Bürmoos

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Ortsbild
Bürmoos (Luftbild 2015)
Karte
Karte 5111.png
Basisdaten
Politischer Bezirk: Salzburg-Umgebung (SL)
Fläche: 7 km²
Geografische Koordinaten: Koordinaten: 47° 59' N, 12° 56'
Höhe: 436 m ü. A.
Einwohner: 4 962 (1. Jänner 2020)
Postleitzahl(en): 5111
Vorwahl: 0 62 74
Gemeindekennziffer: 50 305
Gliederung Gemeindegebiet: 1 Katastralgemeinde:
Bürmoos
Gemeindeamt: Ignaz Glaser-Straße 59
5111 Bürmoos
Offizielle Website: www.buermoos.at
geografische Karte der Gemeinde:
Katastralgemeinde Bürmoos.jpg
Bürmoos auf Google Maps
Politik
Bürgermeister: Friedrich Kralik (SPÖ)
Gemeinderat (2019): 21 Mitglieder:
15 SPÖ,
3 FPÖ,
3 ÖVP
Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869   72
1880  140
1890  845
1900  989
1910 1 100
1923 1 146
1934 1 116
1939 1 122
1951 1 148
1961 2 193
1971 2 787
1981 3 098
1991 3 445
2001 4 418
2011 4 727
2020 4 962

Bürmoos ist die jüngste Gemeinde im Bundesland Salzburg. Die Gemeinde liegt im Nordwesten des Flachgaus und wurde erst 1967 gegründet.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Bürmoos zählt flächenmäßig zu den kleinsten Gemeinde im Bundesland. Sie befindet sich im Bereich einer ehemaligen ausgedehnten Moorlandschaft. Die Reste dieser Moorgebiete sind durchwegs flach und zum Teil noch von Moorwald und renaturierten Moorflächen geprägt. Der bezeichnende Name "Grundlose Straße" für eine im Nordwesten der Gemeinde verlaufende Straße weist noch auf die Zeit der Erschließung des Moorgebietes hin.

Auch das durch Torferde braun gefärbte Wasser des Weihers im Ortszentrum weist auf die Lage in einer moorigen Landschaft hin. Dieser als Bürmooser See bezeichnete Weiher war durch den Lehmabbau des nahe gelegenen Ziegelwerks Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Heute dient der Weiher als Naherholungsraum und wird sommers von Badegästen und winters von Eisläufern und Eisschützen genutzt. Der nördliche Teil des Weihers ist Domäne der Fischer.

Bahnhof Bürmoos

An der südöstlichen Gemeindegrenze fließt der Pladenbach.

In Bürmoos gabelt sich die Salzburger Lokalbahn, die einerseits im Nordosten in der Nachbargemeinde Lamprechtshausen einen Endbahnhof hat, andererseits seit 2014 eine Verlängerung in das benachbarte Innviertel in Oberösterreich bis Ostermiething hat. Durch die Gemeinde verläuft die Bürmooser Landesstraße (L 116), die Lamprechtshausen mit Eching in der Nachbargemeinde St. Georgen bei Salzburg verbindet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst die Ortschaft Bürmoos, die der gleichnamigen Katastralgemeinde entspricht. Die Ortschaft wird in folgende neun Ortsteile eingeteilt:

Bürmoos Ort, Zehmemoos, Laubschachen, Kellerwald, Alm, Pladenfeld, Stierling, Ringofen (Industriegebiet), Moorfeld (Naturschutz- und Erholungsgebiet).

Nachbargemeinden

Sie grenzt im Süden, Westen und Norden an St. Georgen bei Salzburg und im Osten an Lamprechtshausen.

Geschichte

Das heutige Gemeindegebiet wurde erst nach Einsetzen des Torfabbaus im 19. Jahrhundert besiedelt. Durch das Trockenlegen eines von Menschen gefürchteten Moorlandes entstand Siedlungsland.

