Kobler-Spängler-Briefe von 1897 bis 1899

In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1897 bis 1899 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.
Einleitung
Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).
Über die Korrespondenz
Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.
Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]
1897
Brief vom 7. April 1897 von Katharina Arrigler an Fanni und Franz II. Xaver Gregor Spängler
ein Bogen, Brief von Katharina Arrigler[2] an [Nr. 19[3]] Fanni Schlegel, verheiratet Spängler, und Franz II. Xaver Gregor Spängler am [Datum erschlossen:] 7. April 1897:
Liebe Fani lieber Franz! Meine herzliche Gratulation zu Euren morgigen großen Festtag. Den[n] das ist er, feiert ihn recht vergnügt mit den Euren, könnt Ihr Beide ja mit Recht ruhig und zufrieden auf die 25 Jahre zurücksehen, habt ja so gut u. gemütlich zusamen gehalten und für Eure Kinder gethan, was nur Eltern thun können. Eure Kinder haben Euch wohl nie einen tief gehenden Kummer gemacht, aber manche Freude, und so wünsche ich Euch nun und [aus] vollen Herzen, daß Ihr wieder 25 Jahre so wohl und zufrieden durchleben möchtet, daß Euch das Leben bieten möge was es Gutes hat und Ihr noch recht viele Freuden mit Euren Kindern erleben möchtet, daß sie recht glücklich werden. Ihr werdet wohl jetzt recht viel zu thun haben, gut daß die liebe Fani [!] doch die Mädchen schon helfen können. und ruhiger wirst du wohl diesen Hochzeitstag entgegen sehen als den Ersten, also nochmal Glück auf.
Wie geht es Euch immer, hier gibt es viel Kranke. auch bei uns ging es nicht ganz glatt. Otto [ Otto Spängler, Anm.] war unwohl Ziehen u. Kathar, dan[n] wurde Lina krank eine Let Kizz [?], da hieß es aus helfen, Rosa u. Mina, die zum Glück heuer mehr Zeit hat, weil die 1 Klaße haben abgewechselt, für Mina war es gut, sie hatte sich die Augen überanstrengt u. in folge dessen 14 Tage sehr regen Kopfschmerz, und bei Otto konnten die Lungen rasten, ist in frischer Luft gewesen, das war sehr gut; ich bin heuer auch nicht so wohl, wie voriges Jahr, diesen ewigen Wurm spüre ich im Kopf u. meine Füße sind um 5 Jahre älter geworden. nun in Gottesnammen das Alter ist auch eine Krankheit, jetzt ist Lina wieder ganz wohl auch Otto ist wieder heutshlien [?] u. jubelt wenn jemand von uns kommt. Von Lina höre ich auch wenig Gutes die Kinder sind nie wohl u. das auch sie auf nichts ich meine der heurige Winter war nicht gut, ja die doktoren sagen es alle. Schwester Liebl ist noch immer hinter der spanischen Wand aber auf. Göttinger sagt ein Luftzug u. das Rothlauf kommt wieder u. dann gibt es kein Besser werden mehr, doch recht ängstlich nicht wahr. [?] da ist es wohl in einen Keinen [?] gestunden. Also lebt wohl nochmals viel Glück [unterstrichen] den Jubelpaar u. viele Grüße von Eurer alten Mutter [unterstrichen]. [mit anderer Schrift:] Ein herzliches "Glück auf" zum morgigen Feste senden Mina. / Marie / Rosa
Marie bzw. Maria (Daten unbekannt) und Rosa (1876 als "junges Mädchen" erwähnt, 1882 in Vertretung von Fanny Kobler Taufpatin von Johanna Spängler, verheiratet Holzapfel; später verheiratet [nicht in Salzburg], 1 Kind) dürften Töchter aus der Ehe von Richard Schlegel mit Katharina Arrigler sein.
Brief von 1897 von Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler
Otto Spängler [Bruder] an Franz Spängler [Nr. 18] [gedruckter Briefkopf:] Dr. Otto Spängler Salzburg [1897]
Mein lieber Franz! Zu deinem nahen Geburtstag insbesondere aber zu Eurem 25 jährigen Hochzeitstage sende ich dir u deiner lieben Frau im eigenen u im Namen meiner Angehörigen die innigsten Glück u. Segenswünsche. Möge Euch durch Eure Kinder eine zweite Reihe so schöner und glücklicher 25 Jahre zu Theil werden wie Ihr die ersten 25 Jahre Eures Lebensbundes zugebracht! - Wir aber wollen uns, wie bisher so auch fortan in treuer Anhänglichkeit zugetan bleiben! - Deiner lieben Einladung auf Sonntag kann ich leider nicht folgen; es geht mir geschäftlich nicht gut aus u. dann kommt die Lisel gerade am Samstag nach Salzburg zurück, nachdem sie 3 Wochen in München war. - Die Adresse meiner Emilie in Paris ist: Pension Mercier et Beauquis - Rue d’Amsterdam 49 / Es wird sie gewiß sehr freuen, einen Brief von Euch zu bekommen, sie ist sehr gerne dort, sieht viel interessantes; nur die Kost behagt ihr nicht. bei uns ist es durch den gleichzeitigen Abgang dreier Personen sehr still geworden. - Unser Haus schreitet rüstig der Vollendung entgegen u hoffe ich, dß wir ganz beruhigt auf Juli einziehen können. - bei der Mitteilung über die Fingerverlezung der Hanserl hat es mich ganz kalt überlaufen. Gute besserung! Nun lebe recht wol, mein lieber Franz, empfange noch einmal unsere innigsten Glückwünsche und sei auf das herzlichste gegrüßt von deinem treuen bruder Otto. - donnerstag Abends.
Regierungsrat Dr. Otto Spängler (* 1841; † 1919) ist Direktor der Salzburger Sparkasse und Ehrenbürger von Salzburg. Seine Frau Louise Spängler, geb. Duregger, stirbt 1915. Der Hochzeitstag des Bruders ist der 8. April 1872. - "Lisel": Elisabeth, geb. 1881 (16 Jahre alt); "Emilie", geb. 1874 (23 Jahre alt); "Hanserl": Johanna Spängler, verh. Holzapfel, geb. 1882 (15 Jahre alt).
Postkarte von 1897 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Franziska Spängler
an Franziska Spängler (* 1877; † 1962): 1897, vom Vater [Nr. 18] Franz Spängler Postkarte aus Krems an Franzi in Wien, Stadiongasse 4, bei "Frau Sektionsrathswitwe Dr. Kaserer", der Operngucker soll zur Reparatur bei... (Adresse)... und grüße deine Mutter – Foto = Familie Spängler am 9. Juli 1897, von links Franz, Antonia, Rosa, die Mutter, Franziska, der Vater, Otto und Johanna; vgl. Rückseite mit Notizen von Traudl Saska:
1898
Nachricht von 1898 von Fanni Spängler an Franziska Spängler
an Franziska Spängler (* 1877; † 1962): von der Mutter [Nr. 19] Fanni Spängler aus Krems an Franzi in Wien "bei Herrn Landesschulrat J. Spängler, Wien, Mozartgasse 7"; kündigt ihren Besuch an ("hinunter fahren"), mit Rosl und Toni
1899
Postkarte vom 5. August 1899 an Franziska Spängler
1899, 5. August, Ansichtskarte an Wohlgeboren Frl. [Nr. 9 a] Franzi Spängler, Salzburg, Höllbräu. Bildseite "Gruss aus Krems a. D."; [handschriftlich:] Krems 5. 8. 99. Liebe Franzi! Herzlichen Dank für Deine schönen Karten sendet Dir Deine Nelly / Herzlichen Gruss von Ferry! / Johanna. / Hedda / XXX
Quelle
Fußnote
- ↑ Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
- ↑ Stiefmutter von Fanni Schlegel
- ↑ "Nr. 19" usw. bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
Hauptartikel Kobler-Spängler-Briefe
Die Korrespondenz im Detail
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Literatur: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler