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| − | [[Datei:Abtenau Annaberg von Bernhard Ponemayr.jpg|thumb|[[Abtenau]] und [[Annaberg]] | + | [[Datei:Abtenau Annaberg von Bernhard Ponemayr.jpg|thumb|[[Abtenau]] und [[Annaberg]] mit [[Dachstein]], [[Gosaukamm]] und den [[Bischofsmützen]].]] |
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| − | Der ''' | + | Der '''Tennengau''' ist ein Bezirk im Norden des [[Salzburg (Bundesland)|Bundeslandes Salzburg]]. Als [[Politische Gliederung|politische Verwaltungseinheit]] wird er nach seiner Bezirkshauptstadt [[Hallein]] als '''Bezirk Hallein''' bezeichnet. |
== Tennengau, Tännengau und andere Begriffe == | == Tennengau, Tännengau und andere Begriffe == | ||
| − | Der Tennengau ist der jüngste Bezirk des Bundeslandes | + | Der Tennengau ist der jüngste Bezirk des Bundeslandes. Er wurde erst [[1894]] endgültig vom [[Flachgau]] getrennt, mit dem er bis zur Teilung Salzburgs den [[Salzburggau]] bildete. |
| − | [[Tanne]]n gibt es zwischen Salzburg und dem [[Pass Lueg]] | + | Der Name Tennengau ist eine Begriffsfindung des [[19. Jahrhundert]]s und setzte sich erst zögerlich durch. [[Tanne]]n gibt es noch zwischen der [[Stadt Salzburg]] und dem [[Pass Lueg]], nicht mehr aber Tennen, also Dreschplätze. Von letzteren hat der politische Bezirk Hallein den Namen Tennengau erhalten. Die Bezeichnung taucht erst [[1874]] auf, damals noch mit "ä" geschrieben - [[1907]] vom damaligen [[Landeshauptmann-Stellvertreter]] [[August Prinzinger junior]] als "sachlich wie sprachlich unmögliche Form" abgelehnt. Dessen ungeachtet wurde Alt-[[Landeshauptmann]] [[Albert Schumacher]] zwei Jahre später als "Ritter von Tännengau" in den erblichen Ritterstand erhoben. |
==== Romanen betonten das Ende ==== | ==== Romanen betonten das Ende ==== | ||
| − | Sprachforscher [[Ingo Reiffenstein]] ist im zweiten Band des | + | Sprachforscher [[Ingo Reiffenstein]] ist im zweiten Band des "Historisch-Etymologischen Lexikons der Salzburger Ortsnamen" der Herkunft der Ortsbezeichnungen im Tennengau akribisch auf den Grund gegangen. Darin erfährt der Leser, dass die Betonung auf der letzten Silbe ein Zeichen für einen [[Romanik|romanischen]] Ortsnamen ist, wie etwa der [[Golling an der Salzach|Gollinger]] Ortsteil [[Torren]] oder [[Bad Vigaun|Vigaun]], bei denen ortsunkundige und Navigationssystem-Stimmen Gefahr laufen, mit ihrer Aussprache bei Einheimischen für Gelächter zu sorgen. |
=== Kahler Göll und trockene Taugl === | === Kahler Göll und trockene Taugl === | ||
[[Datei:Taugl-trocken-1.jpg|thumb|Die [[Taugl (St. Koloman)|Taugl]] bei Trockenheit.]] | [[Datei:Taugl-trocken-1.jpg|thumb|Die [[Taugl (St. Koloman)|Taugl]] bei Trockenheit.]] | ||
| − | Eben hinter dem | + | Eben hinter dem "Torrener Berg" – richtig ausgesprochen auf der zweiten Silbe – beginnt das [[Bluntautal]], dessen Name Reiffenstein aus dem Mittelhochdeutschen für "verfinstern" herleitet. Was angesichts der eingepferchten Lage zwischen [[Hagengebirge]] und [[Göllstock]] nachvollziehbar erscheint. Der 2 522 [[M ü. A.|Meter]] hohe [[Hoher Göll|Hohe Göll]] verdankt diesen Namen seiner unbewachsenen Gipfelregion, die [[Slawen|slawische]] Bewohner mit ihrem Wort "galu" für "kahl" bezeichneten. Verborgen ist die [[Taugl (St. Koloman)|Taugl]], nämlich vollständig, wenn sie bei Trockenheit im Unterlauf versiegt. Kein Wunder also, dass das althochdeutsche "tougal" für "verborgen" und "geheim" hier die Namenspatenschaft übernahm. |
=== Hallein hieß früher Mühlbach === | === Hallein hieß früher Mühlbach === | ||
| − | Bis [[1249]] gibt es schriftliche Belege, dass [[Hallein]] früher ''Mühlbach'' hieß. Die dortige [[Saline Hallein|Saline]] war | + | Bis [[1249]] gibt es schriftliche Belege, dass [[Hallein]] früher ''Mühlbach'' hieß. Die dortige [[Saline Hallein|Saline]] war später dann namensgebend. Aus dem deutschen Wort entwickelte sich schließlich Hallein, das jedoch nichts mit dem Wortstamm "sal" für [[Salz]], sondern mit "hall", die Bezeichnung für den Ort, an dem eine Saline stand, zu tun hat. Und wer meint, Hallein am Ende betonen zu müssen, liegt zumindest sprachhistorisch gesehen daneben. Die Stadtteile [[Gamp]] (von "campus" für Feld) und [[Rif]] (von "ripa" für Ufer) sind waschechte [[Römer]]<nowiki>namen</nowiki>. |
=== Struppiges Krispl, Kuchl mit Kapuze und Rußbach mit weißer Weste === | === Struppiges Krispl, Kuchl mit Kapuze und Rußbach mit weißer Weste === | ||
| − | Die Gemeinde [[Krispl]] darf die Bezeichnung für das | + | Die Gemeinde [[Krispl]] darf die Bezeichnung für das "struppige Unterholz" als namensgebend für sich reklamieren. [[Kuchl]] hat dem aus der Talebene aufragenden [[Georgenberg (Kuchl)|Georgenberg]], lateinisch "cucullus" - Kapuze, seinen Namen zu verdanken. [[Rußbach am Paß Gschütt]], erst seit [[1903]] als Gemeinde aus [[Abtenau]] herausgelöst, bezieht seinen Namen nicht vom schmutzigen Ruß, sondern von der althochdeutschen Bezeichnung für die [[Ulme]], veraltet noch als ''Rüster'' bekannt. |
=== Öfen mit Wasserspülung und Liebesspiel auf dem Berg === | === Öfen mit Wasserspülung und Liebesspiel auf dem Berg === | ||
| − | Dass in den [[Lammeröfen|Lammer]]- und [[Salzachöfen]] ebenso wie in der [[Ofenau]] nicht gebacken wird, sondern dort das Wasser aufgrund der engen Klamm brodelt, ist jedem spätestens nach einem Besuch dort klar. Der [[Spielberg (Osterhorngruppe)|Spielberg]] in Krispl, benannt nach dem | + | Dass in den [[Lammeröfen|Lammer]]- und [[Salzachöfen]] ebenso wie in der [[Ofenau]] nicht gebacken wird, sondern dort das Wasser aufgrund der engen Klamm brodelt, ist jedem spätestens nach einem Besuch dort klar. Der [[Spielberg (Osterhorngruppe)|Spielberg]] in Krispl, benannt nach dem Ort des Liebesspiels der [[Birkhahn|Birk]]- und [[Auerhahn|Auerhähne]], eignet sich nichtsdestotrotz dank seiner grasbewachsenen Hänge für Familien zum verspielten Wandern und im Winter zum Skifahren. |
== Geografie == | == Geografie == | ||
| − | + | Der Tennengau grenzt im Norden an den Flachgau und erstreckt sich dabei beinahe bis zur Landeshauptstadt Salzburg. Im Süden trennen ihn das [[Tennengebirge|Tennen]]- und [[Hagengebirge]] vom [[Pongau]]. Im Westen grenzt er an den [[Bayern|bayrischen]] Landkreis [[Berchtesgadener Land]], während im Osten der [[oberösterreich]]ische [[Bezirk Gmunden]] liegt. | |
| − | Der Tennengau grenzt im Norden an den Flachgau und erstreckt sich dabei beinahe bis zur Landeshauptstadt | ||
| − | Der Tennengau wird bereits von Bergen dominiert, nur Richtung Norden öffnet sich das [[Salzachtal]] ins [[Salzburger Becken]]. Im Süden und Westen ragen die ersten Gipfel der [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]] wie der [[Göllstock]] | + | Der Tennengau wird bereits von Bergen dominiert, nur Richtung Norden öffnet sich das [[Salzachtal]] ins [[Salzburger Becken]]. Im Süden und Westen ragen die ersten Gipfel der [[Kalkhochalpen]] der [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]] wie der [[Göllstock]] empor, im Osten die [[Salzkammergut-Berge]] mit der [[Osterhorngruppe]] wie dem [[Schlenken]] oder dem [[Schmittenstein]]. |
