Guetrater
Das Geschlecht der Guetrater, später Gutrater geschrieben, nannte sich ursprünglich nach Schnaitsee östlich von Wasserburg in Bayern. Es gehörte zur Dienstmannschaft der bayerischen Pfalzgrafen von Kraiburg-Ortenberg.
Geschichte
Bei den Streitereien um die Salzgewinnung am Tuval (Gutratberg) [1] griff Kuno III. von Werfen-Schnaitsee als Bevollmächtigter der Grafen von Plain ein. Erzbischof Adalbert III. erlaubte Kuno III. die Errichtung einer Burg in unmittelbarer Umgebung der Salzlagerstätten am Tuval. Nachdem aber dort die Salzgewinnung keine Bedeutung hatte, errichtete er sich etwas unterhalb davon die Burg Guetrat.
Seit 1209 führte dann Kuno III. und seine Nachkommen nach dem Besitz am Guetratsberg das Prädikat von Gutrat.
Sein Sohn Kuno von Gutrat verwaltete die Salzburger Besitzungen und nahm im Gerichtsbezirk Grafengaden die Blutgerichtsbarkeit wahr, die er durch dort eingesetzte Richter ausüben ließ. 1286 erlaubte er dem Benediktinerstift St. Peter und dem Domkapitel, die Durchstichstrecke des Almkanals von der Königsseeache bis zur Einmündung des Rosittenbaches anzulegen. Die dazu notwendigen Wehranlagen führten jedoch in Folge zu Überschwemmungen, weshalb die Abzweigung etwas flussaufwärts nach Hangendenstein-Pass verlegt wurde, wo sie sich noch heute befindet.
Er und sein Bruder Otto von Gutrat erlaubten dann 1252 der Fürstpropstei Berchtesgaden die freie Salzdurchfuhr durch ihren Gerichtsbezirk Grafengaden und die Errichtung eines Salzstadels am Ufer der Salzach in Rif. Der Stadelmeister, der die Aufsicht über das Salzlager, den Salzstadel, hatte, wohnte auf jenem Hof, den Erzbischof Adalbert III. 1193 der Fürstpropstei in Niederalm geschenkt hatte, dem Stadlmeistergut.
Ein Heinrich von Gutrat scheint 1299 auch als der erste Richter im Lammertal auf. Im selben Jahr, am 27. Jänner hatte er Schloss Guetrat Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf übergeben.
Mit Kunos Sohn endete das Geschlecht im 14. Jahrhundert.
Familiengeschichte nach der Gutrater Ritterschaft zue Hohenwerfen[2]
- Erdesz von Schaitsee-Werfen, von Erzbischof Gebhard 1077 als Burggraf der Burg Großgmain eingesetzt
- Kuno (Chuno) I. von Schaitsee-Werfen, um 1125 Ministeriale des Hallgrafen Engelbert von Wasserburg
- Kuno (Chuno) II., pfalzgräfischer Dienstmann (1160), Burggraf auf der Festung Hohenwerfen von 1164 bis 1190
- Kuno (Chuno) III., erzbischöflicher Ministeriale († 1230)
- Karl († 1243)
- Kuno (Chuno) V., Ministeriale des Erzbischofs († 1296)
- Karl († 1243)
- Otto I., Besitzer der Steiermark, ab 1206 Ministeriale des Erzbischofs
- Konrad I., Burggraf von Mühldorf († 1216)
- Kuno (Chuno) IV., Burggraf von Mühldorf
- Kuno (Chuno) III., erzbischöflicher Ministeriale († 1230)
- Kuno (Chuno) II., pfalzgräfischer Dienstmann (1160), Burggraf auf der Festung Hohenwerfen von 1164 bis 1190
- Kuno (Chuno) I. von Schaitsee-Werfen, um 1125 Ministeriale des Hallgrafen Engelbert von Wasserburg
Familiengeschichte nach Maria Vinzenz SüßAm Paulbekehrungs-Pfingsttag 1510 hat Christoph Gutrather, Erbausferg in Laufen, mit seinen zwey Söhnen Thomas und Sebastian, für das Bürgerrecht dahier 20 rheinische Gulden bezahlt. Eben dieser Christoph Gutrather war einer von jenen Bürgern und Selbstzahlern, welche 1525 den von der Stadt dem schwäbischen Bunde für Hülfstruppen ausgestellten Unterpfands-Brief pr. 14.000 fl. unterschrieben und besiegelten. Vor mehr als tausend Jahren erhob sich das Haupt dieses edlen Stammes, und noch gegenwärtig sprossen zur wahren Zierde des Landes dessen immer grüne Zweige. In dem 13. Jahrhundert bestanden schon zwey Linien dieser Familie. Die erste waren Erbtruchsessen durch Verleihung dieses Amtes von Conrad I. an Otto von Gutrath anno 1295. Sie besaßen das Schloß und die Veste (noch sichtbare Ruine) bey Rif, und waren ausgebreitet begütert, starben jedoch im 14. Jahrhundert schon wiederum aus. Die zweyte Linie, nämlich die der noch gegenwärtigen von Gutrath von Altengutrath und Puchstein, begleiteten durch Verleihung des Erzbischof Friedrich im Jahre 1278 an Hanns von Gutrath das Erbausfergenamt bis auf die letzte Zeit her. Die Reihenfolge aller Familienglieder dieses edlen Geschlechtes, wie sie in dem Familienbuche aufgezeichnet sind, hier nachzuweisen, gestattet der Raum nicht. Es möge daher genügen, ein Jahrtausend hindurch wenigstens die vorzüglichsten Glieder derselben aufzuzählen. Im Jahre 785 — 821? ließ Erzbischof Arno mit Beyhilfe des Chuno v. Gutrath, die aus dem Berchtesgadner-See ausfließende Albe mittels eines Kanals durch den Mönchsberg bey St. Peter in die Stadt leiten. Adalbert Gutrath v. Puchstein war Adalarims, 2. Erzbischofs von Salzburg, Rath und Hofmeister, und war mit ihm in dem Jahre 824, als er vom Papst Eugenio II. in Beyseyn Lothario, Karl des Großen Enkel, das Pallium und die Bestättigung erlangte, in Rom. (Zauner, I. Thl. Fol. 53.) Savolus, des Adalberts Sohn, war Erzbischofs Dietmars Rentmeister und Kammerrath, fiel mit ihm in Ungarn 901. (Zauners I. Thl. Fol. 65.) Dietmar von Gutrath, des Salvolus Sohn, war des Herzogs von Franken und Hessen Landstallmeister. Ruprecht Gutrath v. Puchstein, Sohn des Obigen, Herzogs Konrad von Ostfranken bestellter Oberhauptmann anno 1026, ward 116 Jahre alt. Ernest Gutrather u. Puchstein war des hl. Gebhard, 16. Erzbischof in Salzburg, welcher 1075 das Schloß Werfen erbaut hat, erster Hauptmann und Pfleger dortselbst, und zog nach Gebhards Tod mit Gottfried v. Buillon, Herzog von Niederlothringen, als dessen Hofmeister nach Jerusalem, und ist auf der Reise gestorben. (Gottfried v. Bouillon, wie wir wissen, trat am 5. August 1096 an der Spitze von neunzig tausend Mann Lothringer, Deutschen, Friesen, Sachsen und Franzosen seinen Kreuzzug an.) Ulrich Gutrath v. Puchstein zu Straldorf, war Militair, und machte ebenfalls die Reise zum heil. Grabe, (wahrscheinlich beym zweyten Kreuzzuge 1147) und ward dann des Hochstifts Passau Pfleger zu Obernberg, und starb im Jahre 1186. Albinus Gutrath v. Puchstein war des Herzogs Leopold von Oesterreich Kammerrath und Küchenmeister, starb 1247. Joseph, Sohn Albinus, war Königs in Ungarn Kammerer und Kriegsrath, starb im Jahre 1298. Hanns, welcher vom Erzbischof Friedrich II. das Erbausfergamt auf sein ganzes Geschlecht mannlicher Abkunft sammt mehreren andern Gnaden im Jahre 1278 erlangt, war dreyer Erzbischöfe wirklicher Rath, und starb 1326. Friedrich (* 1301; † 1385), war Erzbischofs Ortelphs Schloßhauptmann und Zeugmeister. Hanns (* 1370; † 1437), war erzbischöfiicher Edelknab und nachhin Salzfaktor. Veit (* 1424; † 1507), machte große Reisen, war Ritter des heil. Grabes, und lebte auf seinen