Heide Janik
Heide Janik (* 12. Juli 1944 in Schlesien) ist Obfrau der Salzburger Kinderkrebshilfe.
Leben
Aufgewachsen in Niederösterreich, übersiedelt Janik "der Liebe wegen" im Alter von 19 Jahren nach Salzburg.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Februar 1979. Heide Janik lebt mit ihrem Mann Walter, Sohn Martin (12) und Tochter Konstanze (5) in Brüssel. Ein Skiurlaub in Salzburg wird zum Albtraum. Bei Konstanze häufen sich Fieberschübe. Nach eingehender Untersuchung kommt die Diagnose: Leukämie.
Heide Janik beginnt zu kämpfen. Sich mit ganzer Kraft für das Überleben der Tochter einzusetzen. Sie stößt aber an viele Grenzen. "Es gab keine Strukturen, wenig Spezialisten, keine Unterstützung." Nach sechs qualvollen Jahren ist Konstanze geheilt. Heide Janik beschließt aus Dank, sich in den Dienst der Sache zu stellen. Die Kinderkrebshilfe ist im Aufbau. Der Zeller Erwin Senoner, selbst ein betroffener Vater, leistet enorme Vorarbeit.
Janik: "Wenn das Kind wieder gesund ist, stellt sich bei vielen Eltern ein Fluchtreflex ein. Sie wollen nichts mehr hören von Spital und Chemotherapie."
Bei Heide Janik, die 1946 als Flüchtlingskind aus Schlesien nach Österreich kam, ist das ganz anders: "Diese Zeit hat mich gelehrt: Auch wenn die Lage noch so hoffnungslos erscheint, man darf nie aufgeben."
In den folgenden Jahren stellt sich fast wieder Normalität ein. Die Arbeit für die Kinderkrebshilfe trägt viele Früchte. Dank erster Spenden in einer Größenordnung von 1,7 Mill. Euro kann in Salzburg viel bewegt werden. Heide Janik betreut selbst betroffene Eltern. Baut fleißig am Wachsen der Kinderkrebshilfe mit, übernimmt 1994 die Leitung. Einer der Schützlinge bleibt besonders in Erinnerung. Er heißt Elvis, ist 16 und unheilbar an Krebs erkrankt. "Wir haben ihm eine Reise nach Fuerteventura organisiert. Die hat er sich so sehr gewünscht. Er wurde begleitet und betreut und war sehr glücklich in diesen letzten Tagen." Die Gespräche mit dem 16-Jährigen bleiben ihr unvergessen. "Sie waren von unglaublicher Tiefe. Ich habe aber erkannt, dass Profis ans Werk müssen." 2001 kommt es zur Gründung des Teams Regenbogen. "Es besteht aus einer Ärztin und drei diplomierten Krankenschwestern. Die sind täglich bei den Familien, um den erkrankten Kindern das Leben zu erleichtern." Das Team steht auf Abruf rund um die Uhr bereit. 2006 wurden siebzig Familien betreut.
Unter dem Dach der Familie Janik leben in den 1990er Jahren sechs Kinder. Drei davon sind Pflegekinder. Am 14. Juni 1997 kommt der nächste Schicksalsschlag. Sohn Markus (21) verunglückt tödlich. Heide Janik: "Das Leben ist eine Prüfung. Unsere Aufgabe ist es, alle Situationen gut zu meistern." Während sie das sagt, denkt sie an Markus und lächelt, weil ihr dessen Lieblingslied einfällt. "Sailing" von Rod Steward. "Es verbindet mich stark mit ihm." Im Text heißt es: "We are sailing stormy waters, to be near you, to be free."
O-Ton
'Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen!' Dieser Spruch von Martin Luther hat mir und meinem Mann oft Zuversicht gespendet.
Kinder haben auch im Gesundheitswesen die geringste Lobby. Wo am wenigsten Widerstand zu erwarten ist, das wird auch am meisten gespart.