Kobler-Spängler-Briefe von 1860 bis 1869
In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1792 bis 1842 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.
Einleitung
Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).
Über die Korrespondenz
Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.
Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz Xaver Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]
1860
Brief vom 16. Febuar 1860:
Ein Blatt, Prägestempel "Bath", Spuren von Siegellack:
Gracè le 16 fevrier 1860 / Mon très cher frère! A votre très courte lettre à peu près il ne vont pas la peine de répondre […] (Allgemeines über einen Ball, er tanzt "solide" nur ein oder zwei mal die Woche, Otto offenbar mehr und wird eingeladen zu Klebelsberg und Vorhausen: ein schneller "Fortschritt". Auch bei Kurz gab es Ball. Darüber will er mehr "détails" vom Bruder wissen: Wann wird er für die Reifeprüfung lernen? [Otto ist 2 Jahre jünger] Er rät ihm verschiedene Lektüre im Hinblick auf unterschiedliche Studiengänge.) […] votre fidèle frère François.
Brief vom 5. April 1860:
Ein Bogen, Prägestempel "Bath":
Gracè le 5 Avril 1860 / Mon très chér [!] frère! (Er beschwert sich, dass er nur einen kleinen Brief von Otto erhalten hat. Er authorisiert den Bruder, für die neue Anleihe 56 Gulden [!] von ihm aus der Salzburger Sparkasse zu verwenden [Otto Spängler wird später Direktor dieser Sparkasse], vielleicht auch gleich die 100 Gulden dafür zu bezahlen. "Faites cèla [!], comme il vous plait, je vous en donne plein pouvoir." Otto kann ebenfalls für eine nationale Anleihe 20 Gulden verwenden. Er erinnert an den Kriminalfall, von dem er [vgl. Brief vom 24. November 1859] berichtet hat: Der Fall ist in der Berufung; es handelt sich um eine Brandstifung, einen Mord und um mehrere Einbrüche von fünf Brüdern, der Schwester und der Mutter. … Er wirft dem Bruder vor, sich schon als Professor zu fühlen, aber im welchem Fach? Er soll gründlich studieren, um "weise" zu werden. Franz ist sehr zufrieden, sein [Jura-]Studium zu verfolgen, ob er nun Richter oder Professor würde. "L’avenir decidera." … Fragen nach verschiedenen Personen: Thérèse, unser "cousin Jules" [Julius Spängler, * 1837; † 1903/1907], Doktor "Schl.", Schlager, "George Lanser", Kalhofer (der einen Brief geschrieben hat, "naturellement en langue italienne"). Er erinnert an seinen Aufenthalt in Wien [Mai 1859] bei der Familie Duscher, aber aus Sparsamkeitsgründen bleibt er in Graz. … Adieu; je finis ma lettre en vous priant de me répondre bientôt. Restez toujours fidèle à votre vrai ami et frère François Spaengler
Brief 25. April 1860:
Ein Bogen: Graz le 25 Avril 1860 / Mon très cher frère! (Er plant das Examen für Ende Juli, wird dann in Graz alles "en ordre" bringen und sofort nach Salzburg kommen. In manchmal schwacher und undeutlicher Schrift belehrt er den Bruder, sich mit den Freunden zu versöhnen, die offenbar anders leben; besonders erwähnt wird "notre ami Kalhofer" und "Jules"; er gibt ihm Ratschläge, wo und was er studieren könnte… [nur überflogen, wenig gelesen]).
Brief vom 7. Mai 1860:
Ein Blatt, Prägestempel "Bath"; schwache Schrift, verschmutzt; nur überflogen: Graz le 7 Mai 1860 / Mon très chér [!] frère! (Belehrung über Studiengänge und Orte, Wien, Budapest, sogar einzelne Professoren; Frage nach einer Edition von [Theodor] Körner, wiederholter Hinweis auf Stifters «Studien»; Otto soll die Mutter um Geld für Franz bitten, er hat nur noch fünf Gulden.)
Brief vom 21. Mai 1860:
Ein Bogen, Prägestempel "Bath"; ein Teil der dritten und die vierte Seite flüchtig und mit größerer Schrift geschrieben:
Graz le 21 Mai 1860. / Mon très cher frère! (Franz fragt nach einem Theaterstück, "votre thêatre", erinnert an Ottos Examen und an die [von Otto geschilderte] Disharmonie mit den Freunden. Er hat an die Mutter geschrieben und für das nächste Jahr um jeweils monatlich dreißig Gulden für beide gebeten. Wenn sie durch Unterricht dazuverdienen und die "Pfründe" dazurechnen, müssten sie etwa 80 Gulden monatlich haben; das müsste zum Leben reichen, er ist sparen gewöhnt. Er plant Ferien in Abtenau, Gmunden, vielleicht Aussee oder Kremsmünster.) [Fortsetzung:] Le 22. Mai (Versch. Personen werden genannt: Am 8. Juli heiraten Leitmayr die "Amélie Scheiger", Otto soll Mme Kaserer nichts davon sagen. Am 12. Mai war er mit der Familie Plazer in Ulrichsbrunn bei Graz. Er fragt Otto, ob dieser die Rede von Weinhold zur Schiller-Feier noch hat [vgl. Brief vom 24. November 1859], ob er zum Schwimm-Unterricht geht, "école de natation"; er fragt, was sie der Mutter zum Fest [welches?] schenken sollen, lässt "Jules" grüßen; er meint, sein Aufenthalt in Graz wäre nicht sehr teuer gewesen und dass er Graz mit Bedauern verlasse und er vertraut darauf, dass die Brüder sich auch in Zukunft gegenseitig helfen werden.)
Brief vom 21. und 22. Mai 1860:
Ein Bogen, gefaltet auf Bündel-Größe, mit Rest vom Lacksiegel:
An meinen lieben Bruder Otto. Die Rede[2] bitte ich Dich, dann, wenn Du sie gelesen zu meinen Sachen aufzuheben. / Graz le 24. Nov. 1859. Mon très cher frère! Jusque là je vous ai écrit toujours en allemand, mais il faut recomencer à écrire en français pour l’exercice de l’un et de l’autre. […] (Er berichtet u. a., dass Frau Warnersberger über die Familie "Spangler" gesagt habe, dass deren "filles (sans différent) ont la perspective de se marier bientôt. … Mais vous pouvez de cette affaire voir de nouveau, comment il faut prendre garde dans tout ce qu’on parle." … Er ist Mitglied im "comité pour le soulèvement de pauvres juristes"; er lobt [auch in einem früheren Brief] Prof. Weinhold[3] für dessen Vorlesungen über "Göthe" in Italien. Im Theater sieht er «Fiesco» [Schiller]. Von "Ernest[in]e [nach dem nächsten Brief eine Cousine] et Edouard" wird er aufgefordert, sie in Bruck zu besuchen, aber die 3 Florins [Gulden], welche die Reise kosten, sind ihm zu viel. Er wollte zu einem Prozess [er studiert Jura], in dem die Beschuldigte als Mörderin zum Tode verurteilt wird, jene die mit ihr das [geraubte] Geld geteilt hat, zu einem Jahr Gefängnis; leider bekam er keine Eintrittskarte.) A notre chère mère je baise mille fois la main. A tous les parents et connus mes compliment, principalement à Kalhofer; je lui écrirai une autre fois. […] En éspérant, que vous tous vous portez bien, et que vous me donnerez bientôt une réponse je reste en amour votre très fidèle frère FXSpaengler XXX
Brief vom 27. Mai 1860:
Ein Bogen, Prägestempel "Bath"; zum Teil winzige Schrift, Reste von Siegellack und Adresse:
An Herrn Otto Spaengler [unterstrichen] / Studierenden am k. k. Gymnasium zu Salzburg / d[ur]ch Güte.[4] [verziert mit mehrfachem "Spängler" und "Spangler"] Graz am 27. Mai 1860 / Theuerste Mutter! u Otto! Empfangen Sie hiermit meinen herzlichen Dank für Ihren Brief u. das übersandte Geld, ich werde nun zunächst Schuster u. Schneider zahlen u. dem Wilhelm die 10 f [Gulden] erstatten, die er mir geliehen hatte. […] Die Nachricht von der Ankunft der Locomotive in Salzburg (vgl. Salzburger Verkehrschronologie 25. Mai 1860) lesen wir heute auch in der Zeitung; es freut mich von ganzem Herzen, d[a]ß dieß Unternehmen jetzt so weit gediehen ist. Weiß man noch nichts, wann die Eröffnungsfeier sein wird? Mich möchte es sehr freuen, wenn ich bei derselben anwesend sein könnte. (Er berichtet u. a. über die Planung seiner Prüfungen) [nur flüchtig überflogen, schwer lesbar] … Ihr dankbarer Sohn FXSpaengler
Brief vom 10. Juni [1860]:
Ein Blatt:
le 10 Juin. [ohne Jahr; erschlossen 1860] Mon cher frère! C’est aujourd’hui très peu, que je vous puis écrire […] (Er hat viel zu tun; zum Fest der Mutter [vgl. Brief vom 21. Mai] kann er ein Geschenk schicken; nach dem Examen am 21. Juli will er noch in Graz bleiben, "pour mettre tout en ordre", dann will er drei Tage über Linz nach Wien und dann am 3. oder am 5. August nach Salzburg kommen. Sich mit französischer und italienischer Literatur zu beschäftigen, hat er jetzt keine Zeit mehr. Er lässt Kalhofer grüßen; von Steinwender hat er erfahren, dass Otto die mündliche Matura-Prüfung bestanden hat.) Les séances du conseil d’empire deviennent dejà en peu turbulentes, d’autant mieux d’autant plus interessant; et, selon ma conviction il faut, qu’il s’emparent de la supreme puissance, pour renouveller et rétablir notre pauvre patrie, qui sera perdu, si l’on ne nous aidera pas bientôt. En vous disant bien des saluts de notre chèr ami Jules, je reste votre toujours fidèle frère François.
Brief vom 17. Juni 1860:
Ein Bogen, Prägestempel "Bath":
Graz le 17 Juin 1860 / Mon cher frère! […] (Er freut sich über einen langen Brief des Bruders, gibt Hinweise auf sein Zimmer in Graz und dass die Gebühren für Jurastudenten dort von 45 auf 48 Gulden steigen bei 20 bzw. 22 bis 23 Wochenstunden; in der Philosophie sind es 15 Pflichtstunden pro Woche, für Bücher müsste er mindestens 15 Gulden ausgeben, für Schreibmaterial 3 Gulden im Monat. Für "carneval" muss er Geld für besondere Kleidung und z. B. Handschuhe mit berechnen. Andere Kleidung soll er sich nicht in Salzburg besorgen, die aus Wien oder Graz wäre besser, "les habits bien mieux faits". Wenn er Unterricht gibt, kann er mit 10 oder 12 Gulden im Monat Einnahmen rechnen. Hinsichtlich der Studienrichtung schreibt Franz an Otto [und sicherlich nicht ironisch]: "Dieu vous donnera sa bénédiction et sa grace de choisir pour votre bonheur temporain et éternel." Franz beginnt am 23. Juli mit dem Examen, bleibt dann noch 4 bis 6 Tage in Graz "pour mettre tout en ordre [diese Wendung zum dritten Mal in diesen Briefen], pour faire mes visites, et pour me congédier", geht dann nach Wien und kommt noch vor Ottos Examen [schriftliche Matura] nach Salzburg. Er möchte in Salzburg noch Professor Goebel sehen, der aus Salzburg nach Preußen geht; auch drei weitere Professoren des Salzburger Gymnasiums verlassen die Stadt. Um zum Staatsexamen zugelassen zu werden, soll Otto ihm für 36 Kreuzer Stempelmarken schicken. Er dankt für Hinweise auf versch. Personen, die nur mit Anfangsbuchstaben genannt werden, "N." und "D T." … "Otto vous êtes heureux! mais moi! je le pourrais être, mais c’est ma faute, que je ne le fuis pas. Verbalement [unterstrichen] plus de cette affaire" […] Wenn er wieder in Salzburg ist, hat er viel zu erzählen. Er meint, er könne nicht "professeur" werden, denn er gerate zu schnell in Wut. Darüber wird er in Wien auch mit Duscher und Fenzl sprechen. [Einzelblatt liegt bei:] Le 19. Juin le matin (Er weist auf Einzelheiten in der Abrechnung mit der Mutter hin, nennt Staatsanleihen, die in der Sparkasse liegen für 40 oder 50 Gulden, und er bittet um genaue Abrechnung.) / après diner (Grüße an Kalhofer, "et lui donnez la lettre cijointe"; "Jules" hat ihm geschrieben.) Otto faites bientôt une prudente resolution, et soyez aussi prudent envers N. Dans aucun rapport en se laisse emporter plutôt et plus facilement, que dans l’amour. Jules vous aura certainement donné des admonitions, il aime à être le Mentor des jeunes gens imprudentes et servantes. … – Mais assez – Portez vous bien, écrivez bientôt et soyez un fidèle frère et ami pour votre François.
Brief ohne Datum [1860]:
Ein Blatt ohne Datum; aus dem Zusammenhang etwa hier einzuordnen:
Liebste Mutter! Meinen herzlichen Dank für den Brief u. die 2 Bücher, welche wir heute d[ur]ch Gutenberg Adolf erhielten […] (Die Vorlesungen haben angefangen, die Professoren gefallen ihm … Besuch bei Gutenberg, mit "Plachetka’s" hat er sich "trefflich" unterhalten; "Sonst nichts Neues. An Alle viele Grüße! … Es küßt Ihnen vielmals die Hände Ihr dankbarer Sohn F X Spaengler [verziert] Das beiliegende Billet bittet Otto dem Robert Weiß [?] möglichst bald zu übersenden")
Brief an Otto Spängler [um 1860]
1860, Brief von [Nr. 18 a] Otto Spängler und [Nr. 37] Maria Antonia Spängler (* 1803; † 1882) an den Bruder bzw. Sohn [Nr. 18[5]] Franz II. Xaver Gregor Spängler: [Salzburg, ohne Datum/ um 1860:]
Theuerster Franz! Als ich die letzten Zeilen an dich schrieb, glaubte ich denselben durch Frau v Schaffner zu senden; aber der Brief kam zu spät. der heutige aber geht mit Konfekt und Kalhefers [?] brief heute durch die Güte der Frau v.Schafner. Gestern als am 20 ten hatte Kalhster [?] Ausgang und ich verbrachte 2 recht angenehme Nachmittagsstunden mit ihm und Rothenbuchner bei feinen Leuten. Von 6 Uhr an spielte bei uns Tarok, denn wir hatten Spiel und der Konrad ging um 6 Uhr. Abends 8 ½ Uhr ging ich noch zu Obermüller, wo die Auscultanten geladen waren, und es herzlich langweilig war. Quamquæm praesentia mea bene incepit, brevi mutata eft; mater me vidit intrantem in domum ejus et infernale spectaculum incepit, quum fila in conclave intrasset. Ne forte credas, matrem [nicht weiter gelesen; Latein... was ich nicht alles verstehe, außer dass er offenbar schnell aus diesem Haus schnell wieder verschwindet...] Hodie die veneris ibo ad veterem. Quelle change! Saluez de mon part Tenzl et Vozarye [?], Guttenberg, Daeltrer [?] etc. – Ton fidele frère Otto.
[die Mutter:]
Lieber guter Franz. Wen ich auch recht viel zu thun habe, so will doch den Brief nicht fort gehen lassen, ohne ein paar Zeilen an dich zu schreiben. Lieber Franz hier sende ich dir ein wenig Konfekt, den XXX liegt gerade hier XXX bekommst du XXX durch die Post oder es bringt die selben der Wassinger. Als weiteres geschenk lasse ich dir den Mantel neu füllen ich glaube das dir dieses auch gut taugen wird. Wir sprechen wohl oft von dir, laufe dich fei(n) nicht zu sehr ab, und sey XXXling in allen was du thust, und gebe das geld nicht leicht hinaus. Lebe recht wohl es küßt dich mit inniger Liebe dich in Schutz gottes empfehlend und dich von ganzen Herzen Segnend deine treue Mutter Spángler – An alle Bekanten viele Empfehlungen nebst vielen Dank besonders bei Franzl und guttenberg lasse ich gute Feyertag wünschen. Alle hier grüßen dich recht herzlich. An lozarign [Lorinser?] viele herzliche Grüße. Die Therese läßt dich auch herzlich grüßen.
Guttenberg: nach Visitenkarten Emil Ritter von Guttenberg k.k.Rittmeister; Minna von Guttenberg née de Launsperg (née de - geborene). Nach einem undatierten Foto sind Fanni Schlegel/Spängler und Lida Guttenberg, die Schwiegertochter, Freundinnen, ebenfalls genannt in mehreren Briefen. – Wahrscheinlich ein relativ früher Brief; Franz II. Xaver Gregor Spängler studiert in Graz bis zum WS 1858/59, das SS 1862 in Wien, die erste Staatsprüfung ist in Wien im Juni 1862. Geburstag hat Franz Spängler am 10. April. - Foto von Lida Guttenberg bei 19 Fanni Schlegel/Spängler in einer der roten Schachteln.
Briefe 1860 ff. an Nr. 18 Franz II. Xaver Gregor Spängler = Briefe (rot verschnürt, nicht gelesen) von (vor allem) Freunden und (einigen) Verwandten (die meisten Namen sind für mich leider unlesbar = XX; ich habe die Briefe nur chronologisch geordnet, zusammengebunden waren sie bereits: Ort/Datum/Absender) an
Nr. 18 Franz Spängler: 27. 10. 1860 Julius PlazXXy [Julius Ritter von Plazer]; Aschermittwoch 1862 Cousine Therese [v. Lürzer?]; 19. 5. 1862 Freund Jul. PlazXX [Julius Ritter von Plazer]; Innsbruck 14. 6. 1862; Salzburg 13. 12. 1868 Freund KoXX; Ried 2. 2. 1869 Otto Dunkler; mit Umschlag Gesangsfest August 1869 in Salzburg, Einladung dazu und Programm; 30. 6. 1870 Freund Al. KXX; Lainz 14. 9. 1871 Freund Fr. Fenzl; Wien 24. 9. 1871 Cousin und Cousine Vinzenz und Josefine A. [Arrigler?]; Innsbruck 1. 10. 1871 Vetter Adolf; Zara 13. 10. 1871 Vetter LoXX; Salzburg 1. 12. 1871 Anna Lanser; Wien 12. 4. 1872 Freund Kaserer; Mödling 12. 4. 1872; mit Umschlag Salzburg 10. 10. 1872 Wappensiegel Weiß (?); Salzburg Januar 1873 Goldene Hochzeit von Alois und Therese Spängler, gedruckte Einladung und Brief "Aloys" Spängler u. Therese; Wien 27. 9. 1874; Wien 19. 7. 1878.
Bei diesen Briefen wurde bei den anderen Jahreszahlen keine Verweise geschrieben. - Ohne Ort und Datum. - ["1"] Briefumschlag (Stempel Salzburg 20. 2. XX) "Sr. Wohlgeboren Herrn Dr. Franz Xaver Späng[ler] k.k. Landesgerichts Auskultant zu Salzburg." [Briefmarke herausgeschnitten] mit mehreren Briefen von Rudolf Handel = Freising 17. 9. 1865 Verehrtester Freund... Ihr aufrichtig ergebener Rudolf Handel; Linz 30. 3. 1866 (1,5 Bogen); Linz 19 .4. 1866 Lieber Dr. Spängler... Ihr ergebener Rudolf Ha[ndel]; 19. 6. 1866 Verehrtester Freund...; Freising 26. 10. 1866 Verehrter Freund... Ihr ergebener Frd Rudolf Ha[ndel]; Linz 10.12.1866 Lieber Doktor Spängler... (1,5 Bogen); o. O. u. J. Verehrter Freund.... – ["2"] Briefumschlag (Stempel Salzburg 19. 1. XX; rotes Siegel) "Sr. Wohlgeboren Herrn Franz Xaver Spängler der Rechte Doktor, und k.k. Landesgerichts Auskultant zu Salzburg." [Briefmarke herausgeschnitten] mit mehreren Briefen von Rudolf Handel = Linz 14. 7. o. J. Verehrtester Freund...; 20. 2. 1867 Mein verehrter Freund...; Linz 4. 3. 1867 Verehrter Freund... Ihr ergebener Rudolf Handel; Linz 21. 4. 1867; 5. 7. 1867 Lieber Freund... Ihr aufrichtiger Rudolf Ha; Freising 30. 10. ohne Jahr; Linz 17. 6. 1868.
["3"] Briefumschlag (Briefmarke mit Stempel herausgeschnitten) Herrn Dr. Franz Xaver Spängler k.k. Landesger[.] Auskultant Wohlgeboren Salzburg." [Briefmarke herausgeschnitten] mit mehreren Briefen von Rudolf Handel = o. O. u. J. ...Ihr ergebener Rolf Han; mit Trauerrand 5. 1. 1870 ...Ihr ergebener Freund Rolf Han; 14. 1. 1870 Lieber Doktor...; Linz 19. 1. 1870 blaues Papier, "Herrn Baron Seiller zur Einsicht."; 31. 12. 1870; beigelegt gedruckte, kleine "Einladung zum Abiturienten-Valete im Kaserer-Hof am 5. August 1858".
Bei den Handel-Briefen wurde nur ein Verweis bei 1865 geschrieben ["mehrere Briefe 1865 bis 1870"]. Über Handel habe ich bisher nichts gefunden. - Bei den Stammbuchblättern für Nr. 18 Franz Spängler = Julius Ritter von #Plazer.
1861
Brief vom 5. November 1861:
Ein Bogen, Prägestempel "F S" [Franz II. Xaver Gregor Spängler]:
Wien 5 Nov 1861. Liebste Mutter! Beiliegend folgt endlich meine u. Ottos Quittung […] (Er gibt Hinweise zu den "Stipendien", die sie erhalten; "es ist also da alles in Ordnung bis Februar einschließlich." … Duscher Carl am Sonntag früh gestorben; heute Nachmittag Begräbnis … über von Schmelzing in Linz, Prof. Fenzl … [Fortsetzung] 6. Nov. Er dankt für ein Paket, erinnert an fällige "Coupons") [insgesamt nur überflogen] Nun leben Sie recht wohl; ich verbleibe in der Hoffnung bald wieder Briefe zu erhalten Ihr dankbarer Sohn Franz. / An alle Bekannten alles Schöne. [angehängt Abrechnungsdaten, u. a.:] Quartiergeld 6 fl [Gulden], "Tintenzeug Papier u. Porto u. Stempel 1 fl 52 Kr [Kreuzer]", "Spiritus, Zahnpasta 85 Kr", "Bedienung 67 Kr" … Einnahmen 73 fl 49 Kr, Ausgaben 69 fl 94 Kr / Cassarest 3 fl 55 Kr.)
Brief vom 5. November 1861
Ein Bogen, Prägestempel "O S" Otto Spängler:
Dienstag am 5ten November [ohne Jahr: erschlossen 1861] 9 1/2 Uhr abends / Liebste Mutter! Soeben habe ich den Arndts [?], das ist das fürchterliche Buch, indem das dikleibige römische Recht enthalten ist, weggelegt, und mache mich nun daran, den Brief an Sie beßtes Mutterl, anzufangen; vollenden will ich ihn erst morgen, wenn ich das Paquet von Kindl werde erhalten haben. Er schickt es mir morgen auf die Universität. Für heute will ich hhnen [?] und folgend[e]s schreiben. Sie haben schon einmal sich gewundert, dß ich seit Jahren nichts mehr gedichtet. Am Sonntag nachmittag, als wir auf die Nachricht von Duscher Carls Tod[6], also gleich hinausgingen, dichtete ich bei meiner nachhausekunft folgendes Grablied, das ich Ihnen, weil ich annehme, es interessiert Sie einnigermaßen, mittheile; es lautet: [in Strophen geschrieben:] "An deinem frühen Grab, o Freund, stehn tief ergriffen nun die deinen, den herben Schmerz des Schreckens von dir, o Edler, auszuweinen! / Wie eine zarte Pflanze im goldnen Morgenthau erglänzend, in ihrer Schwestern reichem Kranze der Sonne zu sich wendet: So war dein hoffnungsvolles Leben, im Jugendglanz erblühend, ein rastlos Vorwärtsstreben nach wahrhaft Guten, Schönen. / Nach kurzem Kampf und Schmerz hast du dein Ziel errungen, ruhst nun an deines Vaters Herz, und schaust, ein schon verklärter Geist, vom Himmel segnend zu uns nieder. So schlummre sanft! Ein großer Tag, ruft dich zum beßren Leben wieder, uns all auf ewig zu vereinen!["] / Wenn Sie mich aber gern haben, Mutterl, so laßen Sie es niemanden, aber gar niemanden lesen! / Mittwoch am 6. Novemb 2 Uhr nachmittg. Soeben haben wir das Buch mit Ihren Briefe durch Hr Kindl erhalten, wofür ich Ihnen sehr danke. Morgen wird Franz zu Lipold gehen, um das Paquet zu hohlen [!]. Ich denke wenigstens, dß die Frau Lipold schon da sein wird. Wenn wir es werden erhalten haben, so schreiben wir es gleich, um Ihnen die Bestättigung [!] ds Empfanges zu geben. Mit dn Quittungen gehen Sie halt gleich auf die Kasse, um so bald als möglich ein Geld zu bekommen, von dem Sie bei Spängler zurückzahlen können. [vierte Seite oben kopfüber:] Die 40 Kr lagen das leztemal und auch heute noch nicht bei. Bei Gelegenheit bitte ich darum. / Dß die Gräfin Kordan eine so große Freude an Luise hatte, freut auch mich ungemein. Wegen ds Reizendens [?] dürfen Sie gar nicht so geheim thun, den unbekannt konnte es ja nicht bleiben; und Kozarge mußte es ja erfahren. Und mögen es mir viele Leute auch nicht vergönnen, Gott nun jene Leute, welche mich wahrhaft gern haben, gönnen es mir, und dies ist genug. Dr kleine Fenzl Hilbert ist heute nachts verschieden. Wenn Sie die gute N sehen, viele herzliche Küße und Grüsse; ebenso an Franz Franzl; er soll mir vom Weißball was genauer schreiben, ich lasse ihn recht schön bitten. Ihm zu schreiben habe ich wirklich keine Zeit. Unserer Therese und Spängler Resi alles Schöne. Es küßt Sie, und bittet um Ihren Segen Ihr Otto.
Brief vom 24. Dezember 1861
Brief von (Nr. 18 a) Otto Spängler an die Mutter (Nr. 37) Antonia Spängler, geb. von Lürzer und an den Bruder (Nr. 18) Franz Xaver Spängler (* 1839; † 1912) (liegt bei den Kobler-Spängler-Briefen, Bündel "1858 bis 1862 und 1870"):
Meiner lieben Mutter Frau Antonia Spängler Salzburg. dG. [durch Güte, d. h. wohl durch Boten; Briefbogen mit Prägestempel "O. S."]:
Wien am 24 Dezember [1]861. Meine Theuren! (Liebstes Mutterl! Liebster Franz!)Es ist der heilige Christabend; und ich will und kann denselben nicht vorübergehen lassen, ohne an dem Abende, den ich noch Jahr für Jahr an der Seite meiner guten Mutter zubrachte, doch wenigstens schriftlich mit jenen Wesen zu verkehren, dessen Liebe und Zuneigung in allen Verhältnissen und, wenn auch alles andere vergeht, stets gleich und unverändert bleibt. Der liebe Gott fügte es so, daß ich an dem ersten Christabende, den ich außer Haus zubringe, manche Freude erlebte. Hören Sie einmal! Morgens um 9 Uhr war mir die größte Freude zutheil, ich erhielt Ihren und meines lieben Franz‘s Brief, für den ich Ihnen sehr danke. Um 11 Uhr kam ein Brief vom Alberti, der mich auf den Freitag zum Speisen einlud. Um 1 Uhr brachte mir der Hausmeister ein Paquet, und als ich dasselbe öffnete, war von unbekannter Spenderin ein allerliebster, kleiner mit allen möglichen Kleinigkeiten behängter Christbaum darin, der ein wahrhaft niedliches Aussehen gewährt. Um 2 Uhr war ich vom Bürgermeister Mertens zum Speisen geladen, wo wir trotz des Fasttages sehr gut aßen und tranken, dann in ein Kafeehaus gingen. Und 6 Uhr sind wir bei Fenzl geladen, und jetzt um ¾ auf 6 Uhr sitze ich eben dabei, um Ihnen noch zuvor dieß alles zu schreiben. Wenn ich von Fenzl werd zurückgekehrt sein, werde ich darüber Bericht erstatten. – Fortsetzung um 10 Uhr Nachts - Nur um meinem Versprechen getreu zu bleiben, schreib ich noch vorm Schlafengehen wenige Worte und zeige Ihnen an, dß ich einen sehr schönen Schal weiß und schwarz quarirt, und die Fotografie der beiden Knaben erhalten habe. Es war ein sehr schöner und mit glänzenden Sachen geschmückter Baum; und ich muß gestehen so gemütlich, dß ich einigermaßen für die Entfernung der Heimat entschädigt bin, so gut es eben sein kann. Und nun gute Nacht, liebs Mutterl, es ist die stille Heilige Nacht!
Weihnachtstag, um ½ 6 Uhr Abends. Heute Mittag also war ich bei Guttenberg geladen, wo ich sehr gut speiste und wo sich alle angelegentlich um Sie erkundigten und Sie herzlichst grüßen lassen; zugleich erfuhr ich auch von Rosa Petz, die nach dem Essen etwas heraufkam, dß der Christbaum von ihr und Ludmilla sei und dß sie mir ihn sandten, weil ich allein wäre und sie mir auf diese Weise einen Ersaz für die Heimat diesen Christbaum geben wollten. Um 6 Uhr gehe ich jezt dann zu Lacroix und beschließe dort den Hl. Christtag. Noch um eines möchte ich Sie dringlichst bitten, dß Sie für Zenta Guttenberg einen Klozenstruzen [Kletzenbrot] machen. Der Onkel und die Tante essen es für ihr Leben gern und hier gibt es keines; und sie sind wirklich so unendlich liebevoll und freundlich, dß wir etwas schon thun müßen. Und nun adieu, jezt geh ich zu Lacroix!
Stefanitag [ Stephanitag, Anm.] , Morgens 8 Uhr. Guten Morgen, meine lieben; Heute Morgens wenige Minuten nach 12 Uhr kam ich nach Hause, ich unterhielt mich gottvoll; wir hatten eine grandiose Jause zu Ende des Weihnachtstages; es war auch Lotti Partenau da. Die Frau von Lacroix läßt dich grüßen, lieber Franz und dir sagen, dß es ihr sehr leid war, uns damals nicht vorlassen zu können; sie war nicht angezogen. Im nach Hause gehen wollte mich Tante Guttenberg auf heute, also 2 Tage nacheinander zum Speisen wieder einladen, aber ich bin ja bei Alberti schon geladen. Sie lud mich für heute Abends ein, und für Sonntag oder Neujahrstag wieder zu Mittag. – Da ich vor Neujahr nimmer dazu kommen werde, Ihnen zu schreiben, so sende ich Ihnen dießenmal meine beßten Wünsche. Liebste Mutter seien Sie überzeugt, dß Dankbarkeit und Liebe für Sie lebendig in meinem Herzen wohnen, dß ich den unendlichen Werth einer so guten Mutter zu schätzen weiß, und dß täglich mein erstes Gebet für Sie, liebstes Mutterl, um auch langes und glückliches Leben zum Himmel steigt. Bewahren auch Sie mir diese zärtliche Mutterliebe, mit der Sie mich jezt umfangen halten, ich will nach Kräften mich derselben werth machen. Auch du, lieber Franz, wirst von meiner aufrichtigsten und innigsten Liebe zu dir überzeugt sein, und ich kann dich versichern, dß du trotz der vielen Vergnügen, die ich genieße, mir unendlich abgehst. Und sollten wir uns auch in bälde trennen müßen, bleibe mir auch dann der selbe liebende hilfreiche Bruder, der du mir während der vielen Jahre die wir jezt zusammen sind, warst. Auch meiner guten Therese alles Glück und herzliche Grüße zum neuen Jahr, und es begleite uns alle am Ende des alten und auch im neuen Jahre der Schutz des Allerhöchsten, er walte gütig über eine Familie, die wenn auch klein, doch durch Eintracht und Liebe glücklich ist. Dieß ist der Wunsch und das Gebet Ihres Sie beide innigliebenden Otto. 26/12 – An alle alles Schöne, so wie alle Bekannten dich lieber Franz vielmals grüßen. Deine Grüße an Rose Plachetka etc. soll ich alle erwiedern. Schreiben Sie mir bald, recht bald; noch vor Neujahr!
