrhundert errang der Erzbischof die Landeshoheit in einem Gebiet, das zwar etwas größer war als das heutige Landesgebiet, aber nur einen kleinen Teil der Erzdiözese umfasste. Umgekehrt gehörten einige Gebiete des Erzstiftes zu anderen Diözesen, nämlich das westliche Zillertal zum Bistum Brixen, das Brixental zum Salzburgischen Eigenbistum Chiemsee sowie − bis zum Jahr 1807Stift und Pfarre Mattsee, Obertrum, Seeham, Schleedorf, Straßwalchen und Irrsdorf zum Bistum Passau.

Wesentlich verkleinert wurde die Erzdiözese, die sich zuvor bis an die ungarische und kroatische Grenze erstreckte, im Jahr 1786 durch die Kirchenpolitik Kaiser Josephs II., der die Diözesangrenzen in seinem Herrschaftsbereich mit den Landesgrenzen in Einklang zu bringen trachtete. So wurde die Salzburger Landesgrenze gegen Steiermark und Kärnten auch Diözesangrenze.

In ihrer heutigen Ausdehnung, insoweit diese insbesondere einen Teil Tirols umfasst, wurde die Erzdiözese Salzburg 1818 eingerichtet.

Zahlen

2009 gab es in der Erzdiözese Salzburg 491 685 Katholiken (-1,12 Prozent zu 2008). Das entspricht einem Anteil von 75% an der Gesamtbevölkerung des Gebiets. Knapp 300 Diözesan- und Ordenspriester versehen hier ihren Dienst, davon sind 150 Weltpriester sowie 33 Ordenspriester. 21 von ihnen kommen aus anderen Ländern, von Polen, Rumänien, Kroatien über Tansania, Kongo bis Indien und der Bundesrepublik Deutschland. Unterstützt werden die Pfarrer von 40 Diakonen und 105 Pastoralassistenten[1].

Pastoralassistenten dürfen keine Sakramente spenden, halten aber Wortgottesdienste, leiten Begräbnisse und sind in der Erstkommunions- und Firmvorbereitung sowie in der Altenseelsorge tätig.

In der Erzdiözese Salzburg wird die Gesamtzahl der Katholiken mit Stichtag 31. Dezember 2013 mit 479 781 angegeben (2012: 484 219). 4 590 Personen haben die Kirche verlassen (2012: 3 800), 373 sind wieder oder neu eingetreten (2012: 410). 34 Personen machten vom kirchlichen Angebot des Widerrufs Gebrauch (2012: 35).

Österreich

Das Budget der römisch-katholischen Kirche in Österreich ist 2012 leicht gestiegen und betrug 537,9 Mio. Euro.

Priester

Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester betrug 2012 insgesamt 3 998 Priester in Österreich (2011: 4 035), davon 2 090 Diözesanpriester, 355 ausländische Priester und 1 553 Ordenspriester.

Kirchenaustritte

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts setzte eine immer stärker werdende Austrittswelle ein. Verschärft durch verschiedene Skandale (sexuelle Übergriffe auf Jugendliche u.a.) erreichte 2009 die Austrittswelle einen neuen Höhepunkt. In Salzburg traten 2009 insgesamt 46nbsp;441 Personen der Kirche aus. Davon in den Tiroler Pfarren 16 010 Personen. 2008 waren es 7 .163, in Tirol 1 867, somit um 2 722 Personen mehr als 2009. Keinen einzigen Kirchenaustritt verzeichneten vier der 210 Pfarren: Hüttschlag, Muhr sowie im Tiroler Teil Brandberg und Thierbach.

Salzburg

Die Austritte 2010 in Salzburg im Detail[2]

Stadt Salzburg Flachgau Tennengau Pongau Lungau Pinzgau
1749 1372 580 626 119

Wolfgang Kumpfmüller, Leiter der Presseabteilung der Erzdiözese Salzburg, erklärt, dass der durchschnittliche Kirchenbeitrag pro Person rund 120 Euro pro Jahr betrage. Das Salzburger Kirchenbudget betrug für 2011 rund 42,4 Millionen Euro, 860 000 Euro weniger aufgrund der Kirchenaustritte 2009. Die Erzdiöseze, die 700 Personen beschäftigt, davon 235 Geistliche, musste 2011 bei den Sachausgaben um fünf Prozent das Budget kürzen; nicht gespart wurde beim Personal und Bauinvestitionen.

Austritte 2011 in Salzburg[3]

Nachdem 2010 7 163 Katholiken ausgetreten waren, waren es 2011 nur 4 441.

Mit 31. Dezember 2011 gab es in der Erzdiözese 147 Pfarren in Salzburg und 63 in Tirol mit 487 691 Katholiken.

Zahl der Kirchenaustritte Österreichweit

1981 1986 1991 1995 1998 2004 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
26 380
33 088
33 914
44 304
43 629
51 177
53 269
87 393
59 023
52 336
54 845
55 003
56 599
54 969
53 698
58 807
67 794
58 535
Berufung Groers zum Wiener Erzbischof Berufung Krenns zum Bischof von St. Pölten Rücktritt Groers nach Missbrauchsvorwürfen Sexskandal im Priester- seminar St. Pölten Wagner wird Linzer Weihbischof Bekanntwerden neuer Missbrauchsfälle

Kirchenaustritte nach Diözesen 2010 (Stand vorläufig)

Erklärung Wien Graz-Seckau Linz St. Pölten Salzburg Innsbruck Gurk-Klagenfurt Feldkirch Eisenstadt
Personen
25.314
15.103
13.492
7.720
7.163
5.832
5.639
4.708
1.971
in % zu 2009
53
70
49
76
61
81
94
87
91

Das Corona-Jahr und das Budget der Erzdiözese

Im Jahr der Infektionskrankheit Covid-19 (Coronavirus) teilte die Erzdiözese im August 2020 mit, dass sie fünf Millionen Euro einsparen muss, da die Einnahmen aufgrund der Auswirkungen von Corona stark zurückgegangen waren. Gespart werden musste bei ihren 900 Mitarbeitern sowie bei den Investitionen in ihre rund 900 Gebäude. Budgetiert waren Einnahmen von 55 Millionen Euro. Allein bei den sonntäglichen Kollekten rechnete man mit einem Einnahmenverlust von 1,5 Millionen Euro. Intern wurde daher bereits über eine Nulllohnrunde nachgedacht, was rund 700.000 Euro im Jahr bringen würde. Hauptursache der Mindereinnahmen war, dass viele Katholiken wegen der Krise weniger verdienen würden, in Kurzarbeit oder arbeitslos seien und daher weniger Kirchenbeitrag zahlen würden. Der Beitrag umfasst 1,1 Prozent des zu versteuernden Einkommens; im Schnitt bezahlten die Salzburger Katholiken im Vorjahr 164 Euro Kirchenbeitrag.[4]

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. "Salzburger Nachrichten", 15. Juni 2011
  2. Quelle Salzburger Woche 21.Jänner 2011
  3. "Salzburger Nachrichten", 11. Jänner 2012
  4. www.sn.at, 17. August 2020
Verwaltungsbegriffe aus dem Kirchenrecht

Kirchliche Begriffe: Archidiakonat | Erzbistum | Erzdiözese | Eigenbistum | Kirchenprovinz | Suffraganbistum
Politischer Begriff siehe Erzbischof als Landesherr oder Grundherr