| − | Die gesamte Fläche des Tennengaus beträgt 668, | + | Die gesamte Fläche des Tennengaus beträgt 668,28 km². Hallein ist mit 21 353 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Salzburg. [[Abtenau]] mit 186,95 km² die mit Abstand größte Gemeinde im Tennengau. Die kleinste Gemeinde ist [[Oberalm]] mit 6,39 km². |
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| + | === Wasserversorgung === | ||
| + | 81 Quellen und 13 Brunnen stehen im Tennengau für die Wasserversorgung zur Verfügung. Von den 13 Tennengauer Gemeinden befassen sich sieben selbst mit der Wasserversorgung (z. B. Hallein oder Golling an der Salzach). Zusätzlich gibt es 36 Wassergenossenschaften (WG), die ihre Mitglieder mit [[Trinkwasser]] versorgen. Davon werden drei Genossenschaften als Großversorger mit mehr als 1 000 m³ pro Tag (WG Kuchl, WG Abtenau), elf Genossenschaften mit einem mittleren Tagesbedarf zwischen 100 und 1 000 m³, 18 Genossenschaften mit einem mittleren Tagesbedarf zwischen zehn und 100 m³ und vier Genossenschaften mit einem mittleren Tagesbedarf von weniger als zehn Kubikmeter eingestuft. | ||
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| + | Der durchschnittliche pro-Kopf-Verbrauch beträgt derzeit rund 130 Liter pro Tag. Grob geschätzt, benötigt eine Person zwischen 40 und 50 m³ pro Jahr. Der Wasserverbrauch teilt sich auf rund ein Drittel für die Toilettenspülung, ein Drittel für Küche und Bad und ein Drittel für den Außenbereich (Pool und Pflanzen) auf. Die benötigten Wassermengen für Hygiene und Alltag bleiben über das Jahr in etwa gleich, stark schwankend sind logischerweise die Wassermengen für den Außenbereich.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/tennengauer-verbrauchen-circa-130-liter-wasser-pro-tag-und-person-105940564 www.sn.at], 30. Juni 2021</ref> | ||
== Gemeinden == | == Gemeinden == | ||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
| − | Der Tennengau hat wesentlich zum Wohlstand der [[Salzburger Erzbischöfe]] durch sein [[Salz]]vorkommen | + | Der Tennengau hat wesentlich zum Wohlstand der [[Salzburger Erzbischöfe]] durch sein [[Salz]]vorkommen im [[Dürrnberg (Hallein)|Dürrnberg]] beigetragen. Aber schon mehr als ein Jahrtausend früher konnten die [[Kelten]] im Dürrnberg Salz gewinnen und haben uns so zahlreiche Funde beschert, die man im Halleiner [[Keltenmuseum Hallein|Keltenmuseum]] bewundern kann, im [[Keltendorf Salina]] in [[Bad Dürrnberg]] wurde ihr Leben nachgestellt. |
| − | Noch zwei weitere | + | Noch zwei weitere Ereignisse rücken den Tennengau in den Blickpunkt Salzburger Geschichte. Im [[Koalitionskriege (Überblick)|Koalitionskrieg]] der Salzburger um [[1800]] spielte der [[Pass Lueg]] eine wichtige Rolle. [[1809]] fand am [[25. September]] der Angriff der [[Salzburger Schützen]] unter Führung von [[Joseph Struber]] auf den französisch besetzten Pass statt, den Struber für seine Truppe entschied. |
Im [[Stille Nacht Museum Hallein]] gedenkt man an [[Franz Xaver Gruber]], Komponist des Liedes [[Stille Nacht! Heilige Nacht!]], der die letzten Jahre seines Lebens in Hallein verbrachte und dort begraben ist. | Im [[Stille Nacht Museum Hallein]] gedenkt man an [[Franz Xaver Gruber]], Komponist des Liedes [[Stille Nacht! Heilige Nacht!]], der die letzten Jahre seines Lebens in Hallein verbrachte und dort begraben ist. | ||
==Wirtschaft== | ==Wirtschaft== | ||
