Bajuwaren

Die Bajuwaren waren baierische Siedler, die in Salzburg bis in den Bereich der Hohen Tauern (z. B. in Hüttschlag im Großarltal) siedelten.
Beschreibung
Der Name "Baiowarii" bedeutet soviel wie Männer/Stamm aus Böhmen. Es waren Gruppen von Elbgermanen, die aus dem südlichen Böhmen über die Chamer Senke in das Donautal kamen und dann flussaufwärts in Richtung Bayern zogen.
Der Stamm der Baiern wird 520 n. Chr. erstmals genannt. An der Stammesbildung im späten 5. Jahrhundert waren nicht nur die einwandernden Bajuwaren, sondern auch die Reste der hier ansässigen romanisierten Volksgruppen (Kelten, Noriker und Taurisker) und auch Gruppen verschiedener germanischer Stämme beteiligt.
Die baierischen Siedler bevorzugten offene Landstriche, die an bestehenden Verkehrswege angebunden waren. Das Landschaftsbild prägten Kleinweiler (3 bis 6 Gehöfte), die auf Ackerbau, Viehzucht und Jagd ausgerichtet waren.
Ab dem 6. Jahrhundert besiedeln die Bajuwaren auch das römisch-keltische Voralpenland und auch einzelne Alpentäler. Dort gründen sie oder benennen sie vorhandene Orte jeweils nach dem Namen des Anführers einer Wandersippe.
"Waging" ist demnach der Ort, an dem die Leute des Wago ihre Wohnstatt nahmen. Zahlreiche Ortsnamen lassen sich in Bayern erklären, auch die Namen der Nachbarorte mit der Endung -ing, z. B. Taching, Otting, Tengling, Petting;
Auch Ortsnamen mit Endung auf -ham (-heim), teilweise auf -dorf und -hausen erinnern noch heute an eine Gründung durch die Bajuwaren.
Geschichte in Salzburg
Im 6. Jahrhundert errichteten die Bajuwaren im Land an Saalach und Salzach in Salzburghofen einen Wirtschaftshof. Dieser versorgte die herzogliche Residenz in Salzburg mit Lebensmitteln und kam 909 als Schenkung an die Salzburger Kirche.
Das Herzogtum Bayern bemühte sich schon sehr früh um die Christianisierung der östlich gelegenen Gebiete. Angeblich um 696 (wahrscheinlicher jedoch nicht vor 705) kam der Missionar Rupert (Rupertus, auch Hroudperht althochdeutsch der Ruhm-Glänzende) in das heutige Gebiet von Salzburg über Bayern. Die enge Verbindung mit Bayern zeigt sich heute noch in der Bezeichnung Rupertiwinkel, jene bayerischen Gebiete westlich von Salzburg. Zuvor Bischof in Worms kam der vermutlich aus rheinfränkischer Gegend stammende Rupert auf Einladung Herzog Theodos um 700 an den bayerischen Herzogshof nach Regensburg. Dort wurde ihm angeboten, die teils von Slawen besiedelten Salzburger Lande zu christianisieren.
Unter dem Baiernherzog Tassilo III. wurde im Jahr 765 das Stift Mattsee, das älteste weltpriestliche Kollegiatstift Österreichs, gegründet.
Nachdem die Bajuwaren bei ihrer ersten Einwanderung um 500 n. Chr. nur bis ins Saalfeldener Becken vorgestoßen waren, sind sie erst um das Jahr 800 ins Salzachtal eingedrungen. Taxenbach ist eine Kirchensiedlung, wie sie die Bayern im frühen Mittelalter im Salzburger Land aufbauten. An die Kirche schließen sich die Häuser an und bilden ein planmäßiges Rechteck als Marktplatz. Die Bayern haben sich sehr stark vermehrt und darum war der Bedarf nach Erwerbsquellen groß. Als Erwerb kamen damals nur Grund und Boden in Frage. So wurden Rodungen vorgenommen, Waldflächen niedergebrannt und die bestehenden Weiden und Halden zu Anbaugründen verbessert. Um das Jahr 1350 war diese Kolonisation dieses Gebietes im großen und ganzen beendet und die Täler mit Bayern besiedelt. Die zurückgebliebenen Römer haben sich mit den Bayern verschmolzen[1].
Neubau Seniorenwohnhaus Anif auf geschichtsträchtigem Boden
Der von der regierenden ÖVP Anif 2008 beschlossene Neubau des Seniorenheims Anif auf einem 8 000 m² großen Grundstück in Niederalm neben dem Schloss Lasseregg brachte eine kleine Sensation mit sich. Bei Vorgrabungen entdeckte man Reste eines bajuwarischen Dorfes, das man zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert n. Chr. datiert. Bekannt war ja, dass die Bajuwaren in Salzburg herrschten. Rupert von Worms, der als Landespatron Hl. Rupert in die Geschichte einging, wurde vom Baiernherzog Theodo nach Salzburg berufen. Darüber hinaus, so Univ.-Prof. Dr. Heinz Dopsch in der Anifer Chronik, nahm man bisher an, dass die Orte südlich der Linie von Gnigl, Parsch und Gois der keltischen Namensgebung zuzurechnen waren.
Aus dieser Sicht erscheint der Fund eines bajuwarischen Dorfes, noch dazu besonderer Größe, tatsächlich eine echte Sensation zu sein. Leider sind die bisher gefundenen Reste optisch so gering, dass sie fotografisch nicht darstellbar sind. Aber die Forscher erhoffen sich nun neue Erkenntnisse über die Besiedlung von Anif Niederalm [2]
Literatur
Siehe auch
Quellen
- Bajuwarengehöft in Mattsee, Informationstafel, vor Ort
- Salzburgwiki-Beiträge
Einzelnachweise
- ↑ Salzburgwiki-Beitrag Taxenbach
- ↑ Quelle Recherchen von Peter im Frühjahr 2009, sowie aus Heinz Dopsch: Anif. Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm und Neu-Anif