Kobler-Spängler-Briefe von 1882
In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1882 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.
Einleitung
Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).
Über die Korrespondenz
Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.
Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]
1882
28.1.1882 und ff. siehe: Briefe 1872 bis 1887
Brief ohne Datum, 1882, von Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
Brief von [Nr. 18 a] Otto Spängler (* 1841; † 1919), grauer Umschlag an: "Wolgeboren Herrn kk Bezirksrichter Dr Franz Spängler [Nr. 18] (Franz II. Xaver Gregor Spängler), Pottentein, St.Pölten-Leobersdorf, Niederösterreich." Mit Bleistift "Tod der Mutter" [Nr. 37 Maria Anthonia Lürzer von Zehendthal, * 1803; † 1882; verh. mit Nr. 36 Franz II. Xaver Gregor Spängler, * 1793; † 1852; verstorben am 15. März 1882[2]] ohne Datum:
Lieber Franz! Leider kann ich dir über das Befinden der Mutter noch nichts beßers schreiben; das Fieber scheint zwar etwas beßer geworden zu sein,doch ist die Schwäche immer sehr groß. – Ich wollte schon gestern durchaus um eine Wärterin umschauen, allein sie will absolut keine; sie bedarf allerdings sehr wenig Pflege, weil sie sehr ruhig ist; allein ich fürchte nur, dß die Arme bei allem beßten Willen nicht beschloßen genug ist, und sich, wenn der Mutter in der Nacht irgend etwas zustoßen würde, sich nicht zu helfen weiß. Mir ist recht bang um die gute Mutter; ich fürchte, sie macht sich nicht mehr ganz heraus. Ihre Unwolseins haben sich in lezteren Jahren zu oft wiederholt. – Wenn ich die Mutter noch schlechter finden sollte, als sie dermalen ist, so würde ich dir telegrafiren, damit du kommst. – Sie selbst scheint allerdings von einer bedeutenden Erkrankung gar nichts zu fühlen oder zu ahnen denn sie spricht über ihr Kranksein gar nichts; ich war eben wieder eine Stunde bei ihr unten; sie sprach in manchen Augenbliken ganz zusammenhängend von anderen Dingen; meist aber von ihrem Unwolsein. Gott gebe eine baldige beßerung! Wie immer dein treuer Otto. – Montag Nachmittag.
Brief ohne Datum, 1882, von Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
[1882], ohne Umschlag und Datum: Lieber Franz! Leider muß ich dir heute abermals mittheilen, dß die Mutter erkrankt ist; sie war bereits recht wo, gieng etwas aus; da befiel sie gestern ohne jede nachweisbare Ursache ein Fieber, an dem sie, wenn auch ohne alle Schmerzen, aber recht schwach daniederliegt. Sie schlummert die meiste Zeit, und hat ein unendliches Bedürfniß nach Ruhe. Der Doktor kömmt täglich 2mal. Ich werde die wieder fleißig Nachrichten geben. Mit herzlichen Grüßen, dein Otto – Sonntag Abends
Brief vom 22. Februar 1882 von Louise Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
22. Februar [1882], ohne Umschlag, Louise Spängler (* 1846; † 1915), geborene Duregger, verh. mit Nr. 18 a):
Lieber Franz! Da Otto jetzt sehr viel zu thun hat, und heute vielleicht nicht mehr schreiben könnte, will ich dir mittheilen, daß die Großmutter [Mutter Antonia Spängler] gestern einen sehr starken Colerine [Kolerik-] -Anfall hatte, mit bedeutenden Schmerzen, heute geht es ihr wieder besser, doch ist sie noch recht schwach, Dr.Faistenau ist aber zufrieden, so daß Otto heute Nachmittag nach München reist. Seid nicht besorgt es geht ihr heute bedeutend besser, sie ist wieder ganz frisch. Ich werde recht bald wieder Nachricht geben. Wir sind Gottlob gesund was wir auch von Euch hoffen. Mit herzlichen [Grüßen] an dich und die deinen deine Schwägerin Luise. – Bitte der Großmutter über ihr Befinden nichts zu schreiben. 22.Feb. In Eile weil ich zur Großmutter gehen soll.
Verschiedene Korrespondenzen
leerer Umschlag, zugeklebt, ungebraucht: Frau Antonia Spängler, Salzburg, Mozartplaz N 4 – Mehrere Visitenkarten "Antonie Spängler, geb. v. Lürzer"
Telegramm an Bezirksrichter Spängler, Pottenstein bei Wien, von Salzburg, 14. März 1882: Mutter sehr schwach komm wenn möglich bald. Otto - - dito, Fani Spängler... Pottenstein, 15. März 10 Uhr 45 von Salzburg: Gesund angekommen Mutter sehr schwach Hoffnungslos. Franz - - dito, Fani Spängler... Pottenstein, 15. März 1 Uhr 35 N-Mittag: Mutter um 11 ¼ Vormittag ganz ruhig Entschlummert Brief folgt. Franz
Brief vom 15. März 1882 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
15. März [1882] Fanni Spängler, Pottenstein, ohne Umschlag an Franz Spängler, Salzburg:
2 Uhr Nachm. - Mein lieber Franz! Kurz nach 12 Uhr Mittags ist das [erste] Telegramm an mich gelangt, ich danke dir herzlich dafür. Ich hatte mit Spannung auf eine Nachricht gewartet, ach, es ist leider eine schmerzliche gewesen. Ich weiß nicht, was ich dir schreiben soll, es ist mir sehr schwer, daß ich jezt nicht bei dir sein kann, wo du so Trauriges erleben mußt. Morgen hoffe ich einige Zeilen von dir. Gott möge dir Kraft und Trost senden in diesen bangen Stunden, meine Gedanken sind unabläßig bei dir. Wenn unsere gute, gute Mutter meiner oder der Kinder gedenkt, so sage ihr, daß Franzi und Toni ihr ein Bußerl schicken und mit mir für sie beten. Von mir sage ihr noch tausend Dank für all die Liebe und Güte, die sie mir stets bewiesen hat, und küße sie in meinem Namen. Wie oft habe ich heute Nacht an dich gedacht, mich quälte die Befürchtung, du könntest schon zu spät gekommen sein, und ich danke Gott daß dem nicht so ist. Du guter, lieber Mann, sei versichert, daß ich, wenn auch entfernt von dir, getreulich diese Stunden mit dir durchlebe. Noch bitte ich dir, mich sofort telegrafisch zu verständigen, wenn das Gefürchtete, Traurige wirklich eintreten sollte. Das Telegramm soll mich vollständig gefaßt finden, sei deshalb ohne Sorge um mich, ich bin ganz wol. [Sie ist etwa im 7 Monat schwanger mit Johanna, "Hansimutti", geboren am 16. Mai 1882.]