Gütern. Hiernulph (* 1425; † 1479), war Erzbischof Sigismunds I. Rath und Kammermeister. Gabriel, Bruder Veiths (* 1426; † 1485), war Kaiser Friedrichs III. wirklicher Hofrath. Haimeran, Veits Sohn, war des Königs Heinrich VIII. in England Rath, und geheimer Sekretair, und ein erfahrner Kriegsmann zu Land und See. (* 1455; † 1520). Christoph (* 1456; † 1528), war König Philipps in Spanien Garde Lieutenant, dann deren Tochter, so mit dem König von Ungarn vermählt worden, Zahlmeister und Reisemarschall. Wilhelm, soll Erzbischofs Bernhard v. Rohr Rath, und später auch viele Jahre in Wien Bürgermeister gewesen seyn. (* 1458; † 1498) Hanns (* ,46a; † 1521), war Herzog Ulrichs von Würtemberg Rath und Küchenmeister, auch Kriegskommissair. Wilhelm (* 1466; † 1569), (folglich 103 Jahre alt) war dreyer Erzbischöfe Rath und im Kriegswesen wohl erfahren. Gabriel (* 1469; † 1526), war des Erzbischofs zu Mainz, Berchtold Grafen v. Henneberg, Forstmeister. Virgil (* 1470; † 1498), war anfänglich König Heinrichs von Portugal Silberkämmerer. Gabriel (* 1451; † 1551), (folglich 100 Jahre alt) war Kaiser Maximilians I. Regent bey den Landrechten in Wien. Wilhelm (* 1478; † 1541), war Herzog Sigmunds von Bayern Rath, Hauptmann und Geleitskommissair, und zog nach Sigmunds Tod unter Walter v. Plattenberg nach Liefland wider die Moskowiter. Anton (* 1477; † 1530), war ein Gelehrter, und Herzog Albrechts in Bayern geheimer Rath, und Präsidenten Amts-Verwalter. Sebastian (* 1501; † 1577), war Herzogs Ludwigs in Bayern Kammer-Knab, hernach Umgeher und Salzfaktor in Laufen. Hanns (* 1509; † 1554), war ein versuchter Kriegsmann unter Karl V. wider den Erbfeind in Sicilien, wurde sodann bey Christian, König v. Dänemark, Garde-Hauptmann und Kriegsrath. Virgilius (* 1510; † 1573), war viele Jahre fürstl. bayerisch. Regimentsrath zu Landshut. Sebastian (* 153; † 1577), hat in seiner Jugend viele Länder durchreist und viele Sprachen gesprochen, wurde sodann Franziskaner-Mönch. Haimeran (* 1518; † 1586), war Kirchenprobst und Bürgermeister, und Erbausfergen-Amts-Verwalter in Laufen. Anton (* 1501; † 1529), war ein versuchter Krieger, diente unter Niklas Grafen von Salm, und kam bey der Belagerung in Wien 1529 durch die Türken um das Leben. Ruprecht (* 1502; † 1576), war erzbischöflicher Rath und Pfleger der Herrschaft Lebenau. Eben dieser erscheint auch unter den Rittern und Edelleuten bey dem Einzuge des Erzbischof Kuen von Belasi. Melchior (* 1504; † 1558), war erzbischöflicher Rath, und Pfleger zu Glanek. Sigmund (* 1505; † 1538), war des deutschen Ordens Ritter, und ein versuchter Kriegsmann. Veit (* 1508; † 1542), kam als Wachtmeister bey der Expedition Kaiser Karl V. wider die Türken in Afrika bey der Ueberschiffung 1542 ums Leben. Christoph (* 1533; † 1575), war Urbarrichter im Nonnberg, dann Pfleger der Herrschaft Hohenkammer. Hanns (* 1541; † 1571), war fürstl. Rath und Stadtrichter in Laufen. Ludwig (* 1553; † 1586), war Pfleger in Hüttenstein und früher Hofrichter in St. Peter. Gabriel (* 1554; † 1594), war am türkischen Hofe in Konstantinopel, und 1586 und 1587 in Jerusalem. Er war Militair, und starb in Ungarn. Friedrich (* 1555; † 1614), war Erbausfergenamts-Einnehmer, und Stadtrath in Laufen. Ehrenreich (* 1565. † 1594), war ein erfahrner Soldat, und blieb als Lieutenant vor Gran in