| − | In der zweiten Hälfte des [[20. Jahrhundert]] war Hallein bis in die [[1980er]] Jahre ein wichtiger Industriestandort. Der Niedergang begann mit dem Ende der Salzproduktion der | + | Zu den bekannten Unternehmen zählen die [[Kaindl Holzindustrie]], deren Heimat sich in [[Lungötz]] befindet. In [[Abtenau]] produziert das [[Voglauer Möbelwerk]] weit über die Grenzen hinaus bekannte Möbel, in [[Golling an der Salzach]] befindet sich das [[Kalkwerk Tagger Zementwerk Leube]]. In [[Kuchl]] war das [[Gewerbegebiet Brennhoflehen]] jahrelange Streitpunkt und das Unternehmen [[Moldan Baustoffe GmbH & Co KG]] betreibt den Gipsbruch Maxit im Grenzbereich der Gemeinden [[St. Koloman]] und [[Scheffau am Tennengebirge]]. In [[Puch bei Hallein]] gibt es das Unternehmen Nutricia Milupa, das [[1957]] an diesem Standort gegründet wurde. |
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| + | === Hallein === | ||
| + | Nicht mehr bestehend sind die [[Halleiner Zigarren- und Tabakfabrik]], das [[Halleiner Motorwerk]] und die [[Leichtmetallpulverfabrik Marx]]. Eine wechselvolle Geschichte durchlebten [[EMCO GmbH]] in [[Taxach]] und die [[1891]] gegründete [[Halleiner Papierfabrik]]. Das [[Hofbräu Kaltenhausen]] zählt zu den ältesten [[Brauereien (historisch)|Brauereien]] Salzburgs. | ||
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| + | In der zweiten Hälfte des [[20. Jahrhundert]] war Hallein bis in die [[1980er]]-Jahre ein wichtiger Industriestandort. Der Niedergang begann mit dem Ende der Salzproduktion der Saline Hallein [[1987]]. Die [[Solvay Halvic Hallein]] schloss [[1997]] und 80 Arbeitsplätze gingen verloren. [[1998]] zog [[Reckitt Benckiser Austria Ges.m.b.H.]] seine Produktion aus [[Rif]] und weitere 70 Arbeitsplätze ab. | ||
[[2002]] ging die bekannte [[Stefanitsch Wurst- u. Fleischwaren Ges.m.b.H. & Co KG]] in Konkurs und 300 Menschen mussten sich um eine neue Arbeit umschauen. Die [[ROCO Modellspielwaren GmbH]] hatte am [[15. Juli]] [[2005]] Konkurs beim [[Landesgericht Salzburg]] beantragt. Weitere 300 Arbeitsplätze gingen für Hallein verloren. Überraschend schloss [[2007]] die Schuhfabrik [[Rohde-Schuh Gesellschaft m.b.H.]] und hinterließ eine Lücke von 60 Arbeitsplätzen. Im Februar ging die Ära [[Modeversand La Redoute]] zu Ende, ebenfalls 60 Arbeitsplätze weniger. Und schließlich kündigte [[Johnson & Johnson Ges.m.b.H.]], die [[2002]] zum Staatspreis für Arbeitssicherheit wurde, [[2009]] weitere 150 Arbeitsplätze. | [[2002]] ging die bekannte [[Stefanitsch Wurst- u. Fleischwaren Ges.m.b.H. & Co KG]] in Konkurs und 300 Menschen mussten sich um eine neue Arbeit umschauen. Die [[ROCO Modellspielwaren GmbH]] hatte am [[15. Juli]] [[2005]] Konkurs beim [[Landesgericht Salzburg]] beantragt. Weitere 300 Arbeitsplätze gingen für Hallein verloren. Überraschend schloss [[2007]] die Schuhfabrik [[Rohde-Schuh Gesellschaft m.b.H.]] und hinterließ eine Lücke von 60 Arbeitsplätzen. Im Februar ging die Ära [[Modeversand La Redoute]] zu Ende, ebenfalls 60 Arbeitsplätze weniger. Und schließlich kündigte [[Johnson & Johnson Ges.m.b.H.]], die [[2002]] zum Staatspreis für Arbeitssicherheit wurde, [[2009]] weitere 150 Arbeitsplätze. | ||
| − | Neu entstanden war [[1999]] die [[MDF-Hallein GmbH & Co KG]] in Hallein-[[Neualm]], ein Unternehmen der | + | Neu entstanden war [[1999]] die [[MDF-Hallein GmbH & Co KG]] in Hallein-[[Neualm (Hallein)|Neualm]], ein Unternehmen der binderholz-Gruppe, das aber [[2014]] wieder stillgelegt wurde. |
| − | Am [[14. Jänner]] | + | Am [[14. Jänner]] 2009 verkündete der Inhaber der [[M-real Hallein AG]] das Ende der Papierproduktion mit [[30. April]] [[2009]] und den damit verbundenen Verlust von 485 Arbeitsplätzen. |
=== Entwicklung Arbeitslose === | === Entwicklung Arbeitslose === | ||
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| − | *[[Jakob Adlhart | + | *[[Jakob Adlhart (Bildhauer)]] (* 1898 in München; † 1985 in Hallein), Bildhauer |
