Pinzgauer Straße

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B 311 mit Knoten Schüttdorf
B 311 Abfahrt Nord in St. Johann im Pongau
Autostraße bei Brandlhof bei Lofer (!). Der Brandlhof ist in Saalfelden am Steinernen Meer und die Autostraße die heutige Pinzgauer Straße.

Die Pinzgauer Straße (B 311) ist eine ehemalige Bundesstraße (Landesstraße B) im Bundesland Salzburg. Ihre Gesamtlänge beträgt 94,0 km. Sie verläuft von Bischofshofen (A 10) über Zell am See nach Lofer.

Verlauf

Sie ist Teil der kürzesten und wichtigsten innerösterreichischen Ost-West-Verbindung. Sie führt von Bischofshofen über die Orte St. Johann im Pongau, Schwarzach, Lend, Taxenbach, Bruck an der Großglocknerstraße (mit der Umfahrung Bruck), Zell am See (mit dem Kreisverkehr Thumersbacher Kreuzung und dem Schmittentunnel), Maishofen, Saalfelden, Weißbach bei Lofer und St. Martin bei Lofer nach Lofer. Sie bildet damit auch die Hauptverbindung zwischen den Bezirken Pongau und Pinzgau.

Geschichte

Sie sollte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Schnellstraße (S 11) ausgebaut werden, wobei aber nur drei Abschnitte verwirklicht wurden: die Umfahrungen Bischofshofen und Bruck an der Großglocknerstraße sowie der Abschnitt zwischen der Einmündung der Gasteiner Straße bis kurz vor Taxenbach. Das Schnellstraßenprojekt wurde 1986 aufgegeben. Von der Planung wurden aber nur drei Teilstücke verwirklicht:

Eine weitere wichtige Ausbaumaßnahme war der Schmittentunnel zur Umfahrung von Zell am See.

Die Pinzgauer Straße befand sich wie die anderen ehemaligen Bundesstraßen in der Bundesverwaltung. Seit 1. April 2002 steht sie unter Landesverwaltung und führt zwar das B in der Bezeichnung weiterhin in offiziellen Dokumenten, nicht aber die Bezeichnung Bundesstraße. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird sie, wie alle anderen Bundesstraßen, aber weiter als solche benannt.

Mehrfache Zerstörung von Radargeräten

Der Abschnitt zwischen Saalfelden und Lofer ist sehr gut ausgebaut und verläuft über weite Strecken über lange gerade Abschnitte. Diese Teile entwickelten sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts zu Raserstrecken, auf denen es immer wieder schwere Unfälle mit Todesopfern gibt. Aus diesem Grund hatte man in den 2010er-Jahren Radarkästen aufgestellt. Direkter Auslöser war ein Zusammenstoß am 16. Oktober 2014, bei dem ein Ehepaar aus dem Flachgau gestorben ist. Ein Raser hatte ihren Wagen gerammt, als sie von der Zufahrt des Dießbachbauern in die B 311 einbogen. Bei Testmessungen auf der schnurgeraden Strecke wurden in der Folge Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h gemessen. Neben den Radargeräten setzte das Land weitere Maßnahmen wie ein Überholverbot.

Die Radarkästen wirken, werden aber immer wieder Ziel von mutwilliger Zerstörung. Offenbar wendet ein bisher unbekannter Täter viel Zeit und Energie auf, um die Radargeräte an der Pinzgauer Straße zwischen Weißbach bei Lofer und Saalfelden unschädlich zu machen. Nun wurden auch beim dritten Gerät, das direkt bei den drei Bauernhöfen im Ortsteil Diesbach steht, die Scheiben zertrümmert. Die zwei weiteren Boxen vor bzw. nach den Höfen sind bereits Ende März beschmiert und einige Wochen später auch zertrümmert worden. Die Täter verrichteten ihr Werk so gründlich, dass sie auch noch den Hinweis "Radar" auf zwei Verkehrstafeln weiß übermalten. Zwei der Radarboxen wurden schon im Frühjahr 2022 einmal zerstört und vom Land repariert. Laut dem Land, dem sie gehören, seien zwei der Boxen in Weißbach nicht mehr reparabel. Der Schaden betrage dort rund 20.000 Euro.

Ereignisse

2021
  • ´28. Juni 2021, Montag: Am Montag kurz vor Mitternacht wurde die Polizei auf den 30-jährigen rumänischen Fahrzeuglenker aufmerksam, der seinen Pkw mit stark überhöhter Geschwindigkeit auf der Pinzgauer Straße in Fahrtrichtung Schwarzach im Pongau lenkte. Bei der Nachfahrt stellten die Polizisten im Freiland eine Fahrgeschwindigkeit von 160 km/h und im Bereich einer 80-km/h-Beschränkung eine Fahrgeschwindigkeit von 140 km/h fest. Bei der nachfolgenden Anhaltung und Kontrolle stellten die Beamten beim Lenker beim durchgeführten Alkomattest ergab einen Wert von 1,24 Promille. Dem Mann wurde der Führerschein abgenommen. Es werden mehrere Anzeigen an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde erstattet.
2020

2. Mai 2020. Samstagabend kontrollierte die Polizei in St. Johann im Pongau die Geschwindigkeit auf der Pinzgauer Straße. Dabei bemerkten die Polizisten zwei Pkw, die sich offenbar ein Rennen lieferten. Die beiden Fahrzeuge fuhren mit 166 bzw. 162 km/h statt der erlaubten 100 Stundenkilometer. Bei den beiden Pongauern handelte es sich um Probeführerscheinbesitzer im Alter von 18 und 20 Jahren. Ihnen wurde der Führerschein an Ort und Stelle abgenommen. Dem 20-Jährigen war die Probezeit bereits einige Monate zuvor wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 97 km/h in einem 100 km/h Bereich verlängert worden.

