Leichtmetallpulverfabrik Marx
Die Leichtmetallpulverfabrik Marx war eine Fabrik in Hallein-Taxach, die am Mittwoch, den 5. November 1969, in die Luft flog.
Geschichte
"Der 250 Meter hohe Rauchpilz der Explosion glich einer Atombombe, die Erde bebte und wenige Augenblicke später war eine gewaltige Detonation zu hören" schilderten die Halleiner Gendarmerie-Rayonsinspektoren Josef Schmid und Rudolf Kainar die Explosion. Beide waren zum Zeitpunkt des Unglücks um 21:54 Uhr bei Erhebungen eines Verkehrsunfalls an der Salzachtal-Bundesstraße im Einsatz gewesen.
Bei dem durch die Explosion ausgelösten Brand wurden neun Personen schwer verletzt, zum Teil lebensgefährlich. Die restlichen zwölf Personen, die sich auf dem Firmengelände aufgehalten hatten, blieben unverletzt. Drei Personen starben am folgenden Wochenende an ihren schweren Brandverletzungen.
Der Sachschaden wurde auf rund 15 Millionen Schilling geschätzt.
Die Rekonstruktion des Unglücks ergab, dass wenigen Minuten nach Schichtwechsel ein Stromausfall die Anlagen lahmlegte. Der Hauselektriker fand keinen Defekt und schraubte eine neue Sicherung ein. Die Maschinen der Siebturmanlage begannen wieder zu laufen. Drei Minuten später kam es dann zu der gewaltigen Explosion. Die Druckwelle zerstörte im Umkreis von 300 Metern zahlreiche Fensterscheiben und richtete sogar am Mauerwerk der Häuser Schäden an.
Bei dem ausgelösten Großalarm waren insgesamt 16 Löschzüge der Feuerwehren aus Hallein, der Stadt Salzburg, Elsbethen, Oberalm, Niederalm, Salzburg-Gnigl, Grödig und Anif im Einsatz sowie die Gendarmerie-Funkwagen aus Hallein, Glasenbach, Wals, Eugendorf und Golling. 14 Krankenwagen aus Hallein, der Stadt Salzburg, Bürmoos und Lamprechtshausen sowie 62 Mann der freiwilligen und Angestellten-Kolonne des Roten Kreuzes kamen zum Unglücksort.
Einsatzleiter waren Landesfeuerwehrkommandant Stelzinger, Gendarmerie-Rittmeister Hörmann und Robert Petertill junior vom Roten Kreuz.
Der Rechtsanwalt der Interessengemeinschaft, die vor Jahren von den Anrainern gegründet worden war, erstattete Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen den geschäftsführenden Gesellschafter der Firma, den 30jährigen Dieter Marx aus der Stadt Salzburg wegen Verdachts des Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens. Die Interessengemeinschaft bestand aus Anrainern in Taxach und Niederalm, da die Fabrik nahe an der Königsseeache stand.
Die Anrainer hatten seit Jahren auf das gefährliche Produktionsverfahren in dieser Fabrik hingewiesen. Wiederholt hatten sie die Verlegung des Betriebes verlangt. Erwähnenswert ist, dass es nahezu jährlich mehrmals zu Verpuffungen und kleineren Explosionen gekommen war. Erst im Frühjahr 1969 hatte bei einer derartigen Verpuffung ein Arbeiter den Tod gefunden.
Die eingesetzte Untersuchungskommission meinte am 7. November 1969, dass das Unglück wahrscheinlich auf einen technischen Fehler und nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen sei. Auch wurde bekannt, dass die Versicherung der Firma erst vor wenigen Monaten den Vertrag wegen zu hohen Sicherheitsrisikos gekündigt hatte und eine neue Versicherung abgeschlossen worden war.
Das Unternehmen wurde nicht mehr aufgebaut oder an einen anderen Standort verlegt.
Quellen
- www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 7. November 1969, Seite 5
- SN-Archiv 10. November 1969, Seite 3