Ungarn. Alexander (* 1526; † 1578), diente unter Kaiser Maximilian II. als Oberst, und hat sich besonders 1566 im großen Feldzuge gegen die Türken ausgezeichnet. Christoph Adam (* 1513; † 1598), war Hauptmann und fürstl. Pfleger der Herrschaft Hohenkammer. Johann Krisestumus (* 1564), war eine lange Zeit in Spanien am königlichen Hofe, und starb später als k. k. Hauptmann 1603 in Wien. Jakob (* 1579), war 1614 Pfleger der Herrschaft Prielau bey Zell am See in Pinzgau. Felix (* 1589; † 1648), war Pfleger und Zeugmeister der Burg zu Linz, erhielt vom Kaiser Ferdinand das Adels-Diplom, ddo. Wien am letzten Juny 1627 für sich und das ganze Geschlecht der Gutrather, vermög welchem sie sich die Alten v. Gutrath und Puchstein nennen, und unterzeichnen können. Johann Kaspar (* 1642), war während seiner Studien hier im Lodronisch Rupertinischen Kollegium 1658 — 59, und diente später als Hauptmann im Salzburger-Bataillon. Georg Christoph (* 1625; † 1668), war kaiserl. Kammerkontrolleur in Schlesien. Johann Vital (* 1665; † 1731), war hochfürstlicher geistlicher Rath, und Verfasser der von den Hofmann'schen Erben in Augsburg in Verlag genommenen Karte vom Erzstifte Salzburg. Die erste Karte von Salzburg entwarf wie bekannt Markus Secznagel (* 1520; † 1590) ein Salzburger. Salzb. Int. Bl. 1800, fol. 609.) Michael Anton (* 1672), gieng in das Benediktiner-Kloster in Tegernsee, war der Rechte Doctor, und Professor des Juris Canonici, Rector des Studien-Institutes der Benediktiner in Bayern, endlich Prior, und den 20. August 1715 zum Prälaten im Kloster gewählt, starb den 19. November 1725. Joseph Anton (* 1679), diente unter dem Salzburgischen Militair als Oberstlieutenant mit dem Rang eines Geheimen- und Kriegsrath, wurde 1716 als Ritterstand|Landmann]] der Landtafel einverleibt, und starb im Jahre 1776. Gegenwärtig verehren wir noch in unserer Mitte Joseph Adam v. Gutrath von Altengutrath und Puchstein, am 14. Jänner 1758 gebohren, seit 1815, nach 46 Dienstjahren, jubilirter Landrichter, Wittwer ohne lebender Nachkommenschaft; dann dessen Bruder Sigmund, k. k. landesfürstl. Renntmeister, den 30. April 1768 gebohren, mit einer Nachkommenschaft von acht noch lebenden Kindern, männlichen und weiblichen Geschlechts, wovon zwey wackere Söhne, werth ihrer Ahnen, Namens Johann und Eduard, im k. k. Regimente Großherzog von Baaden dienen. v. Gutrathersche Grabmäler und Monumente findet man: Die Richtigkeit dieser Angaben dürfte das im Jahre 1835 vom Herrn Joseph v. Gutrath aus älteren zusammengestellte und berichtigte v. Gutrathersche Original-Familienbuch verbürgen, dessen Einsichtsnahme sehr gefällig gestattet wurde. |
Quellen
- Dopsch, Heinz, Ewald Hiebl: Kultur, Geschichte und Wirtschaft von Anif, Niederalm, Neu-Anif, 2003, Herausgeber: Gemeinde Anif, Beitrag Unter erzbischöflicher Herrschaft - Anif im Mittelalter und an der Wende zur Neuzeit, Heinz Dopsch
- Pillwein, Benedikt: Das Herzogtum oder der Salzburger Kreis, Band 5, 1839, abgefragt am 8. Juni 2011 in google books
- Süß, Maria Vinzenz, Die Bürgermeister in Salzburg von 1433 bis 1840. Salzburg (Oberer'sche Buchhandlung) 1840. S. 41 ff.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Fürstpropstei Berchtesgaden - Salzgewinnung der Fürstpropstei Berchtesgaden in Niederalm
- ↑ Quelle www.gutrater-ritterschaft.at pdf