Heinrich Ritter von Mertens, von 1861 bis 1872 Bürgermeister der Stadt Salzburg, erwarb zu Beginn der 1860er-Jahre "das Bürmoos" und ließ Torf abbauen, der vorwiegend nach Wien transportiert wurde. 1866 musste das Unterfangen auf Grund der zu hohen Transportkosten aufgegeben werden, woraufhin Mertens im selben Jahr eine Teerfabrik im "Herrenhaus" gründete, die aus dem Torf Teer "besonderer Güte" herstellte. Wegen zu hoher Herstellungskosten musste aber bereits 1868 der Betrieb wieder eingestellt werden.

1872 begründete der aus Böhmen stammende Industrielle Ignaz Glaser eine Glasfabrikation, die bald zum wichtigsten Arbeitgeber der Region wurde. Er erkannte als erster den Nutzen des Torfbrandes zur Erzeugung von Glas und Ziegeln.

Mit Ende der Monarchie brach die Industrie zusammen und viele Bürmooser wurden arbeitslos.

Schon zur Zeit der Industriegründung wurde versucht, die Siedlung, die auf den Gemeindegebieten von mehrheitlich Lamprechtshausen sowie St. Georgen bei Salzburg gelegen ist, als selbständige Gemeinde anzulegen. Von Beginn an war die Industriegemeinde auf den Zuzug von Migranten angewiesen, die in der Industrie oder beim Bahnbau der Salzburger Lokalbahn eingesetzt wurden. Die meisten waren aus Böhmen gekommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bürmoos erneut zum Schmelztiegel der Nationen.

Die Gemeinderatswahlen 1967 brachten die politische Wende. In Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg wurden sozialistische Bürgermeister gewählt. Der Bürmooser Landtagsabgeordnete Karl Zillner regierte sodann in St. Georgen bei Salzburg. Die Sozialisten, die bisher eine eigene Gemeinde Bürmoos, aus den anderen Gemeinde herausgelöst, gefordert hatten, traten nunmehr für eine Großgemeinde Bürmoos mit beiden Gemeindegebieten auf. Im Salzburger Landtag beabsichtigte man jedoch eine Herauslösung aus den beiden Gemeinden und Bildung einer "kleinen" Gemeinde Bürmoos.

In der zu diesem Zweck mit der "18. Kundmachung der Salzburger Landesregierung vom 20. März 1967 über die Anhörung der Bevölkerung von Lamprechtshausen und Sankt Georgen bei Salzburg zur Frage der Bildung einer selbständigen Gemeinde Bürmoos"[1] anberaumten Bürgerbefragung lehnten am 23. April 1967 die Gemeindebürger von Bürmoos, Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg diesen Plan ab. Gegen den Widerstand eines Großteils der damals 2 604 Einwohner beschloss der Landtag trotzdem mit seinem "Gesetz vom 10. Mai 1967 über die Bildung einer Gemeinde Bürmoos im politischen Bezirk Salzburg-Umgebung" die Gründung der "Kleingemeinde" Bürmoos zum 1. Juli 1967.

Erster Bürgermeister wurde Landtagsvizepräsident Karl Zillner (SPÖ), Gemeindeamtsleiter der Angestellte der Wirtschaftsabteilung der Arbeiterkammer Salzburg, Gerhard Riedl. In den Nachbargemeinden Lamprechtshausen und St. Georgen bei Salzburg regieren seither ÖVP-Bürgermeister.

Namensdeutung

Der Ortsname zeugt - wie zahlreiche andere Toponyme der Gegend, die das Wort Moos enthalten - von der Bodenbeschaffenheit: Moos ist sprachgeschichtlich eine Wortvariante von Moor.

Der Wortteil Bür- leitet sich höchstwahrscheinlich von Birke her. Die heutige Ortsgegend war also ein ursprünglich mit Birken durchwachsenes Moor und grenzte sich somit vom nördlich davon befindlichen Flurgebiet Weidmoos ab. (Eine alternative Erklärung, nach der sich der Wortteil Bür- von dem griechischen Wort pyr 'Feuer' herleite, erscheint realhistorisch weniger plausibel.)

Religionen

Pfarrkirche St. Josef
Pfarrkirche St. Josef, innen
Pfarrkirche St. Josef, Bürmoos, Innenpano
Evangelische Lukaskirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kunst im öffentlichen Raum[2] vor dem Gemeindezentrum
Bürmooser Moor im Mai.

Theater

Museen

Musik

Natur

  • Torfabbau und Renaturierung: Lange Zeit wurde in Bürmoos Torf abgebaut, vorerst händisch, ab 1967 bis zur Einstellung des Abbaus im Jahr 2000 maschinell. Hinterließ der händische Abbau zwar eine veränderte Landschaft, so war diese doch noch moorähnlich und durchaus artenreich. Beim maschinellen Torfabbau hingegen blieb eine völlig ausgetrocknete, wüstenähnliche, weitgehend tote Landschaft zurück. Damit wollten sich viele Bürmooser nicht abfinden. So begann man schon in den 1980er Jahren mit den ersten Versuchen einer Renaturierung der abgetorften Flächen. 1993 wurde der "Torferneuerungsverein" gegründet. Inzwischen sind bedeutende Flächen renaturiert: Das Wasser wurde wieder gestaut, Feuchtbiotope angelegt und zahlreiche Bäume, Sträucher und andere Pflanzen gesetzt.
  • Bürmooser Moor
Hauptartikel: Bürmooser Moor

Mittlerweile ist das Bürmooser Moor zu einem "Lebensraum aus zweiter Hand" geworden, das zahlreiche seltene, vielfach in der Umgebung schon ausgestorben geglaubte Pflanzen, Amphibien, Reptilien und Vögel beheimatet. Für die diesbezüglichen jahrelangen und erfolgreichen Bemühungen hat der Torferneuerungsverein zahlreiche Preise und Anerkennungen erhalten. Unter anderem wurde das Bürmooser Moor zum europäischen Vogelschutzgebiet im Rahmen des Programms Natura 2000 erklärt.

Sport

Wirtschaft und Infrastruktur

Neben Kleingewerbe, Handwerk und leichtindustriellen Unternehmen mit vorwiegend lokaler Bedeutung sind auch zwei bedeutende Betriebe in Bürmoos angesiedelt:

  • W & H Dentalwerk, einer der weltweit führenden Erzeuger von Präzisionsgeräten für Zahnmedizin und Mikrochirurgie
  • ein Zweigwerk der Firma Miele, bekannter Hersteller von Waschmaschinen und Küchengeräten für Haushalt und Gewerbe

Am 15. 10. 2010 schloss das Postamt in Bürmoos für immer seine Pforten. Am Schluss war es in einem Container untergebracht.

Containerpostamt
Bürmoos, Zentrumspanorama

Verkehr

Bahnhof in Bürmoos

Bürmoos weist einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Pendlern (Schüler und Berufstätige), vornehmlich in das nahe gelegene Oberndorf bei Salzburg und in die ca. 25 km entfernte Landeshauptstadt Salzburg, auf. Daher kommt dem öffentlichen Verkehr eine bedeutende Rolle zu. Bürmoos ist durch die Linie S1 Salzburg - Lamprechtshausen der S-Bahn Salzburg erschlossen. Außerdem zweigt am Bahnhof Bürmoos die S11 ins oberösterreichische Trimmelkam ab. Beide Linien wurden ursprünglich als Gütertransportwege errichtet (erster Teilabschnitt Oberndorf - Lamprechtshausen 1896 eröffnet) und werden heute von der Salzburger Lokalbahn bzw. ihrem Eigentümer, der Salzburg AG, betrieben.

Straßennamen

Hauptartikel Straßen und Plätze der Gemeinde Bürmoos

Die Straßen in Bürmoos werden nach einem bestimmten System benannt. Im Ortszentrum finden sich die Namen der Gründerväter, so etwa:

Die Straßen und Gassen Richtung Moor werden nach Tieren und Pflanzen benannt.

W&H Dentalwerk I

Ansässige Unternehmen

Öffentliche Einrichtungen

Rettungsorganisationen

Bildung

Politik

Politisches Spektrum

In gewisser Weise bezeichnend für Bürmoos ist seine inselhafte politische Ausrichtung. Mit der Ansiedlung von Arbeitern im 19. Jahrhundert und der bis heute industriell und handwerklich dominierten Wirtschaft ist der Ort traditionell sehr stark sozialdemokratisch orientiert und somit gemeindepolitisch von der SPÖ beherrscht, während im weiten Umkreis die Gemeinden meist ländlich strukturiert sind und von der ÖVP dominiert werden. Diese spielt im Bürmooser Gemeinderat hingegen eine nur marginale Rolle.

