Kobler-Spängler-Briefe von 1887 bis 1889

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In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1887 bis 1889 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.

Einleitung

Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).

Über die Korrespondenz

Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.

Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]

1887

siehe auch Oktober bis Dezember 1871 "1871 und 1884, 1887" Briefe [...] Briefe von Kollegen, Salzburg 1887 mit Brief von Fanni in Pottenstein an Franz in Krems mit Umschlag "1887". Und ebendort Karten-Brief Pottenstein 6. 4. 1887 Fanni an Franz.

Brief vom 17. und 18. April 1887 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler

[Nr. 18[2]] Franz Spängler an [Nr. 19] Fanni Spängler am 17. und 18. April 1887:

Krems 17 April 1887/ Liebste Fanni! Ich habe dir heute nur eine Karte geschickt, da ich mit dem Brief aus verschiedenen Gründen nicht fertig zu werden glaube u ich dich nicht ohne Nachricht lassen will. Und nun zur Wohnungsfrage. Ich habe also gestern Abends mit Hauptmann Hartmann conferirt, u. das Resultat ist folgendes: Er behält mit Rücksicht darauf dß er möglicher Weise im Herbste wieder hierher transferirt wird die Wohnung als Miether, ist aber bereit vom Mai-Termin an die Wohnung bis Aug od[er] Nov 1887 zu überlassen; falls er nicht hierher zurückkäme, könnten wir dieselbe dann ganz übernehmen; falls er aber hierher zurückkäme, müßten wir dieselbe räumen. Das ist nun freilich keine angeneme Aussicht! Anderseits wurde mir von mehrer Seiten gesagt, dß, so empfehlenswerth die Wohnung für den Sommer sei, dieselbe doch im Winter wegen der einsamen Lage u des geringen Verkehrs in dieser Gegend der Stadt manches unangenehme habe; da wäre es also vielleicht doch nicht so böse, wenn wir im Herbste in eine andere Wohnung ziehen müßten.

Die gestrige Karte, in der ich dir von der Wohnung in der Alleegaße 25 schrieb, hast du hoffentlich erhalten; diese Wohnung hätte manches für sich; ich füge hier eine Skizze bei, mit f. sind die Fenster, mit t die Thüren bezeichnet, die Alleegasse ist durch die Anlagen von der Stadt getrennt, aber die Entfernung ist auch nicht groß. - [hier ist eine Skizze in den Text eingefügt: 3 Zimmer + Eßzimmer + Küche + Cabinet + Vorzimmer + Vorratsraum (?) + Abort] - Garten ist bei dieser Wohnung freilich keiner, wohl eben ein Hof, in dem sich die Kinder herumtummeln könnten/ Diese Herzog’schen Häuser sollen wie ich hörte auch 2 Unannehmlichkeiten haben, namlich einerseits dß die Wände u. Böden so dünn sind, dß man von einer Wohnung in die andere alles lautere Gespräch hören soll, u. dß die Kanäle dort nur sehr geringes Gefälle haben, u daher im Sommer ziemlich riechen.

Nun ist mir heute von einer Wohnung in der Stadt, in der Gasse zwischen Hirschen u Kreisgericht gesagt worden, die auch bis Mai frei werden soll; hierüber werde ich erst morgen näheres erfahren, u. dann dir gleich darüber schreiben/ Heute habe ich meine Besuche begonnen, u. war bei allen Advokaten (bis auf einen, zu dem ich morgen gehen werde) bei den 2 Notaren, dem Probste, der Frau Präsidentin u. der einen Familie Kreza, aber zufällig gerade bei jener, an welche der Brief nicht gerichtet war. Ich werde überall recht freundlich empfangen, u es haben mir auch die sämtlichen Herren einen ganz günstigen Eindruck gemacht. Die Frau Präsidentin ist eine lebhafte Frau von Anfangs 40, recht freundlich, u. so wie auch der Präsident, durchaus nicht stolz. Sie hat gesagt, dß ich dich gewiß ihr aufführen soll, - (was sich ja von selbst versteht.) Wie ich höre, ladet sie die Frauen der Räthe ab [gestrichen?] öfters zu einer Cafevisite, der Präsident mitunter die Herren für Abends zu einer Spielparthie ein. - Der Probst ist ein einfacher würdiger Herr mit dem sich vielleicht auch ein geselliger Verkehr entwickeln kann. Jene Frau Kreza, die ich besuchte, scheint sehr nobel zu sein, u. kennt Zieken [?] nur oberflächlich; wenn nicht die andere Familie Kreza entgegenkommender ist, wird sich kaum ein näherer Verkehr entwickeln. - Bei Tscheheer [?] war ich schon am Tage deiner Abreise; er ist im Gesundheitszustande besser, als ich erwartet hatte, u. erinnerte sich in freundlicher Weise deines sel. Vaters.

Auch im Gasthause habe ich durch Präsident Schreer [?] u Rath Vogel, welche donnerstags Abends zum Hirschen kommen, u. mit den ich auch gestern Abends in einem anderen Gasthause zusammen war, unsere Herren von hier kennen gelernt, darunter den hiesigen Bürgermeister/ den Gymnasial Direktor (Piarist)/ den Realschuldirektor u. den Bürgerschuldirektor, dann einen ehemaligen Kaufmann Schumacher, Bruder des verstorbenen Professors in Salzburg. Auch ist einer der Direktoren, Namens Eberle, ein Salzburger, u. mit Alexi verwandt. Daneben sich auch 2 Wiener Schulinspektoren hier, die neben mir wohnen u. mit denen ich ebenfalls bekannt wurde. Neulich war ich in Stein, das übrigens ein Nest ersten Ranges ist, u. wo ich mir nicht denken kann, dß ordentliche Wohnungen zu haben wären; ich habe daher dort auch gar nicht nachgefragt - Montag 18 April

Soeben habe ich die Wohnung/ von der ich dir gestern schrieb angesehen. Sie besteht aus einem großen 1 kleineren Zimmer 1 Cabinet 1 Vorzimmner eine finstere Kammer 1 Küche; hat Fußboden mit harten KrXXzen (wie Parquetten), aber mit weißer Füllung, daher ziemlich uneben, schlechte Öfen, in der Küche gehört der Sparherd der Parthei; es ist überhaupt ein altes Haus. Die Wohnung wäre uns jedenfalls zu klein; ob eine der XXßenden Wohnungen, von welchen die eine sich die an einen Professor in Wien verheiratete Hausbesizerin als AbsteigeQuartier vorbehalten hat/ und die andere der Hausmeister innehat, dazr [?] zu bekommen wäre, kann ich erst in einigen Tagen erfahren; da der Advokat D Frestl [?], deshalb an die Hausbesitzerin schrieb/ Uebrigens wäre auch diese Wohnung erst bis August zu haben. - Was soll ich also machen? Soll ich mit Hptm. [Hauptmann] Hartmann auch auf die Gefahr hin bis November ausziehen zu müßen, abschließen? od[er] willst du mit der Uebersiedlung bis August warten? Soll ich den Garten dazu nehmen od[er] nicht? Wenn wir die Hartmann’sche Wohnung nehmen, so müßte die Uebersiedlung in der Woche zwischen 1. u. 8. Mai geschehen, da am 8 Mai d[er] eine der Räthe auf Urlaub geht, u ich daher denselben zu suppliren habe, daher am 8. jedenfalls wieder her sein müßte. - Mit Neunherz [?] habe ich verhandelt, u ich werde ihm wohl die Spedition übertragen; er glaubt, dß wir mit 2 Waggons ausreichen u meint, wir sollen den etwaigen Rest der Sachen - Kisten - als gewöhnliche Fracht aufgeben.

Es ist hohe Zeit, dß wir über die Wohnungsfrage endlich schlüßig werden. Mir wäre es am liebsten, wenn du selbst die noch in Frage stehenden Wohnungen ansehen würdest u. ich mit dir die Sache mündlich besprechen könnte. Wenn es dir also möglich wäre, an einem der nächsten Tage etwa donnerstags hierher zu kommen, wäre es mir sehr angenehm; ich bitte nur in diesem Falle um briefliche, eventuell telegrafische Nachricht/ - NB. Auf dem Schreibtische muß meine Aufs(ch)tellung über die abgesendeten Dankschreiben liegen geblieben sein; vielleicht kannst du sie mir in einem Briefe schiken, od[er] du bringst mir selben mit; auch der Glückwunsch-brief od[er] Karte von Pf Wiegand von Furth fehlt mir; du hast mir denselben eingegeben/ darüber ob Bügelofen u Wäschwelle [Wäschemangel] in der Wehrmannschen Villa vorhanden sind, mag ich erst genau durch Augenschein mich überzeugen gehen, da ich eben wegen der Wohnung dort noch nichts definitives sagen könnte. Deine mir heute zugekommene Karte hast du offenbar im Halbschlaf geschrieben; ich konnte mehreres garnicht lesen.

Daß die beiden Franzeln brav sind, freut mich zu hören; dagegen bin ich mit Rosa sehr unzufrieden, dß sie gar strafweise in der Schule bleiben mußte; ich laße ihr sagen, dß das nicht mehr vorkommen darf. - Sei samt den Kindern herzlich gegrüßt u geküßt von deinem trauen Franz - Krems 18/4 1887

Dr. Spängler und Familie sind 1887 eben dabei, nach Krems umzuziehen; der erste von drei fortlaufenden Briefen innerhalb weniger Tage (siehe auch die folgenden beiden Briefe). Vor allem bei der Schreibung einiger Familiennamen bin ich unsicher. Insgesamt ist die Schrift reichlich flüchtig, häufig abgekürzt, vielfach sind mehrere Wörter zusammengeschrieben; oft scheinen Wörter für den Zusammenhang zu fehlen, manches ist auch angeschrieben und dann ausgestrichen (hier nicht vermerkt). - "die beiden Franzeln": Franziska, geb. 1877; Franz Xaver, geb. 1883; "Rosa" geb. 1880.


Brief vom 20. April 1887 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler

[Nr. 18] Franz Spängler an [Nr. 19] Fanni Spängler am 20. April 1887:
Liebste Fanni! Ich habe dir heute morgen hierherkommend nicht telegrafirt, weil ich wegen der Linde’schen Wohnung mich noch umsehen u. dir darüber schreiben wollte. - Ich habe selbe nun angesehen, u. berichte dir folgendes. - Die Wohnung ist im 2.Stocke in der Nähe der Realschule in einem ziemlich neugebauten Hause, hoch, hell troken, u mit schöner Aussicht; die Stiegen sind jedoch von Holz, u. daher eventuell feuergefährlich. Die Wohnung selbst besteht aus einem großen 2fenstrigen Zimmer, 2 Cabineten welche als solche ziemlich geräumig sind, einem Vorzimmer, sehr geräumer [?] heller Küche, u. einem abgesonderten kleinen Cabinete, ist also wohl ziemlich klein, wäre aber sogleich zu beziehen u. kostet inclusive Zinskreuzer 220 fl. [Gulden] - Ich füge auch hier eine Planskizze bei. [hier Skizze] Jedes Cabinet ist heizbar. Es ist wohl beim Hause ein kleiner Garten aber nicht zur Benutzung. Dagegen ist gerade vom Hause gegenüber der Park, der zwischen Realschule u Turnhalle liegt. - Der Abort ist ein gewöhnlicher, ist außerhalb der Wohnung u. stinkt, wie ich mich heute überzeugte, sehr stark. Die Wohnung würde nur sehr knapp für uns ausreichen. - Ich soll innerhalb einiger Tage dem LGR Linde Antwort geben.

Wie es bezüglich der Möglichkeit der Vergrößerung der Wohnung am "täglichen Markte" von der ich dir auch schrieb, stehe, habe ich noch nichts erfahren. - Also was thun? Kanst du freitags kommen, so wäre es mir sehr recht; denn wenn die Uebersiedlung in der 1.Mai-Woche geschehen soll, muß die Wohnungsfrage baldigst erledigt werden u. die Vereinbarung mit dem Spediteur getroffen werden. - Ich bitte dich, mir morgen nach Erhalt dieses Briefes baldmöglich zu telgrafiren, ob du am Freitag kommst; dann würde ich, wenn du kommst, mit dem Abschluße mit dem Hauptmann bis Freitag warten; andernfalls würde ich morgen oder freitags also doch mit Hptm Hartmann od dessen Frau abschließen. Was den Preis betrifft, so wird wohl schwerlich etwas abzuhandeln sein, besonders da wir ja hinsichtlich der Wohnung im Gedränge sind. Wegen der Wohnung Alleegasse 25 muß dich noch aufmerksam machen, dß nicht ungewiß, sondern nur wahrscheinlich ist, dß sie bis August frei wird; ich kann also bezüglich dieser Wohnung vorläufig nicht abschließen, habe aber von der Hptmannsfrau u von der Hausverwaltung das Versprechen, dß ich sofort verständigt werde, wenn die Wohnung wirklich frei wird. - Noch muß ich beifügen, dß es mir auch hinsichtlich der Uebersiedlung selbst angenehm wäre, wenn ich mit dir u. Neueferz [?] die Sache besprechen könnte. Wenn es dir also möglich ist, so komm freitags. Fahrst du aber nicht lieber über St Pölten? Du könntest dann am Rückweg dich in Wien aufhalten u zu Mina gehen. - Nun lebe wohl für heute! Hoffentlich übermorgen auf Wiedersehen. Morgen habe ich die 1. Verhandlung als Vorsizender zu führen! Dich und die Kinder herzlich grüßend und küßend - dein treuer Franz - Krems 20/4 1887