*[[Gottfried Aschenwald]], Bürgermeister von Ansfelden, [[OÖ]]. | *[[Gottfried Aschenwald]], Bürgermeister von Ansfelden, [[OÖ]]. | ||
*[[Josef Bachauer]] (* 1928 in [[Bad Ischl]]), Friseur | *[[Josef Bachauer]] (* 1928 in [[Bad Ischl]]), Friseur | ||
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*[[Heinz Hiegelsberger]], Tischtennis-Staatsmeister | *[[Heinz Hiegelsberger]], Tischtennis-Staatsmeister | ||
*[[Clemens Holzmeister]] (* 1886 in Fulpmes; † 1983 in Hallein), Architekt und [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg|Ehrenbürger Salzburgs]] | *[[Clemens Holzmeister]] (* 1886 in Fulpmes; † 1983 in Hallein), Architekt und [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg|Ehrenbürger Salzburgs]] | ||
| − | *[[Josef Klaus]], Jurist, [[ÖVP]]-Politiker, Salzburger [[Landeshauptmann]] und österreichischer Bundeskanzler, hatte seine Kanzlei am [[Josef Schöndorfer-Platz|Schöndorfer-Platz]] Nr. 13 | + | *[[Josef Klaus (Politiker)|Josef Klaus]], Jurist, [[ÖVP]]-Politiker, Salzburger [[Landeshauptmann]] und österreichischer Bundeskanzler, hatte seine Kanzlei am [[Josef Schöndorfer-Platz|Schöndorfer-Platz]] Nr. 13 |
*[[Karin Köllerer]], Skirennläuferin | *[[Karin Köllerer]], Skirennläuferin | ||
*[[Ernst Kronreif|Ernst Kronreif I.]], Mitbegründers der Motorenwerke [[KTM]] in [[Mattighofen]] im [[Innviertel]] | *[[Ernst Kronreif|Ernst Kronreif I.]], Mitbegründers der Motorenwerke [[KTM]] in [[Mattighofen]] im [[Innviertel]] | ||
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| − | *[[Anton Neumayr | + | *[[Anton Neumayr senior|Anton Neumayr]] (* 1887 in Salzburg; † 1954 ebenda), [[Bürgermeister von Hallein]] und der [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Stadt Salzburg]] |
* Msgr. [[Michael Neureiter (Priester)| Michael Neureiter]], [[Landtagspräsident]] von 1921 bis 1922, [[Landeshauptmann-Stellvertreter]] und [[Landesrat|Landesfinanzreferent]] von 1922 bis 1934 | * Msgr. [[Michael Neureiter (Priester)| Michael Neureiter]], [[Landtagspräsident]] von 1921 bis 1922, [[Landeshauptmann-Stellvertreter]] und [[Landesrat|Landesfinanzreferent]] von 1922 bis 1934 | ||
*[[Peter Neureiter (Scheffau)|Peter Neureiter]], [[Bürgermeister der Gemeinde Scheffau am Tennengebirge|Bürgermeister von Scheffau]] | *[[Peter Neureiter (Scheffau)|Peter Neureiter]], [[Bürgermeister der Gemeinde Scheffau am Tennengebirge|Bürgermeister von Scheffau]] | ||
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* [[Erlebnis Salzburger Land Tennengau]] | * [[Erlebnis Salzburger Land Tennengau]] | ||
* [[Hallein und der Tennengau]] | * [[Hallein und der Tennengau]] | ||
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* [https://www.salzburg.gv.at/themen/statistik/gp-statistik-daten-gemeindeportraet Landesstatistik Salzburg Gemeindeportraits aktueller Stand] | * [https://www.salzburg.gv.at/themen/statistik/gp-statistik-daten-gemeindeportraet Landesstatistik Salzburg Gemeindeportraits aktueller Stand] | ||
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Aktuelle Version vom 1. Dezember 2025, 10:57 Uhr
| Karte | |
|---|---|
| Straßennetz | |
| Basisdaten | |
| Verwaltungssitz: | Hallein |
| Fläche: | 668,29 km² |
| Einwohner: | 60 992 (1. Jänner 2021) |
| Bevölkerungsdichte: | 91 Einwohner je km² |
| Gemeinden: | 13 |
| KFZ-Kennzeichen: | HA
|
| Unselbständig Beschäftigte: | 25 248 |
Der Tennengau ist ein Bezirk im Norden des Bundeslandes Salzburg. Als politische Verwaltungseinheit wird er nach seiner Bezirkshauptstadt Hallein als Bezirk Hallein bezeichnet.
Tennengau, Tännengau und andere Begriffe
Der Tennengau ist der jüngste Bezirk des Bundeslandes. Er wurde erst 1894 endgültig vom Flachgau getrennt, mit dem er bis zur Teilung Salzburgs den Salzburggau bildete.
Der Name Tennengau ist eine Begriffsfindung des 19. Jahrhunderts und setzte sich erst zögerlich durch. Tannen gibt es noch zwischen der Stadt Salzburg und dem Pass Lueg, nicht mehr aber Tennen, also Dreschplätze. Von letzteren hat der politische Bezirk Hallein den Namen Tennengau erhalten. Die Bezeichnung taucht erst 1874 auf, damals noch mit "ä" geschrieben - 1907 vom damaligen Landeshauptmann-Stellvertreter August Prinzinger junior als "sachlich wie sprachlich unmögliche Form" abgelehnt. Dessen ungeachtet wurde Alt-Landeshauptmann Albert Schumacher zwei Jahre später als "Ritter von Tännengau" in den erblichen Ritterstand erhoben.
Romanen betonten das Ende
Sprachforscher Ingo Reiffenstein ist im zweiten Band des "Historisch-Etymologischen Lexikons der Salzburger Ortsnamen" der Herkunft der Ortsbezeichnungen im Tennengau akribisch auf den Grund gegangen. Darin erfährt der Leser, dass die Betonung auf der letzten Silbe ein Zeichen für einen romanischen Ortsnamen ist, wie etwa der Gollinger Ortsteil Torren oder Vigaun, bei denen ortsunkundige und Navigationssystem-Stimmen Gefahr laufen, mit ihrer Aussprache bei Einheimischen für Gelächter zu sorgen.
Kahler Göll und trockene Taugl
Eben hinter dem "Torrener Berg" – richtig ausgesprochen auf der zweiten Silbe – beginnt das Bluntautal, dessen Name Reiffenstein aus dem Mittelhochdeutschen für "verfinstern" herleitet. Was angesichts der eingepferchten Lage zwischen Hagengebirge und Göllstock nachvollziehbar erscheint. Der 2 522 Meter hohe Hohe Göll verdankt diesen Namen seiner unbewachsenen Gipfelregion, die slawische Bewohner mit ihrem Wort "galu" für "kahl" bezeichneten. Verborgen ist die Taugl, nämlich vollständig, wenn sie bei Trockenheit im Unterlauf versiegt. Kein Wunder also, dass das althochdeutsche "tougal" für "verborgen" und "geheim" hier die Namenspatenschaft übernahm.
Hallein hieß früher Mühlbach
Bis 1249 gibt es schriftliche Belege, dass Hallein früher Mühlbach hieß. Die dortige Saline war später dann namensgebend. Aus dem deutschen Wort entwickelte sich schließlich Hallein, das jedoch nichts mit dem Wortstamm "sal" für Salz, sondern mit "hall", die Bezeichnung für den Ort, an dem eine Saline stand, zu tun hat. Und wer meint, Hallein am Ende betonen zu müssen, liegt zumindest sprachhistorisch gesehen daneben. Die Stadtteile Gamp (von "campus" für Feld) und Rif (von "ripa" für Ufer) sind waschechte Römernamen.
