Domkloster

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Das Domkloster in der Altstadt von Salzburg ist ein nicht mehr existierendes Gebäude.

Geschichte

An der Südseite des Doms - wo sich heute der Kapitelplatz befindet - wurde ein Kloster zu Ehren des Apostels Petrus unter Rupert von Worms errichtet. Es gibt Hinweise im Salzburger Güterverzeichnis, dass das Domkloster bereits um 800 bestanden haben könnte.[1] Erzbischof Konrad I. von Abenberg ließ vor 1127 an der Südseite des Salzburger Doms ein großzügiges Kloster erbauen. Es bestand aus drei Gebäudekomplexen, die mit jeweils eigenen Kreuzgängen für die Domherren, die Domfrauen und die (bärtigen) Laienbrüder ausgestattet waren.[1]

Beim Brand vom 4. auf 5. April 1167 wurden alle drei Klöster und Kreuzgängen Opfer der Flammen.

1181 wurde von Erzbischof Konrad III. von Wittelsbach im Zuge des Neubaus des Salzburger Doms, des Konradinischen Dom, an der Südseite des Domes das neue Domstift errichtet. Es war nur mehr für Männer. Die Domfrauen, die bis dahin den Domherren in einem Doppelkloster angeschlossen waren, übersiedelten in einen Neubau an der Nordseite der Marienkirche (heute Franziskanerkirche Zu Unserer Lieben Frau), der damaligen neuen Stadtpfarrkirche.[1] Das Domfrauenkloster wurde 1462 aufgelöst. In den frei gewordenen Räumlichkeiten wohnten einige Zeit die Priester des Domchores.[2]

Das Domkloster hatte einen Kreuzgang zum Festungsberg hin, wie auf alten Zeichnungen der Altstadt zu erkennen ist. Zu sehen ist es auf dem Ölbild "Blick auf Salzburg" von Philipp van den Bossche aus dem Jahr 1599, die älteste gemalte Stadtansicht von Salzburg.[3]

Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau ließ zwischen 1606 und 1608, während der zweiten Abrissetappe des abgebrannten romanischen Konradinischen Doms, auch die nördlich gelegene ältere Hälfte des Domklosters abreißen, um Platz für Scamozzis Domprojekt zu schaffen. Ein beträchtlicher Teil des Domklosters, der Südwesttrakt, blieb jedoch erhalten und wurde erst um 1680 abgebrochen.[4]

Auf einem Bild aus dem Jahr 1612 sieht man den Teil des Klosters noch als viereckiger Bau zwischen dem Benediktinerstift St. Peter und der Kapitelschwemme (Quelle Salzburg, die Geschichte einer Stadt, Seite 291). Und auch auf einer Zeichnung von Matthäus Merian aus dem Jahr 1644 erkennt man neben dem bereits neu errichteten Dom noch vorher genannten Gebäudekomplex unmittelbar an den Dom anschließend. Auch in der Quelle "Kleine Geschichte Salzburgs" ist eine Zeichnung um das Jahr 1607 zu sehen, auf dem einerseits der Grundriss den geplanten neuen Doms zu sehen ist und andererseits der genannten Klostergebäudekomplex unmittelbar anschließend.

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Quelle Salzburg, die Geschichte einer Stadt
  2. Franz Valentin Zillner: Geschichte der Stadt Salzburg Seite 336
  3. derstandard.at/ "Ein Blick auf Salzburg" von Philipp van den Bossche, Ölbild, 1599
  4. Quelle: Im Begleitbuch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau zur gleichnamigen Landesausstellung 1987 schreibt Architekt Dr. Georg W. Seunig, dass der von Wolf Dietrich geholte Baumeister für den Domneubau Vincenzo Scamozzi sich am italienischen Baumeister Andrea Palladio orientierte. Palladio, dessen geschriebenes Hauptwerk «Dell'idea della architettura universale» ("Von der Idee der universalen Architektur") hieß, dürfte somit nicht dem Renaissance-Modell einer idealen Stadt' verhangen gewesen sein. Welche Ideen der Fürsterzbischof und Scamozzi tatsächlich hatten, kann auch Seunig in seinem Beitrag nicht sagen. Jedenfalls schreibt Seunig, dass Wolf Dietrich zwischen 1606 und 1608, während der zweiten Abrissetappe des abgebrannten romanischen Doms, auch die nördlich gelegene ältere Hälfte des Domklosters abgerissen, um Platz für Scamozzis Domprojekt zu schaffen. Ein beträchtlicher Teil des Domklosters, der Südwesttrakt, blieb jedoch erhalten und wurde erst um 1680 abgebrochen. (Seite 198).