Brief vom 27. April 1887 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler

[Nr. 18] Franz Spängler an [Nr. 19] Fanni Spängler: 27. April 1887, Brief aus Krems an Fanni: "Heute habe ich gar keine Nachricht von dir erhalten, doch will ich hoffen, daß du sammt den Kindern wohl bist..." verschicken einer Kiste, Schlüssel, Koffer... "Was die Geldesendung betrifft, so möchte ich gerne dir am 1. aus meinem Gehalte den Betrag von 100 fl. schicken; ich glaube es wird ja auch früh genug sein, so brauche ich nicht vor dem 1.5. Geld aus dem Postsparkassenbuch herauszunehmen, u. verliere daher auch keine Zinsen. Solltest du aber das Geld früher und mehr benöthigen, so schreibe es mir." ... "Dieser Tage habe ich an Otto und auch an die Mutter Schlegel geschrieben u. ihr ausführlich berichtet." ... "Dich und die Kinder herzlichst grüßen u. küßend dein treuer Franz."


Brief vom 29. April 1887 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler

Die Familie des Franz II. Xaver Gregor Spängler in Krems an der Donau ca. 1888/1889.
Die Rückseite des Bildes mit Beschreibung der abgebildeten Personen.

[Nr. 18] Franz Spängler an [Nr. 19] Fanni Spängler am 29. April 1887:
Liebste Fanni! Auch deine Karte vom Mittwoch habe ich erst heute früh erhalten, war daher unmöglich in der Lage/ dir bis heute Nachm. noch Nachricht zukommen zu lassen in betreff der Concert-Eintrittskarten vom Fahnweihfeste. Wir haben dieselben bisher aufgehoben, um sie vielleicht ein anderes Mal wieder zu verwenden; bisher fanden sie keine Verwendung, u werden wahrscheinlich auch später keine mehr finden; von mir aus kann darüber nach Belieben verfügt werden; mir wäre es aber angenehm, wenn du noch den Steuereinnehmer des Vereinskassier fragen würdest, ob er Werth darauf legt, diese Karten noch weiter aufzuheben; in diesem Falle bitte ich sie ihm zu übergeben, andernfalls kannst du sie der Frau v ThXXten [?] ausfolgen, vielleicht ein Paar zur Erinnerung zurückbehalten/ den Einkauf des schwarzen Lüster [?] kann ich in Wien nicht besorgen, da ich mich keinen falls länger in Wien aufhalte, als vom Abendzuge bis zum 1. Zuge, der donnerstags früh nach Pottenstein geht.

Was von den Sachen packst du einstweilen schon? Mir wäre es angenem, wenn du die Sachen in dem Bücherkasten dann in den beiden oberen Laden meines Kastens mir zum Packen lassen würdest. - Bei Neueferz [?] war ich heute/ Karl [?] konnte ich aber nicht treffen/ weil er in Wien ist; vielleicht kommt er ohnehin heute od morgen nach Pottenstein. - Ich werde morgen wieder versuchen, mit ihm sprechen zu können. - Was machts du hinsichtl des Claviers? Ich bin schon mehr dafür, dß du dasselbe in die Kiste geben lassen sollst. Vergiß nicht, die Bücher, welche noch ausgeliehen sind, in Empfang zu nehmen. Auch wegen der noch versprochenen Photographien erinnere bei Gelegenheit die betreffenden Personen. - In betreff der Frage, in welche Schule wir die Kinder hier schiken sollen, habe ich noch nichts beschloßen. ich werde mich aber in diesen Tagen noch erkundigen, da wir doch, wenn wir halbwegs in Ordnung find[en]/ die Kinder sogleich wieder in die Schule schiken sollen, u. wollen/ Hast du mit dem Herr[n] Jerre [?] schon verhandelt? - Lebe wohl u. sei sammt den Kindern, die ich erinnern lasse brav zu sein, herzlich gegrüßt u. geküßt von - deinem treuen Franz/ Kems 29/4 1887

Foto der Familie mit den sechs Kindern, um 1888/89; Beschriftung hinten von Traudl Saska:


Karten-Brief vom 18. August 1887 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler

[Nr. 19] Fanni Spängler an [Nr. 18] an Franz Spängler: Krems, Kreisgericht, aus Salzburg Karten-Brief vom 18. August 1887:
Liebster Mann! [Briefmarke herausgeschnitten] ...sind Gott sei Dank glücklich und ohne Abentheuer [hier] angelangt. Vor der Hand konnten wir nur ein Zimmer mit 5 Betten bekommen. Hoffentlich wird morgen das 2te Zimmer frei. Wie bist du heim gekommen? Ich bin schon neugierig, zu hören wie es mit der Arbeit in der Wohnung steht? Bist du bei der Heimfahrt doch nicht recht naß geworden? Heute sah ich Vetter Julius und Rudolfine. Tante Lida mit Mann u. Kinder ist hier, ich traf sie auch schon. Die Kinder und ich haben jetzt geschlafen; die Nacht war zwar gut, wir konnten bis Salzburg I. Klasse fahren, aber müde waren wir doch. Du Liebster, wie ich mich freue, wenn du kommst, kann ich dir nicht sagen! Das Wetter ist unfreundlich, gebe Gott, daß es schöner wird. Behüt dich Gott, morgen hoffe ich von dir zu hören. Grüße Maria von uns allen und sei geküßt von deiner Alten.


Brief vom 20. August 1887 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler

20. August [1887]: Lieber Mann! [...] bitte dich um Vergebung, daß ich die erste [Karte] so spät schrieb, ich war gar so müde und schlief bis gegen 5 Uhr am Donnerstag. Heute ist wol schon der recommandierte Brief in deiner Hand, Maria wird gleichzeitig auch den Brief ihres Vaters bekommen haben, der schon einige Tage bei Otto lag. Ich schrieb auf dessen Außenseite, ob Maria vielleicht lieber für die Zeit unseres Hierseins nach Hause fahren will. Wenn die Arme recht traurig ist wegen des Todes ihrer Mutter, so soll sie allenfalls nach Hause fahren, das Reisegeld wird ziemlich gleich viel sein, und ich komme mit Anna ganz gut hier aus. Laß es also Maria wählen, wohin sie fahren will. Ob es gehen wird, die Böden der ganzen Wohnung zu streichen weiß ich doch nicht recht. Halte Maria nicht mehr zu lange auf, sonst steht es nicht dafür, daß sie weg fährt, und wenn sie hieher kommt habe ich es recht bequem. Sonst geht es uns gut, heute ist es schön, wir waren heute auf dem Friedhof von St:Sebastian am Grabe meiner guten Großmutter. Die Grabstätte sieht recht hübsch aus. Dann gingen wir in den Curpark, dort war Emma, Lina und Frau Leopoldine Gotter. Emma sieht sehr mager aus, Frau Gotter ist noch immer sehr hübsch, ihre jüngster Tochter sieht ihr ganz gleich, ihr Sohn hat schon die Matura gemacht und geht gänzlich zum Militair. Möglicher Weise fahren wir heute nach Hellbrunn oder gehen schwimmen. Für morgen ist großer Kinderausflug Schumacher Gantenberg Spängler in Kreuzbrückl. Gearbeitet habe ich noch nicht viel. Wie freue ich mich auf dein Kommen! Bis dahin sei 10 000 mal gegrüßt von den Kindern und deiner Alten.


Brief vom 21. August 1887 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler

21. August [1887]: [Lieb]er Mann! [...] trostloses Sauwetter könnte mich [...]tig machen. Es regnet, als wollte nie mehr die Sonne scheinen, die Kinder sind auch zuwider, ich kann nichts machen, als über das Wetter schimpfen und die Kinder prügeln. Besonders Toni ist unausstehlich. Wenn nur du dann die wenigen Tage welche du hier sein kannst, beßeres Wetter hast! O wie ich mich freue, wenn wir wieder Alle beisammen sein werden! Und wenn dann Ordnung sein wird bei uns. Ich bin schon neugierig, wann Maria kommt, denn jetzt, wo Anna allein bei den Kindern ist, bin ich natürlich ganz angehängt. Wir Alle grüßen Maria herzlich. Paula’s Vermählung ist am 12 Oktober. Otto u. Luis[e] sind ganz allein. Mittwoch kommen Otto jun. Paula u. Luise heim. So werden wir auch dießmal Otto’s Familie hier nicht sehen. Heute speiste Tante Pepi mit uns bei d. Hölle. Sie grüßt dich. Gestern waren wir in Leopoldskron. Das Bad war höchst erfrischend. Behüt dich Gott und behalte lieb deine Alte.


