Berchtesgadener Ache - Königsseeache
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Basisdaten | |
Länge: | 17,6 km |
Quelle: | Berchtesgaden |
Quellhöhe: | ca. 603 m ü. A. |
Mündung: | beim Kraftwerk Urstein in die Salzach |
Mündungshöhe: | ca. 434 m ü. A. |
Höhenunterschied: | 169 m |
Dieser Artikel behandelt einen Fluss, der grenzüberschreitend zwei Namen besitzt - Berchtesgadner Ache und Königsseeache.
Beschreibung
Der Oberlauf der Ache, der durch das Berchtesgadener Land (Bayern) fließt, heißt Berchtesgadener Ache.[1] In ihrem Unterlauf im Flachgau, auf Salzburger Seite, nennt man sie Königsseeache.
Berchtesgadener Ache
Die Ache wird in Berchtesgaden, auf Höhe des Bahnhofs Berchtesgaden,[2] durch den Zusammenfluss zweier Gebirgsbäche gebildet, nämlich:
- der Ramsauer Ache und
- der Königsseer Ache, die den Abfluss des Königssees in Schönau am Königssee bildet und die in ihrem Verlauf auch die sogenannte "Nasse Wand" entwässert.
Die Nasse Wand ist eine markante Felsformation am Wanderweg[3] von Berchtesgaden an der Berchtesgadener Ache entlang nach Schönau am Königssee. Namensgebend für diese Steilstufe am Bach ist das natürliche Phänomen, dass zwischen den zum Bach geneigten Felsschichten stetig Wasser aus dem Felsen austritt, welches im Sommer in kleinen Rinnsalen die Wand herunterläuft und im Winter bei Frost zu mächtigen Eiszapfen gefriert. Die natürliche Schönheit dieses Ortes am Königssee unterhalb des Watzmann-Massives inspirierte verschiedene Künstler, wie den Wiener Friedrich Gauermann, einen angesehenen Maler des österreichischen Biedermeier in der Mitte des 19. Jahrhunderts oder Jahrzehnte später Max Nordt.
Zwischen Berchtesgaden und der Staatsgrenze durchfließt sie noch die bayerische Gemeinde Marktschellenberg. In diesem Gemeindegebiet mündet von Westen her kommend aus den Abhängen des Untersbergstocks der Almbach aus der Almbachklamm.
Königsseeache
Von der Staatsgrenze ab dem Hangendenstein-Pass wird dann der Fluss in Österreich Königsseeache genannt.[4] Die Schreibweise variierte früher auch mit Königssee Ache.
Wenige Meter nach der deutsch-österreichischen Grenze wird der Almkanal auf österreichischer Seite von der Königsseeache abgeleitet.[5] Die Königsseeache hieß früher auch Albe, auch Alm, wovon sich der Name "Almkanal" ableitet.
Im Land Salzburg bildet sie heute die natürliche Grenze zwischen dem Flachgau und dem Tennengau westlich der Salzach. Dort ist die Flussmitte die Grenze zwischen den Gemeinden Anif (Ortschaft Niederalm) und Hallein (Rif).[6] Als Königsseeache mündet die Ache nach insgesamt 17,6 Kilometern, davon etwa 4,8 Kilometer im Bundesland Salzburg, beim Kraftwerk Urstein in die Salzach.
Namensherkunft
Der Name "Alm" bzw. historisch "Albe" dürfte eine Herleitung vom vordeutschen Begriff "Albina" (vgl. das lateinische "albus" = weiß), bzw. dem illyrischen "Albhanta" sein und stellt eine Anspielung auf das Weiß des kalkhaltigen Wassers, bzw. des weißen Bachbettes dar.[7]
In der Anifer Chronik schreibt Heinz Dopsch, Seite 57: ... verdankt Niederalm der Königsseeache, die auch als Alm bezeichnet wird, seinen Namen. Dir Form Alm [...] geht auf eine ältere, weit verbreitete indogermanische Gruppe für Gewässernamen mit der Bedeutung "weiß" zurück. [...] Die Alm-Gewässer in der Umgebung von Salzburg tragen vorrömische Namen, die von den Romanen übernommen und an die Bayern weitergegeben wurden. [...] Der Name des benachbarten Ortes Rif [...] geht auf das lateinische Wort "ripa", "Flussufer", zurück. Seite 60: ... Im Gegensatz zu Anif ist die erste Nennung des Ortes Niederalm nicht exakt zu bestimmen. Da sowohl Oberalm als auch Niederalm nach den Flüssen, an denen sie liegen, den Namen Albina führen, muss es in den meisten Fällen offen bleiben, ob sich eine Nennung auf Oberalm oder Niederalm bezieht... [...] Seite 61: Während das erstgenannte Oberalm einfach als Albina erscheint, folgt kurz darauf Niederalm in der Form von Albina inferior.
