Linzer Gasse
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Linzer Gasse | |
Länge: | ca. 470 m |
Startpunkt: | Platzl |
Endpunkt: | Schallmooser Hauptstraße |
Karte: | Googlemaps |


Die Linzer Gasse ist eine Einkaufsstraße und eine der bekanntesten Straßen in der Stadt Salzburg sowie die ehemalige Hauptverkehrsverbindung nach Osten.
Verlauf
Sie beginnt in der rechtsufrigen Altstadt am westlichen Ende des Kapuzinerbergs, nahe der Salzach beim Platzl, Ecke Dreifaltigkeitsgasse. Von dort verläuft sie zunächst in gerader Linie nach Nordosten. In diesem Verlauf führt die Linzer Gasse auf der linken Seite am Stefan-Zweig-Platz vorbei, dort befindet sich rechts das Franziskustor, durch das man auf den Kapuzinerberg gelangt, sowie an der links beginnenden Bergstraße vorbei. Es folgt links die Cornelius-Reitsamer-Passage, die durch den Bruderhof zur Paris-Lodron-Straße verläuft. Auf Höhe der St. Sebastianskirche (wo sich auch ein Eingang in den Friedhof Sankt Sebastian befindet) ändert die Linzer Gasse ihren Verlauf nochmals etwas mehr in Richtung Osten, kommt zu jenem Punkt, wo bis 1894 das äußere Linzertor stand (hier beginnt die Wolf-Dietrich-Straße auf der linken Seite) und mündet an der Ecke zur Franz-Josef-Straße in die Schallmooser Hauptstraße.
Geschichte
Sie war die wichtigste Ausfallstraße in Richtung Osten nach Wien, dem Zentrum der Habsburgermonarchie.
Im Mittelalter nannte man den Bereich vom Platzl bis zur "Traube" die Niedere Rewt (Reut), von dort bis zum inneren Ostertor, das beim Gablerbräu stand, die Mittlere Rewt und von dort bis zum äußeren Ostertor die Obere Rewt.
Bei vielen der alten Häuser lässt sich deren Chronik bis ins 14. und 15. Jahrhundert nachverfolgen. Die Linzer Gasse wurde zwar 1818 auch nicht vom verheerenden Stadtbrand verschont, jedoch wurden die Gebäude wiederhergestellt.
"Von jeher galt die Linzer Gasse mit ihren Handwerksbetrieben und Kaufläden, mit zahlreichen Wirtshäusern und Herbergen und mit ihrem unvergleichlichen Lokalkolorit als die zutiefst, salzburgische' Schwester der eleganten, internationalen Getreidegasse jenseits des Flusses. Wer einen Drechslermeister, einen Tuchhändler oder Metzger, einen Büchsenmacher oder Kettenschmied, einen Uhrmacher, Fassbinder oder Kunstschlosser, einen Apotheker und Bader, einen Lebzelter und Wachszieher oder gar einen Glockengießer benötigte, für den war die Linzer Gasse über die Jahrhunderte hinweg die richtige Adresse," schreibt die Salzburg Stadtinformation. Besser kann man den Charakter dieser Gasse auch nicht schildern.
Gebäude

Die Gebäude vom Platzl an der Staatsbrücke stadtauswärts nach Nordosten: Mit [D] gekennzeichnete Häuser stehen unter Denkmalschutz.
- Nr. 1: Das Linzer Gasse 1 (Denkstein-Haus) fällt durch ein originelles Sgraffito auf. Hier stand von 1415 bis 1861 die alte St. Andrä-Kirche, später beherbergte das anstelle errichtete Gebäude mehrere Kaffeehäuser (Café Zeller - Café Koller - Café Lohr) und später das Schuhhaus Denkstein.
- Nr. 3 [D]: Danzbergerhaus, ein Bürgerhaus;
- Nr. 4 [D]: Bürgerhaus, ehemals Hotel Traube, in dem sich heute Geschäfte und Wohnungen befinden. Vor dem letzten Umbau befand sich hier die Büros und ein Reisebüro von Dr. Degener Reisen.
- Nr. 6 [D]: Bürgerhaus
- Nr. 7 [D]: Das Haus Nr. 7 fand bereits im Spitalsurbar von 1453 als des Pehaim und Chräl Haus von Nürnberg Erwähnung. Die Beheim waren ein altes ratsfähiges Geschlecht aus Nürnberg in Bayern. Aus der ebenfalls von dort stammenden Kaufmannsfamilie Kräll stammte der Salzburger Bürgermeister Lorenz Kräll. Seit 1809 befindet sich in dem Haus die Engel-Apotheke, deren prominentester Apothekengehilfe für kurze Zeit der 1887 in der Stadt Salzburg geborene Dichter Georg Trakl war.
- Nr. 8 [D]: Goldschmiedhaus, ein Bürgerhaus;
- Nr. 9 [D]: Bürgerhaus; am Hotel Gablerbräu erinnert eine Gedenktafel an den großen Sänger Richard Mayr, der 1877 dort zur Welt kam. Gegenüber steht die Franziskuspforte, durch die man auf den Kapuzinerberg gelangt.
- Nr. 10 [D]: Bürgerhaus, Lampl-Wirtshaus oder Metzger-Pichler-Haus. Das Gebäude beherbergt im Erdgeschoss das Café Wasserfall, vormals Café Endres.
- Nr. 11 [D]: Bürgerhaus, Haus vor dem Osterthor beym Gapler, Klingenschmiedhaus, dann Hufschmied Piebl-Haus, dann Fleischhauer und Selcher Josef Stranzinger, heute Frauenbergers (Restaurant)
- Nr. 12 [D]: Bürgerhaus, ehemaliges Köllersperger-Haus;
- Nr. 13 [D]: Bürgerhaus
- Nr. 15 [D]: Gasthaus zum "weißen Rößl"
- Nr. 17: Das alte Bergerbräuhaus beherbergte ab 1912 das Central-Kino, das auch einmal dem bekannten Salzburger Motorradrennfahrer Max Reheis gehörte. Nach einem Umbau 2011 entstand in diesem Gebäude der City Point Central.
- Nr. 20 [D]: Bürgerhaus, Bäckerbehausung Hotel Stadtkrug Salzburg mit einer Marmorfassade der Marmorwerke Parsch.
- Nr. 21 [D]: Bürgerhaus, Altes Postschaffnerhaus (1804)
- Nr. 22: Ehemals Gasthof zum Tiger; das Gebäude wurde aber im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört und ist heute ein gesichtsloser Bau.
- Nr. 23 [D]: Bürgerhaus, Kupferschmiedhaus; hier befand sich jahrzehntelang der Night Club Casanova;
- Nr. 25 [D]: Bürgerhaus
- Nr. 26 [D]: Bürgerhaus, Hechtenwirtshaus; heute befindet sich im Erdgeschoss das Cafe Habakuk. Es hat seinen Name vom Wiener Maler, Puppenmacher und Puppenspieler Arminio Rothstein (* 1927; † 1994), bekannt aus Kinderfernsehsendungen des ORF in den 1960er- bis in die 1990er-Jahren, in denen Puppen mit ihm selbst als Clown Habakuk und anderen Menschen interagierten.
- Nr. 27: Das Rotenburger Haus von Leopold Rotenburger, einem Orgelbauer, der in Innsbruck und Salzburg tätig war.
- Nr. 28 [D]: Bürgerhaus, BüchsenmacherhausM
- Nr. 30 [D]: Bürgerhaus, altes KupferschmiedhausM
- Nr. 31: Hier befand sich die Glockengießerei Oberascher vom 19. Jahrhundert bis 1919 (vorher in einer Parallelgasse der Linzer Gasse, der Glockengasse).
- Nr. 32 [D]: Bürgerhaus, Essigmandl- oder Lederzurichterhaus. Hier befand sich bis 2012 im Erdgeschoss das Verkaufsgeschäft des Traditionsunternehmens Nagy. Lebkuchen- & Kerzenmanufaktur.
- Nr. 33 [D]: Bürgerhaus
- Nr. 36 [D]: Bürgerhaus, Wagnerhaus (1452)
- Gegenüber Haus Nr. 48 führt links die Cornelius-Reitsamer-Passage weg durch den ehemaligen Bruderhof.
- Nr. 38 [D]: Bürgerhaus, Dreikönigshaus;
- Nr. 40 [D]: Das Fragnerhaus.
- Nr. 41 [D]: ehemaliges Bruderhaus St. Sebastian
- Hier kommt man zum wohl interessantesten Friedhof von Salzburg (neben dem Friedhof von St. Peter), zum Sebastiansfriedhof und zur St. Sebastianskirche. Der Friedhof wurde um 1600 von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau in der Art eines italienischen Campo Santo angelegt.
- Nr. 42 [D]:Bürgerhaus, Moosleitnerhaus;
- Nr. 43 und 45 [D]: Bürgerhaus, "Zum Turisten", hier befand sich einst das Sebastiansbad, eines der Salzburger Badehäuser.
