Franz II. Xaver Gregor Spängler

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Franz Spängler, um 1908

Dr. Franz II. Xaver Gregor Ezechiel Spängler (* 10. April 1839 in der Stadt Salzburg[1]; † 24. Jänner 1912 in Krems an der Donau, .)[2] war ein in Salzburg geborener promovierter Jurist, k. k. Oberlandesgerichtsrat und Richter in Krems.[3]

Taufschein für Franz Spängler, 1839, Abschrift 1842

Taufschein für Franz Spängler, 1839, Abschrift 1842

Ein Bogen, 34 x 21 cm; 15 Kreuzer Stempelmarke // [unterstrichen:] Tauf-Schein. // 1839. // Im Jahre ein Tausend acht Hundert dreysig und neun, am 10 ten April ist dahier im Hause N. 214 geboren und von dem Unterzeichneten im Beyseyn der b. [bürgerlichen] Kaufmannstochter Antonia Spängler statt des k. k. dirigierenden Bergrathes zu Idria Hl. [hochlöblichen] Franz von Alberti nach christlich-katholischem Gebrauche feyerlich getauft worden // Franciscus Xav. Maria Antonius Ezechiel Spängler, // ehelicher Sohn des Herrn Franz Xaver Spängler, Handlungs-Spediteurs dahier, und dessen Frau Gattin Antonia, einer ehelichen Tochter des Herrn Franz Lürzer von Zehendthal, Berg- und Salinen-Vicedirektors zu Hall, und dessen Frau Gattin Marianna geborene Graßl. // Urkund dessen aus dieß pfarrlichem Taufbuche N. II. p. 192. ist die gesetzliche fertigung des // fürsterzb. Bürgerspital Stadtpfarramtes Salzburg am 21 ten November 1842. // Math. Grubner // Stadtpfarrer. // Papiersiegel


Leben und beruflicher Werdegang

Franz Xaver Gregor Spängler war der Sohn des Salzburger Spediteurs Franz Xaver Gregor Spängler (* 1793; † 1852) und seiner Frau Antonia, geborene Lürzer von Zechenthal (* 1803; † 1882). Er besuchte die Schule in Salzburg, wo er ab 1850 das Gymnasium besuchte, das er im August 1858 mit der Matura "mit Auszeichnung" abschloss[4]. Er maturierte 1858 und studierte mit einem "Virgilianischen Stipendium" des Fürsterzbischofs.[5] Seit der Schulzeit verband ihn relativ enge Freundschaft mit einem Lehrer, Pater Albert Eder, dem späteren Erzbischof von Salzburg Franz de Paula Albert Eder, der mit ihm im August 1853 eine Reise über München, Konstanz, den Hochrhein usw. bis nach Venedig unternahm.

→  Der Briefwechsel im Zusammenhang mit dieser Reise ist als kostenloses Büchlein (pdf) im SALZBURGWIKI erhältlich.

Spängler studierte Rechtswissenschaften in Graz ab Oktober 1858 bis 1860, in Wien ab 1860, wo er im Juni 1862 die erste juristische Staatsprüfung mit Auszeichnung ablegte. Danach war er mehrfach am Salzburger Landesgericht tätig und legte das erste und zweite Rigorosum (Dr. jur.) in Innsbruck im Februar und Mai 1863 ab. Die Richteramtsprüfung war in Wien im Februar 1865; ab April 1870 war er am Bezirksgericht in Mödling, ab November 1874 am Landesgericht in Wien.

Franz Spängler wurde zum Bezirksrichter in Pottenstein an der Triesting ernannt, sie zogen im Juni 1881 nach Pottenstein (Niederösterreich) um.[6] Seit April 1887 war er am Kreisgericht in Krems; im April 1904 wurde er dort zum Oberlandesgerichtsrat ernannt.[7] Im März 1902 bemühte er sich um die Stelle des Vizepräsidenten beim Landesgericht in Salzburg, bekam sie aber nicht. Mit der von ihm erbetenen Pensionierung erhielt er mit dem Datum vom 5. November 1908 den "Orden der Eisernen Krone III. Klasse".[8]

"Dr. Franz Spängler war eine bekannte Kremser Persönlichkeit und erfreute sich in allen Gesellschaftskreisen großer Wertschätzung. [...] Als Richter war Spängler durch seine Milde und seine gerechten Urteile bekannt, man rühmte an ihm den biederen Charakter ebenso wie seine Objektivität auch in den schwierigsten Fällen. [...] Neben seinem Beruf schenkte er vielen Vereinen seine Arbeitskraft. Als Gemeinderat der Stadt Krems entwickelte er eine überaus ersprießliche Tätigkeit und wurde zweimal in den Ausschuß entsandt. [...] Auch in Krems war die Wohnung der Familie Spängler in der Schillerstraße Nr. 7 ein geschätzter Treffpunkt für Hausmusikabende."[9]

Bei den Kobler-Spängler-Briefen lag (und liegt) sein Rechnungsbuch mit den privaten Einnahmen und Ausgaben vor allem aus Aktien und aus dem Jahren seit 1848 bis 1883; siehe Kobler-Spängler-Briefe Ende 1868.

Familie und Kinder, Ferien in Salzburg

Bild 1: Die Familie des Franz II. Xaver Gregor Spängler in Krems an der Donau ca. 1888/1889.
Bild 2: Die Rückseite des Bildes mit Beschreibung der abgebildeten Personen.



Bild 1: Bild der Familie des Franz II. Xaver Gregor Spängler in Krems an der Donau am 9. Juli 1897
Bild 2: Beschreibung, Rückseite des Bildes vom 9. Juli 1897 mit der Familie des Franz II. Xaver Gregor Spängler in Krems an der Donau.



Bild 1: Familie Franz II. Xaver Gregor Spängler, Krems an der Donau um 1902.

Bild 1: Rückseite des Bildes mit den Namen, von links nach rechts:

Franz, Rechtsanwalt Kremsmünster (* 20.10.1883; † 2.-17.?3.1964)
Otto (* 23.5.1886; † 21.10.1918)
Mutter Johanna (Holzapfel) (* 16.5.1882; † 25.7.1973)
Vater
Rosa (Grill) (* 11.12.1880; † 8.11.1967)
Antonia (Widerhofer) (30.3.1879; † 2.11.1918)
Franziska (* 18.6.1877; † 23.3.1962)
Baron Widerhofer


Franz Spängler heiratete am 8. April 1872 im Salzburger Dom Franziska Maria Amalia Schlegel, genannt Fanni (* 1. Juni 1848 in der Stadt Salzburg; † 21. März 1905 in Krems an der Donau), die Tochter des Stadtarztes Dr. med. Richard Franz Schlegel (* 1811; † 1881) und die geliebte Enkelin von Franziska Kobler (* 1796; † 1886)[10]. Zahlreiche Briefe ("Kobler-Spängler-Briefe"[11]) belegen das enge Verhältnis der Familienmitglieder untereinander, besonders mit der Mutter Anthonia Spängler, geborene Lürzer von Zechenthal (* 1803; † 1882), deren Mann Franz Xaver Gregor Spängler bereits 1854 starb, mit dem jüngeren Bruder Otto Spängler (* 1841; † 1919) und mit der "Großmutter" Fanny Kobler, der "Höllbräuin", welche die junge Familie auch finanziell unterstützte.

Nach dem Wegzug aus Salzburg waren Mutter und Kinder regelmäßig in den Ferien zu Besuch in Salzburg und berichteten in Briefen dem Vater davon[12]. Man geht mit den Kindern "ins Bad nach Mülln", Kaffee und Schokolade trinken zu Tomaselli, 1885 gibt es für die Kinder Schwimmunterricht in Leopoldskron und dort machen sie die "Freiprobe", das Freischwimmen.

Das Ehepaar Spängler-Schlegel hatte sechs Kinder:

