Bauernhofformen im Salzburger Land
In den geografisch und wirtschaftlich unterschiedlichen Regionen im Salzburger Land entwickelten sich auch unterschiedliche Bauernhofformen.
Allgemeines
Unter dem Begriff Bauernhof sind alle zu einer Hofstatt gehörenden Bauten zu verstehen, die der bäuerlichen Familie und ihren Dienstboten zum Wohnen, dem Vieh als Unterstand, der Einlagerung und Verarbeitung der Ernte und zur Bergung der für die Arbeit benötigten Gerätschaften dienen. Diese Gebäude sind stets in einer bestimmten Anordnung gruppiert. Heutige Bauernhöfe in der Stadt Salzburg reichen oft in das 18. Jahrhundert, manche in das 17. Jahrhundert und vereinzelt sogar in das 16. Jahrhundert zurück. Die Erhaltungsdauer von Holzblockbauten erreicht bei entsprechender Bedachung und sonstiger Instandhaltung 350 bis 400 Jahre. Beispiele solcher traditioneller Bauernhöfe sind vor allem auch im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain zu bewundern.
Hofformen
Die vorherrschendste Hofform ist sicherlich der Einhof oder auch Mittertennhof, der in der Regel durch die Anordnung der Tenne zwischen Stall- und Wohnteil definiert ist. Im Tennengau kommt diese Hofform auch in einer Form vor, die den Stall direkt an den Wohntrakt anschließen lässt. Im nördlichen Flachgau findet man vereinzelt auch Dreiseithöfe. In den Gebirgsgauen hingegen ist der Zwiehof mit seiner parallelen Anordnung von Wohn- und Stallhaus üblich, wobei der Zwie- oder Paarhof eher in den Höhenlagen und der bairisch geprägte Einhof eher in den Tallagen, vor allem des Mitterpinzgaus vorkommt. Im Zwie- oder Paarhof liegt der Ursprung des Mehrseit- und des Gruppenhofes in seiner Mischung mit dem Einheitshof.
- Flachgauer Einhof
- Flachgauer Dreiseithof
- Tennengauer Einhof
- Tennengauer Paarhof (Lammertal)
- Pongauer Zwiehof
- Pinzgauer Zwiehof
- Mitterpinzgauer Einhof
- Lungauer Einhof
Sonderformen
Bilder
Bauernhöfe – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Literatur
(beschränkt auf die Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde:)
- Franz V. Zillner, Der Hausbau im Salzburgischen, in: MGSLK 33, 1893, S. 145-163,und MGSLK 34, 1894, S. 1-20
- Josef Eigl, Charakteristik der Salzburger Bauernhäuser, in: MGSLK 35, 1895, S. 80-143
- Richard Schlegel; Kurt Conrad, Das Bauernhaus im Lamprechtshausener Dreieck, in: MGSLK 100, 1960, S. 579-653
- Ilka Peter, Zur Konstruktion der Glockentürmchen auf Mitterpinzgauer Bauernhäusern, in: MGSLK 131, 1991, S. 355-362
Quellen
- Salzburger Freilichtmuseum
- Sotriffer, Kristian: Die verlorene Einheit. Haus und Landschaft zwischen Alpen und Adria, Edition Tusch, Wien 1978
- Biobauernhöfe