Salzachregulierung

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Blick vom Kapuzinerberg auf die Altstadt und die Festung Hohensalzburg um 1875. Zu sehen sind die beidseitigen Maßnahmen zur Salzachregulierung. Im Vordergrund der Bereich des heutigen Dr.-Franz-Rehrl-Platzes.
Salzachtal bei Piesendorf
Giselakai-Panoramabild, es bringt besonders deutlich zum Ausdruck, wie in der Stadt Salzburg das Ergebnis der Salzachregulierung zum Kaivillenbau genutzt wurde

Die Geschichte der Salzachregulierung geht bis ins Mittelalter zurück.

Geschichte

1852 begann man, den Lauf der Salzach mit großen Flusssteinen in geregelten Bahnen zu lenken. Durch diese Regulierungen und Begradigungen ging aber auch wertvoller ökologischer Raum für Tier und Mensch verloren.

Stadt Salzburg

1501, unter Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach, wurde in der Stadt Salzburg am Gries der Fluss weiter zurückgedrängt, weil durch die zweite Stadtbefestigung Gartenflächen verloren gegangen waren und deshalb neue Gärten angelegt werden mussten.

Am 28. Juli 1851 begann die Demolierung von ersten kleinen Teilen der Salzburger Stadtmauer im Bereich des Klampferertors und Klausentors als erster Schritt einer Salzachregulierung. Die schweren Blocksteine der Stadtmauern wurden ebenso wie das 1894 geschleifte Linzer Tor und die ab 1861 geschleiften weitläufigen Bastionen der Neustadt als Rohmaterial für die Salzachregulierung verwendet. Der Maler und Gemeinderat Josef Mayburger setzte dabei die S-Form des Flusslaufes innerhalb des Stadtgebiets durch. Schwarz wollte auch das Material der Müllner Schanzenbefestigung für seine Salzachregulierung verwenden, was aber Mayburger verhindern konnte.

Im September 1859 trat die Stadtgemeinde Salzburg erstmals an Karl Freiherr von Schwarz mit der Frage heran ob er geneigt sei, nach Maßgabe des Planes der Regulierung der Salzach, die Uferregulierungsarbeiten und respective die Herstellung der Verbindungsstraße bis zum Bahnhofe zu übernehmen. Doch Schwarz lehnte dankend ab, da er mit dem Bau des Aufnahmegebäude des Salzburger Hauptbahnhofs ausgelastet war.[1] Nach der Eröffnung des Hauptbahnhofes, am 12. August 1861 nahm dann aber von Schwarz von sich aus Kontakt mit Landeshauptmann Franz Freiherr von Spiegelfeld auf. Er wollte auf eigene Kosten die Salzach zwischen Stadtbrücke und Eisenbahnbrücke durchführen. Dafür verlangte er die durch die Flussregulierung gewonnenen ärarische[2] Fläche und das Gebiet dem Mirabellglacis (heute Kurgarten) ihm unentgeltlich zu überlassen. Die Stadtgemeinde war bedenkenlos mit dem Vorschlag von Schwarz einverstanden und im Dezember desselben Jahres war der Plan des Wiener Architekten Rudolf Bayr zur künftigen Stadterweiterung fertiggestellt, die nun aufgrund der Regulierung möglich wurde.[3]

Zwar meldete eine Gruppe von Hausbesitzern Bedenken an, auf die jedoch nicht mehr eingegangen wurde. Denn am 10. März 1862 wurde eine von Schwarz eingebrachte Planänderung im Salzburger Gemeinderat beschlossen. Die Regulierungsarbeiten wurden im selben Jahr zwischen Stadtbrücke und Eisenbahnbrücke fertiggestellt. Doch die Zusammenarbeit mit Karl Schwarz verlief nicht immer reibungslos. Aufgrund unklarer Vertragsbedingungen kam es zu Unstimmigkeiten. Auch hatte Schwarz eigenmächtig mit Einschüttungsarbeiten am Mirabellweihter begonnen, obwohl noch die Genehmigung des Staatsministeriums ausständig war. Mittels eines neuen Vertrags konnte man diese Angelegenheit regeln.[4]