  • Franziska Spängler (* 18. Juni 1877 in Wien; † 23. März 1962 in der Stadt Salzburg) war Musiklehrerin in Salzburg, unverheiratet,
  • Antonia (Toni) Spängler (* 1879; † 1918) war verheiratet mit Rudolf Freiherr von Widerhofer (* 1832 in Wien; † 1901 in Bozen) und von ihnen stammt die Familie von Widerhofer ab, u. a. Trude [Trudl] Widerhofer (* 1900; † 1993), verheiratet Heinrich Widerin (* 1900; † 1969) – sie war in der Spängler Bank in Salzburg tätig,
  • Rosa (Rosl) Spängler (* 1880; † 1967) war verheiratet mit dem Wiener akademischen Maler Oswald Grill (* 1878; † 1964)
  • Johanna Spängler (* 1882; † 1973) war verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940),
  • Franz Spängler (* 1883; † 1964) war verheiratet mit Karoline Fischer (* 1892; † 1952) mit Nachkommen in Kremsmünster und Steyr
  • Otto Spängler (* 1886; gefallen 1918) war verheiratet mit Christl Avanzo (* 1890; † 1948) mit Nachkommen in Wien.[13]
Schriftprobe Franz Spängler, 1896.

"Wer auf die Welt sein Herze stellt, der schafft sich bittres Leid; was sie verspricht, das hält sie nicht, ihr fehlt Beständigkeit. Und wer es stellt auf Gott und Welt, dem winket nie die Ruh‘; getheiltes Herz schafft Sorg‘ und Schmerz, führt nicht dem Himmel zu. Auf Gott allein! So soll es sein, er ist der wahre Hort: Wer ihm vertraut, auf ihn nur baut, ist selig hier und dort. Beherzige und befolge diese Worte im Leben; das ist der Wunsch und die Mahnung deines dich liebenden Vaters. Krems 25 October 1896. Dr. Franz Spängler"[14]

Spängler war in vielen Vereinen tätig und u. a. Ehrenmitglied des Wiener Sängerbundes, Aktiver der Liedertafel in Pottenstein und des "Gesang- und Orchestervereins" in Krems (davon 25 Jahre als Vorstand).

Tagebücher, Sammlungen, weiterer Briefwechsel

Die Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848, hier die Briefe "1858" an die Mutter und vor allem an den Bruder Otto Spängler vermitteln einen Eindruck von der Zeit des Studiums in Graz (September 1858) bis zu den Prüfungen für die weitere juristische Laufbahn in Wien 1862. Franz Xaver kümmert sich intensiv um den jüngeren Bruder (fast in der Rolle eines Erziehungsberechtigten für den verstorbenen Vater), der vor der Matura steht, er fordert immer wieder Nachrichten aus Salzburg ein und bestellt ständig ausführliche Grüße und Empfehlungen an Verwandte und Freunde in Salzburg. Diese Briefe zeugen auch von den weitgespannten Interessen, die über das Jura-Studium hinausgehen (Literatur, Theater); mit dem Bruder korrespondiert er auf Französisch. Viel wird "Gesundheit" benannt, gepaart offenbar mit einem festen (katholischen) Glauben.

Aus den vielen erhaltenen Papieren – Franz Spängler scheint in dieser Hinsicht ein penibler "Sammler" gewesen zu sein – interessieren hier besonders drei Tagebücher aus den frühen Jahren in Salzburg. Sie berichten (um nur einen Eindruck zu vermitteln; siehe unten ausführlicher) 1860 u. a. vom Neujahrsfest "in angenehmer Gesellschaft bei Pastete mit Punsch", von der Aufhebung der "Landesregierung von Salzburg... nur mehr ein Landeshauptmann (sei) zugleich Bezirksvorsteher... Aber warum?, nach welchem Prinzip? Die Zeit wird es lehren..." Endlich seien die Fesseln der Festung gesprengt "Gottlob! ...Entwicklung in Salzburg (ist) möglich." Fasching wird mit "Gutenberg" [Guttenberg] gefeiert. Man tanzt und "Papa Duregger" (Alois Johann Duregger) teilt seine "Pläne hinsichtlich seiner 2 Mädchen" mit: "Keiner der Herren, wie sie im Saale sind, [wird) eines seiner Mädchen bekommen" [Otto Spängler heiratete dennoch Louise Duregger!]. Am 19. Juli 1865 ist "Kaiserball verherrlicht durch die Anwesenheit des Kaisers, des Königs v. Preußen, Großherzogs von Hessen, Erzh[erzogs]... nebst Ministern, Generalen, u. Hofchargen..."

Franz Spängler an Fanni Schlegel 1871.

Franz Spängler sammelte offenbar auch Partezettel und Sterbebildchen, die ihm zugeschickt wurden, u. a. für Eduard Spängler (* 839; † 1883), ein entfernter Cousin, für Friedrich Zeller (* 1838; † 1862) und Carl von Lanser (* 1805; † 1869), für Andreas Sauter (* 1802; † 1872) und Josefine Sauter, geborene Lürzer von Zehendthal (* 1800; † 1872), für Heinrich Ritter von Mertens (* 1810; † 1872); Camilla Mertens, die Tochter des Bürgermeisters, war eine Freundin seiner Frau Fanni, geborene Schlegel). Dazu kommen u. a. die Familien Angermayer, Bauernfeind [Paurnfeind], Gattermayer, Harrer, Kaserer, Lorinser, Schlögelhofer usw. Hier tauchen die Namen aus der Salzburger Gesellschaft auf, die ihm (und seiner Mutter, seiner späteren Frau und deren Großmutter) offenbar wichtig sind.

Besondere Beachtung verdient wieder der Briefwechsel. Briefe von und an seine Frau, z. B. wenn diese mit den Kindern in Salzburg war, sind nummeriert und fast "aktenmäßig" mit Vermerk über Beantwortung u. ä. versehen. Die Briefe der Großmutter Fanny Kobler wurden gebündelt und aufgehoben. "Durchgeordnet" war das alles nicht bzw. auf Briefmarken u. ä. eher ausgeschlachtet worden. Aber diese Briefe, oft mit beigelegten Akten und Notizen, geben Einblicke in Alltag und Leben jener Zeit (z. B. oben zu den Ferien in Salzburg). Aus Graz schrieb Franz Spängler 1859 und 1860 dem Bruder Otto vielfach auf Französisch; Schulkenntnisse wurden angewandt. Er lebte 1859 als Student von einem Monatsgeld von 42 Gulden; das Zimmer kostete 6 Gulden, sein Essen 8 Gulden, ein Spazierstock 1,5 Gulden. Die Mutter wurde brieflich gesietzt und angeschrieben mit "An die wohlgeborne gnädige Frau Antonia Spaengler geborene v. Lürzer zu Salzburg".

Es gibt Einladung und Programm zu einem Gesangsfest im August 1869 in Salzburg. Auf einem Stammbuchblatt verewigte sich Julius Ritter von Plazer. Es gab 1861 einen "mit allen möglichen Kleinigkeiten behängte(n) Christbaum". Vom 16. Februar 1868 ist die Faschingsausgabe der "Gemeinde-Zeitung" von "Salzhausen" aufgehoben worden. Die farbige "Plan-Skizze" der Stadterweiterung von Salzburg 1861 trägt handschriftliche Notizen. Franz Spängler erhielt 1858 als Halbwaise ein Salzburger Fakultäts-Stipendium von jährlich 300 Gulden.

Die Verlobten tauschten sich aus über die literarischen Werke, die sie zeitgleich lasen. Als Hochzeitsgeschenke gab es 1872 u. a. "von Papa Zeller und Ludwig [Zeller] zusammen ein wunderschönes Teeservice für 12 Personen, von meinen Eltern eine sehr hübsche Kukuksuhr, ein besonderer Wunsch von mir, und heute von der alten Frau Laschensky eine Zuckerzange und eine Salzbüchse samt Schäufelchen von Silber. Wie du siehst, lauter brauchbare Dinge. Ich sehe alle meine hübschen Sachen zuweilen an, und denke, wie schön es sein wird, wenn wir dieselben miteinander benützen werden." Die Hochzeitsreise ging nach Venedig (alle Hotelrechnungen wurden aufgehoben). Man ließ sich fotografieren und verschickte Fotos (auch das wird aufgelistet). Und und und. In dieser bunten Zusammensetzung wartet der Briefwechsel noch auf eingehendere Auswertung. Siehe dazu auch Kobler-Spängler-Briefe und Akten von Franz Spängler.

Tagebücher 1860 bis 1865

Erhalten geblieben sind drei kleine Tagebücher, ca. 14/15 x 9 cm, die Franz Spängler (*1839; † 1912) in seiner Studienzeit in Graz begonnen hat (Januar 1860), dann auch in Wien und während der Ferien in Salzburg weiterführte – am Anfang fast täglich – und die er ziemlich intensiv über die Jahre bis 1862 fortsetzte, schließlich mit großen Abständen bis September 1865. Die Eintragungen sprechen viel von Tanzveranstaltungen in der Faschingszeit bis hin zu den einzelnen Tänzen und mit welcher Partnerin, von vielen Unternehmungen in Graz (z. B. beim "Sandwirth") zusammen mit "Julius" Spängler[15], seinem Cousin, von Beziehungen in Graz u.a. zu "Minna Lenk", zu den Familien Plachetka, Guttenberg und Plazer. Leider ist alles sehr klein und manchmal sehr flüchtig geschrieben. - […] markiert kleinere oder größere Auslassungen; // = Absatz; / = Seitenwechsel; XX und XXX = kleinere und größere unleserliche Stellen; [Ergänzung]. Die vorliegende Bearbeitung der Tagebücher ist nur eine sehr vorläufige; die Originale werden dem Stadtarchiv Salzburg überlassen.

Erstes Buch: schwarzer Pappband, in goldenen Buchstaben "Notes", Vorsatz bunt marmoriert:
Vorblatt: 1860 // Jänner – S. 1 // Februar – S. 15 // März – S. 26 // April – S. 42 // Mai – S. 69 // Juni – S. 88 // Juli – S. 114 / [unterstrichen:] 1860 1. Begrüßt wurde dieß neue Jahr in angenehmer Gesellschaft bei der Pastete mit Punsch; bis zum Morgen dann mit Julius geschlafen. Unter Tags mehrere obligate (auch zum Theil langweilige) Visiten, Abends bei Zeirunger kurze Spiele, hierauf zum Abschiede von Lürzer Ernst [Familie, Anm.] am Bahnhof u. dann mit ihm etc. beim Punsch. So wäre der 1. Tag des neuen Jahres wenn auch nicht besonders [unterstrichen:] gut, doch lustig zugebracht. An andern Tagen dürfte ich wohl fleißiger sein! // 2. Vormittags Seelenmesse für Hr. v. Scheiger (R. i. p.) dann mit Solder Valli d[urc]h die Herrngasse Herrengasse , promenni[e]rt (6 Grade.) So ist daß Leben – ein steter Wechsel, ein Gefühl drängt das andere, nur weniges ist beständig. Abends 1. Italienische Lection. // 3. Ein höchst gewöhnlicher, alltägl. Tag. Zaire wurde an demselben ausgelesen.[16] // 4. Mittwoch. Nicht viel anders. Vergeblich auf einen Brief gewartet. // 5. Donnerstag. Endlich ist der ersehnte Bogen von Lord Byron da!! Abends bei Hartmann, ziemlich gut unterhalten. // 6. Abermals ein Feiertag!! Und wieder mit Nichtsthun verbracht! Abends famose Unterhaltung bei Pla- / [Seite 2:] zer (Quadrille; Plazer Maria, Baroneß Pohlberg u. Emilie Berner). Uebrigens noch kein Brief! […]

7. Endlich heute ein Brief doch nur von der Mutter.[17] Otto, [ Otto Spängler, sein Bruder; Anm.] hatte nicht Zeit!!? – [klein dazwischen:] Nach Tisch wurde der Brief beantwortet. Nachmittags hörte ich bei XXegger, d[a]ß die Landesregierung von Salzburg aufgehoben ist; nur mehr ein Landeshauptmann zugleich Bezirksvorsteher, u. Glied der Statthalterei in Linz steht an der Spi[t]ze. Dafür ist gesonderte Landesvertretung versprochen. Aber warum?, nach welchem Prinzip? Die Zeit wird es lehren. 8. Die Nachricht steht schon in der Zeit[un]g. Ebenso d[a]ß endlich die Fesseln des Festungsrayons[18] gesprengt sind! Gottlob! ist doch endlich freie Bewegung u. Entwicklung in Salzburg möglich. – Morgens war ich zur hl. Beicht u. Communion. Gott gebe gute Früchte davon!. [Seite 3:] […] [Seite 12:] […] 23. Montag. Endlich wieder einmal unsere Fortsetzung der Rechtsgeschichte. Vormittags die Briefe expedi[e]rt. 24. Dienstag. Nichts bemerkenswerthes. Wie gestern einige Lenau’sche Gedichte gelesen. […] [Seite 13:] Abends brachte Guttenb[er]g Just. die Einlad[un]g zum Hausball […] [Seite 18:] […] 8. Febr. Am Schluße des 3ten Tages, seitdem ich die le[t]zten Zeilen geschrieben, gibt es dennoch nur wenig zu bemerken. Das 1. Heft des canonischen Rechtes ist glücklich vollendet (zum Theil Vormittags in der Bibliothek.) Mittags war ich heute bei Pichler, wo ich zum erstenmal französisch sprechen mußte; zur Noth ging es eben; dieß brachte mir die Einlad[un]g ein, an Dienstagen manchmal auch sans être envité [!] zu Tische zu kommen. […]

Er geht mit Julius [Spängler, Anm.] in die Kirche, bekommt Briefe von der Mutter und vom Bruder Otto, ist mit Julius unterwegs usw. […] [Seite 49:] […] [unterstrichen:] Ostersonntag 8. April Vormittags mit Julius in der Johanneumscapelle, welche ich bei dieser Gelegenheit zum ersten Male sah. Hierauf ging ich fast den ganzen Vormittag mit Jul. u. theilw. Auch Rudolph spazieren; nur eine Zeitlang wurde mir zu Hause, um dem Wilhelm eine ordentliche Predigt zu halten bezüglich seiner Stubenho[c]kerei u. seines langweiligen Treibens hinsichtlich der Besuche bei Stiegler. [Stiegl? Anm.] […]. Zum Teil stenographische Schrift (Seite 102), auch z.B. ein Gedicht in winziger Schrift (Seite 127), nach 138 Seiten auf dem rückwärtigen Vorsatzblatt: Geendet Graz am 30 Juli 1860 um ½ 9 Uhr Vorm.

Zweites Buch: Einfacher brauner Pappband, "Notes". Am Anfang und später sind große Teile mit Bleistift geschrieben, aber noch gut lesbar (Seite 1 bis Seite 27 oben, Seite 36 f., Seite 38 ff. usw.; Seite 69 ff. schlecht lesbar). Begonnen zu Salzburg [unterstrichen:] 24. Aug. 1860 // Endlich komme ich dazu, mein Tagebuch hier in der Heimath fortzusetzen […] Geschrieben in der Stadt Salzburg; häufig taucht der Name des Bruders Otto auf, aber insgesamt sind diese Teile erheblich flüchtiger geschrieben als der Text im ersten Tagebuch. Seite 109 bis Seite 11 Namenseintragungen von Bekannten. Insgesamt nur flüchtig durchgeblättert; letzte Seite 138: […] Endlich am 13 Oct war der le[t]zte Tag unsers Aufenthalts in Salzburg gekommen, nach Absolvi[e]r[un]g der Visiten, pa[c]kten wir nach Tisch nachm. u. trafen unsere Vorbereitungen, während Resi uns noch die Freude machte, den Nachmittag bei uns zu bleiben. Um ½ 5 gingen wir fort vom Hause in die Franziskaner Kirche […] dann auf den Bahnhof, wo wir noch SchXX sahen der eben angekommen war, dann schloßen sich uns noch die Sattlerischen an; auch die Familien Zeller u. XX begegneten wir noch. […] endlich von den Segenswünschen unserer guten Mutter begleitet

Drittes Buch: Brauner Pappband, bunt mamorierte Vorsatzblätter. Das dritte Buch ist nur etwa zur Hälfte beschrieben, mit Tinte und zumeist in deutlicher Schrift; vorne liegt ein Blatt mit einem Ständchen / Liebchen öffne du dein Fenster, Dieses Lied gilt dir, Zu der Stunde der Gespenster Weilt dein Treuer hier […]; Schreiber unbekannt. [unterstrichen:] Mit Gott begonnen 26 Nov. 1861. // Schon das 3te Heft ist es das ich hiermit beginne […] flüchtig durchgeblättert [Seite 17:] 8/8 1862. // Gottlob ist auch die justizielle Staatsprüfung gut ausgefallen […] und ebenso die politische, welche ich am 25 Juli machte […]. Nur flüchtig durchgeblättert; er feiert u.a. Fasching, ist häufig mit Guttenberg zusammen. […] Mit der Seite 45 hört die Seitenzählung auf; unbezeichnete Seite 50: […] 30/8 1865, So schrieb ich am 29 Nov 1862. – Und heute?! – Vor einer Stunde haben wir Fannys Leiche zu Grabe getragen![19] Der Herr schenke ihr die ewige Ruhe! schenke uns einst ein seliges Wiedersehen. […]