Struppiges Krispl, Kuchl mit Kapuze und Rußbach mit weißer Weste
Die Gemeinde Krispl darf die Bezeichnung für das "struppige Unterholz" als namensgebend für sich reklamieren. Kuchl hat dem aus der Talebene aufragenden Georgenberg, lateinisch "cucullus" - Kapuze, seinen Namen zu verdanken. Rußbach am Paß Gschütt, erst seit 1903 als Gemeinde aus Abtenau herausgelöst, bezieht seinen Namen nicht vom schmutzigen Ruß, sondern von der althochdeutschen Bezeichnung für die Ulme, veraltet noch als Rüster bekannt.
Öfen mit Wasserspülung und Liebesspiel auf dem Berg
Dass in den Lammer- und Salzachöfen ebenso wie in der Ofenau nicht gebacken wird, sondern dort das Wasser aufgrund der engen Klamm brodelt, ist jedem spätestens nach einem Besuch dort klar. Der Spielberg in Krispl, benannt nach dem Ort des Liebesspiels der Birk- und Auerhähne, eignet sich nichtsdestotrotz dank seiner grasbewachsenen Hänge für Familien zum verspielten Wandern und im Winter zum Skifahren.
Geografie
Der Tennengau grenzt im Norden an den Flachgau und erstreckt sich dabei beinahe bis zur Landeshauptstadt Salzburg. Im Süden trennen ihn das Tennen- und Hagengebirge vom Pongau. Im Westen grenzt er an den bayrischen Landkreis Berchtesgadener Land, während im Osten der oberösterreichische Bezirk Gmunden liegt.
Der Tennengau wird bereits von Bergen dominiert, nur Richtung Norden öffnet sich das Salzachtal ins Salzburger Becken. Im Süden und Westen ragen die ersten Gipfel der Kalkhochalpen der Nördlichen Kalkalpen wie der Göllstock empor, im Osten die Salzkammergut-Berge mit der Osterhorngruppe wie dem Schlenken oder dem Schmittenstein.
Die gesamte Fläche des Tennengaus beträgt 668,28 km². Hallein ist mit 21 353 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Salzburg. Abtenau mit 186,95 km² die mit Abstand größte Gemeinde im Tennengau. Die kleinste Gemeinde ist Oberalm mit 6,39 km².
Wasserversorgung
81 Quellen und 13 Brunnen stehen im Tennengau für die Wasserversorgung zur Verfügung. Von den 13 Tennengauer Gemeinden befassen sich sieben selbst mit der Wasserversorgung (z. B. Hallein oder Golling an der Salzach). Zusätzlich gibt es 36 Wassergenossenschaften (WG), die ihre Mitglieder mit Trinkwasser versorgen. Davon werden drei Genossenschaften als Großversorger mit mehr als 1 000 m³ pro Tag (WG Kuchl, WG Abtenau), elf Genossenschaften mit einem mittleren Tagesbedarf zwischen 100 und 1 000 m³, 18 Genossenschaften mit einem mittleren Tagesbedarf zwischen zehn und 100 m³ und vier Genossenschaften mit einem mittleren Tagesbedarf von weniger als zehn Kubikmeter eingestuft.
Der durchschnittliche pro-Kopf-Verbrauch beträgt derzeit rund 130 Liter pro Tag. Grob geschätzt, benötigt eine Person zwischen 40 und 50 m³ pro Jahr. Der Wasserverbrauch teilt sich auf rund ein Drittel für die Toilettenspülung, ein Drittel für Küche und Bad und ein Drittel für den Außenbereich (Pool und Pflanzen) auf. Die benötigten Wassermengen für Hygiene und Alltag bleiben über das Jahr in etwa gleich, stark schwankend sind logischerweise die Wassermengen für den Außenbereich.[1]
Gemeinden
Der Bezirk umfasst eine Stadt und zwölf Gemeinden:
- Stadt
- Hallein
- Marktgemeinden
- Abtenau, Golling an der Salzach, Kuchl, Oberalm
- Gemeinden
- Adnet, Annaberg-Lungötz, Bad Vigaun, Krispl, Puch bei Hallein, Rußbach am Paß Gschütt, St. Koloman, Scheffau am Tennengebirge
Geschichte
Der Tennengau hat wesentlich zum Wohlstand der Salzburger Erzbischöfe durch sein Salzvorkommen im Dürrnberg beigetragen. Aber schon mehr als ein Jahrtausend früher konnten die Kelten im Dürrnberg Salz gewinnen und haben uns so zahlreiche Funde beschert, die man im Halleiner Keltenmuseum bewundern kann, im Keltendorf Salina in Bad Dürrnberg wurde ihr Leben nachgestellt.