Mertens = Heinrich Ritter von Mertens (* 1810; † 1872), kaiserlicher Rat und 1861–1872 Bürgermeister von Salzburg; Familien Fenzl, Guttenberg und Plachetka mehrfach in den Briefen als enge Bekannte und Freunde in Salzburg genannt. Lida, geb. Plachetka, verh. Guttenberg, ist zudem eine enge Freundin von Fanni Schlegel, der späteren Frau des Bruders Franz Spängler; Therese ist hier wohl die Hausangestellte in Salzburg.
Franz Spängler und Franz Plachetka schreiben 1862 zusammen an einer Schülerzeitung [Studenten- /Faschingszeitung?].
Petz: Bei den Stammbuchblättern für Nr. 18
Franz Spängler = Rosa Petz (Wien 1861) - Undatiertes Foto der Mutter Spängler mit den beiden Söhnen Franz und Otto
weitere Briefe 1861
Weitere Briefe: Briefe von Otto Spängler (* 1841; † 1919) an die Mutter und an den Bruder Franz Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912) 1861 ff.: zwei Bögen, Prägestempel "O S" [Otto Spängler], gefaltet, mit Siegellackresten, Anschrift: "Meiner lieben Mutter / Frau [unterstrichen:] Antonia Spängler / Salzburg / dG." [durch Güte], Wien 24. Dezember 1861: "Meine Theuren! (Liebstes Mutterl! Liebster Franz!)"
Briefe (rot verschnürt, nicht gelesen) von Nr. 37 Antonia Spängler, geb. von Lürzer (* 1803; † 1882), an den Sohn Nr. 18 Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912), aus Salzburg; zusätzlich mehrfach vom Bruder Otto. Oder umgekehrt von Nr. 18 a Otto Spängler (* 1841; † 1919), zumeist über Geldangelegenheiten der Mutter, und zusätzlich dann auch von der Mutter. Ohne Umschläge (einzelne Umschläge sind angegeben). – Vom 14. 4. 1861 bis 1. 7. 1861 und vom 7. 4. 1862 bis 16. 7. 1862; insgesamt 15 Briefe, 1 Umschlag nach Wien.
1862
Brief vom 24. Juni 1862:
Zwei Bögen, Prägestempel "F S": Wien 24 Juni 1862 [zwischen obigen und diesem sind keine Briefe erhalten geblieben] / Liebster Otto! Hätte ich Dir gestern Abends noch geschrieben, so hättest Du sicherlich einen ebenso aufgeregten Brief erhalten wie das letzte Mal; ich muß Dir übrigens sagen, [da]ß Dir hinter dieser meiner Aufreg[un]g viel mehr […] (Er hat am 23. Juni seine Staatsprüfung bestanden und wird dann im Juli die 3. Staatsprüfung machen; er ist für den 25. Juli als "Pr[ü]f[un]gscandidat" vorgemerkt.) … 24 / 6 Nachm. (Grüße an Gutenberg … Julius … "Stieger hat sich im Krems beim Sängerfest verliebt" … [flüchtige Schrift, nur überflogen])
Brief ohne Datum [1862]:
Dito, ein Bogen, ohne Datum:
Liebster Otto! In Deinem letzten Brief hat derlei gestanden, was mich eigentlich überraschte […] (Otto langweilt sich "ein wenig", das wundert ihn; "am Ende si[t]zen Dir die blonden Wienerinnen doch tiefer im Herzen, als Du selbst geglaubt, aber welche noch mehr, das weißt Du wahrscheinlich ebenso wenig als ich." (Es geht u. a. um die Beziehung von Otto zu "N.", von der Franz sogar geträumt hat. Er fragt nach "der Photographie von Stiegler Pepi" und nach einer von der "Spängler Anna", die ihm versprochen wurde. Grüße an Gutenberg und Dr. Sauter. … "Was kaufst Du denn der Mutter zum Geburtstag? Kaufe ihr lieber etwas bedeutsames, ich zahle dann natürlich die Hälfte dazu." … "Leiser Fritz" bittet Otto zu untersuchen, ob der Salzburger Bibliothekar auf eine frei werdende Stelle in Klagenfurt gehen will; dann könnte er nach Salzburg kommen. Diese Frage soll mit der "größten Vorsicht und Diskretion" [unterstrichen] untersucht werden. "Ich überlasse es Deiner diplomatischen Kunst, die Sache mit der größten Behuthsamkeit einzufädeln" … Otto soll Kottinger zum Namenstag gratulieren und ihm beiliegende Karte geben. Er hat Post von Fenzl von dessen Reise nach Venedig bekommen; sie sind von Triest nach Venedig "ohne die geringste Belästigung" gereist.) … Also Adieu! Liebster Otto! Schreibe bald u viel Deinem Dich innigstliebenden Bruder.
Brief ohne Datum [1862]:
Ein Bogen, Prägestempel "Bath"; ohne Datum:
Liebster Otto! Du schreibst, ich solle Dir einen langen Brief schicken; doch woher den Stoff nehmen, wenn das Stehlen nicht erlaubt ist? Für die Quadrillen danke ich Dir, ich wollte, ich hätte sie (wenigstens einige) selbst getanzt; Du verstehst mich! (Er hat einen Brief von "Friz" aus Wien; es gefällt ihnen dort gut, die jüngeren Brüder gehen ins "Gymnasium zu den Schotten". Franz schreibt "wieder hinaus nach Wien". Es geht auch um eine "N. A.", "ein sauberes Kind", in die ein [anderer] Briefschreiber verliebt ist; [dieser Schreiber wird zitiert:] "Otto sagt oft, ich sei verrükt". … "Gibt es sonst keine Abenteuer, od[er] Ereignisse in Salzburg; es interessiert mich alles dieß." … Grüße zu Namenstagen, für "Ludowika", für "Eduard u. Tante Therese"; Grüße an die Salzburger Professoren und zum Studententag, an Plazer …) Nun genug! Lebe recht wohl! es grüßt u. küßt Dich Dein Franz.
Brief vom 5. Juli 1862:
Ein Bogen, Prägestempel "F S":
Wien 5 Juli 1862 / Liebste Mutter! Indem ich den richtigen Empfang der Geldsendung bestätige, danke ich Ihnen herzlichst für das freigebige Geschenk, mit dem Sie den Erfolg meiner Prüf[un]g lohnten, u. für das erhöhte Monatsgeld, welches mir sehr willkommen war […] (Er braucht also die Obligationen in der Sparkasse nicht mit Verlust zu verkaufen, "jetzt habe ich ja noch ziemlich Geld." … Er hat "Augenbalsam für Lürzer Pepi" gekauft, Kosten 3 fl 20 Kr., eine "ziemlich große Flasche", die demnächst geschickt wird. Er sucht eine "Auskultantenstelle" [Anwärter auf das Richteramt]; in Niederösterreich und Wien gibt es keine, "in Linz 6 ohne Adjutum" [unbezahltes Praktikum], ebenso in Salzburg; er überlegt Klagenfurt oder Laibach [Ljubljana], auch in Böhmen sind mehrere Stellen frei. [Fortsetzung 8. Juli:] Er braucht ein "Dürftigkeitszeugnis" und einen Impfschein, ein Gesundheitszeugnis, ein "Sustentationsrevers". Mit Empfehlungen soll die Mutter sich auch an "Hrn v. Schmelzing" und an "Präsident Weiß" wenden, ob in Salzburg eine Stelle für ihn frei werde. Sonst will er nach Böhmen oder Kärnten gehen. "Die Verwandtschaft mit Leopold v Franz wird hoffentlich kein Hinderniß sein; gesetzlich ist sie keines; doch könnte immerhin Schwierigkeit gemacht werden." [nähere Begründung dazu fehlt] … An alle Bekannte herzliche Grüße. Leben Sie wohl u. schreiben Sie mir bald, sehr bald [unterstrichen] es ist ohnehin schon lange, d[a]ß ich keinen Brief mehr erhielt. NB Denjenigen Brief welcher ihren Angaben nach d[ur]ch H. Eigl [unterstrichen] über Marienbrunn hätte kommen sollen, habe ich nicht erhalten. Es küßt Ihnen die Hand, um Ihren Segen bittend Ihr dankbarer Sohn F X Spaengler
Brief ohne Datum [1862]:
Zwei Bögen, Prägestempel "F S"; ohne Datum, Anfang fehlt; Bogen "III" und "IV" an Otto Spängler; nur flüchtig gelesen, eine chronolog. Einordnung wurde nicht versucht: Franz berichtet von endlosem Applaus, einem Festzug, vom Tanz: einzelne Tänze werden genannt und mit wem er tanzte; offenbar ist "Carneval"; er war im "Singakademie Kränzchen", berichtet von einem Gesangsstück "Die Befreiung" aus dem "belagerten Wien"; Duregger hat "Champagner kommen lassen (im Ganzen circa 15 – 18 Flaschen)"; er war bei der Generalversammlung der Stenographen; Grüße an die "Spänglergesellschaft … "dein treuer Bruder F X Spaengler"
1862
Brief vom 1. Januar 1862
Ein Blatt:
Lieber Franz! 1 / 1 [1]862. Morgens 9 Uhr / Glückseliges neues Jahr! s Christstadl mit dem gekauften Haus oder ich weiß nicht, hat es etwa blonde Scheiteln?[7] – Nun zur Beantwortung der einzelnen Punkte: D[a]ß du dich bei Böhm so viel und gut unterhälst, freut mich sehr; auch hörte ich mit viel Vergnügen von der Abendunterhaltung (oder eigentlichem improvisirten Abendessen bei Zeller). Recht so, unterhalte dich nur; denn wer weiß, wann du etwa wieder einen Winteraufenthalt in Salzburg haben wirst. Mit sehr viel Interesse las ich deine Mittheilung von den Spielen, und mit Vergnügen, aber auch etwas Neid, begrüßte ich dein Glük, denn ich spiele mit continuirlichem Pech; ich zahle immer und immer, sodß man sich schon scheut, mich zu einer Wh[i]stparthie zu laden, weil man sieht, dß ich stets zahle. Gestern bei Sattler spielte die ganze Gesellschaft Lotterie, wo ich ohne einen Kreuzer Verlust oder Gewinn (1 Kreuzer Einsaz) davon kam; beim Punsch tranken Sattler und ich auf deine Gesundheit. Esterhaig [?] Los ist keins gekommen. Mit Muth [?] bin ich einverstanden; die Mutter möge uns das eine Monatgeld für März geben; dies kann sie schon. Das Silber nehme als Silber mit. Aus der Sparkasse erhebe 30 fl [Gulden]. Bei Scheiger Emilie war ich vorgestern, treff sie aber nicht, ließ eine Karte dort. Bei Betti war ich, traf sie und sie gab mir 2 Bilder, eins für dich eins für mich. Libisch liegt im Bette am Gallfieber (Sie) Die vereinigten Staaten der denunschen [?] Häuser grüßen dich, und das Kleeblatt (Rose, Fanni Ludmilla) bitten dich, jenen Band [Theodor] Körners, wo die kleinen Stücke, vorzüglich "die Gouvernante" enthalten ist, entweder mitzubringen; oder dieß ist meine Meinung, durch Stieger zu senden. Auch möchtest du oben ein passendes Stück zur Aufführung (3 Damen 3 u 4 Herren) heraussuchen, wenn du irgendwo eines findest. Die Vermerung und d[e]r Börsenbrief d[e]r Gemeindezeitung floßen aus meiner Feder; ich nenne mich somit auch ein klein wenig Mitarbeiter d[e]rselben. Hast du denn in der Börsennachricht nicht meine Hand erkannt? Kozarge weiß nichts von Haltung und Notiren d[e]r Papiere. Suche, mein lieber Bruder, wegen d[e]r guten N. was zu erfahren, und wenn nicht anderes so bevollmächtige ich dich, ihr gegenüber selbst zu sprechen; deine Nachricht von ihrem stummen und ersten Verhalten hat mich ergriffen. Sei herzlichst geküßt von deinen Otto.
Brief vom 25. März 1862
Eineinhalb Bogen, Prägestempel "O S":
Salzburg am 25 März 1862 / Lieber Franz! Wenn ich auch dn Brief durch August noch nicht in Händen habe, da er erst heute Abends ankommen wird, so fange ich doch an, dir zu schreiben, und die Erlebniße dr Zeit zu erzählen. Nach einer größtentheils schlaflosen Nacht langten wir 8 Uhr Morgens im Bahnhof an, um 8 1/2 war ich, ohne auch nur eine bekannte Seele begegnet zu haben, zu Hause, wo ich nur Therese traf; erst um 10 1/2 Uhr kam die Mutter von dr Kirche nach Hause; du kannst dir die freudige Uberraschung der Mutter denken, wie ich sie an der Thüre empfing. Um 11 Uhr kam die Resl, um mich in Salzburg zu begrüßen. Weiß Gott, wer mich gesehen hat, aber sie wußte schon von meiner Ankunft. Um halb 12 Uhr ging ich fort und zwar war mein erster Gang zur Frau von Schaffner, welche ich aber im Briefschreiben begriffen antraf. Gottlob, es geht bei Koll seit 3 Tagen besser, und man schöpft somit wieder gegründete Hoffnung auf Besserung. Gott gebe es. Frau von Schaffner [erste Seite] selbst sieht sehr gut aus; ich bitte dieß bei Fenzl mit vielen Empfehlungen und Handküßen an die Eltern, und herzlichen Grüßen an die Jugend rep. Familie, zu entrichten. […] (Er geht zu Sattler und mit der Mutter spazieren. Sie sahen die Familie Weiß, er sieht mit starken Empfindungen "N" wieder, die "purpurroth war. Die Präsidentin sprach mich an" … bei Franz traf er "Baron Odelga, der ein sehr bescheidener, artiger […] Mann von 22 Jahren ist und Practicant beim politischen Bezirksamt" ist. … Er geht Montag "mit Odelga, Alexi, Thomas, Prof Meier am Markte spazieren" … "Als wir nun auf den Residenztrottoir gingen, ertönte ein Schuß von Hohensalzburg. Es brannte im Moos." … Er ging zu Stieger, zu Böhm, "wo man dich herzlich grüßen läßt"; weitere Besuche bei Weiß, Toda, Josef Spängler, Reisigl Pepi, Schmelzing, Dr. Sauter … [flüchtig gelesen]) Schreibe bald deinem dich Herzlichliebenden Otto … "Heute ist Spiel bei Toda…"
Brief vom 4. April 1862
Ein Bogen, Prägestempel "O S":
Salzburg 4/4 [1]862. Theuerster Franz! Lange ließest du uns auf Antwort warten; glücklicherweise aber erfuhren wir dann aus deinen Briefen, dß du dich wohlbefindest, und so war jede Besorgniß gehoben. Ich für meine Person kann dir sagen dß ich bis jetzt einen so ruhigere Abwechslung und freudenleere Ferienzeit verlebte, wie noch keine, wenn ich nicht eben in der wundervoll schönen Gegend Salzburgs, die jetzt nach einem eintägigen Regen in üppigsten Farben prangt, und bei meiner guten Mutter wäre, so kann ich dir aufrichtig gestehen, dß ich nach Wien ein sehr großes Verlangen trüge (xx nach unserm academischen Stillleben, vermischt mit Unterhaltungen im Hause Fenzl und Traunischen Häusern) Leider aber hat ersteres Haus jene Person, die mich stets sehr angenehm besuchte, und deren Gesellschaft mich stets erfreute, nach Italiens schönen Fluren entsendet. Dß jene Person über mein Anerbieten, die italienische Grammatik mitzunehmen, nach Kozarges Ausdruck entzückt war, freute mich sehr. An Rosa und die Plachetkas und Guttenberg die freundlichsten Grüße! Über Rosas Frage, ob von mir keine Nachrichten noch daseien, war ich ganz überrascht, ich laße ihr für diese Aufmerksamkeit sehr danken, und ihr sagen, dß [… erste Seite] (Er war "bis dato" bei zwei "Spielen", bei Toda und bei Sattler, mit "Schattner" und "Herr von Koll". "Vergangenen Samstag hatte wir 2 Stadtfeuer: Vormittag Bergerbräu, Nachts 10 1/2 Uhr Stiegelbräu [ Stieglbräu, Anm.] (an der Bergerbräu ist ein Bruder der Stiegelbrauerei)." … mittags bei Mertens eingeladen … abends mit Böhm im Theater, "zwei Logen neben uns saß Tarnoczy Therese" … Böhm lassen grüßen; Sophie lässt sagen, sie kommt nach Innsbruck, er ist Oberstabsarzt in Innsbruck geworden. … Otto möchte lieber nach Wien [zum Studieren] als nach Graz [flüchtig gelesen]) Es grüßt Euch herzlich Euer Otto.
Brief vom 29. April 1862
Ein Bogen, Prägestempel "O S" (Foto rechts): Salzburg am 29ten April 1862. Liebster Franz! Vor allem danke ich dir für die Ubersendung meiner Sachen, dr[u] mußt mein Paquet durch die Post mit Maturitätszeugniß und Matrikelschein erst später erhalten haben, und ich hoffe also, daß alles durch d[e]n Koffer der Tante Alad [?] zu erhalten. Denn [?] habe ich betrefft XX selbst dir mitzutheilen: Finanzrath Barchetti [8] läßt dir sagen, er brauche so nothwendig jemanden, dß er aber im Begriff ist, nach Wien um ein Personal Ersatz zu schreiben, da nach dem Abgang des Dr. Tchiestl und Neubauer nur mehr Chiari und Thomas hier sind. Solltest du dich nun etwa entschließen zu ihm zu kommen, so wartet er dir zu, und setzt [?] halt mit diesen 2. nonhlißten [?] Möglichkeit, bis du kommst. Was nun das Adjutum [9] betrifft, so glaubt er zwar, vor einem halben Jahre wirst du es keinesfalls erhalten, aber beim Landesgerichte hier darfst du noch länger darauf warten. Nun heißt die weitere große Frage, was du unternehmen kannst, um doch dem Lasser[10] nicht vorm Kopf zu stoßen. Hr Barchetti möchte natürlich in Berücksichtigung ds oben erwähnten bald deine Entscheidung wissen; ich glaubte, du solltest dich etwa mit Herrn Prälaten darüber besprechen. Nun zu meiner Unterhaltung: dn Stiegerball habe ich im großen und weiter dir geschildert; Am Donnerstag darauf war bei Zeller 2te Lesung ds Don Carlos, wo ich auch den Großinquisitor und in dieser Scene Schumacher den König laß. Abends Kegelparthie; doch halt eben fällt mir ein; ich habe dir dies ja ohnehin schon geschrieben. Am Samstag vormittag kam Frau von Sattler[11]; und bat mich, ich solle ihr noch einen Herrn bringen. Ich brachte also Abends den Eberle, nachdem ich Tags vorher den Webelsberg ihr aufgeführt hatte. Herrn: Eberle, 2 Stieger, 2 Sattler, Webelsberg, Zeller, Schumacher und ich. Damen: 2 Duregger 2 Einterer [?] 3 Zeller Bertha Stieger. Nach einem solennen Thee eröffnete ich mit der Frau vom Hause den Ball. 1) Quardille: Zeller Marie 2 Quarille (Damenwahl) Duregger Marie 3) Quadrille Zeller Rosa 4) Quadrille Stieger Bertha 5 Quad) Zeller Emma. 6) Qud. Duregger Louise. Bei dr Damenwahl Tremblante [12] wurde ich mit herrlichen Orden geschmückt von Duregger Stieger und Zeller. Ich tanzte am diesem Abend, also ob ich gezahlt wäre. Man staunte nur immer, Toda war glänzend vor Freude darüber, dß ich mich gut unterhielt, und so heiter war.
Beim Thee saß ich zwischen Bertha und Zeller Rosa; wo nun die Bertha schreklich trazte als Heirathskandidatin[13], Braut etc, alles mit mir. Halb 11 Uhr sezte man sich zu den Fleischthöpfen und zum Gerstensaft. Ich saß zwischen Bertha und Duregger Marie. Um 12 Uhr sezte man sich zur Süßigkeit und zum Wein; ich saß am gleichen Plaze. Und 1/2 2 Uhr sezte man sich zu Punsch. Da saß ich zwischen Bertha und Duregger Louise. Ich trank einen Toast auf die Hausfrau mit einigen Worten aus, wozu Stieger mich schon während der Weinsitzung über Tisch laut aufgefordert hatte, denn er hatte einen Affen. Ich kann dich [!] versichern, lieber Franz, so ungezwungen heiter, so honorisch [! ] habe ich noch selten einen Abend verlebt; ich mußte oft nur aus dem Zimmer gehen, um auszuruhen, und meine Mähnen, die in ungeordneter Weise herabhingen, in Ordnung zu bringen. Die Königinen ds Abends waren unstreitig die 2 Duregger; das sind allerliebste Schatzeln, und die Louise wohl ein bildhübsches Mädchen. Mit wahrem Schmerze über das Ende ds Abends, aber anderseits mit dr innigsten Freude und Heiterkeit verließ ich mit Frau von Toda, Mutter, und Mali ds Lochhaus [!], nachdem wenige Minuten früher die übrige Gesellschaft sich schon entfernt hatte. Doch die Glorie sollte noch nicht ganz zu Ende sein.
Sonntag, tags darauf, machten die Familien Zeller, Sattler, und wir eine Parthie zum Weichselbauern. Mit Zeller waren auch die 2 Duregger und auch Webelsberg. Mit uns war Therese Spängler und die 3 Stieger. Mit dem vom Tanzen und Steigen müden Füßen noch nicht zufrieden, stiegen wir (Zeller Ludwig, Schumacher, Resi, 2 Duregger und ich) noch jenseits ds oberhalb ds Weichselbauers liegenden Waldes ein gutes Stück dn Berg hinauf, und ich lief nun mit beiden Duregger an den Armen im strengem Laufe über diese Leite heraus. Um nun weder selbst zu fallen, noch Marien [?] hinten dratscheln halber [?] zu lassen, mußte ich dn Erhard immer [?] einsezen, wer[d]en mir heute (Dienstag) die Füße noch erbärmlich weh thun, und so soll ich heute Abend bei Webelsberg tanzen. Das wird was werden! Gestern Montag, lasen wir bei Zeller im Hofe Egmont [Goethe]. Es wurde sehr brav gelesen. Ich – Egmont. Schumacher – Alba. Frau v Zeller – Regentin. Clärchen – Resi. Mutter – Fanni (Gouvernante). Ludwig – Brackenburg etc. / Noch muß ich dir doch sagen, dß ich bei Zeller zum größten Spaße aller das Bild dr 2 Duregger ihnen abgebettelt habe; sie gaben mir es ohne den geringsten Anstand. Dann stellte ich es bei dr Lesung vor meinem Buche auf, was natürlich die Heiterkeit noch erhöhte. Und nun lieber Franz, sage ich dir von hier aus herzlich "Lebewohl"; der nächste Brief kömmt von Innsbruck aus an dich. Du aber schreibe mir noch einmal hierher; diß wird ohnehin durch dn Koffer der Leute Alois dr Fall sein. [darunter und kopfstehend am Rand:] Vielleicht sehe ich dich in Innsbruck, wenn nicht dort, so hoffe ich dich in Salzburg desto sicherer umarmen zu können. Mit diesem Brief gehen unsere Wege auseinander. Mögen sie aber, so wollen wir Gott bitten, zum selben Ziele uns führen, und so Gott will, sich nicht zu weit von einander entfernen. Es küßt dich im Geiste mit herzlichem Dank für alle Liebe und Freundschaft dein treuer Bruder Otto.
Brief vom 29. Juni 1862
Ein Bogen mit Prägestempel "O S" und ein halbes Blatt: Innsbruck den 29 Jun 1862. [vier Zeilen darüber geschrieben und kopfstehend vier Halbzeilen eingefügt, insgesamt flüchtig gelesen: Glückwünsche; er denkt an die, die "glücklich und heiter" von Venedig zurückgekehrt sind] Jetzt kommt erst der Anfang. / Liebster Franz / Wohl nicht bald habe ich einen Brief mit solcher Sehnsucht erwartet, als eben diesen lezten von dir, den ich gestern früh bekam. (über die Prüfung von Franz; durch einen Brief von Anna Sauter hat er davon erfahren: "herzlichen Glückwunsch; du hast das geleistet, was da für den Augenblick" notwendig ist, um "die 3te Staatsprüfung machen zu können". Die weitere Laufbahn [von Franz] erfordert "Zeit und Mühe und Geld"; er [Franz] soll wieder um ein Stipendium "eingeben"; dann das "erste Rigorosum in Wien", "wirst du das Zimmer [in Wien] behalten?" … über Professoren in Innsbruck, Prof. Weinschrodt, andere (Arndt) haben "ganz andere Definitionen", Prof. Theser … "Ich studiere gerne" … Grüße an Julius, eine Direktorenstelle ist in Leoben "in der Presse" ausgeschrieben, "sehr vortheilhafte Bedingungen", "Naturgeschichte und Chemie". "Nun zu den Traunischen Häusern! Dß meine liebe Freundinnen mich nicht vergessen, sich noch um mich kümmern, freut mich sehr." … genannt werden u. a. "Frau von Ganahl", Plachetka, Fanni, die "Schwägerin", Ludmilla … "ich laße sie alle herzlichst grüßen, aber auch Rosa" … im Album fehlt noch ein Bild von der "Stiegler Pepi" … er schickte der Mutter ein "Chemisette" … er fragt nach dem "Resultat der Barchettischen Correspondenz" [siehe oben], in Klagenfurt waren "vor einiger Zeit 6 adjutirte Auscultantenstellen" ausgeschrieben … Und nun lebe wohl, theuerster Franz, grüße mir Alle, Prälat, Fenzl, Traunische Häuser, Keyer, Kozarge und schreibe bald deinem treuen Bruder.
Ein Bogen (Bild rechts), Antonia Lürzer von Zechenthal (* 1803; † 1882), verheiratet Spängler, an den Sohn Franz: Salzburg den 9 / 7 [18]62 / [kopfüber klein:] Wir sind gottlob gesund […] Otto geht es gottlob mit der Gesundheit recht gut […] / Mein lieber theuerster Franz. Endlich heute erhielt ich deinen lieben Brief, auf welchen ich mich schon so lange freute. Wie leid thut es mir das du den Brief durch Eigl nicht erhalten hast, ich kann es gar nicht begreifen, den er bath mich so sehr weil er dich wollte kenen lernen. Lieber Franz vor allem sage ich dir was mir eben Franz Franzl aufgetragen hat, das nehmlich Hauna in Lienzen e Adiutum [14], und Felenn [?] ein Wiener Adiutum bekömmt, und daher hier 2 frey werden, wo von eins XX bekömmt und das 2te [schwer lesbar, durchstrichene Wörter, klein dazwischen geschriebene Wörter…] beim Oberlandesgericht anfangen und um Aufnahme bitten. Ich war sogleich nach Tisch beim Schmelzing, und sagte ihm, was du geschrieben, er geht heute noch zum Präsidenten und wird mit ihm sprechen, Morgen hoffe ich nun die Antwort, und werde sie Dir dann schreiben. Sein Fortkommen wirst du vieleicht schon gehört haben der Lürzer Fritz [ Friedrich Anton von Lürzer, Anm.] kömmt nach Mittersill als Notar Der Doktor Huber welchen die Obische geheirathet hat kömmt nach Goling [ Golling, Anm.] als Notar XXschoher kömmt nach Salzburg. Ball nach Rab Wittman ins Inviertl [!] ich kann den Ort nicht mehr nennen, und noch ein paar welche ich nicht nennen kann kommen fort. Metzen ist gestorben und hat 60 bis 80000 fl [Gulden] hinterlassen, der ist in kurzer zeit sehr reich geworden. Lieber Franz der Franzl laßt Dir sagen Du solst selbst zum Felener [?] gehen wen Du willst und solst ihm fragen. /
Lieber Franz wie sehr es mich freuen würde, wenn Du hierher kommen köntest, kann ich Dir nicht sagen, ich muß gestehen, ich getraute es mir schon gar nicht vorher zu hoffen, und ergab mich in mein Schiksal, ich denke nun lieber Franz, falls es jetzt [… Folgendes schwer lesbar] (unter zu kommen … ein Adiutum hast … Franz glaubt auch ganz gewiß … Auskultant … die Mutter will mit Franz besprechen "so zum Beyspiel sollen bis Ende Juli die Quittungen für die Linzer Obligationen geschrieben werden, damit Joseph Spängler wen er nach Wien geht, selbe[r] sie kasiren könnte" … "Doktor Heinnzel geht oder ist schon nach Wien, um sich eine Stelle zu verschaffen" … [kopfstehend:] "… Pepi Spángler [!]" … "Holzinger […] so starb einige Tage darauf sein Schwigervater für die 2 Töchter war für jede 15000 gulden in einem Paket zusammen gerichtet, welches ihnen sogleich übergeben wurde" … "die Tomaseli [ Tomaselli, Anm.] Mathilde sollte Morgen mit XX vermählt werden, und am letzten Sammstag ging die ganze geschichte zurück, sie ist nemlich…" … "Ich würde schon auch an deiner Stelle die Obligationen nicht verkauffen. Ich denke, wen du auf XXliche Gulden anseht [?] kannst du ja die Frenzl bitten, für einige Tage, bis […] gleich wider geben." … Grüße; Herr "Präsident" sagt, Franz solle "sogleich beim Oberlandesgericht eingeben" um eine Zulassung … [einiges an die Ränder geschrieben; Abschluss nicht erkennbar]).
Brief ohne Datum [ca. 1862]
Ein Blatt, ohne Datum [ca. 1862] usw., Mutter und Otto an Franz: [darüber:]
Die Mutter grüßt dn XX. / Theuerster liebster Franz! Ich kan diese Zeilen nicht fortgehen sehen ohne ein paar freundliche Worte bey zu schließen. Lieber Franz das neue Jahr steht an der Schwelle, das Allte wendet uns den Rüken zu, es ist vorüber mit all dem Guten, und Bösen was wir gethan – mit all den Leiden und Freuden, mit all den großen Wohlthaten – welche wir an Leib, und Seele, von den lieben Gott empfangen haben. Darum danken wir ihm mit gerührten Herzen, und geloben wir den lieben Gott, durch ein frommes – und Gottesfürchtiges Leben Ihm dafür zu dienen, – der liebe Gott wolle [u]ns zu diesen Wollen [unterstrichen] auch das Vollbringen schenken. Lieber Franz ich wünsche dir alles – ja alles und was dich für Zeit und Ewigkeit beglüken kann, des Himmels reichsten Segen begleite dich auf allen deinen Wegen, und die liebe Himmelsmutter bleibe mit ihren Schutze immer bey dir, dies mein liebes Kind, ist und bleibt der feste Wunsch für Dich.- Bleibe immer gut deine[r] dich herzliebenden Mutter Spangler [oder: Spángler]. //
Theuerster Franz! Der Brief hat die höchste Eile, um noch vorm Krautessen [?] am 1. Januar nach Wien zu kommen, daher nur im kurzen Alles Glück und den reichsten Segen des Himmels fürs kommende Jahr; bewahre mich ferners lieb, und sei von meiner Treue und Liebe für Dich im vollsten Maße versichert. Am Weihnachtstage war ich bei Weiß zu einer Tarokparthie geladen, konnte Sie aber nicht annehmen, weil ich bei Schupp zugesagt hatte. Am Stefanstage war ich wieder bei Weiß zur Gesellschaft geladen, konnte es auch nicht zum Thee annehmen, sondern erst für später, indem ich schon 8 Tage früher bei Frau von Toda [15] zum Spiel geladen war. Wir blieben dann bis 11 Uhr; famos unterhalten. Alles andere mündlich! Gestern als[o] am 30ten war Gesellschaft bei Dallherr. Auch sehr gut unterhalten. Am Donnerstag wird bei [?] Webelsberg Feier! So sehr ich mich hier unterhalte so sehr man wetteifert, mich zu vergnügen, so muß ich doch sagen. dß ich mich auf mein Studium wieder freue; ich werde auch wenig anderes thun, als eben studiren auf die Colloquien. An Kozarge tausend Grüße, ich danke ihm für seinen Brief; den an die Großmutter habe ich abgegeben. An Fenzl alles schöne [?]! Ich möchte gerne dr Clotilde was bringen, kund XX mir aus ob etwa ein ballbüchl, oder Kalender oder dgl. XX XX habe ich schon was. Es küßt und grüßt dich herzlichst dein Otto.
Brief vom 10. August [ohne Jahr, ca. 1862]
Ein Bogen mit "englischem" Prägestempel Löwe, Wappen und Einhorn / gefaltet mit roter Klebemarke "C" / "Meinem lieben Bruder Franz" / [vom Empfänger darunter:] "erhalten in Gmunden am 14. Aug.", verschiedene schwache Bleistift-Notizen:
Lofer am 10 August [ohne Jahr] / Liebster Franz! Als ich gestern Abends von Fuschl und Zell am See zurückkam, war wohl einer meiner ersten Fragen, was es mit dir sei; und aus den mir gezeigten Briefen vermuthe ich dich heute oder morgen in Gmunden, wo du wohl wirst erfahren haben, dß eben Pepi auf den 15. August nach Salzburg kommt. (Wenn er den Brief nicht in Gmunden erhält, bringt ihn die Pepi nach Salzburg … "Die Mutter "bleibt bis 24 vielleicht hier in Lofer." … "Bis auf baldiges Wiedersehen dein dich herzlich liebender Otto.") // Liebster Franz! Deine Beiden Briefe habe ich richtig erhalten, und immer mit großer Freude und Interesse gelesen […] (… "Du wirst Dich gewiß in Lofer [!] auch recht gut unterhalten" … sie sind "in Ferien. Es ist recht hübsch hier, und die Leute recht freundlich." … "deine treue Mutter Spángler")
Ein Blatt mit winziger Schrift von Franz Spängler Liste "Correspondenz 1861/62", 1861 an u. a. die Mutter, Otto, Cousine Resi, J. Plazer [Julius Ritter von Plazer], Anton und Heb. Sattler und "Photographien a) Empfangen... [54 Stück] ...Gegeben am... [38 Stück].
Ein Blatt, blaues Papier, ohne Datum, Siegellackreste [aber ohne Anschrift]: Lieber Franz. (Otto berichtet, dass sein "College Sauer bereits nach Linz versetzt ist" und "ein dortiges Adjutum erhält"; "das frei werdende Adjutum bekomt in dß Flatscher, der schon das zweite Jahr darauf wartet." … da "Leithner weggeht", könnte Franz das nächste Adjutum bekommen … "in Eile Dein XX"
Brief vom 25. Juni 1862
25. Juni 1862, Brief ohne Umschlag von [Nr. 18] Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912) aus Wien an die Mutter Antonia Spängler [Nr. 37] (* 1803; † 1882); der Vater ist bereits 1852 gestorben:
Liebste Mutter! Wie Sie hoffentlich d[urc]h meinen Brief erfahren haben, habe ich die Staatsprüfung glü[c]klich bestanden, u. zwar mit Auszeichnung aus 3 Gegenständen, aus dem bürgerlichen Gese[t]zbuche, u. dem Verfahren in und außer Streitsachen, auch aus dem Strafrechte hätte ich sie bekommen, wenn nicht der Prüfungscommissär so streng am [auf dem] Wortlaute bestanden hätte. Ich bin sehr froh d[a]ß sie glü[c]klich vorüber ist, u. wünsche nur, d[a]ß auch die andern Prüfungen u. Rigorosen ebensogut vorübergehen. Ich hoffe auch, dß Sie mit dem Resultate zufrieden sein werden; mich freut es, dß ich auch hier ein glükliches Resultat erreicht habe, u. wünsche, dß mir das Zeugnis auch für die Zukunft von Vortheil sein dürfte. Den Abend nach der Staatsprüfung (denn ich hatte sie von 4-7 Uhr) brachte ich bei Gut{t]enberg recht angenehm zu; auch bei Plachetka war ich noch am selben Abend; sie waren alle sehr erfreut über das Resultat; ebenso bei Gengl [?], wo ich noch am Abende vor der Staatsprüfung eingeladen war; ich habe es doch angenommen, weil ich mich wirklich sehnte zwischen den Stunden wo ich studierte, eine kleine Abwechslung zu haben, die le[t]zten 14 Tagen seit Pfingstmittwoch habe ich sehr fleißig gearbeitet, um die Gegenst[än]de nochmals zu wiederholen; doch fühlte ich mich recht wohl, und d[urc]haus nicht angegriffen; ich habe mir ja nebenbei immer einige Erholung gegönnt, und mir nichts abgehen lassen.
Daß Böhm plözlich wieder nicht kommt, hat uns sehr überrascht; er hätte es wirklich etwas früher uns mittheilen können; denn das hätte er ja früher auch sich schon überlegen können. Wir hatten schon die Bettstelle aufstellen lassen und alles hergerichtet, ihm auch eine Schublade ausgeräumt. Ich habe aber seine übrigen Aufträge noch nicht vollführen können, da ich die betreffenden Studierenden noch nicht sah, ich werde es aber ehestens thun u. kann es mündlich nicht sein, so thue ich es schriftlich. Ich bitte ihm das einstweilen mitzutheilen.
25/6 1862 Abends. – Nun zu den Hauptgegenständen meines heutigen Briefes. Erstens, da ich durch die drei Auszeichnungen bei der 2. Staatsprüfung die gesetzlichen Bedingungen erfüllt habe, um im Juli noch die 3te Staatsprüfung zu machen, so war ich heute bei Ministerialrath Thomaschek, dem Präses der betreffenden Commission, u. bat um Zulassung zu denselben im Juli, ich werde also hier bleiben bis Ende Juli u. werde fleißig studieren, um die drei Gegenstände der Prüfung zu vollenden; sollte ich für die hiesigen Anforderungen mich aber nicht gewachsen fühlen, so mache ich sie in Innsbruck, wo ich für diesen Fall d[urc]h Otto [der Bruder] habe Vorbereitungen treffen lassen. Ich bin dann auf diese Art ganz fertig und kann dann mit ganzem Eifer für die Rigorosen arbeiten. Ich hoffe dß Sie diesem Plan Ihre Zustimmung geben; dann seze ich ihn durch, so ist es mir ein großer Vortheil; u. was mein Befinden anbelangt, so kann ich es schon unternehmen, noch die 4 Wochen fleißig zu arbeiten; ich fühle mich ja nicht im geringsten erschöpft u. sollte es sich zeigen, dß ich ohne zu große Anstrengung nicht fertig werde, so kann ich noch immer jeden Augenblick zurücktreten.
2tens. Ich war heute auch bei Minister Lasser mit meinem Zeugniße; er war sehr freundlich, gab mir den Rath, doch lieber zur Justiz zu gehen, u. gab mir seine Karte mit der Anweisung an 2 Ministerial-Räthe des Justizministeriums, von denen ich alle nöthige Auskunft erhalten würde, wo ich am ehesten mit Aussicht auf ein Adjutum[Referendariat] unterkommen könnte; zu diesen konnte ich aber heute nicht mehr gehen, ich werde aber morgen od. übermorgen hingehen, u. Ihnen entweder noch in diesem od. im nächsten Briefe berichten, damit wird dann noch ein Brief an Hrn. Finanzrath Barchetti [später, 1886, eingeheiratet in Spängler-Verwandtschaft, Bank-Linie] [.]
3. Auch werde ich Ihnen ein Gesuch an die Landesregierung sammt einer Abschrift des Zeugnißes schiken, worin ich um den Fortgenuß des Stipendiums bitte. Ich bitte Sie dieses dann zu überreichen, u. falls außer dem Zeugniße noch Belege nöthig sein sollten es mir sogleich zu schreiben [.] NB. Das 1. Verleih[ung]sdekret werde ich etwa auch mitschiken.
4. Wenn Sie also meinen Plan wegen der 3. Staatsprüf[un]g, wie ich nicht zweifle, genehmigen, so bitte ich Sie mir den noch oben befindlichen Junicoupon sowie den bald fälligen Julicoupon zu schiken, u. ebenso bitte ich um das Monatgeld für Juli; mein Bargeld ist nämlich nicht reichlich mehr; u die 70 fl Obligationen die ich noch habe, könnte ich diesen Augenblik nur mit Nachtheil verkaufen.
5. Bei Franz Spängler [Franz Seraphin Spängler, 1837-1913, älterer Cousin; Landgerichtsrat in Salzburg] bitte ich zu sagen, dß ich heute mit Herrn Prälaten gesprochen, der mir sagte, dß er in der Angelegenheit der Gabriele mit Min. Lasser geprochen, u. dß er Hoffnung auf ein günstiges Resultat habe.
Wie ich heute aus einem Briefe der Frau v Dresler [?] entnahm, erwartete sie schon heut einen Brief von mir; ich habe doch am Samst[a]g d[urc]h meinen Collegen Hefner Ihnen einen Brief geschikt, den Sie wie es scheint dienstags noch nicht hatte, während Sie ihn doch hätten Sonntags schon erhalten können.
Er wird hoffentlich einstweilen in Ihre Hände gekommen sein. – Den Augenbalsam werde ich kaufen, u. da es, ihn selbst mitzubringen, zu spät sein dürfte, ihn bei nächster Gelegenheit schiken [.]
Wie kommt es dß Lürzer Otto [Cousin?] heute sobald fertig wird? Was wird er im nächsten Jahre machen? Was u. wo wird er studieren?
26.6. Ich konnte leider die beiden Ministerialräthe heute nicht XXXchen; da ich aber den Brief doch abschiken möchte, so behalte ich mir für’s nächste Mal vor, Ihnen das Resultat zu schreiben. Wie gesagt bitte ich also um baldige Antwort; damit ich bis 7.es wegen des Quartiers auch weiß; denn ginge ich fort, so würde Weiß die 2.Hälfte des Juli zu Sparge [?] ziehen, damit dieser nicht allein das Quartier zahlen muß. An alle Bekannten alles Schöne; von meiner Unterred[un]g mit Min. Lasser bitte ich weiter keinen Gebrauch zu machen; denn solche Dinge will ich nicht gern weiter verbreitet haben.
