Leprosenhaus Salzburg

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Begriffsklärung
Dieser Artikel berichtet über das Leprosenhaus in Mülln in der Stadt Salzburg. Über das gleichnamige Gebäude in Hallein informiert der Artikel Leprosenhaus Hallein.
Das Leprosenhaus in Mülln, Ansicht vom Mönchsberg.
Das denkmalgeschützte Leprosenhaus.
Das Leprosenhaus, Nordseite.

Das Leprosenhaus ist ein historisches Gebäude in Mülln in der Stadt Salzburg. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten.

Geschichte

Ein Stiftsbrief ist für diese Einrichtung nicht vorhanden. Ihr Ursprung geht in der Zeit der Kreuzzüge (10961200) ins 12. Jahrhundert zurück, in der Kreuzritter behaftet mit Siechtum und unbekannten Krankheiten aus Vorderasien nach Europa zurückkehrten. Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (12001246) hatte sich damals als vorzüglicher Wohltäter für das Siechenhaus in Mülln hervorgetan.

1272 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung eines Siechenhaus in Muln. 1310 soll ein Siechenhaus vom Kloster Nonnberg gegründet worden sein. Eine andere Quelle berichtet 1391 von einem Sunder-Siechenhaus, in dem unheilbar Kranke abgesondert wurden. 1422 findet sich eine Urkunde über eine Spende an das Siechenhaus und 1478 eine über eine Stiftung zugunsten der Sundersiechen. 1654 war die Einrichtung in der Vorstadt Mühlen unter dem Namen Armensünder-Siechenhaus und als Sti. Hieronimi et Sti. Antonii Capelln bekannt.

Am 3. Mai 1619 erließ das Konsistorium der Erzdiözese ein Statut und Ordnung für das Siechenhaus. Aus diesem Statut lässt sich entnehmen, dass die Einrichtung nicht nur für Bürger der Stadt Salzburg, sondern für Sieche aus dem ganzen Erzstift Salzburg bestimmt war. Ausländer waren jedoch ausgeschlossen. Aus dem Statut geht auch hervor, dass nicht bloß mit ekelhaften und ansteckenden Krankheiten behaftete Personen, sondern dass auch mindergebrechliche Sieche aufnahmefähig waren. Jeder Sieche, welcher wegen Gebrechlichkeit aus welchem Grunde auch immer sein Fortkommen sich selbst zu verschaffen nicht vermochte, war aufnahmefähig. Im Laufe der Zeit entstanden für die Erwerbsunfähigen auch andere Institute und Stiftungen. Das Siechenhaus in Mülln erhielt namhafte Geldzuwendungen.

1654 wurde das "arme Sunder-Siechenhaus zu Mülln mit St. Hieronymi- und St. Antonii-Kapellen" im Urbar genannt.

1782 gab der Medicinal-Chirurg Augustin Paulus im St. Johanns-Spital, der auch für das Siechenhaus zuständig war, 4 000 Gulden für eine wohltätige Stiftung, um für unheilbar Kranke (incurable) ein eigene Anstalt zu gründen. Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo verdoppelte die Summe. Der Betrag, vermehrt um weitere Spenden, wurde vorerst der Verwaltung im Leprosenhaus übergeben. Im 18. Jahrhundert spendeten auch vermögende Bürger für die unheilbar Kranken.

1783 wurde der Leprosenhausfonds, eine gemeinnützige Stiftung pro caritate, gegründet und kommt der Name Leprosenhaus seit damals erst vor. Abgeleitet ist das der lateinischen Bezeichnung domus leprosum. Die Bezeichnung Leprosenhaus war bis etwa 1920 sowohl für die Einrichtung als auch das Gebäude gebräuchlich.

1812 wurden die jährlichen Renten aus der Gebarung des Inkurabilienfonds dem Leprosenhaus zugewendet.

Der heute bestehende viergeschossige Bau stammt von 1830, wozu der Lazarettfonds und der Incurabilienfonds beitragen mussten. Der ehemalige Pflegetrakt besitzt einen fast quadratischen Grundriss.

1480 wurde Johann Ramsperger als Hausvater oder maiores praefectus domus leprosum erwähnt. 1487 wird Wolfgang Mucher, Bürger zu Saltzburg, als Siechenmeister genannt.

Um 1730 war Michael Wenger Verwalter im Siechenhaus, er wurde später Bürgermeister der Stadt Salzburg. 1764 folgte im Johann Peter Metzger, der vorletzte amtierende Bürgermeister der Stadt Salzburg vor dem endgültigen Übergang des Landes an das Kaisertum Österreich. Von 1847 bis 1855 war Karl Krackowizer Hausmeister im Leprosenhaus.

19661967 wurde die Geschichte der Landespflegeanstalt in einer original Handschrift aufgezeichnet, die im Salzburger Landesarchiv verwahrt wird.

Bis 2012 war in diesem Gebäude die Landespflegeanstalt untergebracht. Im Sommer 2012 gab die Erzdiözese Salzburg bekannt, das Objekt vom damaligen Besitzer, dem Land Salzburg, (um kolportierte zwei Millionen Euro) kaufen zu wollen. Gebäude und Liegenschaft wurden vom Land Salzburg dem neuen Eigentümer, der Erzdiözese Salzburg, am 29. November 2013 übergeben und die Landespflegeanstalt (an diesem Standort) mit 31. Dezember 2013 geschlossen.

Im Oktober 2014 hatte die Caritas Salzburg in diesem Gebäude eine Unterkunft für 40 syrische Kriegsflüchtlinge eröffnet.

Das Gebäude befindet sich an der Müllner Hauptstraße (Nummer 6) nahe dem Salzachufer auf einem 3 007 Quadratmeter großen Grundstück mit einem 1 800 Quadratmeter großer Garten, der als Grünland ausgewiesen ist. Der Rest ist auf erweiterte Wohnnutzung gewidmet.

Bilder

 Leprosenhaus Salzburg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Literatur

Quellen

Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg