M-real Hallein AG
M-real Hallein AG war die Unternehmensnachfolge der Halleiner Papierfabrik in der Tennengauer Stadt Hallein. Im Sommer 2011 wurde das Unternehmen an die österreichische Unternehmensgruppe Schweighofer verkauft und hieß 1. September 2011 Schweighofer Fiber GmbH.
Allgemeines
Das Unternehmen erzeugte rund 155 000 Tonnen Fichtensulfitzellstoff pro Jahr und benötigte hierfür 800 000 Festmeter Holz. Weiters war die M-real Hallein einer der größten Lieferanten von erneuerbarer Energie im Bundesland Salzburg. Ein Forschungsteam des Unternehmens arbeitete an weiteren Geschäftsfeldern. Mit rund 200 Mitarbeiter war die M-real Hallein AG trotz des Verlustes zahlreicher Arbeitsplätze durch die Einstellung der traditionsreichen Papierproduktion, einer der größten Arbeitgeber der Region.
Die M-real Hallein GmbH war bis 2011 Teil des M-real-Konzerns, der zur finnischen Metsäliitto-Gruppe gehört. Am 29. Juni 2011 wurde das Unternehmen an das österreichische Familienunternehmen des Industriellen Gerald Schweighofer, die Schweighofer Gruppe, verkauft[1].
Zellstoffproduktion, Energieerzeugung, Innovation
- Mehrwert aus Holz
Die M-real Hallein war auf dem Weg zur Bio-Company.
Hochwertiger Zellstoff, umweltfreundliche Energie und innovative Bio-Chemikalien waren drei Produktlinien, die aus der verantwortungsvollen Nutzung des wertvollen Rohstoffes Holz resultierten.
Das Ende der traditionsreichen Papierproduktion am Standort Hallein hatte Platz für Neues gemacht: Zu Qualitätszellstoff und Ökoenergie wurden Bio-Chemikalien für industrielle Anwendungen als neues Standbein entwickelt. Die Idee dahinter: Den kostbaren Rohstoff Holz so effizient wie möglich zu nutzen und damit für einen entscheidenden Mehrwert zu sorgen. Konsequente Kreislaufwirtschaft und mehrstufige Produktionsabläufe gewährleisten, dass ein Minimum an Holzverbrauch einem Maximum an Wertschöpfung gegenübersteht.
Nachhaltigkeit im besten Sinn
Nebenprodukte aus dem Herstellungsprozess von Zellstoff wurden nicht als Abfall, sondern als wertvolle Rohstoffe verstanden. Rinden und biogene Rückstände aus der Zellstoffproduktion dienten zur Erzeugung von Ökoenergie. Aus der Ablauge der Zellstoffgewinnung wurden Bio-Ethanol oder Bio-Kunststoffe gewonnen.
Qualitätszellstoff aus zertifiziertem Holz
Markenzellstoff der M-real Hallein AG erfüllte höchste Qualitäts- und Umweltstandards. Er wurde ausschließlich aus Fichtenholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und ohne Chlor hergestellt. Im Produktionsprozess kam ausschließlich erneuerbare Energie zum Einsatz. Die leichte Mahlbarkeit, das hervorragende Farbaufziehverhalten und eine überzeugende Haptik wurden sowohl bei der Herstellung von Hygienepapier oder Spezialverpackungen geschätzt.
Wärme und Strom aus erneuerbaren Quellen
Die M-real Hallein AG gehörte zu den größten Ökostromerzeugern im Bundesland Salzburg. Als natürliche Energieträger dienen Biogas und Biomasse. Das Unternehmen lieferte Strom und Wärme in das Halleiner Fernwärmenetz und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen. Im Biomasse-Heizkraftwerk wurden neben Sägerestholz vor allem die bei der Zellstofferzeugung anfallenden Reststoffe wie Rinden, Sägespäne sowie Bioschlamm verbrannt. Eine neue Dampfturbine ermöglichte es, auch niederwertigen Restdampf zur Wärme- und Stromerzeugung heranzuziehen. Dadurch wurde die Leistung des umweltfreundlichen Biomasse-Heizkraftwerks weiter erhöht.
Zukunftswerkstatt Bio-Raffinerie
Das Innovationsteam der M-real Hallein AG entwickelte Ideen, die die Gesellschaft unabhängiger vom Erdöl machen. Natürliche Rohstoffe sind wertvolle Ausgangsmaterialien für neue Produkte, die herkömmliche Kunststoffe ersetzen können. Das Entwicklungsteam arbeitete an einer Bio-Raffinerie, die künftig Treibstoffe und neue Basis-Chemikalien für High-Tech-Anwendungen herstellen wird: umweltfreundlich, erneuerbar und nachhaltig. Bio-Ethanol und Bio-Polymere sind das zukunftsweisende dritte Standbein der M-real Hallein AG.
Eine logische Wertschöpfungskette im Sinne echter ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit
Gelebte Umweltkompetenz
Saubere Luft, reines Wasser und gesunder Boden: Die M-real Hallein AG nahm ihre Verantwortung für die Umwelt und die Lebensgrundlagen jetziger und künftiger Generationen ernst. Zwischen 1990 und 2010 wurden 150 Millionen Euro in Umweltmaßnahmen am Standort Hallein investiert. Auch bei der Neuausrichtung des Werkes stand die ökologische Nachhaltigkeit im Vordergrund. Ziel war es, den Rohstoff Holz so effizient wie möglich zu nutzen. Nebenprodukte aus dem Herstellungsprozess von Zellstoff wurden nicht als Abfall betrachtet, sondern im Unternehmen weiterverarbeitet - ganz im Sinne einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
Investitionen in die Umwelt
Viele Investitionen sorgten für eine weitere Verbesserung der Umweltsituation in Hallein. Schwerpunkte waren die weitere Erhöhung der Energieeffizienz, die Senkung des Strom- und Wärmebedarfs im Werk und die Verringerung der Staubemissionen am Holzplatz.
Energie aus erneuerbaren Quellen
Die M-real Hallein AG deckte ihren Energiebedarf fast zur Gänze aus erneuerbaren Quellen und leistete damit einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Konsequente Kreislaufwirtschaft sorgte dafür, dass der Verbrauch von Holz, Wasser und Chemikalien bei der Herstellung des Zellstoffs so gering wie möglich blieb.
Hohe Umweltstandards
Die hohen Umweltstandards der M-real Hallein AG wurden laufend kontrolliert und evaluiert. Die Umweltpolitik des Unternehmens entsprach den strengen Kriterien von EMAS (Eco Management and Audit Scheme). Die M-real Hallein AG verfügte über einen konsolidierten Bescheid und war nach ISO 9001, ISO 14001 und OHSAS 18001 zertifiziert. Die Holzbeschaffung erfüllte die hohen Standards von PEFC und FSC. Verwendet wurde ausschließlich Fichtenholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, vor allem Restholz der Sägeindustrie.
M-real Hallein AG: Zukunft des Standortes ist gesichert
In die Neuausrichtung des Unternehmens wurden sieben Millionen Euro in moderne Anlagen investiert.
2010
Mitte Dezember 2010 wurde die 2,5-millionste Tonne chlorfrei gebleichter Zellstoff produziert. In die Produktionsumstellung (Verzicht auf Chlor) hatte das Unternehmen insgesamt elf Millionen Euro investiert. Zusätzlich wurden in den vergangenen 20 Jahren 150 Millionen Euro für Umweltschutzmaßnahmen ausgegeben. 2010 betrug die Jahresproduktion 130 000 Tonnen Zellstoff, für 2011 sind 150 000 prognostiziert.
2011
Die M-real Hallein GmbH wurde an die Schweighofer Gruppe, ein österreichisches Familienunternehmen mit Kernbereich Holzindustrie, verkauft. Die Unterzeichnung des Kaufvertrags erfolgte am Mittwoch, 29. Juni 2011. Der Standort konzentrierte sich künftig auf die Herstellung von hochwertigem Zellstoff und Bioenergie. Dafür wollte die Schweighofer Gruppe in den nächsten zwei Jahren bis zu 60 Millionen Euro investieren.
Quellen
- M-real Hallein AG, Salzachtalstraße 88, 5400 Hallein, Bettina Lienbacher, Assistenz Werksleitung,
- Salzburger Woche, Ausgabe Tennengauer Nachrichten, 16. Dezember 2010
- Salzburger Nachrichten, 2. September 2011
Einzelnachweis
- ↑ Salzburger Nachrichten online 30. Juni 2011
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