Stadtverein Salzburg
Der Stadtverein Salzburg ist ein Verein zur Pflege und Erhaltung der baulichen und landschaftlichen Schönheit Salzburgs.
Geschichte
Gegründet als Verschönerungsverein, wurde er von 1870 bis 1936 Stadtverschönerungsverein genannt und ist seit 1936 der Stadtverein Salzburg, der für viele insbesondere als wachgehaltene Gewissen für die Erhaltung der Altstadt und gegen deren Verschandelung gilt.
Der Verschönerungsverein wurde 1862 gegründet.[1] Erster Präsident des Stadtverschönerungsvereines war von 1862 bis 1869 Bürgermeister Dr. Heinrich Ritter von Mertens. Der Künstler Josef Mayburger war Mitbegründer des Stadtvereins. Mayburger (* 1814; † 1908), Maler und Gemeinderat, wollte mit dem Verein ein Instrument zum Schutz der Stadt schaffen. Die ersten Verbesserung der Trasse der Salzachregulierung im Stadtgebiet (eine gerade Linienführung des Flusses war allerdings nie angedacht und durch die Lage der flussnahen Altstadthäuser auch nicht möglich), sowie die bessere Erreichbarkeit und Gestaltung als Naherholungsgebiet von Mönchsberg und Kapuzinerberg für die Bevölkerung. [2] [3] Bis heute nimmt sich der Stadtverein wichtiger kommunaler Anliegen an.
1936 erfolgte - in Folge der Eingemeindungen von Gnigl und Maxglan - die Umbenennung in "Stadtverein Salzburg". Gleichzeitig wurde der Vereinszweck auf "Stadterhaltung" und "Stadtschutz" geändert und erweitert. [4] [5]
Von 1942 bis 1950 ruhte die Vereinstätigkeit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Vereinigung als "Salzburger Stadtverein" am 29. Juni 1951 im Zipfer Bierhaus neu gegründet. Dort hielt er seine Hauptversammlung ab und bestellte Direktor Wilhelm Flatz zum Präsidenten, Stellvertreter wurden Erich Grießenböck, Geschäftsführer Sepp Zulehner, Kassier Karl Tomaselli.
1952 erschien die erste Folge der Vereinszeitung Bastei - Blätter des Stadtvereines Salzburg für die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft. Diese repräsentativ gestaltete Schriftenreihe ersetzte die früheren Mitteilungsblätter. Landeshauptmann Josef Klaus rühmte im Vorwort die Kulturarbeit des Vereines, "der aus der Stadt nicht mehr wegzudenken ist", Bürgermeister Stanislaus Pacher sprach die Hoffnung aus, dass sich die Bastei als ein wirkungsvolles Sprachrohr erweisen möge, "das in den Fragen der Erhaltung und Pflege des Stadtbildes ein gewichtiges Wort zu sagen haben wird".
Der Verein blickt auf eine gut 150-jährige Arbeit zurück und zählte 2001 1 300 Mitglieder.
Initiativen
Die wichtigsten Initiativen durch den Stadt-Verschönerungsverein waren: [6] [7] [8] [9]
- Bürgermeisterloch durch die Schartenmauer auf der Mönchsbergscharte, 1862/63
- Instandsetzung und Neubau der Wege auf dem Mönchsberg, 1863
- Renovierung der Bürgerwehr (heute nennt sich das Gasthaus dort Stadtalm), 1863
- Aussichtspunkte und Ruheplätzen auf dem Mönchsberg, ca. 1865
- Aussichtspunkte und Ruheplätzen auf dem Kapuzinerberg, ca. 1865
- 46 Sitzbänke für die Stadtberge
- Cafehausgarten des Café Tomaselli, 1870
- Meteorologische Station des Salzburger Stadtvereins am Alten Markt (gespendet vom Großherzog von Toskana), ca. 1870
- Mitwirkung an der Gestaltung des Kurgartens mit dem Baron Schwarz Denkmal, 1872 und 1873 [10]
- Fußweg nach Maria Plain, 1883
- 1884 übernimmt die Stadtgemeinde Salzburg die bisher geschaffenen Anlagen und Wege.