Noch zwei weitere Ereignisse rücken den Tennengau in den Blickpunkt Salzburger Geschichte. Im Koalitionskrieg der Salzburger um 1800 spielte der Pass Lueg eine wichtige Rolle. 1809 fand am 25. September der Angriff der Salzburger Schützen unter Führung von Joseph Struber auf den französisch besetzten Pass statt, den Struber für seine Truppe entschied.
Im Stille Nacht Museum Hallein gedenkt man an Franz Xaver Gruber, Komponist des Liedes Stille Nacht! Heilige Nacht!, der die letzten Jahre seines Lebens in Hallein verbrachte und dort begraben ist.
Wirtschaft
Zu den bekannten Unternehmen zählen die Kaindl Holzindustrie, deren Heimat sich in Lungötz befindet. In Abtenau produziert das Voglauer Möbelwerk weit über die Grenzen hinaus bekannte Möbel, in Golling an der Salzach befindet sich das Kalkwerk Tagger Zementwerk Leube. In Kuchl war das Gewerbegebiet Brennhoflehen jahrelange Streitpunkt und das Unternehmen Moldan Baustoffe GmbH & Co KG betreibt den Gipsbruch Maxit im Grenzbereich der Gemeinden St. Koloman und Scheffau am Tennengebirge. In Puch bei Hallein gibt es das Unternehmen Nutricia Milupa, das 1957 an diesem Standort gegründet wurde.
Hallein
Nicht mehr bestehend sind die Halleiner Zigarren- und Tabakfabrik, das Halleiner Motorwerk und die Leichtmetallpulverfabrik Marx. Eine wechselvolle Geschichte durchlebten EMCO GmbH in Taxach und die 1891 gegründete Halleiner Papierfabrik. Das Hofbräu Kaltenhausen zählt zu den ältesten Brauereien Salzburgs.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert war Hallein bis in die 1980er-Jahre ein wichtiger Industriestandort. Der Niedergang begann mit dem Ende der Salzproduktion der Saline Hallein 1987. Die Solvay Halvic Hallein schloss 1997 und 80 Arbeitsplätze gingen verloren. 1998 zog Reckitt Benckiser Austria Ges.m.b.H. seine Produktion aus Rif und weitere 70 Arbeitsplätze ab.
2002 ging die bekannte Stefanitsch Wurst- u. Fleischwaren Ges.m.b.H. & Co KG in Konkurs und 300 Menschen mussten sich um eine neue Arbeit umschauen. Die ROCO Modellspielwaren GmbH hatte am 15. Juli 2005 Konkurs beim Landesgericht Salzburg beantragt. Weitere 300 Arbeitsplätze gingen für Hallein verloren. Überraschend schloss 2007 die Schuhfabrik Rohde-Schuh Gesellschaft m.b.H. und hinterließ eine Lücke von 60 Arbeitsplätzen. Im Februar ging die Ära Modeversand La Redoute zu Ende, ebenfalls 60 Arbeitsplätze weniger. Und schließlich kündigte Johnson & Johnson Ges.m.b.H., die 2002 zum Staatspreis für Arbeitssicherheit wurde, 2009 weitere 150 Arbeitsplätze.
Neu entstanden war 1999 die MDF-Hallein GmbH & Co KG in Hallein-Neualm, ein Unternehmen der binderholz-Gruppe, das aber 2014 wieder stillgelegt wurde.
Am 14. Jänner 2009 verkündete der Inhaber der M-real Hallein AG das Ende der Papierproduktion mit 30. April 2009 und den damit verbundenen Verlust von 485 Arbeitsplätzen.
Entwicklung Arbeitslose
- 2001: 3,1 %
- 2013: 4,7 %
Persönlichkeiten
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Liste nicht vollständig, weitere Persönlichkeiten - siehe bei den einzelnen Orts-Artikeln.
Panoramaaufnahmen vom Tennengau
Von der Roßfeld-Panoramastraße hat der Besucher auf der einen Seite die Berchtesgadener Alpenlandschaft und auf der anderen Seite einen Einblick ins über 1000 m tiefer gelegene Salzachtal und über den nördlichen Tennengau.
Bilder
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Literaturtipps
Weblink
Quellen
- Datei:Tennengau Strukturdaten 2009.pdf
- Strukturanalyse des Tennengaus 1998
- Salzburger Landeskorrespondenz vom 13. August 2018
- Landesstatistik Salzburg Gemeindeportraits aktueller Stand
Einzelnachweis
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