– Deinen Auftrag konnte ich gestern nicht mehr bestellen, da Herr von Hoffinger nicht mehr in der Kanzlei war, heute übergab ich ihm Stempel und Notizen schon um 8 ½ Uhr früh. Nach Tisch holte Herr von Hoffinger den Sessionsschlüßel, weil er Sparkassebücheln in die Kasse legen will. Abend wird er den Schlüßel wieder mir bringen. Er jammert, daß er schrecklich viel zu thun hat. – 2 ½ Uhr. Du lieber, lieber Guter! Eben habe ich dir Trauernachricht erhalten, obwol gefaßt darauf, habe ich doch mit Zittern das Telegramm geöffnet So haben wir denn die beste, liebevollste Mutter verloren. Gott tröste dich, mein liebster Franz, ich kann es nicht, ich kann nur mit dir weinen. Sage auch Otto und seiner Familie mein Beileid, sie werden noch viel mehr unsere arme, unvergeßliche Mutter vermißen, da sie ja stets bei ihr waren. Ein, wenn auch trauriger Trost ist es mir, daß ich annehmen zu können glaube, daß die lezte Krankheit der lieben Hingegangenen ohne Schmerz für sie war. Mit unserer guten, unvergeßlichen Mutter ist wol ein selten reiches, lauteres Frauengemüth der Erde entrückt, und nicht allzuviele Frauen können so auf eine wolangewendete Lebenszeit zurückblicken, wie es unserer Mutter vergönnt war. Kaum je ist mir der Glaube an ein Leben im Jenseits tröstlicher und schöner erschienen, als in dieser Stunde, wo ich mit dir diesen schmerzlichen Verlust beklage. Lebe nun wol, Franzi und Toni senden dir viele Bußerl. - Den Anfang des Briefes hätte ich dir nicht geschickt, wenn nicht die paar geschäftlichen Notizen schon voran geschrieben gewesen. – Sei innig umarmt von deiner mit dir trauernden Fanni.
liegt dem obigen Brief [1882] bei, Handschrift von Franz Spängler, ohne Datum: Barschaft – 100/ Aus der Sparkasse behoben 374/ Kleingeld 11/ Herauszahlung bei Renten Umtausch 12.20/ Möbel Erlkös 47.9/ [Summe:] 544.29 - Ausgaben für die Armen 25 fl [Gulden]/ Dank in der Zeitg 2.50/ Leichenkasten Rechnung 406.94/ der Näherin 1.90/ Stempel zum Dienstzeugniß der AXXX -.15/ für Grablampen 2.-/ Wohnungsmiethe 29.25/ Wäscherei 3.72/ für Paken u Expedition der Kisten 2.60/ für die Gedenkbilder 16.50/ VergolderXXX 13.60/ Große Kiste 7.-/ Grabstein 29.81/ [Summe:] 540.97/ Kassarest 3.32
Brief vom 15. März 1882 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler
ohne Datum [15. März 1882], Franz Spängler, Salzburg, an Fanni Spängler:
Liebste Fanni. So ist schon das Befürchtete so bald eingetreten und unsere gute Mutter [ Antonia Spängler, Anm.] ist nicht mehr. Ich habe, wie ich mir wohl gedacht hatte, gestern den Schnellzug nicht mehr erreicht, u. bin mit dem Postzuge um 9 Uhr hier nach einer fast schlaflos zugebrachten Nacht eingelangt. Louise mit der kleinen Bertha erwarteten mich mit einem Wagen am Bahnhofe, u. aus den Mittheilungen der Louise entnam ich sofort dß jede Hoffnung auf Wiedergenesung aufzugeben sei. Ich fand die Mutter mit fast unveränderten Gesichtszügen, aber in den Händen sehr abgeXXX u. kalt, theilnamslos u. etwas röchelnd dahin liegen; ich redete sie an, sagte ihr, dß ihr Franz da sei, dß du und die Kinder sie grüßen lassen, sie blikte etwas auf, lächelte etwas, um aber sogleich wieder in ihre Theilnamslosigkeit zurück zu sinken; sie scheint also meine Anwesenheit noch aufgefaßt zu haben. Sprechen konnte sie erst nicht mehr, oder doch nicht mehr verständlich; Anna behauptete wohl so habe noch meinen Namen genannt, aber ich habe es nicht sicher vernommen. Ich blieb mit Otto an ihrem Bette, flößte ihr noch einige Male Wasser u. Himbeersaft ein, was ihr sichtlich behagte. Circa um 11 Uhr wurde das Röcheln, welches jedoch nur von Schleim herrührte, schwächer; da kam Kalhofer, u. während wir mit diesem sprachen, wurde die gute Mutter noch stiller, u. während nun Kalhofer noch Sterbegebete sprach, machte die Mutter ein Paar stärkere Athemzüge, öffnete u. schloß noch einige Male nacheinander den Mund u. ruhig ohne den geringsten Todeskampfe, ja mit fast einem Lächeln um den Mund schlummerte die gute Mutter hinüber, um hoffentlich im Jenseits den Lohn ihrer Liebe u. Güte, ihrer Frömmigkeit u. ihres Wohlthuns zu finden. Ein Tod so ruhig, so schmerzlos, wie man sich denselben nur wünschen kann. Sie war berets Dienstags versehen worden, u. hatte ruhig und ergeben ihrem Ende entgegen gesehen.
– Was mir sehr zur Beruhigung dient, ist dß wir es durch die Zuvorkommenheit des Pater Prior von St.Peter erreicht haben, dß sie noch in der Familiengruft beigesezt werden kann. So ist ihr Wunsch, an derselben Stätte zu ruhen, wie der selige Vater, erfüllt, u. wir können doch, wenn wir hier sind, viel leichter ihr Grab besuchen, als wenn es draußen auf dem neuen Friedhofe wäre. Deine Großmutter sowie die Familie Schlegel habe ich heute Nachmittags besucht u. ihnen deine und der Kinder Grüße entrichtet. Deine Großmutter sieht sehr gut aus, u. ist recht frisch, nur ihr Gehör scheint mir eher abgenommen zu haben. Bei Schlegel befinden sie sich den Umständen angemessen; die Stimmung ist noch immer eine gedrückte, u. das heutige Ereigniß hat dieselbe natürlich nicht gebeßert. Auch beim Erzbischof war, der dich, ebenso wie Großmutter, Familie Schlegel, Otto, Louise u. deren Familie, dann Mamma Duregger, Emma, Siegl etc. bestens grüßen läßt; allseits gibt sich die herzlichste Theilname, sowie die allgemeine Achtung u. Beliebheit, die die Mutter genoß, kund. – Das Begräbnis wird am Freitag 17/3 um 4 Uhr Nachm. stattfinden, der Seelengottesdienst am Samstag um 9 Uhr früh, in St. Peter stattfinden. Ich werde voraussichtlich am Sonntag Abends von hier abreisen u daher am Montag entweder früh oder Mittags 1 ¼ Uhr wieder in Pottenstein eintreffen. Nun lebn wohl u. sei mit den Kindern herzlichst gegrüßt und gekßt von deinem Franz. – Morgen folgt jedenfalls wieder Nachricht
[bei den Briefen von (Nr.37) Maria Antonia Spängler, geb. Lürzer von Zehendthal (* 1803; † 1882)]: 15. März 1882: Partezettel für Antonia Spängler, geb. Lürzer, mit Foto. "Sie war geliebt von Gott und Menschen; ihr Andenken ist im Segen. Sanft war ihr Leben, war ihr Tod."
Brief vom 16. März 1882 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
16. März [1882] ohne Umschlag, Pottenstein, Fanni Spängler an Franz Spängler, Salzburg:
Mein lieber Franz! Ich danke dir herzlich für deine lieben Zeilen und den Mittheilungen über die lezten Augenblicke unserer guten, unvergeßlichen Mutter. Wie lieb ich sie gehabt habe, brauche ich dir nicht erst zu sagen; es wird mir selbst zur Beruhigung und Befriedigung dienen, daß, so lange ich die liebe Hingeschiedene "Mutter" nennen durfte, kein noch so leiser Mißton sich zwischen uns bemerkbar machte, was aber ganz gewiß nicht mein Verdienst, sondern nur ein Beweis war, wie gütig und liebenswürdig die Verewigte war. Daß die Auflösung so schmerzlos und ruhig war, ist gewiß auch ein Trost in dem Leide um unsere liebe Mutter. Man kann bei ihr wirklich sagen, sie starb wie sie lebte, die verkörperte Ruhe und Friedensliebe. Gestern Abends war ich im Pfarrhof, der Herr Dechant spricht dir sein aufrichtiges Beileid aus ebenso Frl: Fanni. Morgen um 7 Uhr früh wird der Herr Dechant seine erste hl: Messe lesen, und zwar seinen eigenen Worten nach, mit der guten Manung für deine verstorbene Mutter "der Frau, welche uns einen so braven Bezirksrichter erzogen hat". Die schlichten Worte des würdigen Mannes sind auch ein ehernes Denkmal für die liebe Mutter. Ich werde selbstverständlich der hl: Messe beiwohnen. – Auf Herrn Hoffinger, der mir gestern Abends deinen Sessionsschlüßel wieder einhändigte, bat mich, dir sein Beileid auszusprechen.
– Daß ich mich sehr freue dich wieder hier begrüßen zu können, brauche ich dich wol nicht zu versichern. Auch die Kinder freuen sich schon auf dich und schiken dir viele Bußerl. Grüße alle unsere Lieben von mir und sage allen, dir mir ihre Teilname senden, besten Dank. – Sei nicht böse, wenn ich dich zum Schluße noch mit einigen Commißionen behellige, ich denke Rosa [Fannis jüngere Halbschwester] wird mir gerne Alles besorgen ich laße sie bitten. I. Vom Hackenbuchner 1 Centimetermaß, II. ein Paar schwarze Glacé-Handschuhe mit 2 Knöpfen N: 6 ¾, ferner 8 Meter Baumwollstoff von der Qualität des beiliegenden Musters, aber mit möglichst viel Schwarz, so wie mein jeziger Hausrok ist, das Meter kostet bei Grömling zwischen 30 u 4o K. Dann möchte ich noch 2 ½ Meter hübschen schwarzen Lüster 70 bis 80 K. für Franzi zu einem schwarzen Kleidchen und schließlich 3 Meter schwarzen Creton mit möglichst wenig auffallender weißer Zeichnung zu einer Hausjacke für mich. Sei nur nicht böse, aber ich finde es einfacher, von Salzburg diese Gegenstände von dir bringen zu laßen als erst wieder nach Wien zu schreiben. – Indem ich dich tausendmal grüße bleibe ich deine treue Alte. – Für Franzi ein ähnliches Umhängetuch wie Toni hat. Handkuß von Anna u Kathi.
Bunter Gebetszettel "Heiligtes Herz/ Süßes Herz...", "Von Herrn Dechant Philipp Mahler in Pottenstein 6 Sept. 1881".
Brief vom 17. März 1882 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler
17. März [1882] Franz Spängler, Salzburg, an Fanni Spängler:
½ 3 Uhr Nachm. – Innigstgeliebte Fanni! Soeben haben Otto und ich mit blutendem Herzen u. thränendem Auge Abschied genommen von unserer geliebten Mutter, und hernach gedankt für alle ihre Liebe u Güte, ihr auch gedankt in deinem u. der Kinder Namen, u. den lezten Kuß auf ihre Stirne u. ihre Hand gedrükt; in etwas mehr als einer Stunde werden wir sie hinabsenken in die Gruft an die Stelle, wo auch ihr unvergeßlicher "Xaver" unser guter Vater ruht. Sei ihnen beiden die Erde leicht, uns wird ihr Andenken unser Leben lang theuer und unvergeßlich sein, ihr Beispiel u. ihre Lehren sollen auch für uns der Leitstern sein. Am Sarge der Mutter haben Otto u. ich uns die Versicherung unwandelbarer brüderlicher Liebe erneuert, u. treues Zusammenhalten uns gelobt. – Der Segen der Mutter den sie so oft vom Himmel auf uns und unsere Familien herabgefleht wird hoffentlich über uns bleiben, wenn sie auch leider in den lezten Stunden ihn auch nicht mehr geben konnte. Und dich liebste Fanni bitte ich in dieser ernsten Stunde, bleibe mir was du mir bisher warst, meine treue innigstgeliebte Lebensgefährtin, meine beste Freundin, und die liebende sorgsame Mutter meiner Kinder; in dieser Stunde bitte ich auch dich, wie ich die Mutter noch für alles womit ich sie je gekränkt um Verziehung gebeten habe, daß du mir alles verzeihen wollest, was ich dir gegenüber je durch Unfreundlichkeit und Heftigkeit gefehlt habe. – Ich habe jezt vor allem den Wunsch u. die Bitte zum Himmel, dß er dich u. die Kinder mir gesund und wol erhalte, u. dß die Kinder brav werden.
– Abds ½ 6 Uhr – Vor kurzem sind wir von dem schweren Gange zurückgekommen, den wir hinter dem Sarge der guten Mutter gemacht. Du wirst in dieser Stunde unserer u. ihrer gedacht u. gewiß manche Thränen vergoßen haben. – Unmittelbar vor dem Begräbniße, als schon bei Carl Sp.[ängler] im großen Zimmer die Trauergäste sich versammelten erhielt ich deinen lieben Brief, für den ich dir bestens danke. Auch bitte ich dich den Herrn Dechant einstweilen meinen Dank auszusprechen, bis ich es in der nächsten Woche selbst thun kann. – Die Comissionen werde ich schon besorgen, beziehungsweise durch die Schwestern besorgen lassen, u. die Sachen mitbringen. – Die Betheiligung an dem Begräbniße war eine sehr zahlreiche, auch Kränze waren der Mutter von allen Seiten gewidmet worden; überhaupt wurde u. wird uns von allen Seiten die herzlichste Theilname; sogar einer der Prinzen des Großherzogs war gestern in der Sparkasse, um Otto das Beileid auszusprechen. – Aber all die Beweise von Liebe u Verehrung für die gute Mutter geben uns dieselbe nicht wieder! Bei dem Begräbniße war ich gefaßter als ich nach dem lezten Abschied am Sarge mir zugetraut hatte. Ich werde womöglich heute noch ihr Grab besuchen. Auch wegen eines Grabsteines wird sofort Anstalt getroffen, u. zwar kommt an die Wand neben der Familiengruft an der auch, wenn du dich erinnerst die Gedenktafel für Paul Hofheimer ist; selbstverständlich wird die Gedenktafel für beide Eltern errichtet [so ist es heute noch] . Lebe nun recht wohl, u. bleibe gesund; am Montag hoffe ich Euch alle wieder zu sehen. Es grüßt u küßt dich herzlichst dein treuer Franz – Otto u Louise grüßen Euch, u. danken für deine Theilname; sie sind beide von der größten Freundlichkeit u. Liebenswürdigkeit. – Bald hätte ich vergeßen, dir zu schreiben, dß in der Nacht von gestern auf heute Louise plözlich die sog. Rötheln bekommen hat so dß sie im Bette liegen muß, u. daher auch an dem Leichenbegräbniße nicht theilnemen konnte; übrigens ist [sie] von dem Ausschlage abgesehen ganz wohl; die Mädchen lassen die Franzi u. Toni bestens grüßen u haben mir auch Bilder für sie gegeben – Also nochmals Lebewohl dein Franz
Brief vom 18. März 1882 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler
18. März [1882] Franz Spängler an Fanni Spängler:
Salzburg, Abends 7 Uhr. - Liebste Fanni! Durch verschiedenes heute in Ansprach genommen, finde ich nicht die Zeit dir einen ordentlichen Brief zu schreiben, u. beschränke mich auf wenige geschäftliche Mittheilungen. Zunächst theile ich dir mit, dß ich die Einkäufe bereits besorgt habe, u. zwar [habe] ich einen Baumwollstoff bekommen, der, wenn mich die Erinnerung nicht trügt, ganz gleich mit deinem bisherigen Hausroke ist, zu dem wir vergeblich einen gleichen Stoff suchten. – Ferner theile ich dir mit, dß ich beinahe entschloßen bin, am Montag noch hier zu bleiben, u. erst Dienstag früh hinab zu kommen, jedoch nur unter Voraussezungen 1) dß du und die Kind wohl bist, u 2). dß Hoffinger, den du darum fragen wollest, dir bestätigt, dß zum Montag 20. Niemand vorgeladen ist, um dessentwillen meine persönliche Anwesenheit nothwendig wäre u. dß auch sonst nichts außergewöhnliches vorgefallen ist. Sei also so gut, u. erkundige dich morgen gleich nach Erhalt dieses Briefes bei Hoffinger; sollte aus häuslichen oder ämtlichen Gründen meine Anwesenheit in Pottenstein schon am Montag erforderlich sein, so bitte ich dir [dieses] sofort zu telefrafiren, u. dann reise ich morgen Abends ab u. komme Montag früh an; anderenfalls aber würde ich erst Montag Abends abreisen, u. am Dienstag früh ankommen. – Bezüglich der Stunde meiner Ankunft bemerke ich noch, dß dieselbe mit dem Frühzuge um ½ [Zeit fehlt] Uhr beabsichtigt ist, u. es würde sich dieselbe auf Mittags 1 ¼ Uhr nur in dem Falle verschieben, wenn der Zug der Westbahn solche Verspätung hätte, dß der Anschluß versäumt würde. Du brauchst dich also nicht zu sorgen, falls ich Montag [respektive] Dienstags nicht mit dem Frühzuge komme. – Ferner bitte ich dich Herrn von Hoffinger einstweilen meinen Dank für seinen freundlichen Brief auszusprechen. – Uebrigens war sein Brief der einzige, den ich heute aus Pottenstein erhielt; leider langte von dir keine Nachricht ein; vielleicht hast du dich mit der Aufgabe verspätet, u. ich erhalte dann wenigstens morgen früh eine Nachricht. – Großmutter, Mutter u. Geschwister Schlegel, Tante Alois, Familie Angermayer, Otto, Louise etc. lassen dich u die Kinder bestens grüßen. Mit herzlichem Gruße u Kuße dein Franz.
Brief vom 18. März 1882 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
18. März [1882] Fanni Spängler (Nr. 19) an Franz Spängler (Nr. 18):
Mein liebster Franz! Keine Liebe ersezt dem Kinde die Liebe der Mutter, denn Niemand kann so selbstlos lieben, wie die Mutter ihr Kind liebt bis zum lezten Athemzuge. - Wenn aber die Versicherung treuer, inniger Liebe, die ich für dich empfinde, und die mich bis zum Schluße meines irdischen Daseins erfüllen wird, dir in diesen traurigen Tagen tröstlich erscheint, so nimm diese Versicherung hin und gleichzeitig das Versprechen, daß es mein erstes Streben sein soll, meinen Kindern auch eine so gut, pflichtgetreue Mutter zu sein, wie die liebe Hingeschiedene es ihren Kindern war. Ihr Beispiel will ich stets vor Augen behalten, dann wird es mit Gottes Segen auch uns gegönnt sein, am Ende unseres Lebens auf so gute, rechtschaffene Kinder zurückblicken zu können, wie unsere unvergeßliche Mutter es konnte. Ferner bitte ich dich innig, wenn je wieder Heftigkeit oder Übellaune sich meiner bemächtigen sollten, mich an die sanfte, heitere Gemütsruhe zu erinnern, die deine Mutter besaß, du wirst sehen, daß ich mich bemühen werde, auch hierin ihr ähnlich zu werden. – Je herber der Verlust eines theuren Familiengliedes die Zurückbleibenden trifft, desto inniger schlinge sich das Band der Zusammengehörigkeit um die trauernd Zurückbleibenden, gegenseitige Liebe beruhigt am besten den gemeinsamen Schmerz. Wol habe ich gestern im Geiste an deiner Seite geweilt und von Minute zu Minute mir vorgestellt, wie bitter der Abschied von der irdischen Hülle der Heimgegangenen Euch sein wird, doch habe ich diese Stunde ruhiger verlebt, als ich mir vorgestellt hatte. Adelheid war bei den Kindern und so machte sich die kindliche Sorglosigkeit und Lust geltend, so daß unwillkürlich auch meine traurigen Gedanken etwas abgelenkt wurden. Gestern wohnte ich mit Franzi der hl: Messe des würdigen Dechants bei, heute besuchte ich um 6 ½ Uhr ebenfalls die hl. Messe, beidemale gedachte ich der guten Mutter und deiner in innigem Gebete. Heute kamen schon von vielen Seiten Beileidsbriefe und Karten, v. a. auch eine Karte mit einigen Worten von Hr. Präsidenten Schwaiger und ein sehr lieber gemütvoller Brief des Anton Sebbler [?]. Ich gestatte mir, die einlangenden Briefe zu öffnen, wenn sie auch an dich adressiert sind. – Ich freue mich schon unendlich, dich wieder bei mir zu haben, komm mir gesund wieder, und möge es mir gelingen, dich ein wenig zu erheitern und zu zerstreuen. Auch die Kinder freuen sich recht auf dich und fragen oft, wann denn der Vater kommt. – An Otto und Luise meine besten Grüße, und ich danke ihnen für alle die Freundlichkeit, die sie dir bezeigen, und bitte sie, mir auch ferner ihre geschwisterliche Liebe zu schenken. Allen Bekannten und Lieben viele Grüße. Luise möge bald wieder ganz wol sein. Es küßt dich innig deine treue Fanni.
Brief von 1882 von Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
ohne Datum [1882] und Umschlag, Otto Spängler an Franz Spängler:
Mein lieber Franz! Ich war recht froh, aus deiner Karte u. dann aus deinem Briefe zu entnehmen, dß du glücklich in Mitte[n] deiner lieben Angehörigen angekommen bist. – Bei einem so hartem schmerzlichen Verluste, wie es der Tod unserer beßten unvergeßlichen Mutter für uns beide war, ist das eigene glückliche Familienleben wol der einzige Trost, der beßte Ersaz! – Ich kann mich an den Gedanken noch immer nicht gewöhnen, meine liebe Mutter nicht wiederzusehen; wie oft im Tage meine ich, sie müßte zur gewohnten Stunde, wie sonst, zur Thüre hereinkommen! Ich weine wol oft u. oft um sie! Allmälig werde ich wol die Fassung wieder gewinnen, um an die Beantwortung all der liebe Briefe und die Abstattung der Besuche gehen zu können. Die Bilder mit den Fotografien habe ich noch nicht erhalten; von den anderen liegen hier 2 Duzend bei. Die Kiste für den großen Kasten habe ich angeschafft; wir werden im Laufe dieser Woche sie erhalten u dann sofort paken. – Die Stockuhr, lieber Franz, würde ich, sowie das Arbeitstischchen der Mutter recht gerne hier behalten. Den Spieltisch hebe ich dir auf; Zur hübschen Couvertdecke übers Bett gehört auch ein gleicher Teppich über den Tisch, welchen ich dir selbstverständlich auch beipaken werde; ebenso die Laufteppiche. Der Spiegel ist beim Vergolden. Zu Andenken habe ich nebst mehreren Schalen, die Spielrequisiten, und einige Bilder, Statuetten etc verwendet [vgl. vorstehende Liste] . Das schwarzseidene Kleid, ein hübscher Tuchmantel werden gleich dem großen Kafensake [?] eingepakt. Ebenso auch mehrere Gegenstände für Eure Mägde: Arme sind ein Menge gekommen, und haben um Sachen gebeten. Louise hat die minderen Kleidungsstüke, welche weder der Sammlung noch der Aufbewahrung noch des Verkaufes wert waren, dazu verwendet. Auch fand sich eine Menge geradezu wertloser Fleke, Gestelle von Schirmen, Schachteln etc., welche wir um Plaz u Ordnung [?] zu machen, wol einfach wegwerfen mußten. Soll ich im eidenstättigen Vermögensbekenntniße das halbe Keglewichloos angeben, das die Mutter gemeinsam mit uns besaß? Dr Faistauer hat die Rechn[un]g noch immer nicht geschikt. Ist die anruhende Grabschrift recht? Aus deinem Concepte als Vermögensbekenntester entnehme ich, dß du auch den Grabstein unter die Abzugsposten sezen willst. Ist das so Gepflogenheit? – Ich werde bemüht sein, allen deinen Wünschen nach Möglichkeit gerecht zu werden. Mit den herzlichsten Grüßen an dich u deine lieben Angehörigen bin ich wie stets dein Bruder Otto. – Von Louise u den Kindern alles Schöne!
Brief vom 4. März 1882 von Louise Spängler an Fanni Spängler
4. März [1882] ohne Umschlag, Salzburg, Trauerrand, Louise Spängler an Fanni Spängler:
Liebe Fani! Endlich sind wir nun mit dem packen der Kiste fertig, es war mir wirklich recht schwer die ganze Wohnung zu räumen, denn die Erinnerung an die liebe Großmutter kam immer wieder, und man sah mit welchem Fleiß sie die Ordnung überall aufrecht erhielt. Ich muß dir nun einiges über den Inhalt der Kiste schreiben. Wäsche, Kleidungsstücke, Bilder, Spiegel, sowie das Bett ist alles im Kasten, betreffs des Unterbeetes [!], welches du nicht geschickt haben wolltest will ich dir nun mittheilen, daß es mich zum verkaufen reute, ich habe mit deiner Mutter gesprochen, weilche meinte du sollst Kopfkißen daraus machen, ich habe es auch gethan und habe 5 Kißen bekommen, welche recht gut sind. Du wirst die Federn in 2 Reben [?] finden, das kommt daher weil ich Anfangs nur die Hälfte schicken wollte, dann aber wollte der Packer mehr Gegenstände um die Kiste zu füllen, und so gab ich die zweite Hälfte auch noch her. Deine Mutter bat mich es gewiß zu schicken. Das Spiel welches du in der Kiste findet [!], schicket meine Maman deinen Kindern; sie hatte an den Tellern mit grünen Rande welche wir ihr als Andenken an die Mutter gaben eine große Freude [vgl. Liste bei dem Brief vom 10. April]. Die Bücher waren um sie in die Kiste zu legen zu schwer, wir packten sie in eine eigene Kiste, beide Kisten sind heute abgeschickt worden. Einige Küchen-Geräthe welche nicht schwer sind, haben wir auch inein gepackt. Ferner kommt noch die Couvertdecke nebst derselben Tischdecke, und 2 Bettdecken. Für den eingelegten Kasten, denn wir Euch schickten, haben wir uns einen Chiffonier und einen ordinären grauen Kasten behalten, welchen ich als Rumpelkasten benützen. Die Kiste haben wir liegend im Hofraume gepackt, und ich denke es wird auch wieder am Besten sein, wenn ihr sie in Eurem Hofe aufmachen und die Stücke hinauftragen laßt. Obenauf in der Kiste liegt noch Stroh was wir zum füllen des Kastens brauchten, die Casette mit Silber sowie das Kistchen mit Gläser und Schalen werdet ihr auch finden. 2 Dutz. Gedenkbilder der sel. Großmutter werdet ihr auch finden, wir finden sie sehr gut; es wird immer ein trauriges Andenken bleiben. Ich wünsche dir zu deiner Entbindung viel Glück; es würde mich freuen wenn es ein Knabe wäre. Wenn auch die Großmutter nicht mehr lebt so hoffe ich, daß wir deswegen einander nicht XXX XXX Grüße an die deinen von Otto den Kindern u. deine Schwägerin Luise [Louise Spängler, geb. Duregger]
Brief vom 10. April 1882 von Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
[10. April 1882] ohne Umschlag und Datum "Dr. Otto Spängler. Salzburg." an Franz Spängler:
Lieber Franz! Zu deinem Geburtstage [10. April] u. Eueren Hochzeitstage bringe ich dir für mich u. die meinen unsere herzlichen Glückwünsche dar. – Die gute Mutter, deren fromme Wünsche an diesem Tage dir leider fehlen, wird ihren Segen vom Himmel senden, und so möge dieser Doppelfesttag Euch recht oft und glücklich wiederkehren. – Meine Karte u. dein lezter Brief haben sich gekreuzt; ich besorge heute noch den Stein. Mit dem baren Gelde bin ich bereits fertig; ich bestreite einstweilen natürlich alles; wenn die zum Verkauf bestimmten Sachen werden verkauft sein, dann mache ich mir wieder alles gut. Betreffend diese Auslagen bitte ich auf das entschiedenste um eines nämlich, dß wenn einzelne Dinge davon auch nur dich allein angehen, wir sie miteinander tragen. Entgegne mir nichts darauf, ich bitte dich recht schön! – Was nun die zwischen uns geteilten Papiere betrifft, so stellt sich deren Wert folgender Maßen: Rumänierobligation 400 RM al pari – 236 fl [Gulden] – Xr [Kreuzer]/ 1860er Loos – 132 / 368 fl – Xr – Dem entgegen 2 Pfandbriefe al pari – 200 fl/ eine Perlmosser Actie 90 / 290 fl. – Also hast du mir die Hälfte der Differenz p. 78 f., id est 39 f. zu vergüten welchen betrag ich nach deiner Genehmhaltung dir in deiner Rechnung zu Last schreiben und mir aus den Julicoupons seinerzeit gutmachen werde. Oblige Cursdaten habe ich den Curszetteln bei Carl [Spängler; Bank] entnommen. Die Zinsen habe ich der Einfachheit der Rechnung halber weggelaßen. – Im anruhenden Zettel [als Einzelblatt beigelegt, folgt] habe ich versucht, deinem Wunsch wegen der Andenken nach Möglichkeit zu entsprechen. Auf Vollständigkeit macht das Verzeichniß keinen Anspruch. Im nächsten Briefe bitte ich dich, mir die Adresse der Frau von Martens bekannt zu geben [mit Bleistift:] , ebenso wie die der Frau von Sattler – Mit Kuß u Gruß an Euch Alle dein Otto. – Charsamstag Abends.
Einzelblatt: Vertheilte Andenken.

[Zuordnung unsicher; lag bei den Briefen 1882:] Familie Joseph Spängler [der Neffe Josef Spängler jun. * 1823; † 1895, ältester Sohn des ältesten Bruders von Franz Spängler sen. * 1793; † 1852] den hübschen Spieleinsatz/ Elise Spängler [Nichte Elisabeth, eine Schwester dazu, * 1829; † 1905] eine violette Kaffeeschale/ Ida Spängler [* 1862; † 1884, Tochter vom Cousin Carl Spängler, Banklinie] das Fluidlamperl/ Maria Spängler [eine Schwester dazu, * 1866, verh. Barchetti] die beiden Porzellanfiguren/ Frl. Rosalie Henf [genannt in einem Brief von Fanni Schlegel an Franz Spängler vom 6. Dezember 1871 und öfter] den 2. Spieleinsatz und eine Schale/ Tante Therese v.Lürzer [Thiz, Schwägerin der Verstorbenen; Stiftsdame] eine Haube und mehrere Kragerln u Chemisetten/ Frl. Josephine v.Lürzer [ebenfalls, verh. Sauter] eine violette Schale/ Tante Emilie #Duregger [* 1833; † 1896, Banklinie] eine silberne Reliquie/ Großmama Duregger [Mutter von Louise Spängler, verh. mit Otto Spängler] weiße Teller mit grünen Rande [genannt im Brief vom 4. April]./ Marie Koch Lichtschirm u ein Gebetbuch./ Das kleine Madonnenbild mit breitem Rahmen habe ich selbst [Louise Spängler, geb. Duregger. Zuerst ihre Schrift, dann die von Otto Spängler] behalten. Den Schlips von gestickter Seide, welchen die Mutter um Weihnachten von Duregger erhielt, haben wir Rosa Schlegel [jüngere Halbschwester von Fanni Spängler] gegeben. Andere Kleinigkeiten, als Portmonnaies, Brieftascherln, Gebetbücher kleinere Bilder etc haben wir den verschiedenen Mägden als Andenken gegeben; Leopoldine Spängler [Frau von Carl Spängler, * 1834; † 1918] gaben wir ein Theeseicherl; u eine Menge der schlechten Wäsche und Kleider haben wir verschenkt. – Emilie Duregger, Partezettel
Brief vom 17. April 1882 von Therese von Lürzer an Franz II. Xaver Gregor Spängler
ein Briefbogen; vgl. den Brief vom 1. Dezember 1881 mit weiteren Hinweisen.
Hall den 17 April 1882[.] Mein Theurer Lieber Franz[.] Schon lange wohlte [!] ich dir lieber Franz schreiben, alein meine rechte Hand hat so gezitert das es mir unmöglich war, so gerne ich dir gedankt hätte für deinen Brief, er enthielt zwar eine sehr schmerzliche Nachricht von den hinscheiden meiner lieben lieben Schwester[3], auf welche ich mich schon so jnnigst gefreut habe, einige Wochen so recht gemütlich zusamen zu leben, in diesen Fall kann / nur die Religion u die Zeit trösten u der Gedanken daß Sie in Ihrer waren Haimat [!] ist, im Himmel, u Sie nicht mehr zurück möchte. Traurig ist ist [zweites "ist" gestrichen] es nur für die zurück gebliebenen, ich glaube gerne lieber Franz, das dir unendlich leid ist um die liebe gute Mutter sie war so ganz Liebe u Sorgfalt in jeder Hinsicht. Für mich war es schon auch sehr hart, am 2 ten März den Bruder / Leopold[4], u am 15 März meine liebe unvergesliche Schwester Toni [Verb fehlt], es [ist] mir oft so traurig zu muht [!] das ich jetzt so allein da stehe, keine liebende Schwester u keinen Bruder zu haben. Denke lieber Franz am 9 Marz hat die Toni mir noch einen 4 Seiten langen lieben Brief geschrieben u keine silbe noch vom krank sein, u am 15 ist Sie schon gestorben. Wie lieber Franz geht es deiner lieben Frau u Kinderle, seyd Ihr möglichst wohl, wie es eben diese traurigen Umstände erlauben, bei mir ist es auch so, [wie; Kleks] bei so alten Personen wie ich bin, nehmlich 81 Jahr / da hat immer etwas zu bekämpfen u geht halt schwer, weil man schwach ist, jenun in Gottes Namen alles zu seiner Ehre. Sei so gut u lasse mich wieder ein mal etwas von Euch meine lieben hören, wie es Euch allen geht, meine Hand zitert schon wieder gewaltig. Grüße deine liebe Frau und und Kinderle herzlich von mir[.] Euch allen den Schutz Gottes Empfehlend verbleibe ich Deine dich liebende Tante Theres v Lürzer
Brief vom 15. Mai 1882 von Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
15. Mai [1882]:
Lieber Franz! Im Nachhange zu meinem durch Rose dir gesendeten Briefe berichte ich dir, dß ich Cortolezis zur Abfuhr des Geldes aufmahnte und heute auch für einen Theil der Sachen das Geld erhielt. Ich sende dir anruhend die Originalverrechnung sammt allen Beilagen u. bitte mir dieselbe nach Prüfung mit den Beilagen wieder zu senden. Den verbliebenen Barrest fl. 3.32 habe ich auf gemeinschaftliche Rechnung übertragen. Die Erbserklärung u das eidesstättige Vermögensbekenntniß habe ich deinen Weisungen entsprechend überreicht. Mir thut es sehr leid, dß gerade jezt eine so lange Zeit keine Veranlaßung zu einer Wienerreise sich für mich ergibt; denn es möchte mich unendlich freuen, mit dir wieder einen Tag in der Erinnerung an unsere gute herzliebe Mutter zuzubringen. – Mit herzlichen Grüßen von all den Meinen an dich und deine liebe Familie bin ich wie stets dein treuer Bruder Otto. (Otto Spängler)
Brief vom 2. August 1882 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler
Franz Spängler [Nr. 18] an Fanni Spängler [Nr. 19]:
Pottenstein 2 Aug 1882/ Innigstgeliebte Fanni! Heute endlich finde ich Zeit, dir einen Brief zu schreiben; zunächst berichte ich dir, d[a]ß ich mich wohl befinde, u. freue mich, wieder gute Nachrichten zu erhalten. Auf den nun schon in mehreren Karten versprochenen langen Brief freue ich mich schon, u. ich hoffe, daraus auch näheres über die Reise-Erlebnisse zu erhalten. - Das gestrige Fest ist sehr gut ausgefallen; es hat sich alles recht gut unterhalten. Von Schwechat waren einschließlich der ganzen Familie Bechtel bis 40 Personen hier. Das Concert bei Mayer war sehr besucht, u. ist sehr gelungen. Das Wetter war sehr schön, in Folge dessen auch sehr heiß, so daß bei dem Concerte die ganze Gesellschaft unter Hitze ziemlich zu leiden hatte; es war zudem so voll, dß manche ohne den Eintritt zu versuchen wieder weggingen; wir konnten eben von den Nebenlokalitäten keine haben, da sie sämtlich vermiethet sind. Dr Bechtel und Frau lassen sich dir empfehlen; waren über meine Bitte so freundlich, das Clavier anzusehen u. zu versuchen, u. hat es für ganz gut u. preiswürdig erklärt, nur sei der Ton im Sopran etwas zu schwer gegenüber dem Baße, es [sind] die höchsten Töne ein wenig verstimmt. Dem lezten Mangel wird sich ja nöthigenfalls leicht abhelfen lassen. - Alle Bekannten lassen sich dir empfehlen, insbes. Defant, u. Frau Megel [?], Frl Zemsauer, Thernten [?], Frau Dr Laad, Haidl etc.; ebenso Frau Zinken, bei denen ich Samstags zu kurzem Besuche war; er ist wieder an einem Bronchialkatarrh erkrankt. Sie lud mich dringend ein, sobald ihr Gema[h]l besser sei, einen Abend bei ihnen zu verbringen, was ich auch zusagte. - Auch Herr Pittel und Frau empfehlen sich, sie waren ebenfalls beim Concerte.