2017

Zu einem fürchterlichen Verkehrsunfall kam es am Abend der Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 an der Pinzgauer Straße in Saalfelden am Steinernen Meer. Die erste Bilanz: sechs Verletzte, darunter eine im achten Monat Schwangere, eine andere junge Frau erlitt eine Querschnittlähmung und sitzt seither im Rollstuhl. Der Unfalllenker wurde lebensgefährlich verletzt, denn er war eingeklemmt und sein Auto geriet in Brand. Wäre nicht ein Feuerwehrmann sofort mit seinem privaten Feuerlöscher zur Stelle gewesen, der junge Mann hätte wohl nicht überlebt. Er ist heute zu 70 Prozent Invalide, musste 30 Operationen hinter sich bringen und seine Haut ist großflächig verbrannt. Er ließ sich von Maurer auf Kfz-Verkäufer umschulen und sucht nun einen Job, wie der ORF berichtete. Es stellte sich dann heraus, dass sich zwei junge Lenker mit bosnischen Wurzeln ein illegales privates Straßenrennen geliefert hatten. Sie hatten ihre Autos kurz zuvor in Deutschland gekauft und waren am Wahlabend mit Überstellungskennzeichen nach Hause unterwegs. Das Rennen sei nicht geplant gewesen, sondern spontan entstanden, sagte der invalide Erstangeklagte im Strafprozess im Jahr 2019.

Der Gerichtssachverständige Gerhard Kronreif konnte anhand der Fahrzeugdaten feststellen, wie der Unfall genau ablief: Trotz 80-km/h-Beschränkung und Überholverbots wechselte der spätere Unfalllenker mit Tempo 170 auf die Gegenfahrbahn und überholte den BMW seines Kumpels mit mindestens 215 km/h. Parallel beschleunigte auch der andere auf gut 190 km/h. Beim Einlenken nach dem Überholmanöver kam es zum fatalen Unglück.

2014

Am 18. März 2014 stoppte die Polizei im Pinzgau zwei besonders schnelle Verkehrsteilnehmer. Ein 56-jähriger Autofahrer aus Niederösterreich wurde kurz nach 13 Uhr auf der Pinzgauer Straße in Weißbach bei Lofer mit 229 Kilometern pro Stunde erwischt. Erlaubt waren in diesem Bereich 100 Kilometer pro Stunde. Auf der Felbertauern Straße wurde ein Motorradfahrer aus Innsbruck mit 193 Kilometer pro Stunde bei Mittersill in einer Tempo-100-Zone ertappt.

Am 17. Oktober 2014 gegen 16:30 Uhr bog aus einer Hofausfahrt ein 66-jähriger Autolenker mit seinem VW Golf in die Pinzgauer Straße in Weißbach bei Lofer ein. Ein 30-jähriger Österreicher rammte mit einem PS-starken Leihwagen - einem Audi RS 6 mit deutschem Kennzeichen - das einbiegende Auto. Beide Insassen des VW Golfs kamen dabei ums Leben. Medienberichten nach soll der Audi mit etwa 190 Stundenkilometern unterwegs gewesen sein.

Strafrechtlich kamen beide Lenker letztlich mit bedingten Haftstrafen von einigen Monaten und unbedingten Geldstrafen von einigen Tausend Euro glimpflich davon. Das Oberlandesgericht Linz hatte dem vorbestraften Zweitangeklagten 2020 den unbedingten Teil seiner Strafe sogar noch erlassen - unter anderem wegen der "überlangen Verfahrensdauer". Der inzwischen 25-jährige Mann (Stand Juli 2021), der bei dem Unfall beinahe starb, hatte eine private Unfallversicherung. Von ihr forderte er rund 58.500 Euro als Entschädigung für seine erlittenen Gesundheitsschäden. Die Versicherung lehnte ab, da der Lenker bei einem illegalen Straßenrennen mitgemacht habe. Daraufhin klagte der Unfalllenker. Die Versicherung gewann das Verfahren in drei Instanzen. Der Oberste Gerichtshof fällte ein Grundsatzurteil. Bemerkenswert dabei ist, dass in diesem Zivilverfahren deutlich strengere Maßstäbe angelegt wurden als vor dem Strafgericht.[1]

Quellen

  • Wikipedia Pinzgauer Straße
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).
  • www.sn.at, 9. Mai 2023: "In Salzburg häufen sich Attacken auf Radarboxen"
  • Salzburgwiki-Einträge im Artikel "Geschwindigkeitsübertretungen in Salzburg"
  1. www.sn.at vom 5. Juli 2021