Jüngere Entwicklung

Differenzen innerhalb der Ortsorganisation der SPÖ führten dazu, dass sich im Herbst 2003 Bürgermeister Martin Seeleithner mit einer eigenen Liste LBS (Liste Bürmoos Seeleithner) von der Partei abspaltete. Bei den Gemeinderatswahlen 2004 konnte er mit dieser weiterhin die stimmenstärkste Fraktion stellen. In der derzeitigen Wahlperiode (2009-2014) sind neben der SPÖ mit 11 und der LBS mit 7 Mandaten noch die ÖVP, die FPÖ und die lokale Bürgerliste WIR - für Bürmoos mit jeweils 1 Mandat im Gemeinderat vertreten. Die letztere, ursprünglich unabhängige Gruppierung schloss sich 2008 den Grünen an. 2014 trat die Liste des ehemaligen Bürgermeisters Martin Seeleithner (LBS) nicht mehr an.

Politische Veranstaltungen

Seit 2006 wird in zweijährigem Abstand das Ignaz-Glaser-Symposion organisiert, das sich - basierend auf geschichtlich begründeten Thematiken der Gemeinde Bürmoos - mit Fragen der regionalen Integration befasst. Damit sollen auch Kontakte mit Gemeinden anderer Bundesländer und des angrenzenden Bayern hergestellt werden.

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Bürmoos hat 21 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeindevertretungswahl 2009 wie folgt zusammen:

  • 11 SPÖ
  • 7 Liste Bürmoos Seeleithner (LBS)
  • 1 ÖVP
  • 1 FPÖ
  • 1 WIR

Bürgermeister

Hauptartikel: Bürgermeister der Gemeinde Bürmoos

Haushaltsbudget

Hauptartikel: Haushaltsbudget der Gemeinde Bürmoos

Auszeichnungen der Gemeinde

Ehrenbürger

Hauptartikel: Ehrenbürger der Gemeinde Bürmoos

Ehrenring

Hauptartikel: Ehrenring der Gemeinde Bürmoos

Wappen

Das Gemeindewappen wurde von Josef Buchsteiner entworfen. Bei seiner Suche nach Symbolen, die das Wesen des Ortes ausmachten, entschied sich Buchsteiner für das Kammrad (Industrie), den Torfbreitstecher (Moor), einen Arbeiter (Menschen) und Hausgänse, die das Ortsbild des frühen Bürmoos beherrschten.

Bis zum 12. Jänner 1976 fertigte Josef Buchsteiner 35 verschiedene Wappenentwürfe mit diesen Symbolen und den Farben Rot, Schwarz und Blau an. Die Gemeindevertretung nahm daraus fünf in die engere Wahl und Bürgermeister Zillner legte diese der zuständigen Stelle der Salzburger Landesregierung vor, wo sie mit einigem Unwillen aufgenommen wurden. Nach längeren Diskussionen sprach die Behörde erst sehr spät, nämlich am 31. Oktober 1979, Bürmoos das wie folgt beschriebene Wappen zu:

Der Schild durch einen erniedrigten schwarzen Schräglinksbalken von Blau und Rot geteilt, darin oben in Umrisslinien nebeneinander zwei rechtsfliegende silberne Vögel (idealisiert dargestellte Hausgänse) und darunter ein goldener Torfbreitstecher, eingestellt in die untere Hälfte eines goldenen Kammrades.

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

Töchter und Söhne Gemeinde

Hauptartikel Töchter und Söhne der Gemeinde Bürmoos

Bilder

 Bürmoos – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblinks

Quellen

  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Bürmoos"

Einzelnachweise

  1. LGBl. vom 22. März 1967, 18. Kundmachung der Salzburger Landesregierung.
  2. siehe Dorfbrunnen von Zoltan Pap
  3. Homepage des Österreichischen Städtebundes


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