- Heute Abends werde ich mich [mit] Tomanntys [?] zusammen sein; wo, weiß ich noch nicht; ich hole sie verabredeter Massen um 3/4 8 Abends ab/ Zu Mittag u zum Frühstück gehe ich zum Hirschen. Abends bin ich bald dort, bald da. - Wie geht es den Verwandten, insbes. bei Otto u dessen Familie, dann bei Schlegel. Maria ist wie ich aus deiner mir heute zugekommen[en] Karte erfahre, bereits in Salzburg angekommen. - Hast du in Angelegenheiten der Familie Lanser nichts näheres erfahren? ich erhielt am Tage deiner Abreise eine Karte von ihm. - Ich muß dir noch berichten, dß ich in dem Eilzuge, welcher bald nach Eurer Abreise St Pölten passirte, auch Frau von Biraphi [?] gesehen zu haben glaube dß [da] war der Zug schon im Fahren, u so konnte ich sie nur noch eiligst grüßen, sie bemerkte u erwiderte meinen Gruß. Frage sie doch, wenn du sie siehst, ob sie es wirklich war. - Ist Julius in Salzburg? Grüße mir ihn u seine Familie bestens wenn du Jemand siehst. Das gleiche Angermayer, Carl u Rudolf Spängler. - Nun lebe recht wohl, denke oft meiner, wie auch ich deiner in aufrichtiger Liebe oft gedenke. - Küße die Kinder von mir, u. sage ihnen dß sie ja gewiß brav seien, u. sorge auch dafür, dß sie ihr Morgen- und Abendgebet ordentlich beten. - Mit herzlichsten Grüßen an Euch alen insbes. auch die Großmutter dein treuer Franz - Warst du schon am Grabe der Mutter? Wirst du nicht se[l]ber wieder ein Kranz auf dasselbe geben?
Franz II. Xaver Gregor Spängler, seit 1880 Bezirksrichter in Pottenstein (und dann ab 1887 am Kreisgericht in Krems) an seine Frau Fanni. Viele Wörter zusammengeschrieben [hier mit Abstand] bzw. abgekürzt, manchmal scheint der letzte Buchstabe im Wort ein Komma zu sein. - "Otto u dessen Familie": Bruder Otto Spängler; "Schlegel": Familie der Frau; "Maria": vielleicht Angermayer (siehe unten); "Angermayer": Maria Josepha Spängler (* 1832; † 1896), verh. mit Vinc. Angermayer (* 1815; † 1886), zuletzt Landesgerichtsrat in Wien; "Carl": Carl Spängler (* 1825; † 1902), verh. mit Leopoldine Duregger ("Bank-Linie" in Salzburg; sie wohnen im Haus am Mozartplatz Nr. 4); "Rudolf Spängler" (* 1830; † 1895), verh. Marie Weinwurm, Vizebürgermeister und Vizehandelskammerpräsident in Salzburg). Carl, Rudolf, Maria und Julius (und weitere) sind Cousins und Cousinen von Franz Spängler. – "Mayer" (?): vgl. Partezettel für Theresia Mayer (* 1806; † 1878). - "Lanser": vgl. Partezettel für Carl von Lanser (* 1805; † 1869 in Salzburg); Brief von Anna Lanser [noch ungelesen; ohne Datum].
Brief vom 7. und 8. August 1882 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler
Franz Spängler an Fanni Spängler:
Pottenstein 7 Aug 1882 / früh. 6 Uhr / Liebste Fanni! Für deinen ausführlichen Brief nochmals meinen besten Dank! Ich freute mich daraus zu erfahren, dß Ihr dieses Reise-Abenteuer glüklich über standen habt u. dß die Kinder sich bei dieser ganzen Geschichte brav benommen haben. - Von mir kann ich nicht viel berichten. Am Montag Abends war ich mit Tomannty [?]; u. Staats-Amwalt [-anwalt] Hindezs [?] sammt Frau beim Bierbaumer; am Dienstag Nachm in Enzasfeld, u. Abends beim Hirschen, wo der 50ste GeburtsTag Schörbichlers mit einigen Bouteillen Wein gefeiert wurde; gestern (Mittwoch) Abends bei Thernten [?] zu einer Whistpartie. Alle empfehlen sich dir; Anna sagte sie werde dir nächstens schreiben. -
[gleicher Brief:] Pottenstein 8/8 1882/ Gestern Abds [abends] war ich im Gesang-Verein, u. theile auch mit Tomannty [?] u Hindezs [?] zusammen bei Friedrich. Heute gehe ich Abds in den Pfarrhof u morgen (Samstag) bin ich bei Barme Pittel [?] geladen. Du siehst, dß ich meir die Abende so gut als es in meiner Einsamkeit möglich ist, vertreibe. - Was mein Kommen nach Salzburg betrifft, so habe ich dir vor allem zu berichten, dß gestern im Gesang-Verein beschloßen wurde das für August beabsichtigte Concert nicht abzuhalten/ Ich habe daher in dieser Hinsicht gar keine Rücksichten zu nemen, u. werde daher entweder Donnerstag 21. od Freitag den 22. von hier abreisen, wahrscheinlich mit Benutzung des Schnellzuges od noch über Nacht. Das bestimmte werde ich dir schon rechtzeitig mittheilen. Hoffentlich bleibt mir ein ähnl Abenteuer, wie das Eure war, erspart - Heute habe ich das Gesuch wegen Tonis Schuleintritt geschrieben. Was machen die Kinder? Arbeiten Franzi u Toni doch mitunter etwas?, u lernt auch Franz mitunter. Ich habe bisher vergeblich auf einen Brief von ihr gewartet. Treibe sie nur dazu an! Ich werde ihr dann schon antworten - 8/8 1882 Nachm./ Eben erhielt ich deinen lieben Brief mit Franzi’s Zeilen. Ich danke ihr einstweilen; doch sage ihr, dß sie einige Schreibfehler gemacht hat; mein Versprechen ihr direkt zu schreiben, werde ich nächstens erfüllen. - B[e]ide bitte ich von mir bestens zu grüßen. Es freut mich für dich, dß Ihr heuer wieder zusammen getroffen [hier fehlt etwas?]. Wie befindet sich Mama Plachetka? - Ich muß für heute schließen, damit der Brief noch weggeht. Lebe recht wohl u. denke fleißig deines treuen Franz
"Mama Plachetka": von der Familie Plachetka ist in den Briefen und im Tagebuch des Franz Spängler von 1860/61 öfters die Rede; die Schwester der Marie Plachetka, Lida [verh. Guttenberg], ist auch eine gute Freundin von Fanni Schlegel, verh. Spängler.
Briefe "1882" [und andere, bes. 1872 und 1878]
[nicht endgültig gelesen, deshalb rot verschnürt; Briefe nur flüchtig gesichtet im März 2011] Briefe von Nr. 18 Franz Spängler an Nr. 19 Fanni Spängler: "Meine liebe Fanny... Dein treuer Mann Franz" und ähnlich aus Wien 7. 1. 1872. – aus Mödling 15. 1. 1872. – aus Wien 29. 7. 1872. – aus Wien 15. 7. ohne Jahr. – aus Pottenstein 15. 8. 1884. – vier Briefe ohne Datum. – Briefe von Nr. 19 Fanni Spängler an Nr. 18 Franz Spängler: "Mein Herzensfranzl / liebster Mann... behalt lieb deine Gattin / deine treue Alte" und ähnlich aus Salzburg [ebenfalls alle folgende Briefe] 17. 7. 1878. – 20. 7. 1878. – 27. 7. 1878. – 30. 7. 1878. – 14. 8. 1882 und gleiches Datum beigelegt an "Tante Ho". – 18. 8. 1882. – 21. 8. 1882. – 26. 8. 1882.
Brief vom 19. August 1882 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler
Franz Spängler an Fanni Spängler: [Pottenstein, 19. August 1882]
Liebste Fanni! In Beantwortung deiner letzten Karte inbetreff des Schlüßels möchte ich dir folgendes vorschlagen. - Da es Frl Rupi seit gestern um vieles bessergeht, so kann ich die Schlüssel dr Frl Anna Zemsauer [?] geben, u[nd] ich habe sie auch bereits darum gebeten, u sie es mir gestattet. Es frägt sich nur, welche Schlüßel? Soll ich insbes. auch jenen Schlüßel den jezt Frau Steinmayer hat derselben abverlangen u. dr Zemsauer geben? Was die Rückkunft der Anna betrifft so besteht doch keine Nothwendigkeit, d[a]ß sie mit dem lezten um 1/2 11 Uhr ankommenden Abendzuge hier eintrifft, sie kann ja bereits mit dem Zuge um 8 Uhr kommen, od[er] auch am Samstag früh, denn ich meine, dß es uns fast besser taugen wird, am Samstag im Gasthause zu essen, od schon zu Hause zu kochen. - Diese leztere Frage können wir übrigens auch noch mündlich besprechen, die erstere wegen der Schlüßel-Aufbewahrung ist aber schon teilweise erledigt; über die eben noch offengelassenen Punkte bitte ich umgehend um deine Willensmeinung. - Gestern Abends war ich bei Zink [?] eingeladen, beide lassen sich dir empfehlen/ Neues kann ich nichts berichten. Ich schließe für heute, u küße u grüße dich u die Kinder herzlichst. Dein treuer Franz - Pottenstein 19. 8. 1882.
Brief vom 2. und 2. September 1882 von Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
2. und 3. September 1882 Otto Spängler, Salzburg, an Franz Spängler:
Lieber Franz! Endlich komme ich dazu, dir wieder zu schreiben. Wie du aus meiner lezten Karte entnommen haben wirst, in welcher ich dir dankend den Empfang Eurer lieben Briefe bestätigte, war ich mittlerweile mit Louise auf 24 Stunden in München. Ich hatte in Handelskammerangelegenheiten dort zu thun; wir haben nämlich den Verkauf des ganzen gewerkschaftlichen besizes angebahnt; ob es gelingt, weiß ich allerdings noch nicht. Ferner gebe ich dir nachfolgend wieder Verrechnung: Einnahmen ...Coupons 36 [Gulden] Ausgaben Franz zu Reise geliehen 25 fl ...36 [Gulden] – Was nun die Abrechnung aus dem Nachlasse der Mutter betrifft, so habe ich mit Ausnahme des Dr Faistauer, von welchem ich troz dreimaliger Mahnung noch immer keine Rechnung erhielt, alles bezalt; Von der Einrichtung habe ich noch immer keinen Erlös erhalten; ich bringe es auch nicht über mich, ihr darum anzugehen; mir war das ganze Räumen u Weggeben der Sachen so gräßlich, dß ich den Muth nicht mehr hatte, in die leere Wohnung zu gehen. – Das runde Arbeitstischchen, an dem die gute Mutter so viele Stunden ihres Lebens saß, habe ich politiren u zusammenrichten lassen; es steht neben meinem Schreibtische; u. in der hölzernen Kassette, welche auf dem Kasten im ersten Zimmer stand, habe ich den ganzen Schaz der Andenken an unsere liebe unvergeßliche Mutter zusammengegeben; ihre Bilder, ihre Briefe, Haare u.s.f. Von XXXken habe ich noch nachzutragen, dß ich Frl. Amalia Tockr [?] auch eine der hübschen Schalen gab. – Bezüglich ds Xxbestättigen Vermögensbekenntnißes möchte ich dich nun fragen, ob es nicht gleich wäre, wenn wir an Barschaft u. Salzburger Sparkassebüchl im Aktivum so viel wegließen, als Doktor, Grabstein, Mietzins etc. im Passivum ausmachen würden? Bitte mir hierüber zu schreiben; mir käme es schöner u. nobler vor und dem Acrar gegenüber bliebe es sich gleich. Von all den meinen an die deinen herzlichste Grüße! Mit stets gleicher treuer Bruderliebe dein Otto. – Übermorgen muß ich einige Tage ins Gebirge. XXX.
Brief vom 2. Oktober 1882 [1883?] von Fanny Kobler an Fanni Spängler
Fanny Kobler: Briefbogen Seidenpapier, Salzburg 2. 10. 1882 [1883], von "Urgroßmutter Fanni" an "Fani" (Spängler): XXX Mir Gott lob geht es ja zimlich gut. XXX Wan wirst du entbinden XXX Wochenbett XXX grüße Mann und Kinder [schwer zu lesen, da durchscheinend] – ein Sohn Franz Spängler ist 20. 10. 1883 (?) geboren.
Brief vom 29. Dezember 1882 von Fanny Kobler an Fanni Spängler
[Nr. 79] Franziska "Fanny" Kobler an [Nr. 19] Fanni Spängler:
Salzburg am 29te Dez. 1882./ Liebe Fanni! Das ihr Gott sey Dank, euch alle Wohl befindet hat mir mir viele Freude gemacht. Ich danke dir für die guten und vielen Süßigkeiten die du mir güsch [geschickt?] hast. Ich an deiner Stelle hätte weniger so feine und gebrächliche Sachen gemacht. Es gehört viel Geduld dazu; und den Christbaum damit zu schmücken ebenfalls. Mein Befinden ist Gott sey dank, so ziemlich gut. Ich danke euch für die guten Wünsche zum Neuenjahr. Möge Gott meine inigsten Wünsche erhören und auch Gesundheit und Zufriedenheit schücken, auch im kommenden Jahr schücken. An Christabenten warn meine Gedanken immer bey euch; die Kinder werden nicht genug ausdrücken wie schön alles ist. - Grüße deinen Mann und deine Kinder recht herzlich von mir. Bey mir war der Christabend sehr still und langweilig. Lebe wohl liebe Fanni zum Neuenjahr alles gut wünscht deine Großmutter Fanni.
Einzelnachweise
- ↑ Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
- ↑ "Nr. 37" usw. bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
- ↑ Antonia Lürzer von Zechenthal, Toni, * 1803; † 15. März 1882 in Salzburg, Mutter von Franz II. Xaver Gregor Spängler
- ↑ Leopold Lürzer von Zechental (* 14. Oktober 1805 in Hallein; † 2. März 1882 vielleicht in Lustenau, Vorarlberg, wo er "Kommerzialzollamtsaufseher" war.)
Quelle
Hauptartikel Kobler-Spängler-Briefe
Die Korrespondenz im Detail
1792–1842 · 1843 · 1844 · 1845–1848 · 1850–1859 · 1860–1869 · 1870 · 1871 · 1872 · 1873–1874 · 1875 · 1876 · 1877 · 1878–1879 · 1880 · 1881 · 1882 · 1883–1884 · 1885 · 1886 · 1887–1889 · 1890–1894 · 1896 · 1897–1899 · 1900–1938
Literatur: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler