Mittersill
Ortsbild | |
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Karte | |
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Basisdaten | |
Politischer Bezirk: | Zell am See (ZE) |
Fläche: | 132,13 km² |
Geografische Koordinaten: | Länge 12.4833 / 12° 28' 60 ", Breite 47.2667 / 47° 16' 0" |
Höhe: | 790 m ü. A. |
Einwohner: | 5 710 (1. Jänner 2022)[1] |
Postleitzahl: | 5730 |
Vorwahl: | 0 65 62 |
Gemeindekennziffer: | 50613 |
Gliederung Gemeindegebiet: | 7 Katastralgemeinden |
Gemeindeamt: | Marktplatz 1 5730 Mittersill |
Offizielle Website: | www.mittersill.at |
Geografische Karte: | |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Wolfgang Viertler |
Gemeinderat (2019): | 25 Mitglieder: 15 VIERT, 6 SPÖ, 4 NEOS |
Bevölkerungs- entwicklung | |
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Datum | Einwohner |
1869 | 2 028 |
1880 | 2 096 |
1890 | 2 120 |
1900 | 2 218 |
1910 | 2 377 |
1923 | 2 211 |
1934 | 2 422 |
1939 | 2 610 |
1951 | 3 155 |
1961 | 3 502 |
1971 | 4 455 |
1981 | 5 027 |
1991 | 5 427 |
2001 | 5 584 |
2011 | 5 408 |
2020 | 5 490 |




Mittersill ist eine Stadtgemeinde im Oberpinzgau im Pinzgau.
Geografie
Geografische Lage
Mittersill liegt im westlichem Pinzgau im Salzachtal an der Salzach und ist aufgrund seiner Größe der zentrale Ort im Oberpinzgau.
Da die Salzach durch den Ort fließt, wurde Mittersill bereits mehrmals Opfer von Hochwasser und dabei vollständig überflutet, zuletzt im Jahr 2005. Um weitere Überschwemmungen zu verhindern, plant die Gemeinde den Bau eines Staudamms (Stand 2007).
Im Nordwesten erheben sich die Kelchsauer Alpen, im Nordosten die Glemmtaler Alpen, beides Teile der Kitzbüheler Alpen. Gegen Süden dehnen sich die Zentralalpen mit den Hohen Tauern aus. Hier steht mit dem Pihapper auch der Mittersiller Hausberg. Nach Norden führt eine Bundesstraße über den Pass Thurn nach Nordtirol, nach Süden geht es durch das Felber- und Amertal zum Felbertauern-Tunnel nach Osttirol.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Katastralgemeinden von Mittersill sind Felben, Felberthal, Mittersill Markt, Mittersill Schloß, Paßthurn, Schattberg und Spielbichl.
Stadtgliederung
Das Gebiet der Stadtgemeinde gliedert sich in die folgenden Ortschaften:
Ortschaft | Ortschaft | Ortschaft | Ortschaft |
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Arndorf 1 | Jochbergthurn 90 | Mittersill 1 945 | Spielbichl 109 |
Burk 920 | Klausen 356 | Oberfelben 138 | Thalbach 302 |
Felben 739 | Lämmerbichl 29 | Paßthurn 77 | Unterfelben 42 |
Feldstein 79 | Loferstein 53 | Rettenbach 312 | Weißenstein 63 |
Jochberg 16 | Mayrhofen 54 | Schattberg 165 |
Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften zum 1. Jänner 2020 angegeben.[2]
Eingemeindungen
Mit dem "Gesetz über die Vereinigung der Ortsgemeinden Mittersill-Markt und Mittersill-Land im Verwaltungsbezirke Zell am See"[3] wurden die Ortsgemeinden Mittersill-Markt und Mittersill-Land zum 1. Jänner 1936 zur Ortsgemeinde Mittersill vereinigt.
Mit der "Verordnung des Landeshauptmanns in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden"[4] wurde die Gemeinde Hollersbach zum 1. Jänner 1939 mit der Gemeinde Mittersill zusammengelegt, was 1945 rückgängig gemacht wurde.
