Moll
Die von Moll waren eine Familie des salzburgischen Beamtenadels. Ihr bedeutendster Spross war Carl Ehrenbert Freiherr von Moll.
Familiengeschichte
Am 6. Juli 1580 erhob zu Prag Kaiser Rudolf II. Wolfgang und seinen Bruder Friedrich von Moll in den Reichsadelsstand, nachdem schon die Kaiser Karl V. und Maximilian II. den Brüdern den hergebrachten Adel bestätigt hatten. Stammvater des Geschlechts war Johann von Moll, angeblich von 1520 bis 1535 Ratsherr (Consul) in Trient. Sein Sohn Wilhelm von Moll († 1580) hatte mit seiner Gemahlin Marie Stiebar von Buttenheim die Söhne Wolfgang und Friedrich. Dr. jur. Wolfgang von Moll († 29. September 1589) war fürstlich passauischer Pfleger (im heutigen oberen Mühlviertel, nämlich:) zu Marsbach, Tannberg und Velden sowie Erbauer des Mollnhofes in Passau.
Wolfgang von Moll († 1645) hatte mit seiner Ehefrau Anna Maria Reitmo[se]?r von Deutenhofen drei Töchter und den Sohn Johann Friedrich, der passauischer Hofrat und Pfleger zu Marsbach wurde. Dieser hatte aus seiner ersten, mit Susanne geborene Schrenk von Notzing und Angersburg geschlossenen Ehe insbesondere den Sohn Wolf Friedrich.
- Wolf Friedrich von Moll († 1665), Pfleger zu Marsbach und passauischer Hofrat, hatte mit seiner Gemahlin Katharina geborene Fieger von Friedberg und Cronburg (* 1616; † 6. Mai 1688 in der Salzburg, Tochter des Andreas Fieger von Friedberg und der Dorothea von Tschötsch zu Korb und Naturns[1]) zwei Töchter und folgende zwei Söhne:
- Johann Julius von Moll (* 1646; † 1743), Stiftsdechant des Kollegiatstifts Seekirchen;
- Franz Roman (* 1653; † 1729), Offizier und salzburgischer Pfleger.
- Franz Roman von Moll (* 3. März 1653; † 8. September 1729 in Werfen Werfen) war kaiserlicher Offizier u. a. bei der Befreiung des von den Türken belagerten Wien (1683), 1685 salzburgischer Hauptmann, schließlich Pfleger von Lofer (1702), Neumarkt (1704) und Werfen (1707). Mit seiner Gemahlin Anna Magdalena geborene von Freising hatte er zwei unverheiratete Töchter und folgende Söhne:
- Josef Wilhelm Johann (* 3. Jänner 1688; † 1730 in Szolnok, Ungarn), kaiserlicher Hauptmann im Regiment Harrach;
- Franz Anton Josef von Moll (* 12. Juni 1689 in der Stadt Salzburg; † 29. Jänner 1752 Neumarkt), war ab 1711 hochfürstlich salzburgischer Beamter, 1718 bis 1751 Pfleger in Thalgau. Er hatte mit seiner ersten Ehefrau Maria Barbara geborene von Lospichl elf Kinder (und aus dritter Ehe zwei weitere Kinder), darunter
- Maria Franziska Theresia (* 7. März 1717; † 8. September 1788 Teisendorf), verheiratet mit dem Pfleger Paris Ignaz Gottlieb Staudacher von Wispach;
- Ludwig Gottfried (* 1727; † 1804), k. k. Offizier, dann salzburgischer Beamter, 1789 Reichsfreiherr;
- Maria Klara Josefa (* 27. August 1729 in Thalgau; † 22. Februar 1802 in der Stadt Salzburg), verheiratet mit dem Pfleger Johann Wenzel Helmreichen von Brunnfeld.
- Friedrich Siegmund (* 17. Dezember 1690 in Tittmoning; † 9. Jänner 1742 in Mondsee), unter dem Ordensnamen "Kasimir" Benediktiner im Kloster Mondsee und dort Professor am Klostergymnasium und Bibliothekar.
→ Ludwig Gottfried von Moll (* 8. November 1727 in der Stadt Salzburg; † 23. Juni 1804 in Hallein) machte als k. k. Fähnrich und Offizier vier Feldzüge gegen die Franzosen in Böhmen, Bayern, Italien und in der Dauphiné mit und wurde in der Schlacht bei Striegau[2] verwundet, trat um 1747 in salzburgische Dienste, zunächst bei der Gesandtschaft am Wiener Hof. 1751 folgte er seinem Vater als Pfleger von Wartenfels (Thalgau), nach 1764 erhielt er die Pflege von Kropfsberg (Zillertal), 1765 wurde er zum wirklichen Hofrat, 1770 zum wirklichen geheimen Rat ernannt. 1776 wurde er zum auswärtigen Mitglied der bayrischen Akademie der Wissenschaften gewählt. 1789 wurde er – auf sein (wegen der bevorstehenden Heirat seines Sohnes mit einer Braut "aus einem der besten Häuser aus dem Herrenstand" gestelltes) Ersuchen hin – von Kaiser Joseph II. in den Reichsfreiherrenstand erhoben.
Mit seiner Gemahlin Leopoldine geborene Freiin Cristani von Rall († 17. August 1800) hatte er sieben Kinder, darunter die Söhne
- Siegmund (* 1758; † 1826), k.k. Beamter (zuletzt Kreishauptmann von Rovereto im Trentino);
- Karl Erenbert (* 1760; † 1838), salzburgischer und bayrischer Beamter, Naturwissenschaftler;
- Johann B[aptist] Erenbert (* 3. November 1763), k. k. Kreisingenieur in Galizien;
- Joachim Alois (* 1765; † 1806);
- Alois Gottfried (* 12. März 1769 Zell am Ziller), k. k. Hauptmann.
Von diesen Söhnen hatte nur Siegmund (Sigismondo) (* 29. November 1758 in Thalgau; † 21. Dezember 1826 in Villa Lagarina, Trentino) – k.k. Beamter (zuletzt Kreishauptmann von Rovereto), Herr auf Nomi – Kinder, darunter drei Söhne:
- Leopold (* 21. März 1792; † 2. November 1860 in Rovereto, Trentino), Herr auf Nomi, k. k. Kreiskommissär, verheiratet (1824) mit Hippolyte (* 1802; † 1869), Tochter des Johann Jakob Marchese de Riva und der Eleonore Gräfin Colloredo; Vater von
- Franz (Francesco Gian Carlo) (* 16. Juli 1846 in Villa Lagarina, Trentino; † 29. März 1931 in Oberbozen, Südtirol), Bürgermeister von Nomi, Abgeordneter zum Tiroler Landtag und Mitglied des Herrenhauses; verheiratet mit Silvia Maria Albertoni di Macherio (* 1853), Tochter des Carlo Antonio Albertoni Conte di Macherio (* 1824), Sohn des Francesco Lodovico Albertoni Conte di Macherio (* 1796; † 1848) und der Maria-Maddalena Picenardi (* 1830)
- Johann Karl (* 16. September 1797), Generaladjutant Kaiser Ferdinands, Feldmarschalleutnant ad honores,
- Josef Ludwig [italienisch: Giuseppe Luigi] (* 19. Juli 1807 in Villa Lagarina, Trentino; † 10. Juli 1882 ebenda), verheiratet mit Clara Francesca Albertoni di Macherio (* 1828), Tochter des Francesco Lodovico Albertoni Conte di Macherio (* 1796; † 1848) und der Maria Amalia Marchesa Erba-Odescalchi (* 1802); dieser Ehe ist die Tochter Johanna Karoline Amalie Freiin von Moll (* 1852) zuzuordnen[3], welche mit Heinrich Karl Grafen Welsperg-Primör-Raitenau (* 1850; † 1907), dem Letzten des Hauses Welsperg, verheiratet war.
Die von Sigismondo begründete Linie blühte im Trentino einige Generationen lang, scheint jedoch mit dem Tod des Barone Leopoldo de Moll im Jahr 1946 erloschen zu sein: Baron Leopoldo de Moll hinterließ einer wohltätigen Einrichtung ua. den Familiensitz in Villa Lagarina, der nun die "Scuola Materna Romani - de Moll di Nomi" beherbergt.
Quellen
- Einträge "Moll Franz Frh. von", "Moll Johann Frh. von" und "Moll Karl Ehrenbert Frh. von", in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL),Band VI, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 352, 352 f bzw. 353f.
- Franz Martin: Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte. 97. Moll, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 84/85 (1944/45), S. 56-60.
- Zur tirolisch-trentinischen Linie:
- Biblioteca Tartarotti: Patrimonio > Archivi storici > Archivi di famiglia > Moll (famiglia)
- Scuola di Nomi: La nostra Storia(Geschichte der "Scuola Materna Romani - de Moll di Nomi")
- geneall.net: Einträge zu Francesco/Silvia, Giuseppe Luigi / Clara Francesca, Johanna / Graf Welsperg
Einzelnachweise
- ↑ www.familysearch.org
- ↑ Das ist wohl die am 4. Juni 1745 geschlagene Schlacht von Hohenfriedeberg des 2. Schlesischen Kriegs.
- ↑ Ein direkter Beleg liegt dem Verfasser dieses Beitrages nicht vor (Franz Martin verfolgt diese Linie nicht weiter), allerdings konnte Johanna nicht Tochter des älteren Bruders Leopold sein, da dann ihre Mutter bei der Geburt bereits 50 Jahre alt gewesen wäre.