Johann III. Beckenschlager
Johann III. Beckenschlager, auch Johann Beckensloer, Johann Pfluger oder Johann Peckensloer (* um 1435 in Breslau, Schlesien, heute Polen; † 15. Dezember 1489 in der Stadt Salzburg) war Administrator des Fürsterzbistums Salzburg und dann Fürsterzbischof von Salzburg.
Leben
Als Sohn eines Schmieds geboren, war er im geistlichen Stand zunächst Propst von Pécs (Fünfkirchen, Ungarn), dann Bischof von Großwardein (ungarisch Nagyvárad, heute Oradea Mare), Bischof von Erlau (Ungarn, ungarisch Eger) und schließlich 1473 Erzbischof von Gran (ungarisch Esztergom) und damit Primas von Ungarn. Nachdem er beim ungarischen König in Ungnade gefallen war, verließ er 1476 Ungarn und wurde Berater und Geldgeber Kaiser Friedrichs III..
Dann wurde Beckenschlager am 22. März 1477 Koadjutor für Bischof Leo von Spaur in Wien, ab 1480 auch Administrator der Diözese Wien (erst ab 1722 Erzdiözese). Doch als ihm der Salzburger Fürsterzbischofsstuhl angeboten wurde, verzichtete er. Am 14. Jänner 1482 wurde er als Johann III. zunächst Administrator des Fürsterzbistums von Salzburg und am 15. Juli 1487 Fürsterzbischof.
Am 4. September 1488 konnte Beckenschlager mit Herzog Georg von Bayern eine Einigung über das Hochgericht und den Burgfrieden in Kropfsberg sowie im Streit um (Maria) Alm im Pinzgau erzielen. Am 13. Dezember desselben Jahres schloss er mit Herzog Siegmund von Tirol ein Friedens- und Beistandsabkommen. Ein Jahr später starb der Fürsterzbischof.
Da sich Johann gerne als weltlicher Kriegsherr sah, zeigte er sich gerne in voller Rüstung, mit der er auch tatsächlich mit ins Feld ausrückte. Er soll über eine außerordentliche körperliche Stärke verfügt und leibliche Genüsse sehr genossen haben. So benutzte er häufig den Geheimgang seines Vorgängers zu seinen Konkubinen im ehemaligen Domkloster. Beckenschlager war bei der Bevölkerung nicht sehr beliebt, die ihm wesentliche Mitschuld an vielen Kriegshandlungen (vgl. "Ungarischer Krieg") und dem damit verbundenen Elend gab.
Den größten Teil seiner Regierungszeit war Johann Beckenschlager als Diplomat Kaiser Friedrichs III. im Ausland tätig. Schon vor seiner Ernennung zum Salzburger Fürsterzbischof hatte der Kaiser den Erzbischof 1483 zum Statthalter der Steiermark ernannt, dem folgte am 21. Juni 1486 die Ernennung durch den Kaiser zum Statthalter von (Ober- und Nieder-)Österreich, Kärnten, der Krain (heute Slowenien), Istrien und dem Karst (beides heute Slowenien und Kroatien).
In Salzburg vertrat den Fürsterzbischof während seiner Abwesenheit Hofkanzler Bischof von Chiemsee Georg Altdorfer. Das letzte Lebensjahr verbrachte der schon kranke Fürsterzbischof auf der Festung Hohensalzburg, die er zielstrebig ausbauen hatte lassen. Vor allem baute er hier den Hohen Stock als Fürstenresidenz aus und errichtete Schüttkasten (zeitweilig als Wohnraum genutzt) und Arbeitshaus.
Während seiner Amtszeit gingen allerdings die Salzburger Besitzungen Gmünd, Pettau und Rann aufgrund der anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und dem Ungarischen König Matthias Corvinus verloren. Die in den Wirren der letzten letzten Jahrzehnte verloren gegangenen Salzburger Besitzungen wie Friesach, Althofen, Hüttenberg und Lungau konnten Beckenschlager und seinen Nachfolgern wieder zurückgewonnen werden.
Literatur und Internetseiten
- Dopsch, Heinz: Salzburg im Spätmittelalter, Kapitel VIII/2-Salzburg im 15. Jahrhundert. In: Geschichte Salzburgs-Stadt und Land, Bd.I/1, hg. von Heinz Dopsch, 2. Aufl. 1983, S. 487–661, hier S. 545–562.
- Friederike Zaisberger: Salzburg Archiv 24 (1998), Bernhard von Rohr (1466–1482/8/) und Johann Beckenschlager (1482/87–1489) im Kampf um das Erzstift, Seite 132ff
- Wikipedia-Artikel "Johann Beckenschlager
Vorgänger |
Salzburger Erzbischof regierender fürsterzbischöflicher Administrator 1481–1487, Erzbischof 1487–1489 |
Nachfolger |
Bischöfe, 7. bis 8. Jahrhundert
Rupert · Vitalis · Flobrigis · Johannes I. · Virgil
Erzbischöfe
8. bis 10. Jahrhundert
Arn · Adalram · Liupram · Adalwin · Adalbert I. · Theotmar I. · Pilgrim I. · Adalbert II. · Egilolf · Herold · Friedrich I. · Hartwig
11. Jahrhundert
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12. Jahrhundert
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13. Jahrhundert
Eberhard II. von Regensberg · Burkhart I. von Ziegenhain · Philipp von Spanheim · Ulrich I. · Wlodizlaus von Schlesien · Friedrich II. von Walchen · Rudolf I. von Hohenegg · Stephan von Niederbayern · Konrad IV. von Fohnsdorf
14. Jahrhundert
Weichart von Polheim · Friedrich III. von Leibnitz · Heinrich von Pirnbrunn
Fürsterzbischöfe
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15. Jahrhundert
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16. Jahrhundert
Leonhard von Keutschach · Matthäus Lang von Wellenburg · Ernst Herzog von Bayern · Michael von Kuenburg · Johann Jakob Kuen von Belasy · Georg von Kuenburg · Wolf Dietrich von Raitenau
17. Jahrhundert
Markus Sittikus von Hohenems · Paris Graf von Lodron · Guidobald Graf von Thun und Hohenstein · Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg · Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein
18. Jahrhundert
Franz Anton Fürst Harrach · Leopold Anton Freiherr von Firmian · Jakob Ernst Graf Liechtenstein · Andreas I. Jakob Graf Dietrichstein · Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach · Hieronymus Graf Colloredo
Erzbischöfe, die noch den Titel "Fürsterzbischof" trugen, aber keine weltliche Macht mehr hatten
19. Jahrhundert
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20. Jahrhundert
Johann V. Baptist Katschthaler · Balthasar Kaltner · Ignaz Rieder · Sigismund IV. von Waitz · Andreas II. Rohracher
Erzbischöfe
Eduard Macheiner · Karl Berg · Georg Eder
21. Jahrhundert
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