Gottfried Bär

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Gottfried "Gotti" Bär (* 11. April 1952 in Kuchl, Tennengau) ist ein ehemaliger Salzburger Tischtennisspieler.

Gottfried Bär war einer der besten österreichischen Tischtennisspieler aller Zeiten. Erst mit 50 ging der gebürtige Kuchler in die sportliche Rente. Er lernte ursprünglich Buchhändler und arbeitet jetzt als Bankangestellter beim Raiffeisenverband Salzburg.

Karriere

Eigentlich hätte er nach Eigendefinition Fußballspieler werden wollen, aber da er öfter im Tischtennis gewann, wählte er diesen Weg. Mit zehn Jahren feierte er 1962 seinen ersten Sieg: In einem Schüler-Vergleichskampf Kuchl gegen Golling. 1966 wurde er österreichischer Schülermeister im Tischtennis. Den ersten Meistertitel für den TTC Kuchl sicherten Bär und Kollegen am 28. April 1975 mit einem 6:1 gegen den Lokalrivalen Union Annahof, drei weitere sollten noch folgen. Drei Mal war Bär zudem österreichischer Meister im Einzel: in den Jahren 1979, 1981 und 1986.

Seine größten sportlichen Erfolge auf internationaler Ebene:

  • Olympische Spiele 1988 in Seoul im Doppel mit dem eingebürgerten Chinesen Ding Yi: In der Vorrunde drei Siege und vier Niederlagen, dritter Gruppenplatz.
  • Weltmeisterschaften: Fünf Teilnahmen, beste Platzierung 1987 (unter den Top 32)
  • Europameisterschaften: vier Teilnahmen
  • ETTU-Cup: 1986 Semifinale, 1983 und 1984 Viertelfinale mit dem TTC Kuchl

1987 wurde Gottfried Bär als bislang einziger Tischtennisspieler zu Salzburgs Sportler des Jahres gewählt.

Seine sportliche Stationen führten ihn nach langen Jahren beim TTC Kuchl noch zu Waldegg Linz, Stockerau, Polizei Wien und dann 1997 zurück nach Kuchl, wo er zum Abschluss bis 2002 in der Staatsliga B spielte.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Als der achtjährige Knirps zum ersten Mal in der Garage eines Kuchler Nachbarn mit dem kleinen weißen Zelluloidball Tischtennis spielte, konnte er nicht ahnen, welche Karriere er einmal machen würde. Denn Gottfried Bär jagte, wie alle seine Freunde, mit Leidenschaft dem großen braunen Lederball nach. Und schon damals war es nicht zu übersehen: Der "Gotti" war ein sportliches Allroundtalent, das auch elegant über die Skipisten wedelte. Doch als er mit 14 Jahren schon österreichischer Schülermeister im Tischtennis wurde und mit 18 zum ersten Mal den Landesmeistertitel mit der Kuchler Mannschaft und damit den Aufstieg in die Staatsliga schaffte, war Bärs Kickerlaufbahn beendet.

Tischtennis war fortan der Sport, der sein Leben bestimmte. Als Kämpfernatur, vergleichbar mit Tennisass Thomas Muster, hat sich der Kuchler Ausnahmesportler seinen Aufstieg zum Klassespieler beinhart erarbeitet. Oft sah man ihn schon um fünf Uhr früh beim Berglauf aufs Roßfeld, ehe er nach Salzburg zur Arbeit fuhr - in den Raiffeisenverband, dem er bis heute treu geblieben ist. Und abends trainierte er in der Kuchler Halle.

Dank seiner sportlichen Lebensweise war es Gottfried Bär möglich, noch als Fünfzigjähriger in der Staatsliga B für seinen Stammverein Kuchl um Meisterschaftspunkte zu spielen. "Ich war ein Spätstarter", erzählt Bär, "und bin erst mit 27 Jahren zum ersten Mal österreichischer Meister geworden." Von da an war er auch vom Chef des Nationalteams nicht mehr zu übersehen. Zehn Jahre lang war das Kuchler Tischtennis-Aushängeschild fixer Bestandteil der rot-weiß-roten Nationalmannschaft, mit der er bei den Weltmeisterschaften in Tokio und Neu-Delhi beachtliche Erfolge gefeiert hat. Weitere Highlights in seiner Karriere waren die Olympischen Spiele 1988 in Seoul (im Doppel mit Ding Yi) sowie fünf bzw. vier Teilnahmen bei Welt- und Europameisterschaften.

Reich ist Gottfried Bär mit seinem Lieblingssport nicht geworden, denn damals gab es im Tischtennis noch keine Welten zu verdienen. "Aber ich habe die Welt gesehen, habe in allen Kontinenten gespielt, das waren wunderbare Erlebnisse", sagt Bär, der eine ganz besondere Erinnerung an Südafrika hat. Weil er mit dem Nationalteam im damals von der Apartheid zerrissenen Land gegen ein international geächtetes Team gespielt hatte, wurde er vom internationalen Verband für ein Jahr gesperrt.

Heute schmunzelt er darüber. Und genießt mit Ehefrau Rosalia die gemeinsamen Hobbys: Langlaufen, Skitouren, Bergwandern.

Ehrung

In Anerkennung seiner Verdienste verlieh die Marktgemeinde Kuchl Gottfried Bär am 5. März 1976 ihren Ehrenring.

Quelle