Schloss Neuhaus
Das Schloss Neuhaus ist ein Schloss im Salzburger Stadtteil Gnigl am Kühberg. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg.
Geschichte
Am Kühberg befindet sich das auch als im Kern wohl älteste erhaltene Bauwerk von Gnigl, das Schloss Neuhaus. Es liegt auf einem steilen Vorberg des Kühberges (dem Neuhauserberg) und wurde erstmalig bereits 1219 unter Konrad von Neuhaus erwähnt.
Seit dem frühen 14. Jahrhundert ist die kleine Festung in fürsterzbischöflichem Besitz, die 1424 von Erzbischof Eberhard III. von Neuhaus erweitert und verstärkt wurde. Während des Dreißigjährigen Krieges war die Burg eine starke Verteidigungseinrichtung zur Sperre des Talbodens zum Kapuzinerberg hin.
Das Schloss war nach 1508 und wieder von etwa 1650 bis 1697 ein wichtiger Verwaltungs- und Gerichtssitz. Nach einem Blitzschlag 1695 wurde aber der Gerichtssitz 1697 in das neu erbaute Pfleghaus im mittlerweile gewachsenen Dorf Obergnigl verlegt.
Das Schloss diente dann als Wohnsitz verschiedener Familien. 1793 nahm es der hochfürstlich salzburgische Leibgarde-Leutnant Graf Lehrbach in Pacht. Ab 1795 wurde es an Franz Graf Lodron (* 1765; † 1824), k. k. Gesandter am k. schwedischen Hof, vermietet, der es im Zuge einer Versteigerung 1811 um 2000 fl. erwarb. 1820 übernahm es mittels Kauf seine Gattin Wilhelmine Gräfin Lodron (* 1773; † 1868), geborene Gräfin von Thürheim, die den Besitz jedoch im selben Jahr an Rudolf Graf Westphalen († 1828), königlich großbritannischer Oberstleutnant, verkaufte. Diesem folgten 1828 Josef Plainer, 1830 Andrä Ziegler, Spiegelfabrikant und 1836 Dr. Mayerhofer als Besitzer.
1851 erwarb es Oswald Graf von Thun und Hohenstein a.d.H. Klösterle (* 1817; † 1883) als Alterssitz für seinen Vater Joseph Matthias Grafen von Thun und Hohenstein (* 1794; † 1868).
Im 19. Jahrhundert wurden verschiedene historisierende Elemente hinzugefügt, unter anderem die Zinnenbekrönung fast sämtlicher Bauteile.
Das Schloss ging auf dem Erbwege in den Besitz der Gräfin Rosine Dubsky-Thun (* 1848; † 1931) über, welche mit Viktor Graf von Dubsky (* 1834; † 1915) seit 1873 verheiratet war. Anlässlich der Hochzeit ihres Enkelkindes Wolfgang Freiherr von Thienen-Adlerflycht (* 1896; † 1942) mit Anna Gräfin von Thun und Hohenstein a.d.H. Tetschen (* 1903; † 1943) am 10. Mai 1921, schenkte sie diesem Schloss Neuhaus, der es jedoch nach einigen Jahren an seinen Onkel Adolf Oswald Graf von Dubsky (* 1878; † 1953) verkaufte.
1963 erwarb der Maler und Kunstsammler Ante Topic-Mimara (* 1898; † 1987, gebürtig Topic-Matutin) von den Nachkommen des Grafen Dubsky das Schloss. Rechtsanwalt Dr. Nikolaus Topic-Matutin (* 1950) und dessen Gattin Elisabeth ließen die Gebäude 1988 umfassend renovieren und führten Neuhaus als kleines, aber luxuriöses Schlosshotel. In den Kellerräumen wurde eine Galerie für zeitgenössische Kunst eingerichtet. In der Folge wurde das Hotel geschlossen und die Galerie übersiedelt.
Dann wurde das Schloss an den deutschen Industriellen Hubertus Benteler verkauft[1]. Benteler wollte seine Firmenzentrale im Sommer 2010 von Paderborn, Deutschland, nach Salzburg übersiedeln und ließ aus diesem Grund im Winter 2009/10 das Schloss Neuhaus auf dem nicht denkmalgeschützen Areal erweitern.
Elisabeth und Nikolaus Topic-Matutin führen seit 1989 ihre Gallerie auf Schloss Neuhaus.
Bilder
Schloss Neuhaus – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Weblinks
Quellen
- Salzburgwiki-Hauptartikel Gnigl
- www.burgen-austria.com
- Salzburger Nachrichten, 13. März 2010
- Österreichische Kunst-Topographie, herausgegeben vom Kunsthistorischen Institute der k. k. Zentral-Kommission für Denkmalpflege, redigiert von Max Dvorak, Band XI (Salzburg-Land II. Band): Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg. III. Teil: Gerichtsbezirk Salzburg. Von Paul Buberl, archivalischer Teil von Franz Martin. Wien (Kunstverlag Anton Schroll & Co.) 1916. S. 94.
Einzelnachweis
- ↑ der Benteler-Konzern beschäftigt 24.000 Mitarbeiter weltweit, sein Umsatz betrug 2009 6,3 Mrd. Euro, davon erwirtschaftete der Konzern 70 Prozent als Automobilzulieferer, die anderen Prozente stammen aus der Entwicklung und Produktion von Rohren für die energieerzeugende Industrie