Nachbargemeinden
Im Westen grenzt die Stadt an die Gemeinde Hollersbach im Pinzgau, im Nordwesten an die Gemeinde Bramberg am Wildkogel im Osten an die Gemeinden Stuhlfelden und Uttendorf, im Norden an Jochberg (Nordtirol) und im Süden an Matrei (Osttirol).
Religionen
Die überwiegende Mehrheit der Einwohner in Mittersill ist römisch-katholischer Konfession (81,6) %. Die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Mittersill stellt die islamische Gemeinde dar (7,4 %), gefolgt von der evangelischen Religionsgemeinschaft (5,1 %). 3,9 % der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis.
Geschichte
Der Name Mittersill enthält das Wort -sill "Haus, Hof", das wie althochdeutsch selida "Haus, Hütte, Wohnung, herberge" von sal "Haus, Hof, Gebäude" (Saal stammt ebenfalls daher) abgeleitet ist. Urkundlich wird Mittersill 1155 - 1164 als Mittersele bezeichnete, was ursprünglich etwa "mittlere Siedlung" bedeutet hat.
Es war zu Zeiten der Fürsterzbischöfe Sitz eines Pflegegerichts, wie im Atlas Salisburgensis vom Salzburger Kartografen Joseph Jakob Fürstaller angeführt.
Mittersill war wahrscheinlich wie Lienz in Osttirol bereits vor 1300 ein Markt. Aus 1357 ist ein Marktbrief von Erzbischof Ortolf von Weißeneck vorhanden, das erste schriftliche Zeugnis über den Markt Mittersill.
Am 15. Mai 1746 fielen 39 Häuser des unteren Marktes einer Feuersbrunst zum Opfer. Ab 16. August 1807 war der Ort eine ganze Woche vom Hochwasser eingeschlossen.
Am 16. August 1807 ereignet sich eines der historischen Hochwasser, das den Markt für eine Woche von der Umwelt abschließt.
1939 wurde auf der Lend die Heeresversuchsstelle Mittersill zur Entwicklung und Erprobung von kriegstauglichem Gerät - u. a. von Seilbahnen - errichtet. Am 15. September 1945 wurde der Komponist Anton von Webern unter ungeklärten Umständen, jedoch wahrscheinlich versehentlich, von einem US-Soldaten erschossen.
Mit dem 33. Landesgesetz vom 13. Februar 2008 wurde Mittersill zum 1. Juli 2008 zur Stadt erhoben.[5] Damit ist die alte Marktgemeinde die elfte und zugleich jüngste Stadtgemeinde des Bundeslandes Salzburg. Die offizielle Feier zur Stadterhebung fand am 8. August statt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Denkmalgeschützte Objekte in Mittersill
- Kapellen und Kirchen in Mittersill
- Kleindenkmäler und Kunstwerke in Mittersill
- Nationalparkzentrum Hohe Tauern
Felberturm
- Hauptartikel Felberturm
Der "Felberturm", benannt nach dem Ministerialengeschlecht der Felber, ist seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Im 15. Jahrhundert gehörte der Turm den Salzburger Erzbischöfen, 1812 wurde er durch die bayerische Regierung versteigert, wurde Privatbesitz und schließlich Eigentum der Gemeinde. Im 19. Jahrhundert verfiel der Turm. Der Initiative des 1961 gegründeten Museumsvereines ist es zu verdanken, dass der Turm schließlich wieder saniert wurde.
Kirchen
Stadtpfarrkirche zum hl. Leonhard
- Hauptartikel Stadtpfarrkirche zum hl. Leonhard
Die Pfarrkirche zum hl. Leonhard wurde von Johann Kleber nach dem großen Marktbrand Mittersills am 15. Mai 1746 wurde sie wieder von 1747 bis 1749 neu erbaut. Die Kirche besticht durch ihre schlichte Festlichkeit, hervorgerufen durch den wunderbaren Farbstuck im Rokokostil. Das Hochaltarbild der Kirche zeigt den hl. Leonhard, den Patron des Viehs, des Ortes und der Pfarrkirche. Der einheimische Bildhauer Petrus Schmid schuf 1765 die Kanzel und die Kreuzigungsgruppe über dem Volksaltar. Kunstgeschichtlich bedeutsam sind die Glasmalereien aus 1840. Ebenso sehenswert ist die "Schmerzenskapelle" mit dem leidenden Christus und vielen Votivtafeln. Die Kirche kann jederzeit besichtigt werden. Ein Kirchenführer liegt in der Kirche auf.