Die Ache wurde auch als "Niedere Albe" bezeichnet, die in Niederalm am orografisch linken Ufer der Salzach mündet. Dies vielleicht zur Unterscheidung von der "Oberen Albe", die durch Oberalm fließt am orografisch rechten Ufer der Salzach mündet.
Die Bezeichnung Königsseeache oder Königssee-Ache ist erst seit Mitte des 19. Jahrhundert gebräuchlich.
Der Salzburger Abschnitt, der vor der Regulierung ein wertvolles Fischwasser war, wurde auch als Niederalm oder Almbach bezeichnet.[8][9][10][11][12]
Der unterschiedliche Sprachgebrauch ist jedenfalls historisch nicht alt und ist in der Aussprache zwischen Oberlauf und Unterlauf wenig erkennbar. Der gleiche Benennung eines Baches vom Oberlauf bis zur Mündung ist eine sinnhafte und weitum übliche sprachliche Regelung.
Geschichte
Der Fluss nährte bis in die Eiszeit ein Hochmoor, das vom Untersbergstock bis zum Leopoldskroner Moor hinaus reichte. Indem die Ache nach Osten zur Salzach durchbrach und ihren Verlauf stark verkürzte, trocknete ihr altes Bett aus und es bildeten sich Senken und Mulden, die sich mit Wasser füllten. Die Schleinlacke war eine davon. Daran erinnert heute noch die Schleinlackenstraße.[13][14]
Im Mittelalter musste die Fürstpropstei Berchtesgaden das Salz der Saline Schellenberg auf der Ache nach Niederalm transportieren. Dort wurde es auf Salztransporte auf der Salzach umgeladen und bis an die Donau verschifft. Dazu war aber die Genehmigung der Salzburger Erzbischöfe und der Guetrater notwendig. An der Mündung der Königsseeache in die Salzach wurde auch die Errichtung eines Salzlagers, des Salzstadels genehmigt.
Im Mittelalter gab es eine Ableitung von der Königsseeache, den Mühlbach, der zwei Mühlen antrieb: Die obere Mühle, das nicht mehr bestehende Sa(a)gmüllergut und die untere Mühle an Stelle des Bäckerhauses der heutigen Bäckerei Ebner.
1870 wurde das natürliche verlaufende Flussbett der Ache mit Schotterbänken und Auwald durch eine Almbach-Regulierung unterhalb von St. Leonhard bis zur Niederalm Brücke verändert und die Flussufer beidseits mit Flussbausteinen und Buhnen befestigt.[15]
1910 wurde durch die Lawinen- und Wildbachverbauung mit einem Kostenaufwand von 192.340 Kronen eine weitere Regulierung vorgenommen.[16]
Die ältesten Flussbau-Maßnahmen an der Berchtesgadener Ache dienten vielfach zur Verbesserung der Holztrift für das Salzbergwerk Berchtesgaden und der ehemalige Saline in Marktschellenberg. Nach Einstellung der Holztrift um 1950 wechselte die Zielsetzung der wasserbaulichen Maßnahmen zum Objektschutz.
Um 1948 bestand am Salzachspitz in Niederalm die Schottergewinnungsanlage von Josef Klappacher.[17]
Aus dem Flussbett der Königsseeache im Bereich Niederalm-Rif wurden 2008 rund 30 000 m³ Sand und Kies ausgebaggert, im Winter 2009/2010 waren es nochmals 10 000 m². Diese Aktionen dienten auch dem Schutz vor Hochwasser. Angesichts der stetigen Eintiefung der regulieren Salzach war die Ausbaggerung eines Salzachzubringers aus Gründen des Hochwasserschutzes aber nicht direkt nachvollziehbar.