Postkarte vom 22. August 1887 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler

[Nr. 19] Fanni Spängler an [Nr. 1] Franz Spängler, Correspondenz-Karte, Marke herausgeschnitten, an Franz Spängler, Krems, aus Salzburg 22. August [1887]:
[...] hatte ich mehr Nachrichten gehofft. [...] [u]msonst. Hier ist große Überschwem[mung. D]ie Salzach ist ganz ausgetreten, bei der Hölle [ Höllbräu, Anm.] steht das Sudwerk [Brauerei, Anm.] , weil alles voll Wasser ist. Bei Taxenbach soll ein Wolkenbruch nieder gegangen sein. Der Bahnverkehr über Hallein ist unterbrochen, weil bei Glasenbach eine Brücke weggerissen wurde. Nonnthal sitzt im Wasser, die Localbahn verkehrt nicht. Soll ich dir Mittwoch Nachts einen Wagen zur Bahn schicken? Die Kellnerin sagt wol, daß ohnehin Wagen beim Eilzug seien. Uns geht es sonst gut nur Regen ohne Ende. Grüße Maria. Deine Alte.


Postkarte vom 23. August 1887 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler

dito 23. August [1887]:
[...]ter Mann! [...] [wa]ren heute den ganzen Tag mit [...] Schwester in Maria Plein, komme daher erst jezt 8 Uhr Abends zum Schreiben. Mir ist Leid, daß noch keine Ordnung zu hoffen ist. Die erste Nacht müßen wir halt allenfalls auf dem Boden schlafen. So Gott will übermorgen auf Wiedersehen bis dahin 1000 Grüße deine Alte.


Kartenbriefe vom 20. bis 23. August 1887 von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Fanni Spängler

[Nr. 18] Franz Spängler an [Nr. 19] Fanni Spängler: 20. August 1887, Kartenbrief [Briefmarke herausgeschnitten] aus Krems an Fanni in Salzburg, Gasthof zum Höllbräuer: Franz schreibt aus der Kanzlei, im Besuchszimmer [zu Hause] sind Arbeiten begonnen, die Küche ist fertig, Kammerl und Vorzimmer ebenso, Hofzimmer in Ordnung, ebenso im Abort die "Spänglerarbeiten" [!]. Marias [wohl Dienstmädchen] Mutter in Salzburg gestorben, will aber nicht nach Hause fahren. - - 22. 8., Kartenbrief [Briefmarke herausgeschnitten]: [nicht gelesen] - - dito ohne Datum, Kartenbrief [Briefmarke herausgeschnitten]: [nicht gelesen] - - 23. 8., Kartenbrief [Briefmarke herausgeschnitten]: Franz reist morgen ab, Arbeiten langsam, der Mal hat das Zimmer "mehr chokolatfarb als XXgrün gemacht"; Eßzimmer, das Zimmer der Kinder und das Cabinet gestrichen; keinen Wagen zum Eilzug schicken, da er nicht bestimmt weiß, wann er ankommt, Eilzug oder Postzug, wird einen Hotelwagen draußen finden [der Bahnhof liegt etwas außerhalb der Innenstadt], dein treuer Franz


Verschiedene Korrespondenz 1887

Briefe und Postkarten von/an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 18. Juni 1877; † 1962): 1887, Mutter (und Vater) Spängler schreiben aus Gloggnitz an "Fräulein Franziska Spängler, Krems, Alleestraße Nr. 7" (Postkarte)

Kartenbrief, Marke herausgeschnitten, an Franz Spängler, Krems, aus Pottenstein 31. Dezember 1887: Sehr verehrter Herr Doktor! Besten Dank für Ihre u. Ihrer Frau Gemahlin freundliche Erinnerung. - ...Glückwünsche zum Jahreswechsel... Halsleiden, Spezialist in Wien, Arzt in Krems empfohlen, Namen vergessen... Photografien folgen demnächst... Wünsche, ihr ergebener XXX [unleserlich, kein Absender]


1888

Brief von 1888 von Katharina Arrigler an Fanni Spängler

ein Bogen, Brief von Katharina Arrigler an [Nr. 19] Franziska Schlegel, verheiratet Spängler, ohne Datum [erschlossen etwa 1888]:
Liebe Fani! Wenn ich mich auch allzeit herzlich freue, wenn ich deine Schrift sehe, so hatte ich bei den letzten Brief doch unendlich mehr Freude, wie ich den Inhalt las. die Nachricht, daß ich Euch doch heuer noch sehe, mit dir wieder plauschen kann u. meine Enkerl wieder sehe. ich hofe zu Gott, diese Wochen gehen so rüber, u. Euch hält nichts ab, u. ich bleibe so wohl wie jetzt, den[n] es gab jetzt oft Stunden, wo ich dachte der Abschied voriges Jahr war mir nicht umsonst so trübe, doch zu end klagen ich hofe auf ein frohes Wiederseh’n. Die 2 Zimmer habe ich bekommen, wohl im 3 Stock, wenn du dich erinnern kannst unser großes Wohnzimmer u. das Zimmer von Großmutter die hübschen Sachen hatte sie sind nicht umeinand aber neben einand u. nur ein ganz kleiner Gang, so weit wie wie [doppelt?] ein Zimmer lang ist, ist Euch zu wenig Platz, so ist noch ein kleines Zimmer daneben, in Einem sind 4 Betten u. ein Schlafdivan u. im Zweiten 3 Betten. Wie geht es Lonerl? [?] ich lasse sie grüßen u. ihr sagen, die Salzburger Luft macht sie schon wieder gesund. Daß du beide Mädchen mitnimmst, finde ich sehr vernüftig, den[n] mit Einem brächtest du es nicht zusamen, da müßtest du manches zurücklassen, oder extra zahlen u. die Zweite umsonst in Krems verkösten, ich glaube auch du kommst besser u. billiger dazu so. Frau Bräuerin hat es auch recht gefreut. Auf Otto’l sind wir schon neugierig[3]. in diesen Alter trägt ein Jahr viel aus, ob Bubi die Großmutter noch kennt, wenn er sie sieht? Roßl wird wohl schon groß sein. Grüße mir alle herzlich Handl [?] noch extra ein Bußerl. Leb wohl liebe Fani, bald plandern wir, das thut weder meinen Augen noch Kopf weh. auf ein frohes Wiederseh’n freut sich so sehr / deine Mutter. / Viele Grüße an Franz. Viele Grüße von Otto [Otto Spängler].


Schreiben vom 9. Juli 1888 der Stadt Salzburg an Fanni Spängler

"Löbliche Stadt-Gemeinde-Vorstehung Salzburg. Gesuch der Franziska Spängler, Landesgerichtsrahs-Gattin in Krems, /:derzeit in Salzburg, Judengasse:/ um Eintragung ihres Eigenthumes an der Gruft im St. Sebastians Friedhofe Nr LXXX S. 159. Einfach mit Beil A ...bewilligt... der Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Rudolf Spängler."


Brief vom 18. Juli 1888 von Katharina Arrigler an die Tochter Rosa

ein Bogen, Brief von Katharina Arrigler an die Tochter Rosa vom 18. Juli [ohne Jahr; eingeordnet unter 1888]:
Salzburg, am 18. 7. [oder "J." für Juli] / Liebe Rosa! Nun kommen auch an dich noch einige Zeilen. ich danke dir vielmals für deinen Brief u. die Neuichten die darin enthalten waren, daß du wohl bist u. glücklich, weiß ich gewiß, da du unten [nicht in Salzburg] bist, daß die Loni dich so brauchen kann bin ich froh, nun beneide ich dich, weil du die Kleine so haben kannst du weißt ja wie gern ich Kinder hab, u. mein Enkel desto mehr, vielleicht sehe ich es doch auf’s Jahr, die Wegscheider Jrannerl [?] herze ich halt dafür. die ist auch recht lieb, die Buben der Haagn werden immer kleiner, mir kommen sie wie Lichtl vor die immer kleiner werden bis sie verglimmen. / Vorgestern kamen die Hegenbarth an, alle sehen gut aus, der Be[r]tl [?] aber ist vertig, sie lassen dich grüßen, sie sind bei Liebl [?] ganz vergnügt, sind sie doch weniger bei den Gebauerl des Vaters, der wird schon furchtbar grandig, ich zittere täglich, wenn er in die Küche kommt er hat immer die fixe Idee, er muß furchtbar sparen, da die Familie so groß wird. der Vater hat bevor er nach Linz schrieb mit H. Seidl, Laber u. Hinsche gesprochen u. seit der Zeit ist er mit Wien recht gut, zankt aber mit Woni immer, daß sie mir oft erbarmt. Das Violin Consert ist Gottlob recht gut ausgefallen die zwei spielten mit der Woni ein Trio was auch hübsch war, Al[l]es wunderte sich, daß sie so kurz lernen. der Beifall den man ihnen zollte machte den Vater ganz stolz, ich hatte so Angst, weil Mina am Sontag unwohl war, es fällt schlecht aus. die Aua [?] ist schon ein Wasserteufel, gestern schwam sie eine ganze Stunde beinahe in einer Tour, dafür aber ist sie der Stolz des Schwimmeisters, weil Alles staunt über ihr Springen u. die Sicherheit mit der sie schwimmt, Ema ist nicht so flink u. viel eher müde.

Gerade fällt mir ein wenn du etwas sc[h]icken willst sc[h]icke färbige Strümpfe, ich kann aber das Muster heute nicht schicken sonst wird der Brief zu dick, aber ich bitte dich versäume bei Euch nichts, thu der Rosi einen Handgrif daß es dan nicht zu viel wird. du glaubst nicht wie viel sich noch immer erkundigen warum sie dich nicht mehr sehen besonders in der Schwimschule sogar Herren Mani [?]. / Lorinser Giesela war sehr hübsch bei den zwei Canierten, gestern Rosa heute blau, Seide natürlich, es waren überhaupt schöne Gaderoben, Mina war mit der Zimmerman schon beim Portal, wo sie alle gut sah, sonst ist es still man glaubt nicht, daß eigentlich Festtage sind, gut, daß Mutter gasselln ist, daß die Fremden nicht schimpfen dürfen. / Viele Grüße von der Maili die erholt sich etwas, letzten Sontag war sie sogar in Plain. / XX u. Kasserer sind Verlobte müssen aber ein Jahr warten, sonst gibt es gar nichts neues. Richard [Schlegel] geht es gut, er ist gern dort, er ist im gleichen Bet. / die junge Reitlechner ist recht lieb u. freundlich im Haus, ich bin recht froh, aber denke bei Wagner brachten sie es so weit, daß die Kathi aus dem Haus mußte. F. Hinterseer räumt auf, die läßt dir vielmahls die Hand küßen. / Nun leb wohl es grüßt dich vielmhls deine aufrichtige Mutter Kathi Sch.[legel] / Viele Grüße an Alle [unterstrichen] [mit anderer Schrift verschiedene Zahlenreihen]


1889

weitere Korrespondenz 1889

[Nr. 18] Franz Spängler Briefe [rot verschnürt, nicht gelesen] 1889 aus Bayreuth und unterwegs dorthin zu den Festspielen = 1 Quartierkarte für Bayreuth; Mitgliedschaftskarte im Richard Wagner Verein; Festspielprogramm; Eisenbahnverbindung Wien-Bayreuth und zurück. Karten von Franz Spängler an Fanni = "Frau Franziska Spängler Salzburg Gasthof zum Höllbrauer". Und acht Karten von Nr.19 Fanni Spängler an Franz Spängler aus Salzburg nach Bayreuth bzw. unterwegs (München, Nürnberg [dazu gehören vielleicht die gedruckten Kirchenbeschreibungen von Nürnberg an anderer Stelle; siehe bei 1862], "Baireuth", "Bayreuth").


Einzelnachweise

  1. Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
  2. "Nr. 18" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
  3. Da "Otto" genannt ist, geboren am 26. Mai 1886, müssten die "beiden Mädchen" seine älteren Schwestern sein: Johanna (* 1882) und Rosa (* 1880), hier "Roßl" genannt. Der Brief wäre dann etwa 1887 oder eher 1888 zu datieren. Von den ältesten Töchtern Franziska (* 1879) und Antonia (* 1879) ist offenbar nicht die Rede.

Quelle

Korrespondenz der Familien Kobler und Spängler