Felberkirche
- Hauptartikel Felberkirche
Die dem hl. Nikolaus geweihte Felberkirche neben dem Felberturm im Weiler Felben in Mittersill wurde im 13. Jahrhundert erbaut und im Jahr 1479 umgebaut. Laut Josef Lahnsteiner war in den Lärchenschindeln der Turmspitze im Jahr 1904 noch deutlich die Jahreszahl 1479 zu lesen. Bei der letzten Renovierung wurde diese Jahreszahl auch in einem Fresko im Chor der Kirche entdeckt. Es wird angenommen, dass diese Kirche eine Stiftung der Felber ist.
Anna-Kirche
- Hauptartikel Anna-Kirche
Schloss Mittersill
- Hauptartikel Schloss Mittersill
Mit dem Bau von Schloss Mittersill dürfte um 1180 begonnen worden sein, wie erste Nachrichten um das Schloss aus dem 12. Jahrhundert belegen. Die Grundsubstanz wurde 1563/64 errichtet, hat jedoch durch zahlreiche Aus- und Umbauten aus den Jahren 1882 und 1936, vor allem aber durch den verheerenden Brand von 1938, einiges an ihrem historischen Charakter eingebüßt. Während der NS-Zeit befand sich im Schloss Mittersill ein KZ-Nebenlager von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge verrichteten ihre Zwangsarbeit in dem damals im Schloss eingerichteten Sven-Hedin-Innerasien-Forschungsinstitut.
- siehe dazu auch KZ-Nebenlager im Pinzgau
Heute besitzt das Schloss ein Café und wird als Konferenz- und Veranstaltungszentrum genutzt.
ehemaliges Bezirksgericht Mittersill
Das ehemalige Bezirksgericht Mittersill ist ein prägnantes Gebäude im Zentrum der Stadt, nach Verlegung der Agenden dieses Gerichtes im Jahr 2004 nach Zell am See ist es aber dz. (2010) noch ohne Verwendung.
Schloss Einödberg
- Hauptartikel Schloss Einödberg
Das heute in Privatbesitz befindliche Schloss Einödberg dürfte aus dem 13. Jahrhundert stammen.
Museen
Felberturm Museum
- Hauptartikel Felberturm Museum
Das Felberturm Museum ist seit 1969 zu besichtigen. Themenschwerpunkte der umfangreichen Schau sind Handwerk, Skilauf, Alpinismus, bäuerliche und sakrale Kunst, Schulgeschichte, Nationalpark Hohe Tauern, Tierwelt der Heimat, Wald (Schädlinge, Nützlinge), Mineralien (ca. 900 Exponate), Bergbau einst und jetzt (Wolframbergbau), Feuerwehr, die Pinzgauer Lokalbahn und die Freiheitskämpfe 1809.
Heute zählt das Mittersiller Heimatmuseum zu den umfangreichsten Heimatsammlungen des Landes Salzburg. Es stellt mit Turm, Bauernhaus, Feuerwehrmuseum, "Sängerhaus" und landwirtschaftlichen Nebengebäuden einen eigenen Museumsbezirk dar.
Musik
- Bürgermusik Mittersill
- Liedertafel Mittersill 1873
- Singkreis Mittersill
- Tauern-Blasorchester Mittersill
- Vokalensemble Orenda
Parks
Sport
Die Stadt im Oberpinzgau besticht als vielseitige Tourismusregion, weshalb im Sommer wie auch im Winter zahlreiche sportliche Aktivitäten betrieben werden können.
Sommersport: Bogensport, Golf, Wandern, Radfahren, Mountainbiking, Schwimmen, Beach Volleyball, Bogenschießen, Paintball, Fischen, Inlineskaten, Skaterpark, Rafting, Canyoning;
Wintersport: Bogensport, Skifahren, Snowboarden, Langlaufen, Schneeschuhwandern, Eislaufen, Skitouren, Winterwandern, Nordic Walking, Rodeln, Pferdeschlittenfahrten, Reiten, Funsport, Paragleiten, Drachenfliegen, Hallenbad Mittersill, Tennis, Squash;
Vereine
Kulturvereine
Sportvereine
- Mittersiller Turnverein,
- Naturfreunde Mittersill,
- Österreichischer Alpenverein Sektion Oberpinzgau,
- Skate & Snowboard Crew,
- Sportclub Mittersill,
Regelmäßige Veranstaltungen
- seit 2009 findet in Mittersill jeden Juli das Mittersiller Sautrogrennen statt.
- der Mittersiller Sechs-Stunden-Lauf wird seit 1997 veranstaltet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Kinderhotel Felben, Leder Ritsch, Egger Bau GmbH, Empl Bau, Biomassekraftwerk Mittersill, Hausbau GmbH
Öffentliche Einrichtungen
- Tauernklinikum Mittersill
- Jugendzentrum Mittersill
- Freibad Mittersill
Rettungsorganisationen
Bildung
- zwei Kindergärten
- Volksschule Mittersill
- Neue Mittelschule Mittersill
- Polytechnische Schule Mittersill
- BORG Mittersill
- Musikum Mittersill
Politik
Bürgermeister
- Hauptartikel Bürgermeister der Stadt Mittersill
Auszeichnungen der Stadtgemeinde
Ehrenbürger
- Hauptartikel Ehrenbürger der Stadt Mittersill
Träger des Goldenen Ehrenrings der Stadt
- Hauptartikel Ehrenringträger der Stadt Mittersill
Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt
- Hauptartikel Goldenes Ehrenzeichen der Stadtgemeinde Mittersill
Wappen
Nachdem die Stadt Mittersill bereits im 14. Jahrhundert zum Markt erhoben wurde und seitdem auf den Landestafeln des Fürsterzbistums Salzburg als Markt aufgeführt wird, verlieh ihr die Salzburger Landesregierung am 2. August 1930 das folgende Wappen:
Ein von Silber und Rot geteilter Schild, in dessen oberer Hälfte eine schwarze Gämse aus der Teilungslinie hervorwächst.
Städtepartnerschaften
- Tricesimo (Friaul-Julisch Venetien, Italien) seit 1994.
- Büren (Nordrhein-Westfalen Deutschland) seit 1996.[6]
Persönlichkeiten
Töchter und Söhne der Gemeinde
- Hauptartikel Töchter und Söhne der Stadt Mittersill
Panoramabilder
weitere Bilder
Mittersill – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Mittersill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Weblinks
Quellen
- Finanzdaten von Österreichs Gemeinden → gewünschte Gemeinde eingeben
- Österreichische Ortsdatenbank
- Statistik Austria, Gemeindedaten
- Gemeindeportrait-Daten
- SAGIS Daten und Karten von Salzburg
- Salzburger Zahlenspiegel
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Homepage des Landes Salzburg, Kategorien Museen, Burgen und Schlösser
- Josef Lahnsteiner: "Oberpinzgau, Von Krimml bis Kaprun", Selbstverlag, Hollersbach 1965
- Heinz-Dieter Pohl: "Die Bergnamen der Hohen Tauern", OeAV-Dokumente Nr. 6, Innsbruck 2009
- Benedikt Pillwein: Das Herzogthum Salzburg. 1839
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria, aktualisiert am 28. Juni 2022
- ↑ Statistik Austria
- ↑ Landesgesetzblatt für das Land Salzburg vom 13. Dezember 1935
- ↑ Verordnungsblatt für den Amtsbereich des Landeshauptmannes für Salzburg vom 24. November 1938
- ↑ LGBl. vom 30. April 2008.
- ↑ Homepage des Österreichischen Städtebundes
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