Klausentor

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Das Klausentor
Karte
"Die Kirchen und Kloster deren Ursulinerinen in Saltzburg, gebaut durch Johan Ernest Ertz-Bischoffen u Fürsten zu Saltzburg", Kupferstich von Franz Anton Danreiter um 1731. Links das Kloster und Ursulinenkirche St. Markus, rechts das Klausentor.
Das Klausentor mit dem Klausenkavalier darüber, Blick vom Franz-Josef-Kai

Das Klausentor zwischen Ursulinenplatz und Müllner Hauptstraße ist ein unter Denkmalschutz stehendes historisches Stadttor in der Altstadt von der Stadt Salzburg.

Name

Das Wort "Klause", althochdeutsch "klusa" ist aus dem Lateinischen entlehnt (vergleiche "claudere" = verschließen, versperren, "clavus" = Nagel, Pflock, "clavis" = Schlüssel, vgl. auch "Klausur") und bedeutet "abgeschlossener Raum", "weltabgeschiedene Behausung", Einsiedelei, hier aber: Absperrung, (Straßen-)Sperre. Das natürliche Flussbett und die sehr schmale Uferzone der Salzach reichte in historischer Zeit bis an den Fuß des Mönchsberges heran. Die Engstelle war sehr gut zur Sicherung der Stadt durch ein (äußeres) Stadttor geeignet. Das Klausentor wird selten auch "äußeres Gstättentor" genannt.

Geschichte

Am linken Salzachufer verlief und verläuft noch heute eine stadtauswärts führende Straße zwischen Altstadt und Mülln. Möglicherweise schon nach 1280 wurde an dieser Straße eine erste Befestigung errichtet. Erstmals erwähnt wird die äußere Klause im Jahre 1367. In der Chronik von Salzburg des Judas Thaddäus Zauner wurde erwähnt, dass Erzbischof Pilgrim II. von Puchheim (1386–96) die "innere Klause" und "äußere Klause" mit einer Mauer verbunden hatte. Ob damit eine Ufermauer oder eine (dort weniger schlüssige) Wehrmauer zu verstehen ist, bleibt offen.

Zur Zeit der zweiten Stadtbefestigung (nach 1465) war das Tor ein zuerst ein zwei Stockwerke hohes und vielleicht mit Zinnen bewehrtes Torgebäude mit Grabendach. Die Grafiken von 1553 und 1558 zeigen aber ein Pultdach. Davor lag ein breiter Wehrgraben mit einer Zugbrücke und daran anschließend einer abwerfbaren Brücke. Die äußere Klause wurde auch "Unser lieben Frauentor" genannt, da sich früher unmittelbar neben dem Tor das Berglkirchlein zu Unserer Lieben Frau befunden hatte. 1603 brannte das Torgebäude durch Fahrlässigkeit des Torwärters Hans Kuenmoser ab.

1612 ordnete Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau auf Kosten der Stadtgemeinde die Wiedererrichtung des Tores neben der steinernen Stiege und der darunter befindlicher Wachstube, und daneben eines Zeicheneinnehmer-Häuschen an. Der Bau wurde jedoch durch den Nachfolger Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems vollendet. Der dreigeschossige Torbau trägt das Wappen der Stadt Salzburg und das Wappen von Markus Sittikus. Das Gebäude reichte damals mit seinen Fundamenten aus Quadern bis tief in das Wasser der Salzach hinein. Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron ließ das Tor durch eine neue, noch stärkere Wehrmauer an der Salzach mit der Stadt verbinden. Das Tor im Eigentum der Stadtgemeinde ging 1828 um den Preis von 520 Gulden 25 Kronen an die k. k. Genie- und Fortifikationsdirektion über.

1835 wurde die Zugbrücke abgebaut und eine auf zwei Bögen ruhende Steinbrücke gebaut. 1868 wurde die Brücke dann durch einen Damm ersetzt. 1861 wurde die Fortifikation aufgehoben, das Klausentor ging erneut in das Eigentum der Stadtgemeinde über. Als Wohngebäude ist das Klausentor seit etwa 1871 genutzt. Die Gemeinde "restaurierte" bzw veränderte das Gebäude im historisierenden Zeitgeschmack. Hierzu wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Der damalige Konservator Georg Pezolt erachtete in diesem Zusammenhang die Restaurierung der alten Gemälde durch den Historienmaler Josef Gold für sehr geeignet, er musste um seine Mitbewerber auszuschlagen, die Arbeit aber unentgeltlich durchführen [1]. 1924 war das Tor reparaturbedürftig. 1935 wurde das hübsche Zeicheneinnehmerhaus (=Zolleinnehmer-Häuschen) demoliert, das in der Art der "Gaffen" der Kapuzinerberg-Wehrmauer einst auf der salzachseitigen Wehrmauer aufgesetzt war. 1937 wurde für den Verkehr dann in Richtung Norden die bis heute bestehende Umfahrung geschaffen und die einstige Wehrmauer dabei völlig entfernt. [2] [3]

Gebäude

Das Gebäude steht mit der Westseite direkt am Felsen des Mönchsberges. Der im Grundriss fast quadratische Bau ist drei Stockwerke hoch. Das Erdgeschoß mit dem Torbogen mit seinen Quadersteinen blieb unverputzt. Das erste und zweite Obergeschoss ist ockerfarben ist durch zwei Paare von Gesimsen gegliedert. Den Dachabschluss bildeten in der Gründerzeit vorübergehend in historisierender Form kleine, auf keilförmigen Konsolen ruhende Bögen mit symbolischen Schießscharten.

Der Wehrbau besaß im Mittelalter und der frühen Neuzeit gemäß den alten Ansichten ein hohes Zeltdach, danach ein deutlich niedrigeres Walmdach. Die einstigen Schießscharten und der auskragende wehrhafte Erker zu Salzach hin sind nicht erhalten. Die Fenster wurden zu Wohnzwecken vergrößert.

Die Durchfahrt durch den Torbogen erfolgt heute in Richtung Süden, wobei auch Obusse und Lastwägen durch diesen [schmalen] Torbogen (oft Zentimeter genau) fahren müssen. Der Vorschlag von elektrisch einklappbaren Außenspiegeln wurde seitens der Verkehrsbetriebe der Salzburg AG bisher nicht aufgegriffen, verschiedene Obusse besitzen keine Außenspiegel mehr, sondern nutzen stattdessen Kameras. Bei einer Verkehrsberuhigung im Raum um die Gstättengasse und die Münzgasse kann ohne Zerstörung der Bausubstanz auch der Obus wieder ungehindert fahren.

Künstlerische Gestaltung (Wappen, Inschriften, Fresken)

Innere Seite

An der inneren Seite (Südseite) befindet sich eine mit Quadern gesäumtes Rundbogenöffnung, beidseitig dienen große Steinkugeln als Radabweiser.

1954 wurde das Fresko auf der Altstadtseite neu gestaltet. Es zeigt zwei Engel, die einen Lorbeerkranz und und das Wappen der Stadt Salzburg halten. Datiert ist das Fresko von (19)54, signiert mit den Initialen A.S. Bei dem Künstler handelt es sich vielleicht um den Faistauer-Schüler Alberto Susat. Im Zweiten Stock befand sich bis ins 20. Jahrhundert ein gemaltes Wappen der Stadt Salzburg, das einst von zwei wilden Männern gehalten worden war und im der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Matthäus Murmann gemalt worden war. Darunter befand sich (ebenfalls bis ins 20. Jahrhundert) ein Bild der Madonna mit dem Jesuskind aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. 1928 wurde diese Freskogemälde vom Stadtverein Salzburg renoviert. [4]

In der Dachkrenelierung waren während der Gründerzeit etliche Jahrzehnte lang gemalte Wappen der Städte Radstadt und Hallein und der Märkte Tamsweg, Taxenbach, Goldegg, Bad Hofgastein und Saalfelden angebracht.

Äußere Seite

Das Tor ist nach außen rechteckig. Es wird von gequaderten toskanischen Halbsäulen flankiert und wird mit ausladenden Gesimsen samt Triglyphenkonsolen abgeschlossen. Die Innenseite des Tores ist ein gequadertes Rundbogenportal. An der äußeren Seite (Nordseite) nach Norden gegen Mülln ist das Tor mit beidseitiger Marmor gestaltet. Halbseitig freistehende gegliederte toskanische Säulen werden nach oben durch ein dreiteiliges Gebälk mit Triglyphen abgeschlossen. Darüber befindet sich eine hohe Marmortafel, die das Wappen von Markus Sittikus und das Wappen der Stadt Salzburg zeigt. Das Salzburg-Wappen wird gehalten von den zwei Schildhaltern, hier als zwei bärtige Wassermänner.

Die lateinische Inschrift lautet: MARCO SITTICO ARCHI: EPISCOPO ET PRINCIPE
SENATUS SALISBUR(GENSIS): PUBLICAE SECURITA CONFECIT A:(NNO) M.DC.XII

Übersetzung: Erzbischof und Fürst Markus Sittikus sowie der Gemeinderat der Stadt Salzburg haben gemeinsam zur öffentlichen Sicherheit (dieses Bauwerk) errichtet im Jahr 1612.

Wissenswertes

Über dem Klausentor befindet sich der Klausenkavalier. Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron hat ihn zur besseren Sicherung des Tores aus dem Fels schlagen lassen. Der oberste Teil wurde mit großen Blocksteinen gemauert. Heute wird der Felsvorsprung Humboldtterrasse genannt.

Bilder

 Klausentor – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

Einzelnachweise

  1. ANNO, Salzburger Chronik, 31. Mai 1922, Seite 3
  2. ANNO, Salzburger Chronik, 25. Juni 1937, Seite 5
  3. ANNO, Salzburger Chronik, 11. Juli 1935, Seite 7
  4. ANNO, Salzburger Chronik, 17. November 1928, Seite 5