Ebenfalls 1862 wollte man auch linksufrige Teile zwischen Stadtbrücke und Klausentor mit Wohnungen verbauen. Dabei hätte auch eine Kettenbrücke auf Höhe des Ursulinenplatzes entstehen sollen. Der Plan dieser Uferverbauung stammte von Vinzenz Rauscher. Nach Diskussionen wurde aber dieser Plan wieder fallengelassen und schließlich entstand am Franz-Josef-Kai ein Park. Heute befindet sich darauf der Parkplatz Rotes Kreuz, nur ein kleiner Teil unterhalb des Klausentors dient noch als Kinderspielplatz, wo auch der Salzachweibchenbrunnen steht.[5]

Ob von Schwarz auch das Ufergelände entlang des Giselakais erhielt, konnte quellenmäßig noch nicht geklärt werden. Die Arbeiten zwischen Stadtbrücke und Karolinenbrücke konnten dann 1873 zu Ende gebracht werden. Daraufhin begann die Errichtung der Kaivillen am Giselakai und am Rudolfskai.

Land Salzburg

1584 wurde der Wasseraustausch des Zeller Sees mit der Salzach durch eine Salzachregulierung weitgehend unterbunden. Es kam nur mehr fallweise zu Hochwässern. Der heutige Wasserstand wurde mit der Tieferlegung der Salzach durch Sprengung der Brucker Schwelle ab 1852 erreicht. Das Kaiser-Franz-Denkmal von 1837 erinnert in Stuhlfelden an Kaiser Franz I., der damals bereits begonnen hatte, durch die Salzachregulierung die Talniederung des Ober-Pinzgau urbar machen zu lassen.

Landespräsident Sigmund Graf von Thun-Hohenstein förderte den Ausbau der Salzburg-Tiroler-Bahn und die wichtige Salzachregulierung im Oberpinzgau.

Sanierungsmaßnahmen im 21. Jahrhundert

Das größte Problem entstand durch die rasche und immer weitergehende Eintiefung des Flussbetts aufgrund der Regulierungsmaßnahmen und des zu schmalen Flussbettes. Bis über sechs Meter tief hat sich die Salzach bereits in ihr Flussbett hinein gegraben. Dies kann man zum Beispiel beim Kraftwerk Urstein im Mündungsgebiet der Königsseeache oder im Abschnitt zwischen Bergheim und Oberndorf anschaulich sehen. Diese Eintiefung samt den Auskolkungen hinter den Brückenpfeilern führten zum Einsturz der Autobahnbrücke am 13. August 1959.

2010 wird an der Anhebung der mittleren Salzachsohle um 1,8 Meter zwischen Weitwörth und Oberndorf gearbeitet. Die derzeit canyonartige Salzach soll ausgeweitet werden, was sich auch auf den Grundwasserspiegel und die die Ufer begleitende Aulandschaft positiv auswirken soll. Nachdem eine Salzachausweitung ohne Sohltreppen noch deutlich mehr Platz benötigen würde, haben sich die Republik Österreich und der Freistaat Bayern für eine Kompromissvariante mit Sohltreppen entschieden. Diese lang gezogenen Sohlrampen ermöglichen auch das Befahren mit kleineren Booten, wie sie zum Beispiel für das Schifferstechen eingesetzt werden.

59 Kilometer gemeinsame Salzach-Grenze Bayern-Salzburg gilt es mit einem Kostenaufwand von rund 300 Mill. Euro zur sanieren. Grundlage für alle Maßnahme bildet der am 1. Dezember 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, der Republik Österreich und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) geschlossene Vertrag von Regensburg. Diese sieht eine intensive Zusammenarbeit bei wasserwirtschaftlichen Belangen beider Nachbarstaaten vor.

Quellen

  • www.salzburg-city.com... war bei einer Überprüfung am 8. Jänner 2022 nicht mehr abrufbar
  • www.salzburg.gv.at/themen/nuw/wassererangelegenheiten ... war bei einer Überprüfung am 8. Jänner 2022 nicht mehr abrufbar

Einzelnachweise

  1. Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung, Seite 161
  2. materielle und immaterielle Vermögen eines Staates oder einer Körperschaft
  3. Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung, Seite 166f
  4. Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung, Seite 169
  5. Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung, Seite 170