- Nr. 47 [D]: Bürgerhaus, Metzger Buchnerhaus, ehemaliges Gasthaus Zum alten Fuchs, heute Stadtwirtshaus Alter Fuchs.
- Nr. 48 [D]: Bürgerhaus
- Nr. 49 [D]: Bürgerhaus, Ausreiterhaus;
- Nr. 50 [D]: Bürgerhaus
- Nr. 52 [D]: Bürgerhaus, Klimpfen- und Leyerbrunnhaus;
- Nr. 54 [D]: Bürgerhaus, Metzger Bscheidlhaus;
- Nr. 56 [D]: Bürgerhaus, Französisches Hutterhaus; heute befindet sich hier im Erdschoß das Geschäft Zur Küchenfee;
- Nr. 58 [D]: Bürgerhaus
- Nr. 60 [D]: Bürgerhaus, Bründlhaus (1690)
- Nr. 62 [D]: Bürgerhaus, Metzgerhaus (1608)
- Nr. 64 [D]: Bürgerhaus, Schoberbehausung;
- Nr. 66 [D]: Bürgerhaus, Egedacherhaus (Orgelmacherhaus, Fassbinderhaus),
- Nr. 68 [D]: Bürgerhaus, eine Behausung am Linzerthore, Lehenrößlerhaus;
- Nr. 70: Am Haus Linzer Gasse 70 hängt ein Pferdekopf
- Nr. 72: ehemaliges Städtisches Leihhaus Neubau
Stolpersteine
Das Personenkomitee Stolpersteine rief das Projekt der Stolpersteine ins Leben. Stolpersteine sollen Passanten nicht zum Stolpern bringen, sondern zum Nachdenken: darüber, dass an diesem Ort Menschen wohnten, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Da die Linzer Gasse von jeher eine wirtschaftlich bedeutende Straße der Stadt Salzburg war, lebten in dieser Straße auch viele Juden und betrieben jüdische Geschäfte.
Verkehr
Die Straße ist grundsätzlich Fußgängerzone. Die Zufahrt wird seit einigen Jahren mittels Poller geregelt. In Fußgängerzonen dürfen Radfahrer in Schrittgeschwindigkeit fahren. Aber was ist Schrittgeschwindigkeit? In den 2010er-Jahren begannen Probleme mit Radfahrern, die zu schnell unterwegs waren und Fußgänger gefährdeten. Immer wieder kam es zu aggressiven Zwischenfällen.
Es gab Versuche, durch Plakate und Aufklärungsaktionen der Polizei, die Radfahrer zum Miteinander zu überzeugen, jedoch mit mäßigem Erfolg. Im Mai 2021 gab es die ‚Schaut aufeinander‘-Aktion, mit der aufgezeigt werden sollte, dass ein gutes Miteinander von Radfahrern und Fußgängern möglich ist, sagte Stadträtin Martina Berthold (GRÜNE). aufgebaut, um Radfahrer*innen zu zeigen, wie sich langsames, erlaubtes Fahren anfühlt. Dabei wurden süße Mozartkugeln für angepasstes bzw. saure Zuckerl für zu schnelles Radeln verteilt. Die höchste gemessene Geschwindigkeit betrug dabei immerhin 26 km/h. Mittels Plakaten, Transparenten und noch vier weiteren "Schaut aufeinander"-Aktionstagen wird die Stadt über die Sommermonate hinweg an neuralgischen Punkten für mehr Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer*innen untereinander werben.[1]
2023 hatte sich die Situation nicht gebessert. Nach wie vor kommt es zu gefährlichen Situationen zwischen Fußgängern und Radfahrern. In der Linzer Gasse sei vor allem das Gefälle das Problem, da man so schnell an Tempo gewinne. Zudem sei die Geschwindigkeit und Rücksichtslosigkeit der Botenfahrer von Fußgängern oft bemängelt worden und die Fahrradstellplätze müssten geändert werden, was aber schwierig sei.[2]
Veranstaltungen
Seit vielen Jahren findet Anfang Sommer das mehrtägige Linzergassenfest statt.
Bilder
Linzer Gasse – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Linzer Gasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- Klehr, Rudolph: "Die Linzer Gasse". Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse, Sonderband, Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, 2. Auflage, 1993
Quellen
- Salzburgwiki-Einträge
- Salzburg Stadtinfo
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- www.sn.at, "Neue Poller 2018", abgefragt am 1. August 2018
Einzelnachweise
- ↑ www.stadt-salzburg.at/presseaussendungen, 25. Mai 2021
- ↑ Stadt Nachrichten vom 12. Juli 2023 "Linzer Gasse: Die Radfahrsituation im Sommer bleibt problematisch"