- Herstellung einiger Kinderspielplätze, ca. 1895
- direkte Weg von der Leprosenhausleiten zur Müllner Schanze, ca. 1895
- Kastaniealle auf dem Mirabellplatz, 1890
- Pavillon auf der oberen Stadtaussicht am Kapuzinerberg, 1890
- Bepflanzung der Brodhäuslau, ca. 1890
- Mitwirkung beim Bau der Marmortreppe und der leicht geänderten Gestaltung der Große Fontäne im Mirabellgarten, 1893/1894
- kurzzeitiger Kinderspielplatz Müllner Schanze, 1900 nach erfolgter Zuschüttung der Lodronschen Wehrgräben, Dann Errichtung einer Vereinsbaumschule ebendort
- Renovierung der Pferdeschwemme (Hofmarstallschwemme)
- Baumreihe am rechten Salzachufer vom Franz-Josefs-Park bis zur Überfuhr
- Mitgestaltung der Eduard-Richter-Höhe, 1907
- Eiche und Gedenstein zum Kaiserjubiläum im Kaiser-Franz-Josef-Park, 1908
- Pegasusbrunnen, Neuaufstellung im Mirabellgarten, 1913
- Freischneiden der Hettwer-Bastei, 1926
- Wiederbelebung der Freskomalerei an Salzburger Häusern, 1928
- Renovierung und Gestaltung des Innenhofes im Bürgerspital, 1934
- Gestaltung der Anlage beim Café Corso, 1934
- Versuch zur Erhaltung des Botanischen Gartens, 1934
- weiter Ruhebänke und "Floraverbesserung" (Anpflanzung von Blumen) auf den Stadtbergen, 1934
- Erwerbung von Figuren für den Zwergelgarten
- Instandsetzung des Basteiweges am Kapuzinerberg, in vier Etappen, 1927-1935
- Zurückversetzung der Herkulesfigur vom Schloss Klessheim in den Innenhof der Alten Residenz, 1952
Funktionäre
Die Funktion eines Vereins-Präsidenten des bzw. Vereins-Obmannes hatten inne:
- 1862—1869: Dr. Heinrich Ritter von Mertens, Bürgermeister der Stadt Salzburg
- 1870—1873: Leopold Scheibl, Juwelier, Bürgermeister der Stadt Salzburg
- 1874—1874: Ludwig Zeller, Landtagsabgeordneter
- 1875—1884: Leopold Scheibl, Bürgermeister der Stadt Salzburg
- 1885—1885: Josef Edler von Novey, K.K. Oberst
- 1886—1894: Dr. Rudolf Spängler, Bankier und Mäzen
- 1895—1897: Anton Neumüller senior, Rechtsrat der Stadtgemeinde Salzburg i.R.
- 1898—1901: Hans Müller, Stadtbaudirektor
- 1902—1907: Georg Edler von Helly, Oberst (Offizier) i.R.
- 1908—1914: Julius Weyrich von Trubenburg, Feldmarschall-Leutnant (Offizier)
- 1914—1922: Josef Beinkofer, Gemeinderat und Vizebürgermeister der Stadt Salzburg
- 1922—1924: Hugo Leskowitz, Oberstleutnant i.R.
- 1924—1925: Josef Schilhawsky, Feldmarschall-Leutnant (Offizier) i.R.
- 1926—1932: Franz Dafner, Direktor der Salzburger Sparkasse
- 1933—1932: Carl Kaltenbrunner, Kommerzialrat
- 1934—1938: Dr. Erich Grießenböck, Buchhändler
- 1938—1945: Josef Zulehner, Kaufmann
- Ruhen des Vereins 1942-1950
- 1951—1953: Wilhelm Flatz, Direktor
- 1954—1977: Hofrat Prof. Alois Schmiedbauer, Lehrer und AHS-Fachinspektor für Mathematik und Bildnerische Erziehung
- 1978—1982: Prof. Dr. Ernst Ziegeleder, Verleger
- 1982—1990: Dipl. Ing. Hanns Enhuber, Architekt und Gemeinderat a. D., Baurat h. c.
- 1990—1995: Prof. Dr. Franz Ruedl, Direktor der Salzburger Sparkasse
- 1995—2018: Hofrat Dipl.-Ing. Axel Wagner, Landesbaudirektor a. D.
- 2018— : Hofrat Mag. phil. Wolfhart Fally, Geograph, a. D., ehemaliger Leiter der Abteilung 7: Raumplanung
Kontakt
- Stadtverein Salzburg
- Waagplatz 1A
- 5020 Salzburg
- Telefon: (06 62) 84 64 04
- 'Telefax: (06 62) 84 64 05
- E-Mail: office@stadtverein.at
Zeitschrift und Schriftenreihe
Der Stadtverein Salzburg ist Herausgeber folgender Publikationen
- "Bastei", Zeitschrift des Stadtvereins Salzburg, erscheint viermal jährlich
- Lieselotte Eltz-Hoffmann: Salzburger Brunnen, 1979
- Ernst Ziegeleder: 100 Jahrer Kommunalfriedhof (1980)
- Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg
- Viktor Kehldorfer; der Sopielmann des herrn (Pater Peter Singer) 1952
- Friedirch Breitinger: Josef Mayburger, Sein Leben und Werk, 1952
- Gilbert Buchmayr: St. Jakob am Thurn, 1953
- Erwin Grimmelsberger u. Alois Schmiedbaurer: Salzbruger Zwerge, 1972
- Paul Becker, Georg Stadtler Ernst Ziegeleder: Naturpark Aigen, 1975
- Adolf Hahnl: Das Neutor, 1977
- Christiane Gärtner, Der botanische Garten, 1978
- Andreas Lindenthaler, (Hauptbeitrag): Unsere Salzbuerg Stadtberge, 1983
- Rudolph Klehr: Linzer Gasse, 1989
- Rudolph Klehr: Getreidegasse, 1994
- Rudolph Klehr: Die Steingasse Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse, 1998
Weblinks
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Bastei, Sondernummer zum 100jährigen Bestehens des Stadtvereins Salzburg, 1962, Seite 8 </ref>.
- Stadtverein Salzburg, Liste der Präsidenten, Stand: 1.1.2019
Einzelnachweise
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Zeitung, 29. Juli 1862
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Zeitung, 6. Juni 1863
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Zeitung, 8. Juni 1863
- ↑ Salzburger Volksblatt, 4. Februar 1936
- ↑ Salzburger Volksblatt, 30. April 1937
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Chronik, 8. Juni 1923
- ↑ Salzburger Wacht/14. Juli 1928
- ↑ Salzburger Chronik/20. April 1934
- ↑ Salzburger Volksblatt/3. Mai 1935
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Zeitung, 26. September 1873