Heute wird der letzte Abschnitt der Ache ab der Niederalm Brücke bis einige hundert Meter vor dem Rifersteg als Naherholungsgebiet der Anrainer im Sommer zum Baden benutzt. In den wenigen Wintern, in denen die Ache zugefroren ist, kann man auch auf ihr Schlittschuhlaufen.
Etwa 500 Meter vor der Mündung der Ache in die Salzach ist ein etwa 700 Meter langer und etwa 100 Meter breiter Streifen Landschaftsschutzgebiet.[18]
Seit den 1990er-Jahren waren die Schottenbänke kurz vor der Mündung in die Salzach in Kreisen von Freunden des Nacktbadens bekannt. Das Grundstück gehört der Salzburg AG. Im Sommer 2020 schaukelte sich das Thema "Nacktbaden in der Königsseeache" auf und gipfelte in der Ankündigung Ende September 2020, dass ab 2021 das Nacktbaden in der Ache verboten sein wird. Im Sommer 2020 wurde die Halleiner Stadtpolizei 20 bis 30 Mal alarmiert. Im Zuge der Behandlung dieser Vorfälle stellte sich heraus, dass es eine gesetzliche Regelung für Nacktbaden gibt. Diese besagt, dass Nacktbaden auf Grundstücken, die öffentlich zugänglich sind, untersagt ist. Die sogenannte "Anstandsverletzung" falle unter § 27 des Landessicherheitsgesetzes.[19]
Mitte April 2021 wurde nun ein Schild aufstellt, das auf das Nacktbadeverbot in der Öffentlichkeit laut § 27 Landessicherheitsgesetz hinweist. Eine Geldstrafe bis zu 500 Euro könne verhängt werden.[20] Im Sommer wurde eine Unterschriftenliste für das Nacktbaden aufgelegt, die einer Medieninformation nach im Juli bereits drei Mal so viele Unterschriften enthalten soll wie jene 2020, die für das Nacktbadeverbot gesammelt worden waren (300).[21]
Brücken in Österreich
- Rifersteg
- Niederalm Brücke
- Gartenauer Brücke
- Leubestraßenbrücke
- Fußgängersteg nördlich des Kraftwerks der Wasserwerksgenossenschaft Almhauptkanal[22]
- Fußgängersteg bei Turmlehen in Grödig
Nicht mehr bestehende Übergänge
- Fußgängersteg in Niederalm
Bildergalerie
Verlauf der Königsseeache von Gartenau bis zur Einmündung in die Salzach bei der Autobahnbrücke nahe Urstein
weitere Bilder
Berchtesgadener Ache - Königsseeache – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Berchtesgadener Ache - Königsseeache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Flüsse und Seen
- Salzburger Woche, Ausgabe Flachgauer Nachrichten, 25. November 2010
- www.bergfex.de
- www.openstreetmap.org
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Berchtesgadener Ache - Königsseeache"
Einzelnachweise
- ↑ Siehe: Bayerisches Landesamtes für Umwelt und dort im Bayerische Umweltatlas
- ↑ www.openstreetmap.org
- ↑ Königsseer Fußweg
- ↑ siehe AMap
- ↑ Siehe SAGIS
- ↑ Siehe www.openstreetmap.org
- ↑ Quelle 1: Oberalm (Gewässer)#Begriffsgeschichte mit dortiger Quelle bufus.sbg.ac.at pdf, Seite 6; Quelle 2: Hofrat DI Johann Wiesenegger, Referatsleiter des Hydrographischen Dienstes des Landes Salzburg; Quelle 3: Chronik von Anif, Heinz Dopsch, Seite 60 und 61
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 6. August 1861, Seite 6
- ↑ ANNO, Reichspost, 14. August 1906, Seite 4
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, 1. Dezember 1936, Seite 8
- ↑ ANNO, Völkischer Beobachter, 12. Juli 1938, Seite 9
- ↑ LGBl.Nr. 23/1963
- ↑ Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1864, seite 6
- ↑ ANNO. Der Naturfreund, 1917, Seite 4
- ↑ ANNO, Salzburger Zeitung, 25. Januar 1870, Seite 5
- ↑ ANNO, Österreichische Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst, 1910, Seite 665
- ↑ ANNO, Salzburger Volkszeitung, 6. Dezember 1948, Seite 3
- ↑ siehe SAGIS
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 25. September 2020
- ↑ www.sn.at, 25. April 2021
- ↑ www.sn.at, 7. Juli 2021
- ↑ www.openstreetmap.org