Auf den folgenden Seiten vielleicht Nachträge? Datierungen u.a.: 30/8 1865 / 29 Nov 1862 / 7 Dez 1861 [ebenso auf den folgenden Seiten]. 1866 [Nachtrag?] / 1863 / [unbezeichnete Seite 53; unterstrichen:] 15 Juni Hochzeit der Rosa Zeller mit Stibi[t]z in Aigen. // Papa Dureggers[20] Mittheilungen über dessen Pläne hinsichtlich seiner 2 Mädchen; u.a. d[a]ß keiner der Herren, wie sie im Saale sind, eines seiner Mädchen bekommt. D[a]ß er sie vor 20 J[ahren] nicht heurathen laße, etc. Dann meine halb scherzhaft, halb ernst gemeinte Aufforderung, sie an 2 Brüder (uns beide?) zu geben! - Abends noch Ständchen bei Duregger!!! – Papa Duregger meinte am andern Tage, es seien XX rauschige Bauern gewesen! [Otto Spängler heiratet 1867 Louise Duregger; Anm.] […]

[unbezeichnete Seite 53 unten:] 2 Aug Ankunft des Kaisers auf der / Reise nach Gastein zum Prinz v. Preußen wegen Unterhandlungen betreffend den deutschen Fürstentag in Frankfurt /: Natalie Weiß deklamierte :/ […] [unterstrichen:] 1864 25 Jänner 3 Rigorosum [unterstrichen:] (römisches R[echt]. […] / […] 31 Oct Doctorpromotion. […] / […] 1865. […] 17 [Juli] Eröffnung der Schießhalle. / 19. Kaiserball verherrlicht durch die Anwesenheit des Kaisers, des Königs v. Preußen, Großherzogs von Hessen, Erzh[erzogs] […] nebst Ministern, Generalen, u. Hofchargen […] 29. Tod der Fanny Plachetka […] 10 Sept Gaisbergparthie mit Mertens […] / […] 16/17 [September 1865] Erkrankung des Otto an Typhus nachdem er schon die letztvergangene Woche sich nicht völlig wohlbefunden. – Danach ist das Tagebuch nicht weitergeführt, das halbe Heft ist leer. Die letzten Seiten mit Eintragungen scheinen "Nachträge" zu sein, vielleicht auch spätere Zusammenfassungen. Viele der auftauchenden Namen sind ebenfalls in den Briefen erwähnt, man vgl. dazu die Kobler-Spängler-Briefe.

Literatur

  • Hans Frühwirth, "Dr. Franz Spängler". In: H. Frühwirth: Ihre Liebe galt Krems. 100 Kremser Persönlichkeiten von Gozzo bis Wilhelm, Krems o. J. [1997] (Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs, Band 29), S. 218 - 220 und S. 175, Farbtafel 2 (Grabplatte Spänglers). ISBN 3-901664-01-9.
  • Stierle, Günter: Stammbaum und Geschichte der Familie Spängler, 2022, Seite 53 und 55

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Quellen

  1. Geburts- und Taufschein, ausgefertigt 1842 und Taufbuch der Pfarre Salzburg-St. Blasius 1839: "Franziscus Xaverius Maria Antonius Ezechiel" bzw. in der Abschrift 1840 "Franciscus Xav." [...]; bei der Trauung 1872: "Franz Maria Anton Ezechiel".
  2. Sterbebuch der Pfarre Krems-St. Veit, Band 20, S. 3.
  3. Nach ihm ist in Krems die "Spänglergasse" benannt. Vergleiche "Dr. Franz Spängler", in: Hans Frühwirth: Ihre Liebe galt Krems. 100 Kremser Persönlichkeiten von Gozzo bis Wilhelm. Krems, Kulturamt der Stadt Krems, 1997, S. 218 - 220. ISBN 3-90 16 64-01-9.
  4. Seine Zeugnisse weisen ihn durchgehend von im Schnitt etwa 30 Schülern in einer Klasse als besten Schüler aus, teilweise mit besonderen Preisen bedacht
  5. Vgl. Kobler-Spängler-Briefe vom 1. Februar 1855, 8. Oktober 1858 und (ohne Datum) August 1888.
  6. Seine dort geborene Tochter Johanna Spängler (*1882; † 1973) heiratete den Bürgerschuldirektor und Schulrat Rupert Holzapfel in Krems (* 1868; † 1940), die älteste Schwester Franzi Spängler (* 1877; † 1962) war u.a. Musiklehrerin in Salzburg, Toni Spängler (* 1879; † 1918) heiratete Rudolf von Widerhofer (* 1876; † 1940), Rosl Spängler (* 1880; † 1967) heiratete den Wiener akademischen Maler Oswald Grill (* 1878; † 1964), Franz Spängler (* 1883; † 1964) wurde Rechtsanwalt in Kremsmünster, der jüngste war Otto Spängler (* 1886; † 1918) in Wien.
  7. 1892 hatte er ein jährliches Gehalt von 2.200 Gulden, im September 1898 von 3.000 Gulden. Zum Vergleich: 1886 wurde das (steuerliche) Vermögen der verstorbenen Großmutter seiner Frau, Fanny Kobler, in Salzburg auf insgesamt 35.000 Gulden geschätzt.
  8. Vgl. Anschreiben der Kanzlei des österr. kaiserl. Ordens der eisernen Krone Nr. 484 an Dr. Franz Spängler, Wien, 5. November 1908. – Aus dem Anschreiben des Präsidiums des k.k. Kreisgerichtes Krems an Dr. Franz Spängler, k.k. Oberlandesgerichtsrat in Krems: Das k.k. Justiz-Ministerium hat […] die erbetene Versetzung in den dauernden Ruhestand bewilligt […] nach einer Dienstzeit von rund 46 Jahren mit dem vollen zuletzt bezogenen Aktivitätsgehalte jährlicher sechstausend Kronen und Aktivitätszulage 560 Kronen zum 1. November 1908 […] im Staatsdienst mehr als 42 Jahre […] Dank und Wünsche für den so sehr verdienten Ruhestand. Krems, am 30. Oktober 1908.
  9. Hans Frühwirth, "Dr. Franz Spängler". In: H. Frühwirth: Ihre Liebe galt Krems. 100 Kremser Persönlichkeiten von Gozzo bis Wilhelm, Krems o. J. [1997] (Mitteilungen des Kremser Stadtarchivs, Band 29), S. 218 - 220.
  10. Trauungsschein 1872; Trauzeugen waren Alois Spängler, "Privater", und (der Bruder) Dr. Otto Spängler, "Gemeinderat". Fanni Schlegel wohnte damals "Marktplatz Nr. 10, 2. Stock" [heute Alter Markt Nr. 10].
  11. Im Besitz der Familie; Otto Holzapfel, Freiburg i. Br.; z. T. übertragen, neu geordnet und referierend aufgelistet.
  12. Sie wohnten dann bei der Großmutter im Höllbräuhaus in der Judengasse, heute Hotel Altstadt Radisson Blu, Adresse z. B. "Fanni Spängler, bei Fanny Kobler, in der Hölle, Salzburg".
  13. Familiengeschichte "Spängler" usw. eingearbeitet im "Geneanet", öffentlich nach Anmeldung zugänglich unter "oholzapfel" und den entsprechenden Personen mit weiteren Hinweisen = 'Geneanet oholzapfel' ([https://de.geneanet.org/profil/oholzapfel de.geneanet.org).
  14. Ein Einzelblatt wahrscheinlich aus einem Poesiealbum. Das Datum kann keinem besonderen Ereignis zugeordnet werden; Johanna Spängler ist 1896 vierzehn Jahre alt.
  15. Julius Spängler (* 1837; † 1907)
  16. "Zaïre" ist eine Tragödie in fünf Aufzügen von Voltaire.
  17. Briefe vom Jänner 1860 sind nicht erhalten geblieben.
  18. Vgl. Befestigung der Stadt Salzburg
  19. Ich, O. H., habe bisher nicht feststellen können, wer gemeint ist; doch Fanny Plachetka? (siehe unten).
  20. Alois Johann Duregger