Ungarn

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Geografische Karte von Ungarn.

Ungarn ist ein ostmitteleuropäischer Staat.

Lage

Ungarn grenzt an die Slowakei, die Ukraine, Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich (Burgenland).

Bevölkerung

Ungarn hat ungefähr zehn Millionen Einwohner. Davon sind 92,3 % Ungarn (Magyaren), die zahlenmäßig bedeutendsten Minderheiten sind die Roma (1,9 %) und die Ungarndeutschen (u. a. "Donauschwaben") (0,6 %).

Geschichte

Die Geschichte des eigentlichen Ungarns beginnt mit der Landnahme durch das Reitervolk der Magyaren um das Jahr 896. Die folgenden Jahrzehnte waren von Plünderungszügen durch fast ganz Europa gekennzeichnet. König Stephan einte um die Jahrtausendwende das Land und gewann es dem Christentum.

Einschneidende geschichtliche Ereignisse waren insbesondere

  • der Mongolensturm (1241);
  • die Schlacht von Mohács (1526), durch die die ungarische Krone und ein Teil des Landes an die Habsburger, der Großteil des Landes aber an die siegreichen Türken fiel;
  • die Befreiung von den Türken durch den im Jahr 1699 beendeten den Großen Türkenkrieg, wodurch ganz Ungarn habsburgisch wurde;
  • die ungarische Revolution von 1848, die von Österreichern und Russen niedergeschlagen wurde;
  • der "Ausgleich" von 1867, durch den der österreichische Kaiserstaat in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn mit zwei fast selbstständigen Reichshälften umgewandelt wurde;
  • als Folge des Ersten Weltkrieges der Zerfall der Donaumonarchie und der Verlust des Großteils des ungarischen Staatsgebietes;
  • als Folge des Zweiten Weltkrieges die Errichtung eines kommunistischen Regimes, der erfolglose Volksaufstand (1956) gegen dieses, die Demokratisierung (1989 /90) und der Beitritt zur Europäischen Union (2004).

Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war Ungarn wesentlich größer als heute. Es umfasste insbesondere

  • alle Gebiete innerhalb des Karpatenbogens, also (außer dem heutigen Ungarn) auch die Slowakei, die Karpato-Ukraine und Siebenbürgen;
  • Kroatien (ohne Istrien und Dalmatien) und die Wojwodina (den nördlich der Donau gelegenen Teil Serbiens);
  • das Burgenland.

Da bei der Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg die neugebildeten Nachbarstaaten Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien begünstigt und Ungarn somit benachteiligt wurde, ist die Zahl der in diesen Nachbarstaaten lebenden Ungarn beträchtlich.

Magyaren

Die Magyaren, auch Madjaren oder Ungarn, bilden eine Ethnie, die vorwiegend in Ungarn lebt. Größere Minderheiten leben in der Slowakei, Rumänien und der Provinz Vojvodina in Serbien. Außerhalb dieses Siedlungsgebietes gibt es eine große Diaspora in Ländern der Ersten Welt. Ungarn sprechen in der Regel muttersprachlich Ungarisch. Die Bezeichnung Ungar kann sich auch allgemein auf die Bürger Ungarns, bzw. in Geschichtstexten auf die Bewohner des historischen Königreichs Ungarn, unabhängig von deren ethnischer Zugehörigkeit beziehen. In wissenschaftlichen Texten wird, um diese Zweideutigkeit zu vermeiden, häufig die Bezeichnung Magyaren bevorzugt, wenn die ethnische Gruppe gemeint ist.

Salzburgbezüge

Mittelalter

Ungarn war ab 796 salzburgisches Missionsgebiet.

Um 900 wurde die Kirche in Anthering bei Magyareneinfällen zerstört.

Im Jahr 907 unternahmen die Baiern, darunter auch ein Salzburger Aufgebot unter Führung des Erzbischofs, einen Feldzug gegen die Ungarn, der bei Pressburg (heute: Bratislava, Slowakei) mit einer katastrophalen Niederlage endete; zu den Gefallenen zählte Erzbischof Theotmar I..

943 wurde der erste Kirchenbau im Kloster Mondsee von Magyaren niedergebrannt.

Im 1479 ausgelösten Ungarischen Krieg war Salzburg gegen Österreich mit Ungarn verbündet; Fürsterzbischof Johann III. Beckenschlager hatte ungarische Vergangenheit.

Neuere Zeit

Flüchtlinge

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen ungarische Flüchtlinge in zwei Wellen nach Salzburg:[1]

  • im Jahr 1945 (vorübergehend) die mit dem zusammenbrechenden Hitlerdeutschland verbündete Regierung und eine Anzahl ihrer Parteigänger, die sich vor den siegreichen Sowjets in Sicherheit bringen wollten; mit ihnen kam die Stephanskrone, die bei dieser Gelegenheit vorübergehend in Mattsee vergraben wurde;
  • im Jahr 1956 Teilnehmer des von den Sowjets niedergeschlagenen Volksaufstandes.

Von beiden Gruppen blieb nur ein geringer Teil dauerhaft in Salzburg; so befanden sich im Jahr 1949 an die 3 000, im Jahr 1956 rund 5000, Ende 1957 bloß noch 1 747, 1960 gar nur mehr ein paar hundert Ungarn im Land Salzburg.

Nach der Ostöffnung

Seit 1991 besteht in Salzburg ein Honorarkonsulat der Republik Ungarn. Dieses war das erste ungarische Honorarkonsulat, das nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft in Österreich errichtet wurde.[2]

Ein Höhepunkt der offiziellen Beziehungen zwischen Salzburg und Ungarn war der Auftritt des ungarischen Staatspräsidenten Árpád Göncz bei den Salzburger Festspielen 1993, wo er in Anwesenheit der Präsidenten Dr. Thomas Klestil (AT), Václav Havel (CZ) und Richard von Weizsäcker (DE) die Eröffnungsfestrede hielt.[2]

Persönlichkeiten mit ungarischem Hintergrund

Persönlichkeiten mit Salzburgbezug und ungarischem Hintergrund sind etwa

Siehe auch

Weiterführend

Für Informationen zu Ungarn, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema

Weblink

Quellen

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Ungarn"
  • verlinkte Salzburgwiki-Artikel

Einzelnachweise

  1. Erdős, Kristóf: Neue Heimat Salzburg. Die Geschichte der ungarischen Emigration in Salzburg nach dem Zweiten Weltkrieg. In: MGSLK 151, 2011, S. 363.
  2. 2,0 2,1 Salzburger Landeskorrespondenz, 05.07.2001: Ungarn als wichtiger Absatzmarkt für Salzburger Betriebe.