Josef Zenzmaier

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Josef Zenzmaier

Prof. h. c. Josef Zenzmaier (* 5. März 1933 in Kuchl; † 29. Jänner 2023) war ein bildender Künstler. Der Schüler Giacomo Manzùs war bekannt für seine Bildhauerei, für den Bronzeguss (er hat eine eigene Gießerei) und für seine Lithographien.

Leben

Josef Zenzmaier war ein ruhiger, in sich gekehrter und tief religiöser Mensch, der sehr stark nach Perfektion strebt. Nicht wenige seiner Werke wurden mehrere Male gefertigt, bis sie "gut genug" waren.

Schon als Bub von 13 Jahren wollte er Maler werden, nicht den Fußstapfen seines Vaters, eines in Kuchl und Umgebung sehr geschätzten Straßenbauers, folgen. Der romantische Einzelgänger beobachtete den nach dem Zweiten Weltkrieg nach Voregg nahe Kuchl gezogenen Bildhauer Rudolf Reinhart des öfteren bei der Arbeit. Da wollte er Bildhauer werden, was den Eltern wegen der manuellen Tätigkeit auch besser gefiel. 1947 begann er mit der Ausbildung an der Bundesfachschule für Holz-, Stein- und Metallbearbeitung in Hallein. Nach seinem Schulabschluss 1951 begann er noch in den Mayr-Melnhof´schen Marmorwerken in Salzburg eine Steinmetzlehre.

1953 begegnete er Oskar Kokoschka bei der internationalen Sommerakademie in der Stadt Salzburg, und 1954 trat er in die Bildhauerklasse bei Giacomo Manzù ein. Es folgten einige Aufenthalte bei Manzù in Mailand, Italien, (1955 wurde er dessen Mitarbeiter.

Während eines Studienaufenthalts an der Werkkunstschule Köln, Bundesrepublik Deutschland, (1955 - 1957) lernte er dort nicht nur Gerhard Marcks kennen, sondern auch seine spätere Frau, Anneliese Schmidt. Seinen Aufenthalt verdiente er sich mit Steinbildhauerarbeiten an der Dombauhütte Köln. Von 1957 bis 1958 war er wieder Mitarbeiter Manzùs in dessen Metallgießerei und lernte von seinem künstlerischen Vorbild das Wachsausschmelzverfahren. 1957 bis 1960 war er Manzùs Assistent an der Internationale Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg. 1959 heiratete er Anneliese Schmidt in Kuchl und erhielt den ersten kirchlichen Auftrag, die Tulpenkanzel aus Adneter Marmor für die Pfarrkirche Golling. 1961 war er an der Salzburger Sommerakademie Assistent bei Emilio Greco. 1963 folgte ein Studienaufenthalt in Paris und 1964 machte er erste kleinere Gussversuche in seinem Atelier. 1967 vollendet er Altar (Holzrelief) und Tabernakel (Bronze) in der Pfarrkirche Schüttdorf in Zell am See. Es sollte noch fünf Jahre dauern, bis er eine eigene Metallgusswerkstatt einrichtete und die "Arbeitsgemeinschaft bronzegießender Bildhauer" gründete. Von 1970 bis 1989 war er Obmann und Gründungsmitglied des Tennengauer Kunstkreises mit kultureller Basisarbeit, Vorträgen und Ausstellungen. Er war zeitweise Mitglied der Salzburg Kommission, des Vorläufers des Landeskulturbeirats, Mitglied des Landeskulturbeirats und im Fachbeirat Architektur und Bauen. 1974 wurde das Projekt Skulpturraum Hanuschplatz in der Stadt Salzburg vorgestellt, jedoch nie realisiert. 1974 wurde er zum Leiter der Klasse für Bronzegusstechnik an der Sommerakademie Salzburg bestellt und blieb es bis 1978.

1975 stellte er erstmals mit seiner Frau Anneliese in der Galerie Pro Arte in Hallein aus. Seit 1979 ist er Leiter der künstlerischen Klasse für Bronzeguss an der Sommerakademie. Von 1979 bis 1983 leitete er das Seminar für Steinbildhauerei in St. Margarethen, dann in Loretto im Burgenland. 1980 folgte seine erste Einzelausstellung im Romanischen Keller in Salzburg.

1984 verlor Zenzmaier durch den Tod des Tibetologen Illion Burang einen langjährigen Freund.

Schwer gekränkt wurde er 1993, als er, zum 80. Geburtstag von Robert Jungk, am 11. Mai die von ihm angefertigte Bronzebüste ablieferte. Das im Auftrag des Kulturbeauftragten der Stadt Salzburg, Herbert Fartacek, hergestellte Kunstwerk hätte 150.000 Schilling kosten dürfen. Der Nachfolger Fartaceks als Kulturbeauftragter, Bürgermeister Josef Dechant, war aber nicht mehr bereit, den vereinbarten Preis zu zahlen. Zenzmaier musste sich mit 100.000 Schilling als Lohn seiner Arbeit zufrieden geben.

1997 und 1998 arbeitete Zenzmaier mit dem deutschen Lithografen Klaus Wilfert zusammen.

Familie

Seit 1959 war er verheiratet mit Anneliese Zenzmaier, geborene Schmidt (* 1927; † 1991) und hatte vier Kinder: Gregor (* 1960), Stefan (* 1961), Felix (* 1962) und Christiane (* 1966).

Auszeichnungen und Ehrungen

1974: Förderpreis des Salzburger Kunstvereina, Ehrenpreis für Bildhauerei des Salzburger Kunstvereins
1982: Großer Preis der Salzburger Wirtschaft für Bildhauerei
1983: Wiener Festwochenpreis (BAWAG-Preis für Großplastik)
1985: Berufstitel "Professor"
1999: Karl Weiser-Preis

Josef Zenzmaier war seit 16. November 2003 Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Kuchl und Ehrenmitglied des Museumsvereins Kuchl.

Werke

Detail "Le Nozze di Figaro" Bronze
Darstellung des heiligen Virgil im Bildungshaus St. Virgil
Marktbrunnen in Kuchl von Prof. Josef Zenzmaier
Bronzemädchen von Josef Zenzmaier vor dem Keltenmuseum in Hallein, ab 2017

Werke der 1950er-Jahre

Sandstein-Madonna, Kuchl, sein erstes Auftragswerk, 1951
Eulen, verschieden Fassungen, Privatbesitz, 1955/1956
Joseph-Mohr-Gedenkplatte, Marmor, Pfarrkirche Kuchl, 1957
Christiane, Kupferblech getrieben, Privatbesitz, 1957
Ragazza, Kupferblech getrieben, Privatbesitz, 1957–1963
Stehende, Bronzeguss, Privatbesitz, 1957 (gegossen 1970)
Pamina, Bronze, im Besitz des Künstlers, 1958 (überarbeitet 1979)
Tulpenkanzel, Adneter Marmor, Pfarrkirche Golling, 1959
Spruchband, Adneter Marmor, Salzburger Dom, Krypta, 1959

Werke der 1960er-Jahre

Madonna mit Kind, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
Löwe, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
Tabernakel, Eisen, Eichenholz, Bronze, Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg, um 1960
Zwei Podeste, Konglomerat, Pfarrkirche Golling, 1960
Kruzifix, Lindenholz, Pfarrkirche Golling, 1961
Predigt des hl. Severin, Untersberger Marmor, Salzachbrücke Kuchl, 1961
Damenportrait, Bronze, Privatbesitz, 1963
Taufstein, Untersberger Marmor, Kirche zum hl. Vinzenz und hl. Josef, Lungötz, 1964
Verzückter Heiliger I, Bronze, Privatbesitz, 1965
Verzückter Heiliger II, Bronze, Privatbesitz, 1965
Pfarrkirche St. Leonhard, Plainfeld, Taufstein, 1965
Hl. Montfort, Bronze, Kloster der Montfortaner Gesellschaft Montreal, Kanada, 1966
Tabernakel, Bronze, Stadtpfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
Taufsteindeckel, Bronze, Stadtpfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
Türgriffe, Bronze, Stadtpfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
Taufgeschirr, Silber, Stadtpfarrkirche Salzburg-Lehen, 1967
Bronzerkreuz in der Kirche zu Ehren der hl. Ursula, 1967
Apokalyptisches Tier, Bronze, Privatbesitz, 1967
Marienportal, Kupferblech, Wallfahrtskirche Maria Brunneck, 1967
Brunnen, Rauchkristall, Wallfahrtskirche Maria Brunneck, 1967
Taufsteindeckel, Bronze, Pfarrkirche zum hl. Cyriak, Pfarrwerfen, 1967
Tabernakel, Bronze, und Altar-Holzrelief, Pfarrkirche Schüttdorf, 1967
Lady, Bleiguss, Salzburger Landesregierung, 1968
Türgriffe, Bronze, Pfarrkirche Oberndorf, 1968
Pflegende Frauen, Untersberger Marmor, Landespflegeschule Mülln, 1969
Choleradenkmal, Bronze, Beton, Bürmoos, 1969
Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Plainfeld, 1969
Taufsteindeckel, Bronze, Pfarrkirche St. Leonhard in Plainfeld, 1969
Kruzifix, Bronze, Kloster St. Ursula, Glasenbach, 1969
Türsturz, Bronze, Hallein, Privatbesitz, 1969

Werke der 1970er-Jahre

Wappen mit Inschrift, Bronze, Amtsgebäude der Salzburger Landesregierung, 1970
Kreuzlandschaft, Bronze, Schulschwestern Salzburg, 1970
Tabernakel, Bronze/Adneter Marmor, Schulschwestern Salzburg, 1970
Porträt Illion Burang, Alabaster, Privatbesitz, 1970
Denkmal für eine Außenseiter I, Bronze, Privatbesitz, 1970
Denkmal für eine Außenseiter II, Bronze, Privatbesitz, 1970
La Montagna, Bronze, Privatbesitz, um 1970
Sitzende, Bronze, Privatbesitz, um 1970
Abendmahlbozzetto, Bronze, Privatbesitz, um 1970
Zerfallender Schädel, Bronze, Privatbesitz, um 1970
Türgriffe, Bronze, Stadtpfarrkirche zum hl. Vitus Salzburg-Morzg, 1971
Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Going, 1971
Taufwasserbecken, Bronze, Pfarkirche Going, 1971
Volksaltar, Bronze, Serpentin, Pfarrkirche Going, 1971
Chorgestühl, Bronze, Pfarrkirche Going, 1971
Gedenktafel Gotthard Guggenmoos, Bronze, Hallein,
Marmorbrunnen beim Brunnecker Bründl 1972
Abendmahl, Lindenholz, 200 x 1 200 cm, Pfarrkirche Schüttdorf heiliger Pius X. in Zell am See, 1973
Zwei Tabernakel, Bronze, Pfarrkirche Schüttdorf, Zell am See, 1973
Erben des Todes, Bronze Grab des Vaters, Friedhof Kuchl, 1973
Der stille Tod, Bronze, Salzburger Landesregierung, 1973
Knaben spielen wirr von Träumen, Bronze, Raiffeisenkasse Kuchl, 1973
Stier, Bronze, Privatbesitz, 1974
Tabernakel und Leuchter, Bronze, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1974
Türflügel, Kupferblech, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1974
Liegende, Untersberger Marmor, Privatbesitz, 1974
Gnadenstuhl, Bronze, Altersheim Kuchl (nun Severinplatz), 1975
Madonna (für Kirchental), Bronze, Privatbesitz, etwa 1975
Kruzifix, Bronze, Friedhof Salzburg-Maxglan, 1976
Virgil-Bozzetto, Bronze, Privatbesitz, 1976
hl. Virgil, Bronze, 280 cm, Bildungshaus St. Virgil, 1976
Madonna, Bronze, Pfarrkirche Schwoich, 1977
Tabernakel, Pfarrkirche Schwoich, 1977
Marktbrunnen, Marmor, Bronze, Gemeindeamt Kuchl, 1979
Barmherzigkeit, zwei Reliefs, Bronze in Bethel, Bielefeld, 1979

Werke der 1980er-Jahre

Kruzifix, Bronze, Pfarrkirche von Ballywaltrim in Bray bei Dublin, Irland, 1980
Severinstein, Adneter Marmor, Pfarrkirche Kuchl, 1981
Büste Clemens Holzmeister, Wachsmodell, im Besitz des Künstlers, 1981
Büste Clemens Holzmeister, Bronze, Salzburger Festspiele, 1981
Kruzifix, Bronze, Kapelle des Sanatoriums "Maria Hilf", Klagenfurt, 1981
Pieta, Bronze, Privatbesitz, 1982
Astplastik, Bronze, Beton, Internat der Landesberufsschule, Hallein, 1982
Kruzifix, Bronze, Pfarrkirche Vorderthiersee, 1982
Büste Stefan Zweig, Bronze, Kapuzinerberg, Salzburg, 1983
Rohrbrunnen, Bronze, Museum Rupertinum, Salzburg, 1983
Kapelleninterieur, Bronze, Privatbesitz, Salzburg, 1984
Paracelsus, Bronze, Plastik, ca. 1984, Sammlung des Salzburg Museums
Jünger, Bronze, im Besitz des Künstlers, 1984
Barbara, Bronze, Privatbesitz, 1984
Bildnis, Bronze, Privatbesitz, 1985
Paracelsus, Wachsmodell, verbrannt/in Arbeit, 1986–1990
Gnadenstuhl, Untersberger Marmor, Pfarrkirche zum hl. Nikolaus in Dienten am Hochkönig, 1987
Gnadenstuhl, Bronze, im Besitz des Künstlers, 1988/89

Werke der 1990er-Jahre

Frau Ch. Sch., Wachs, im Besitz des Künstlers, 1990
Auferstehung, Bronze, Raiffeisenverband Salzburg, 1990/91
Grabmal seiner Frau Anneliese, Friedhof Kuchl
Bronzebüste Robert Jungk, Bibliothek für Zukunftsfragen, 1993
Großer Gnadenstuhl im Erzbischöflichen Palais, 1998/1999
Denkmal für Erwin Ringel, Bronze, überlebensgroß, Wien am Schlickplatz, Erwin-Ringel-Park 1998/99

Werke der 2000er-Jahre

Porträt Dantine, Bronze, Marmor, lebensgroß, Universität Wien, 2002
Bronzetüren am Haus für Mozart, Salzburger Festspiele, 2006
Volksaltar, Pfarrkirche Kuchl, in Arbeit (2008)

Werke, Schöpfungsdatum nicht bekannt

Relief aus Untersberger Marmor mit der Darstellung Maria mit Kind und der gekreuzigte Christus, Pfarrkirche hl. Maria, [[Maishofen

Ausstellungen

Galerie Pro Arte Hallein (zusammen mit seiner Frau Anneliese): Plastiken, 1975
Romanischer Keller, Salzburg: Bronzeplastiken, 1980
Café Braun, Hallein: Zeichnungen, 1989
Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, 1991
Salzburger Museum Carolino Augusteum, "Skulpturen", 2003
Bildungshaus St. Virgil, Salzburg, "Der Bildhauer als Zeichner" 2003
Ausstellung in der Villa de Brandis, San Giovanni al Natisone, Friaul, Italien, 2005
Cafe Braun, Hallein, 2008
Museum Kuchl, 2020

Beteiligungen

1960 Galleria del Grattacielo, Mailand
1963 Salzburger Kunstverein
1963 Mainz
1963 Trigon 63, Graz
1985 Jubiläumsaustellung "140 Jahre Kunstverein – 100 Jahre Künstlerhaus Salzburg"
1988 Salzburger Museum C.A., "Die Moderne in Salzburg. Kunst nach 1945"
1989/1990 Figur als Aufgabe. Wanderausstellung Museum Rupertinum, Land Salzburg
1990 Schloss Neuhaus, Salzburg

Literatur

  • Josef Zenzmaier, Plastiken 1963 – 1991; Austellungskatalog, Bildungshaus st. Virgil, Salzburg, 1991
  • Josef Zenzmaier, Salzburger Museum Carolino Augusteum, Ausstellungskatalog, ISBN 3-901014-85-3
  • Commune di San Giovanni al Natisone, Friaul: Josef Zenzmaier. Verlag, Cormons (GO) 2005
  • Museumsverein Kuchl: Anneliese Zenzmaier. Museum Kuchl, Kuchl, 2006

Bilder

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Quellen

siehe Literaturangaben
Tennengauer Nachrichten
  • www.sn.at 29. Jänner 2023: "Der Bildhauer Josef Zenzmaier ist gestorben"