Mit der Hoffnung, Sie recht bald, längstens bis Montag einen Brief zu erhalten u sie [!] recht bald, od längstens in 5 Wochen zu sehen verbleibe ich um Ihre mütterliche Liebe u. Ihren Segen bittende Ihr dankbarer Sohn FXSpaengler
weitere Briefe
[eingeordnet unter 1862] bei den Kobler-Spängler-Briefen [grün verschnürt, doch nicht alles übertragen]: Reste einer Poesiesammlung, Gedichte u.ä. auf Einzelblättern, ohne Datum und ohne erkennbare Bezugsperson [siehe unten] in verschiedenen Handschriften = u. a. "Leben-Sterben-Wiedersehn!" [einzelne Verse]; Pater noster. Notre Pére [!], qui êtes… (auch: Salvatio angelica, Credo, Gloria Patris [französisch]); "Die Kindsmörderin": Horch – die Glocken hallen dumpf zusammen… 15 Str. [Strophe] [Horch, die Glocken hallen dumpf zusammen, und der Zeiger hat vollbracht den Lauf... Friedrich von Schiller, in: Anthologie auf das Jahr 1782; nach L.H. Wagners Drama, "Die Kindermörderin", 1776]; "Der Mann von einem Maedchen gezeichnet." Aus Starrsinn, Übermut, Stolz und Geschmeidikeit [!]… und: "Kleine Fabel". Hoch lebte Valentin…; "Wunderseltsame Klage eines Landmädchens in der Stadt". Dir lieber Gott bald dankt ich dir wohl nicht für deine Gabe… 15 Str. [Johann Aloys] Blumauer [* 1755; † 1798]; "Nachklang". Wo bist du hin, du Traumbild schön von Zeiten… 7 Str. Carl Anton Hesse [nicht näher identifiziert]; "Lebensgeläute" von Elise von Hohenhausen [* 1789; † 1857]. Die Abendglocken in der Dämmerung Hülle…; Der Todtenkranz v. T[heodor] Körner [* 1791; † 1813]. Der Wächter rief die eilfte [!] Stunde…; Lied: 1. Ach! wenn ich nur kein Mädchen wär das ist doch recht vatal [!], so ging ich gleich zum Militär und würde Generall. rep. O ich wär gar ein tapfrer Mann bedeckte mich mit Ruhm doch ging die Kanonade an, so machte ich rechtsum… 4 Str. [Ach wenn ich nur kein Mädchen wär’, das ist doch recht fatal!... Aus der Oper "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" von Ferdinand Raimund, 1828]; S‘ Bild. In alte Schloß bei unsern Herrn hängt in an‘ Gang a Bild… 7 Str.; "Der Gang um Mitternacht". Ich schreite mit dem Geist der Mitternacht… 7 Str. [Georg] Herwegh [gedichtet 1840]; "Der letzte Dichter" v. Anastasius Grün [* 1806; † 1876]. Wann werdet ihr Poeten des Dichtens einmal müd?... 14 Str.; Einzelblatt, datiert 1888; Druck einer gereimten "Geschichte des Studententhums", Wien 1862; gedrucktes Gedicht von Achim v. Winterfeld über "das Blaue Glöcklein in Nürnberg; gedruckte Beschreibung der St. Lorenz-Kirche in Nürnberg; dito St. Sebald [gehört vielleicht zur Bayreuth-Reise von Nr. 18 Franz Spängler, 1889 Franz II. Xaver Gregor Spängler]; gedrucktes "Festlied der Salzburger Versammlung vom 7 Februar 1874" Brause Du Festgesang! Brause, wie Wogendrang! Aus froher Brust. Es gilt zu zeigen heut‘ ein Bild, o Seligkeit!... 4 Str., H. Blank, "Faschings-Chronik", 15 Str. zu wechselnden Melodien, I. Die Salzburger wollen öfters z’sammengeh’n… Autogr. v. Nusko; handschriftlich "Stimmen der Völker in Schnådahüpfln. Von Ernst Riss. Souffleurbuch. [Spielanleitung mit zahlreichen Versen]; "Herr Burgermoaster und ös Manner von Salzhausen. Grüß Gott, machts ma koane Flausen…" [Fastnachtsrede; Foto 1: Ausschnitt vom Anfang; keine Datierung]; handschriftlich, 4 Blätter "Aus der Heimath" I Jahrgang N. 1 Salzburg 3 Jänner 1862. Wochenblatt für Politik, Literatur, Öffentliches und Privatleben. Verantwortlicher Redacteur: Ezechiel Klampferer. [Studenten- bzw. Faschingszeitung?; F. X. G. Spängler ist 1862 29 Jahre alt; Foto 2: Ausschnitt vom Anfang; Fortschritt, Entwicklung ist… mehrere Texte in Kolumnen, Gedichte u.ä., eine "Erklärung" unterzeichnet "F. X. Sp." {Spängler}, ein "Inserat" unterzeichnet "Franz Plachetka" u.ä.]; dito I Jahrgang N 2 [vom] 10. Jänner 1862 [Foto 3: Ausschnitt vom Anfang, ähnlich 1 gefaltetes Blatt]; "Ansprache der vier Salzburgerinnen bei ihrem unverhofften Erscheinen am 2. März 1878 bei dem Faschingsabend der Salzburger Gesellschaft im Hotel zur Goldenen Ente in Wien… [genannt werden für die vier gereimten Teile "Frau Kamilla v. Mertens", das ist Fannis Freundin Camilla von Mertens, "Frau Gabriele Egghofer", "Fanni Spängler", das ist Franziska Schlegel, * 1848; † 1905, verh. Spängler, und "Frau Maria Spängler"; Foto 4: Ausschnitt vom Anfang].
1863
siehe: "Verlobung" Sept. 1871 [Theaterzettel u.ä.]
1865
[und ff. bis 1870] mehrere Briefe von Rudolf Handel [ein nicht näher identifizierter Freund] an Nr. 18 Franz II. Xaver Gregor Spängler = "Briefe 1860 ff. an Nr. 18 Franz Spängler"
1867
Silvester, siehe: "Verlobung" Sept. 1871 [Theaterzettel u.ä.]
1868
"1868" im braunen Briefumschlag (rot verschnürt) "Gemeinde-Zeitung" von "Salzhausen" vom 16.2.1868 (Faschingsausgabe); rosa Blatt "Fibel" für Schulkinder in Salzhausen; Festgedicht zum 30. Jubiläum der Matura 1858; farbige "Plan-Skizze" der Stadterweiterung von Salzburg 1861 (mit handschriftlichen Notizen) und dazu gedruckte "Randglossen" von G. Pezolt (darin u. a. erwähnt der Dureggersche Garten unterhalb der Hohensalzburg).
Für Nr. 18 Franz Spängler ein Rechnungsbuch über Aktien, Ausgaben, Schulden usw. um 1864 bis um 1900 und extra 1911, Beträge errechnet für u. a. Otto Spängler (der Bruder), Mathias Pichler, Therese von Lürzer, "Fannis Heirathsgut" usw.
Urkunden u. ä. = für Nr. 19 Fanni Schlegel (* 1848) "Schul-Zeugniss" Mädchenhauptschule der Ursulinen in Salzburg in der 3. Klasse 1858/1859.
Der Mutter, "Wittwe Antonia Spaengler", für Franz Spängler, Schüler der 5. Klasse des k.k. Gymnasiums aus einer Stiftung 200 Gulden jährlich, 1855.
Herrn Franz Spängler, Hörer der Rechte, Fakultäts-Stipendium jährlich 300 fl [Gulden] 1858. – Herrn Franz Spängler, absolviertem Hörer der Rechte, Virgilianisches Fakultäts-Stipendium jährlich 315 fl [Gulden] 1862.
1869
15.3., siehe: "Verlobung" Sept. 1871 [Theaterzettel u.ä.]
Einzelnachweise
- ↑ Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
- ↑ liegt nicht bei, offenbar von Prof. Weinhold, vgl. Brief vom 21./22. Mai 1860
- ↑ Karl Weinhold, 1851 bis 1861 Germanist an der Universität Graz
- ↑ Hier stellt sich die Frage nach der Art der Postbeförderung. Aus den obigen Briefen geht manchmal hervor, dass ihnen etwas beigelegt war oder dass sie mit anderen Briefen zusammen befördert wurden. Aber wie? Außer "Salzburg" fehlt eine Adresse.
- ↑ "Nr. 18" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
- ↑ Carl Duscher, † am 3. November 1861 in Wien; vergleiche Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848, Briefe "1858": Brief vom 5. November 1861
- ↑ Ein Gegenbrief fehlt; der Absendeort ist unbekannt [Wien? er studiert dort]; flüchtige Schrift und an manchen Stellen [für mich] schwer lesbar; "d" in der Regel offensichtlich klein, heutiges "ck" oft "k", "dß" = daß, "f" groß und klein nicht zu unterscheiden, ebenso "b" (wurde nach heutigem Gebrauch notiert); durchgehend deutsche Schrift, die Namen aber in lateinischer Schrift. Manchmal schreibt er in diesem Zusammenhang auf weitere Briefstellen in lateinischer Schrift. Mehrfach ist Komma und Semikolon kaum zu unterscheiden. Rechtschreibeigentümlichkeiten [gegenüber heutigem Gebrauch] wurden belassen.
- ↑ offenbar Carl Jacob von Barchetti (* 11. Dezember 1811 in Linz; † 15. September 1883 in der Stadt Salzburg), u. a. Hofrat und Finanzprokurator
- ↑ bezahltes Praktikum; vergleiche die Briefe von Franz Spängler an Otto vom 25. Juni 1862 und vom 5. Juli 1862 in Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848
- ↑ wohl: Josef Freiherr Lasser von Zollheim
- ↑ wohl Marie de Toda (* 1819; † 1900), 1843 verheiratet mit Hubert Sattler (Maler)
- ↑ Mehrfach gibt es in der Tanzmusik eine "Polka tremblante": vor Erregung zittern.
- ↑ Welche "Bertha" gemeint ist, schreibt er nicht; 1867 heiratet er Louise Duregger, die er weiter unten "ein bildhübsches Mädchen" nennt.
- ↑ adjutum, ein bezahltes juristisches Praktikum, siehe vorangehenden Brief vom 29. April 1862 und öfter
- ↑ wohl die Mutter von Marie de Toda (* 1819; † 1900), 1843 verheiratet mit Hubert Sattler (Maler)
Quelle
Hauptartikel Kobler-Spängler-Briefe
Die Korrespondenz im Detail
1792–1842 · 1843 · 1844 · 1845–1848 · 1850–1859 · 1860–1869 · 1870 · 1871 · 1872 · 1873–1874 · 1875 · 1876 · 1877 · 1878–1879 · 1880 · 1881 · 1882 · 1883–1884 · 1885 · 1886 · 1887–1889 · 1890–1894 · 1896 · 1897–1899 · 1900–1938
Literatur: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler