Kobler-Spängler-Briefe von 1900 bis 1938

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1900 bis 1938 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.

Einleitung

Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).

Über die Korrespondenz

Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.

Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz Xaver Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]

1900

Brief vom 30. Dezember 1900 von Oswald Grill an Franziska Spängler

an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 1877; † 1962) von Oswald Grill (* 1878; † 1964): 30. Dezember 1900, Döbling [Wien]: erinnert an das Fest und bittet Franzi daran teilzunehmen, und wer von "Ihren Schwestern" an diesem Frühlingsvergnügen teilnehmen wird; beschreibt das "Costum" [für das Frühlingsfest] genau und legt farbige Skizze dazu bei [in diesem Kleid hat er dann Franzi mit Aquarell gemalt, datiert 1903; hängt bei uns], den Stoff dazu will er bei Herzmansky besorgen, bei dem sie "den Stoff für alle unsere Gruppen" beziehen; auch Familie Kaserer nimmt teil

1901

Brief vom 19. Januar 1901 von Oswald Grill an Franziska Spängler

an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 1877; † 1962) von Oswald Grill (* 1878; † 1964): 19. Januar 1901: Frühlingsfest; "das Costüme ist sehr leicht selbst zu machen", Preis höchstens 9 Gulden, Schnitt und Stoff bekommt sie - 25. 1. 1901: erinnert an das Fest - 30. 1. 1901: Er freut sich, dass sie zum Fest kommen will; beschreibt eingehend Teile des Costums, den Haarkranz aus Sumpfdotterblumen usw.; Schnittmuster liegt bei [nicht vorhanden]; sie soll mit im "Reigen" teilnehmen, also auch dringend mit zur letzten Probe (vor der Generalprobe) nach Wien kommen - 8. 2. 1901: Er fragt, ob das Costum bereits fertig ist - 19. 2. 1901: Er berichtet vom jährlichen Künstlerfest mit verschiedenen Gruppen, "Frühlingsgruppe war 28 Mädchen stark", "die besten Costume, die auf diesem Feste zu sehen waren"... "wäre es ganz nett gewesen, wenn sie auch gekommen wären"; lädt sie ein zu einem "Concert" in die Pokornygasse 6.


Brief vom Mai bis Juli 1901 von Oswald Grill an Franziska Spängler

an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 1877; † 1962): Briefe von Oswald Grill (* 1878; † 1964): 6. Mai 1901: Kirschblütenfest in Wien (Rotunde, drei Tage lang); Schulausstellung wird im Museum eröffnet, "in der ich auch einige Sachen habe"; 5. 6. 1901: war in der Ausstellung; lädt sie ein, Vater Spängler bekommt eine Einladung von der "Antropologischen Gesellschaft aus Wien", die nach Krems kommt und eine "Parthie" nach Göttweig macht. Kommen Sie mit? "Mein Onkel [Dr. Hein] ist nämlich Veranstalter dieses Ausflugs..." - 20.[6.] 1901: hofft auf Besuch in Wien; "Wie ist Ihnen denn die Göttweiger Parthie bekommen?" "Mir persönlich ist Krems eines der sympathischesten Fleckchen Erde, die ich kenne." - 26. 6. 1901: planen Besuch in Spitz (Wachau) - 4. 7. 1901: Loblied auf den Stiefelknecht "Ein Lobenslied, das will ich jetzt erheben..." 5 Str.; fährt mit Edi Kaserer, beide mit dem Rad, nach Straß; baden in der Kamp; will über Salzburg nach München fahren und möchte die Adresse von "Frl. Rosl"; von Franzi erbittet er deren Adresse in Pressburg


Briefe vom 27. und 29. August 1901 von Oswald Grill an Franziska Spängler

an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 1877; † 1962): Briefe von Oswald Grill (* 1878; † 1964): 27. August 19[01]: Franzi also aus Pressburg zurück; er lädt sie ein, Mama wird sich freuen; er hat die Schwester Rosl [seine spätere Ehfrau] in Salzburg besucht; er plant Besuch in Straß bei Familie Kaserer. "Handküsse und Empfehlungen an Ihre werten Eltern!" - 29. 8. 1901: verabredet sich mit Franzi, die in Heiligenstadt ist; Oswald Grills Mama freut sich auch auf ihren Besuch


Brief vom 8. Oktober 1901 von Oswald Grill an Franziska Spängler

an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 1877; † 1962) von Oswald Grill (* 1878; † 1964): 8. Oktober 1901: Er plant die Abreise nach München; er hat einen Fächer von Franzi, auf den er etwas zeichnen will; in Straß [Kaserer] was es sehr gemütlich und nett, "Hanna [die er unterrichtet] und ich haben sehr viel gemalt"... "Handküsse und Grüße! Oswald Grill". - München 26. 10. 1901: dankt für das "Schriftstück", Brief mit Reisebericht; "Jeder Ort hat seine Reize... [doch] Kein Ort möchte mich befriedrigen, kein Fleckchen Erde mich dauern fesseln... [dass] das wahre Glück nur in der ruhigen Häuslichkeit zu suchen ist. Und da ists gleich an welchem Orte. Die Natur ist überall gleich schön. Wer sie zu verstehen weiß, der hört ihre Sprache, in der Ebene, wie im Hochgebirge... was ich mir eben denke, so möchten Sie mich für trübsinnig halten. So etwas lässt sich auch besser auf einem Spaziergang nach Dürnstein oder am Heiligenstädter Bahnhof besprechen, vorausgesetzt daß der Zug mit dem man fahren will die nöthige Verspätung hat, oder man sich über die Kleinigkeit hinwegsetzt wenn er einem davonfährt." Erzählt von München, vom Museum ("die Schule wo ich bisher war"); arbeitet in der Akademie; sucht Wohnung, nach 24 Zimmern gefällt ihm eines "so halbwegs"; geht in der Stadt spazieren; der Stil der Gebäude "ist ein ausgeprägterer und schönerer als in Wien", rote Dächer, gelbe Bäume "geben jetzt eine wunderbare Farbharmonie"; erzählt von der reinen Harmonie bei Friedrik van Eden und seinem empfehlenswerten Buch." Dieses Buch ist mir förmlich ein Mittel zur Menschenbeurtheilung geworden... solche die sich hineinleben können, und solche die das Märchen gar nicht verstehen."


Korrespondenz von 1901 an Franziska Spängler

an Franziska Spängler (* 1877; † 1962): 1901, Lieut[enant] Rudolf Widerhofer [ein Sohn der Schwester Toni Spängler (* 1879; † 1918, Nr. 9 b; verh. von Widerhofer] "ihr aufrichtig ergebener Regimentsneffe", schreibt aus Wien an Franzi, Krems, Alleestr. 7; berichtet vom Krankenbett des Vaters; er bezeichnet Franzi als seine "Regimentstante"

an Franziska Spängler (* 1877; † 1962): 1901, Postkarte aus Krems an Franzi in Genf; Grüße von einer Kellerjause, unterschrieben u. a. von Oswald Grill, "Vater" und den Schwestern Toni und "Hansl", dem Bruder Franzl

1902

Brief vom 13. Januar 1902 von Oswald Grill an Franziska Spängler

an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 1877; † 1962) von Oswald Grill (* 1878; † 1964): 13. Januar 1902: Er war zwischendurch in Wien; erzählt liebevoll von seiner Mutter; "... hinaus [nach München] meiner Arbeit, meinem Felde, meiner Zukunft entgegen, nur mit dem einen Gedanken, ich will, und muß in der Kunst etwas erreichen. [aber... hat trübsinnige Gedanken] Und was habe ich dann auf der Welt, wenn ich an meiner Kunst verzweifle". Mutter alt und krank, bietet kein Zuhause. "Was gibt es da für eine Zukunft!" Franzi hatte nach ‚Heimweh’ gefragt. Nein..., "denn da sehe ich die öde Wirklichkeit vor mir". Fragt nach der Schwester Rosl.

Als ich letzhin von Ihnen fortging hatte ich den Zug noch sehr bequem erreicht. Schwips hatte ich keinen, und so habe ich die ganze Fahrt gelesen statt geschlafen. In der Pokornygasse [Döbling] kamen mir mein Bruder und Gerkauer entgegen, die einstweilen statt meiner einen Schwips bekommen hatten, und schrecklich schön sangen. Sie waren nämlich mit einem bekannten Herrn beim Heurigen in Grinzing. Wir hatten über beide an diesem Abende noch riesig zu lachen. Barto war melancholisch, und Erwin [wohl der Bruder] übertrieben lustig. Beide sind aber sonst gerade das Gegentheil davon. Freitag darauf hatten wir Besuch. Auch Barto Czeck [Czeckauer] war wieder bei uns. Da wurde heftig Tischgerückt. Unter den Anwesenden war eine Collegin von mir, die ich spaßweise hypnotisieren wollte. Als ich aber sah, daß sie es ernst zu nehmen anfing und trotz fortwährendem Sträuben schon wirklich in einem hypnotischen Zustand sich befand, mußte ich den Spaß natürlich aufgeben. Man hätte damals leicht ernste Versuche anstellen können, aber ich wollte das nicht riskieren; dann war auch die Zeit nicht mehr dazu.


Brief vom 22. Mai 1902 von Oswald Grill an Franziska Spängler

an Franziska Spängler (* 1877; † 1962) von Oswald Grill (* 1878; † 1964): 22. Mai 1902: Er kommt Anfang August wieder nach Wien. "Aus derselben Quelle [Mama Grill, die die Post nachsendet] habe ich auch so etwas von einer Verlobung in Ihrem Hause gehört. Wußte aber nicht auf wen sich das bezieht, habe daher der Einfachheit halber Ihnen gratuliert." Berichtet von der Reise München – Rosenheim – Senbach – Achensee – Innsbruck (Martinswand) – "Landeg [Landeck]" – St.Anton [am Arlberg] "ganz verschneit" – Konstanz – "Schafhausen" (Rheinfall) – Friedrichshafen – Ulm – "Studtgard" (Großstadtgetriebe) – Heidelberg (Schloss großartig) – "Nekarthal" Heilbronn (ein schreckliches Fabriksnest) – Ansbach – Rothenburg o.d.Tauber (das reizendste Städtchen das ich kenne; Studien und 4 Tage Aufenthalt) – Nürnberg (enttäuscht) – Harburg ([Donauwörth] das mir riesig gefiel, Schloss äußerst malerisch und interessant; 4 Tage, Studien) – Augsburg (das liebe) – München. "Vor 3 Tagen ist mein Onkel (Dr. Hein [hat das Altarbild in Unterach am Attersee gemalt und das Glasfenster in der Kirche dort entworfen]) von seiner Forschungsreise aus Arabien" nach Wien zurückgekehrt, zwei Araber mitgebracht. "Bin neugierig wie diese aussehen."


Korrespondenz vom September 1902 an Fanni Spängler

an Fanni Spängler [Nr.19]: X. 9. 1902, Ansichtskarte "Illbrücke", Feldkirch an Franziska Spängler [und Toni], Krems: "Von unserer ersten Station...", Franz, Franzi, Hansl - 4. 9., Ansichtskarte "Taminaschlucht, Ragaz" aus Pfäffers-Bad, Schweiz: "Wetter prachtvoll, Befinden sehr gut. Viele Grüße! Franz, Hansl, Franzi" - 4. 9., Ansichtskarte "Kloster Einsiedeln": Franz, Hansl, Franzi - 5. 9., Doppelkarte "Panorama vom Rigi", "Dr. Spängler, Hansl, Franzi - 6. 9., Ansichtskarte "Bellinzona": wegen Regen mit der Bahn hierher, Franz, Hanls, Franzi - 7. 9., Postkarte Luzern: Karte erhalten, Reise bisher folgende... Feldkirch, Ragaz, Pfäffers, Einsiedeln, Rigi, Altdorf, "wo es zu gießen anfing". Göschenen, Bellinzona "bei strömenden Regen", "Die zwei Mädchen sind ins Bad gegangen". - 9. 9., Ansichtskarte "Schynige Platte...": Franz und Franzi - X. 9., Ansichtskarte "Salève... Haute-Savoie": "Rosl ist nicht mit uns, weil sie noch einiges zu XXX hat"; [sie haben vielleicht Rosl in Genf besucht; die Schwester Franzi ist 1901 in Genf] Franz und Hansl

1903

Korrespondenz von 1903 an Fraziska Spängler

an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 1877; † 1962) von Oswald Grill (* 1878; † 1964): 7. März 1903, Kondolenzbrief [halb durchgerissen] an Franzi, Krems, Alleestr. 7, aus Wien; Dank für Mitgefühl [Tod der Mutter?], Gruß zum bevorstehendem Namensfest; "Handküsse und Empfehlungen, Ihr Oswald Grill"


an Franziska Spängler (* 1877; † 1962): 1903, "TruXXX" schreibt aus Znaim an Franzi, Krems, Alleestr. 7; sie kommt zur Anprobe zur Schneiderin und bittet Franzi dabei zu sein und einen kritischen Blick darauf zu werfen, in Wien "Salon Salito", Ecke Mariahilferstr. / Ringstr. Sie will auch nach Krems kommen; "vielleicht bekommt Rudi nach der Hochzeit Urlaub. "Trudl" (?) ist vielleicht die Frau vom Vater Widerhofer, dessen Enkelin wiederum Trudl heißt (verh. Widerin).


28. August 1903 Ansichtskarte St. Gilgen [liegt bei Nr. 19] an: Wolgeboren Fanny Spängler, Landesgerichtsraths-Gattin aus Krems a. D., derzeit in Salzburg, Gasthof z. Höllbräu. – d. 28. Aug. 1903. Liebe Fanny! Durch Anna Fahrner hörten wir von der Verlobung deiner lieben Tochter Hansi [Johanna Holzapfel] u. sage Dir u. Deinem Mann, sowie der l[ieben]. Braut meinen u. meiner Angehörigen verXXste Glückwünsche. Würde mich sehr freuen Euch hier einmal zu sehen. Mit vielen herzlichen Grüßen, deine alte Freundin Maria StXX.


1903, 28. August [Krimml- ZXX], 29. 8. [Salzburg], Ansichtskarte an Wohlgeboren Fräulein (Nr. 9) Hansl [Johanna] Spängler, Lehrerin dz. Salzburg, Gasthof zur Hölle. Bildseite: 3 x klein "Venedigergruppe mit Sulzbachtälern, "Rosental (Ober Pinzgau)" und "Gruß aus Huber’s Gasthof, Rosenthal"; [handschriftlich:] 28. Aug. Aus unserem Ferienheim senden die herzlichsten Glückwünsche nebst besten Grüßen A Prosch Tante Mina.


1903, 29. August, Ansichtskarte an (Nr. 9) Fräulein Hansl Spängler Salzburg Höllbräu Krems, bei Herrn Lehrer Wohofsky, Heinzstraße. Bildseite "Gruss aus Schönberg am Kamp", [handschriftlich:] 29. August 1903 Herzlichen Glückwunsch und beste Grüsse! Berta.


1903, 10. September [Poststempel Pottschach], Ansichtskarte an [Nr. 9] Fräulein Johanna Spängler Salzburg Gasthof zur Hölle Lehrerin in Pottschach Südbahn [Niederösterreich]. Bild: Kötschach mit Poliklinik; [handschriftlich:] Wir freuen uns sehr über die Nachricht Deiner Verlobung und gratulieren herzlichst. Tante Lida. Onkel Hermann. Mizl [und andere]


1903, 10. September, Ansichtskarte an [Nr. 9] Fräulein Hansi Spängler Lehrerin / Pottschach Nieder-Österreich. Bild: Salzburg von Maria Plain; [handschriftlich:] Also auch Du willst in den sauren (?) (Holz-)Apfel der Ehe beißen? Glückauf dazu! Heili Dir! Familie Fritsch / 10/9 1903.


Brief vom 29. August 1903 von Rudl [Rudolf von] Widerhofer an Rupert Holzapfel

Ein Blatt, 17 x 11 cm:
Znaim, den 29. Aug. 1903. Mein lieber Holzapfel! Als wir vor vielen Jahren Bruderschaft tranken beim "Hirsch", dachten wir wo[h]l keiner noch daran, daß wir einst uns so nahe treten werden. Nun haben wir uns ein feierliches "Du" erspart, aber ein Busserl bekomme ich doch von dir, wenn Hansl[2] nicht dabei ist. Empfange auch du meine innigsten und herzlichsten Glückwünsche u sei auch du überzeugt, daß diese, wenn sie auch erst heute erfolgen, so doch nicht minder aus den tiefsten Tiefen des Herzens kommen. In der Hoffnung, dich u Hansl einmal ./. [Seitenwechsel] bei uns in Znaim begrüßen zu dürfen, bleibe ich mit den herzlichsten Grüßen dein alter ergebener Rudl Widerhofer


Brief vom 13. September 1903 von Johanna Spängler an Rupert Holzapfel

Johanna Holzapfel, geb. Spängler [Nr. 9[3]] (* 1882; † 1973) an [Nr. 8] Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940; verh. 1904):
Mein liebster Rupert! Bis Du diesen Brief erhälst, sind meine Angehörigen wahrscheinlich schon in Krems. Nach einer Bemerkung in Vaters Brief vermute ich, daß sie Montag 14. Sept., heim kommen. Bestimmte Nachricht habe ich selbst nicht. – Also, ich kann Dir mitteilen, daß ich am Mittwoch nach Krems komme u. zw[ar]. mit dem Zug, der um 9 ¼ h abends von Wien her eintrifft. Ich freue mich schon sehr auf ein baldiges Wiedersehen. Den heutigen Nachmittag verbrachte ich in der Familie des Oberlehrers. Wegen des heftigen Regens mußten wir im Zimmer bleiben. Erst gegen Abend konnten wir einen kleinen Spaziergang machen. – Morgen ist es gerade ein Monat, daß wir hinaufgestiegen sind gegen den Braunsdorfer [nach einer Weinlage dürfte das in Niederösterreich sein; ein Brief 1912 nennt "Braunstorfer" bei Sandl/Krems]! Als ich dem Oberlehrer mein Anliegen wegen des Samstags mitteilte, sagte er: "Aber natürlich, bleiben Sie nur aus." Auf recht frohes Wiedersehen! Herzliche Grüße und Küsse von deiner Hansi. Pottschach [Niederösterreich] , 13. Sept. 1903.


Brief vom 21. September 1903 von Johanna Spängler an Rupert Holzapfel

Mein liebster Rupert! So, nun bin ich wieder gut in Pottschach angekommen. Während der Fahrt habe ich viel geschlafen, denn ich bin sehr müde. Als ich ankam, hatte ich gerade noch Zeit zum Essen u. dann mußte ich gleich in die Schule gehen. Bezüglich meiner Enthebung [wohl Entlassung aus dem Schuldienst] ist noch keinerlei Nachricht hier. – Nach der Schule habe ich gleich die Bücher für Elsa Sacher angeguckt, damit sie heute noch fortgehen. – Ich werde mich heute sehr bald zu Bett begeben. – Hast du schon mit Eurem Religionslehrer gesprochen? Was sagt er? Das waren wieder selige Tage! Wenn nur solche nicht gar so schnell vergingen! Und diese Tage der Einsamkeit sind oft anders. – Mein Liebster, ich hoffe auf günstige Nachricht wegen des nächsten Samstags. Entrichte Grüße an deine Mutter u. deine Schwestern. Sie tausendmal gegrüßt und geküßt von Deiner Hansi. P[ottschach]. 21. 9. 1903.


Postkarte vom 12. November 1903 an Ida Pichler

12. November 1903, Postkarte an Frau Ida Pichler, k. k. Ingenieursgattin, Krems, Parkstr. 16 [Freundin der Familie, besonders von Franzi Spängler; sie liegt mit im Spänglergrab in Krems; sie war Nachbarin in Krems] aus Stift Zwettl: My dearest Ida, yesterday evening I arrived here. But what a terrible weather!! It rains and snows, all pêle-mêle!! So that I heardly can visit the monastery (which is distant 3/4 h from the town!! And I was so very curious to see this interessant‘ building with its renXXned church and gothic Kreuzgang! Be embraced from yours very XXX Ro[XX ?]– I come merely saturday...

Brief vom 28. Dezember 1903 von Toni [Antonia] und Rudl [Rudolf von] Widerhofer an Rupert Holzapfel

Brief vom 28. Dezember 1903, Seite 1.
Brief vom 28. Dezember 1903, Seite 2.

Ein Blatt, 15 x 13,5 cm; [?] = fragliche Stelle:
Znaim, den 28. December 1903. Lieber Holzapfel! Anläßlich des Jahres wechsels bitte ich dich meine herzlichsten u[nd] innigsten Glückwünsche entgegenzunehmen für das Jahr, das dich "auf den Galgen der Ehe" knüpfen wird. Werdet glücklich, so glücklich als wir sind. – das ist Alles, was ich dir von ganzem, aufrichtigem Herzen wünschen kann. Indem ich mich sehr freue, durch meine turnus herierung [?] mit dir öfters zusammenkommen zu können, hoffe ich, daß du dich bald in meinem Hause, wenn Hansl[4] bei uns ist, so wohl fühlen wirst wie bei Spängler, und bleibe ich mit den herzlichsten Grüßen in alter Treue dein dir aufrichtig ergebener Schwager in spe Rudl Widerhofer. Motto für 1904: Gott schütze uns vor unseren Schwägerinnen u Tanten in Salzburg / Mit unserer Schwiegermutter werden wir viribus unitis selbst fertig. ./. [Seitenwechsel] Bitte unbekannterweise Alles Ergebene von uns an deine Mutter u Schwestern zu entrichten. Dein Rudl. [Toni:] Lieber Schwager! Erlaube, daß ich dich gleich mit dem verwandtschaftlichen "Du" anspreche, und dir für das Jahr 1904 alles Gute wünsche. Bedauere sehr, daß wir dich und Hansl nicht an einem der Feiertage bei uns begrüßen konnten. Ich grüße dich herzlichst als deine Schwägerin Toni. Von Bubi viel[e] Grüße an "Onkel Rupert"! [Rudl:] Den Kuss von Toni bekommst Du nur, wenn ich einen Kuss von Hansl bekomme, aber er muss auf den Mund sein! Rudl


1904

Postkarte vom 19. Juli 1904 an Rupert Holzapfel

1904, 19. Juli, Ansichtskarte an [Nr. 8] Wohlgeboren Herrn Rupprecht [!] Holzapfel, Bürgerlehrer, in Krems a. d. Donau, N. Öst. "Pöstlingberg Linz a. D.", [handschriftlich:] Viel Glück XXX [zwei Namen]

1905

Postkarte vom 23. April 1905 an Rupert Holzapfel

An "Wohlgeboren Herrn Rupert Holzapfel, Bürgerschullehrer in Krems a D., Heinzstr. Kaiser Friedrichstraße." [Nr. 8] Rupert Holzapfel, * 1868; † 1940; Poststempel 23. April [19]05; dreiteilig gefaltete Stadtansicht von Krems, Gesamtansicht und Hôtel zum goldenen Hirschen; auf einer Seite: Mit dem Wunsche, daß der Stammhalter [Nr. 4 Rupert Holzapfel, * 22. April 1905] wachse, blühe und gedeihe, gratulieren herzlich Huber / F Kaufmann / Joh Kaufmann / H. Hofmann / E Wachtl./ Gustav Heftich / Eduard Aug Komm / Putschögl / Nikolaus Heftich [sieht nach Sängerrunde, Stammtisch o. ä.


Briefkarte vom 29. April 1905 an Johanna Holzapfel

1905, 29. April, Briefkarte an [Nr. 9] Johanna Spängler, verh. Holzapfel:
Liebe Frau Holzapfel resp. Hans! Soeben erfahre ich von der Freude die in Ihrem Hause wieder Einzug gehalten hat in Gestalt eines kleinen Weltbürgers. Da ist es mir nun ein Bedürfnis dem glücklichen Elternpaar aus vollem Herzen meine Glückwünsche zu sagen, was ich um so lieber thue, als mich das Unglück, das Sie alle in der letzten Zeit so schwer traf, sehr schmerzte. Und wenn ich daran denke, daß jetzt so ein kleiner neuer Mensch in das Leben getreten ist, so habe ich noch einen Wunsch für ihn [...] "dieses Leben möge ihm leicht werden, heiter und sonnig"! Herzlich grüßt Sie und ihren lieben Herrn Gemal [!] Ihr [ad Nr.9 c] Oswald Grill. – "Unglück": Die Mutter, Nr. 19 Fanni Schlegel, verh. Spängler, ist am 21. März 1905 in Krems gestorben.


Postkarte vom 1. September 1905 an Rupert Holzapfel

1905, 1. September [Poststempel Krems] Ansichtskarte an [Nr. 8] Herrn R. Holzapfel, Bürgerschullehrer Krems/Donau, Friedr. Str. 7, N. Öst. aus Znaim, auf die Bildseite (Eisenbahnviadukt und Stadt "Znaim" in Mähren, "Nordwestbahnbrücke") mit handschriftlichen Zusätzen, verwischt. L. R! Herzl. Gruß! XXX [...] XXX.

1907

Brief von 1907 von Rosa Spängler nach Krems

Brief ohne Ort und Datum [Wien 1907] von [Nr. 9 c] Rosl Spängler (* 1880; † 1967), verh. Grill, an ihre Schwestern Johanna und Franziska in Krems:
Lieber Hans, liebe Franzi! Vor allem Franzi verzeih, dass ich wegen der Leinenhemden (die ich zugeschnitten aus Urgroßmutters Leinen hier habe) noch nicht Antwort gab. – Ich komme zu keinem Entschluss! Es ist mir leid um die 3 Hemden u doch würde ich die anderen Stoff[e] gern haben – Fürchte nicht, dass ich es so machen will, beides mir anzueignen! Ich tu das nicht, aber habe noch etwas Geduld. – Vater brachte 10 m. Windelleinen mit – davon soll Agnes Hemdchen zuschneiden – u. z. sie soll alle gleich jetzt zuschneiden u ich möchte dann einen Teil zum Arbeiten übernehmen u einen Teil nun von ihr in Krems machen lassen. – Wenn sie den Stoff noch nicht bei sich hat, so soll sie wohl am besten einen Tag für mich bei Euch, Hans oder Franzi arbeiten, da kann sie genug zuschneiden u zum Nähen richten; wann ich nach Krems komme ist unbestimmt; sicher aber doch ziemlich bald. – Kommt ihr alle, Holzäpfel? zu Ostern nach Wien? Wenn wir nicht morgen wegfahren so werden wir Sonntag oder Montag nach Nikola fahren u statt schon Mittwoch, vielleicht erst Freitag (Charfreitag) zurückkommen. Sollte aber jemand von Euch Nachtquatier brauchen so steht Euch unser Heim zur Verfügung auch wenn wir fort sein sollten! – Oswald lässt euch grüßen. Er hat wieder ein Bild verkauft u zwar an Dregden ("Linz"). – Verzeiht die schöne Schrift. – Was ist’s mit den Deckenkappen – ich nehme sie mit wenn ich nach Krems komme. Sollte bis dahin von Euch jemand waschen, so lasst 2 davon mitwaschen, muss aber nicht sein! Wir wüssten von Franzi u Va [?] einen gr. Wunsch als Hochzeitsgeschenk!! [Hochzeit ist am 17. 11. 1907; klein:] Wird aber zu viel kosten! Nun lebt wohl! Eure Rosl

1908

Brief vom 9. April 1908 von Rosa Grill an Franz II. Xaver Gregor Spängler

9. April 1908 Brief mit Umschlag aus [Wien] Hütteldorf von Rosl Grill, geb. Spängler, an [Nr. 18] an den Vater Franz II. Xaver Gregor Spängler: "Herrn Dr Franz Spängler, k k Oberlandesgerichtsrat, Krems Donau, Schillerstr 7.":
Lieber Vater! Zu deinem morgigen Geburtstag senden wir Hütteldorfer Dir die herzlichsten Grüße und wünschen Dir alles Gute und besonders die beste Gesundheit. – Es hat uns sehr gefreut, dass wir Dich letzthin doch endlich einmal bei uns gesehen haben! Hoffentlich hat es Dir bei uns heraußen gefallen und Du besuchst uns in nicht gar zu ferner Zeit wieder! Wie wir hören kommst Du oder kommt Ihr – mehrere zu Ostern hierher. Da kommt Ihr dann doch nach Hütteldorf heraus? Ich weiß jedoch nicht einmal ob wir da sein werden, denn wir warten nur eine Besserung des Wetters ab um dann allsogleich nach St.Nikola-Grein abzudampfen, wo Oswald einige Tage zu arbeiten hat. Es ist daher in den allernächsten Tagen nicht möglich, dass wir nach Krems kommen vielleicht jedoch auf unserm Heimweg von Nikola. Ich will auch in Nikola malen u. zeichnen, darauf freue ich mich schon, denn ich komme hier doch nicht dazu u. verlerne dann noch das Wenige, das ich konnte. Vor hatten wir schon morgen (10. IV) ab zu fahren, da aber das Wetter gar so kalt und elend ist, wird es sich nicht machen lassen (es schneit) umso mehr da Liutschy Pietschmann mit uns fahren wird!!! – Montag war also dieses Souper, zu welchem wir die Einladung bekamen, als Du hier warst. – Es waren nur 20 Pers. und daher viel gemütlicher als vorauszusetzen; freilich es war sehr fein u gut. Wir erreichten noch den Westbahnzug 12. 50. – Vorgestern hatten wir Kremser besuch! Joh. Wuppinger war da u. plauschte mit uns längere Zeit. – Der "Rose Pilgerfahrt" ist also sehr gut ausgefallen?! Und viel Draherei soll damit verbunden gewesen sein! – Die Kremser Jubiläums-Ausstellung wird erst im Mai sein! – Also dort werde ich auch in die Öffentlichkeit treten mit einer oder 2 Arbeiten!! – Oswald ist heute in Mödling bei der Itunde [?] u lässt sich entschuldigen dass er nicht selbst ein paar Worte schreibt! – Uns allen geht es sehr gut u. wir hoffen das gleiche von Euch allen! Nun nochmals besten Glückwunsch Dir lieber Vater, und herzl. Gruß von Deiner Rosl. – Bitte beiliegenden Zettel an Hans [! der Hans = Johanna, Hansimutti] oder Franzi übergeben


Brief vom November 1908 von Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler

[November 1908] Briefkopf "Regierungsrat Dr. Otto Spängler, Salzburg" ohne Datum und Umschlag von [Nr. 18 a] Otto Spängler (* 1841; † 1919) an den Bruder [Nr. 18] Franz Spängler (* 1839; † 1912):
Lieber Franz! Mit aufrichtiger Freude entnehme ich soeben der Zeitung die Nachricht von der dir gewordenen allerhöchsten Auszeichnung [mit der Pensionierung der k. k. Orden der eisernen Krone] und sende dir in unser aller Namen die herzlichsten Glückwünsche. Möge dir in Gesundheit und Zufriedenheit eine lange Ruhezeit beschieden sein! Von hier kann ich dir eigentlich nicht viel Gutes berichten. Georg [Mussoni, * 1859; seit 1887 verh. mit der Tochter Paula Spängler, * 1869] ist seelisch und geistig mehr herabgestimmt, als je; bildet sich alle möglichen Krankheiten, die nichts [?] mehr zu seien, ein. Es ist ein ganz schreklicher Zustand, unter dem wir natürlich alle, am meisten aber die arme Paula zu leiden hat, die auch schon sehr schlecht aussieht. Ferner liegt meine Frau seit ein paar Tagen wieder an Magenkrampf zu bette; sie hat sich höchstwahrscheinlich mit einem kalten Obste verdorben. – Planck [Konrad Planck von Planckburg, * 1878; seit 1902 verh. mit der jüngsten Tochter Maria, * 1883] ist endlich am 1. November nach 8 Jahren Oberlieutenant geworden und bleibt vorderhand als Regimentsadjutant hier. Mama [die eigene Frau oder Schwiegermutter Duregger], Mila [Tochter Emilie, * 1874, 1902 verwitwet nach dem Salzburger Buchhändler Eduard Höllrigl] u. ich waren vorige Woche auf 2 Tage in Landshut auf Besuch bei Trammer [Prof. Otto Trammer, * 1878, heiratet 1912 die Tochter Emilie, fällt aber 1914] u. dann 2 Tage in München. – Meine Mitteilung über die bei mir erliegende Ausbeute [Dividende] per 90 MM hast du wol erhalten; noch habe ich aber keinen Auftrag von dir, was ich damit machen soll. – Deinen Kindern u. Schwiegersöhnen geht es hoffentlich gut. Elsa [Trammer?] thut es sehr leid, dß Rosl, die seinerzeit so viel bei Trammers verkehrte, sich in vollständiges Schweigen hüllt; sie würde mit großem Interesse wieder einmal etwas von ihr hören. – Nun lebe wol lieber Franz; sei noch einmal meiner freundlichen Anteilnahme an der dir zu Teil gewordenen hochverdienten Auszeichnung versichert! Mit herzlichen Grüßen Euch allen dein treuer Bruder Otto. Freitag Abends.

Mussoni: Bei den Stammbuchblättern für Nr. 18 Franz Spängler = Albert Mussoni (St. Peter 1858).

1909

Korrespondenz von 1909 an Familie Holzapfel, Krems

Ansichtskarte "Partie bei Schellenberg" an [Nr. 4] Rupert Holzapfel (* 1905; † 1960) "dzt [derzeit] Maxglan b. Salzburg Schliesselbergweg 2. 7. September 1909 [?]. Viele Bussi Dir u. Walter [der Bruder, geb. 5. 3. 1909] u. Mutter! [Unterschriften:] Vater [Nr. 8 Rupert Holzapfel], Großvater [Nr. 18 F. X. Spängler; gest. 1912] Tante Toni [9 b Antonia (Toni) Spängler, * 1879; † 1918; verh. von Widerhofer]


Postkarte vom 23. November 1909 von Hans (Johanna) und Rupert Holzapfel, Krems, an Rudolf [Rudl von] Widerhofer, Wien

Hwg. Herrn Baron Rudolf Widerhofer, K.u.K. Oberleutnant, Wien XII., Schönbrunner Schloßstraße 46 2. Stock. Unsere herzlichsten Grüße und Glückwünsche! Rupert Hansl Rupert d.J. [ Rupert Holzapfel, Anm.] Walter. Grüße an Toni, Bussi an Rudi u. Mädi! Krems, 23./11.1909.


1909, 13. Dezember [Poststempel München], Ansichtskarte an Herrn [Nr. 4] Ruppert [!] Holzapfel jun., Krems a. D. Nieder Österr., Kaiser Friedrich Straße. [handschriftlich:] Besten Gruß Onkel [Nr. 9 e] Otto [Spängler]. Bildseite "München, Kgl. Hofbräuhaus".

ca. 1909/1910, ohne Datum, Ansichtskarte an Herrn und Frau Holzäpfel [!], Krems Donau, Ringstr. 1 / Euch allen die besten Wünsche! Hat Walter sich erholt? Herzl Gruß Rosl Oswald ([ad Nr.9 c] Oswald Grill). Habt Ihr Franzi wegen d. Kostüme gesagt! Bitte, sie soll sie mitbringen.

1910

Korrespondenz von 1910 an Familie Holzapfel, Krems

1910, 4. März, Postkarte an Frau [Nr. 9] Johanna Holzapfel, Krems, Donau, Hundsteig (Villa Seif):
L. H! 4. III. 10 Eurem jüngsten Sohne [Nr. 4 a Walter, * 5. März 1909] erlauben wir uns unsere herzlichsten Wünsche zum Geburtstage entgegenzubringen! Möge es ihm wohlergehen! Euch allen auf dem hohen Berge die besten Grüße! Bei uns ist jetzt immer Sonnenschein! Hast Du meinen Brief erhalten? Hast Du das Paket erhalten, welches ich Vater mitgab? Lass von Dir hören! Es grüßt Dich vielmals Deine Rosl [GRILL]. / Hütteldorf.

1910, 13. August, Ansichtskarte "Grein", Oberösterreich, "An [Nr. 4] meinen lieben Rupert Holzapfel / Krems a. Donau / Puchhaimbg. 2 [nicht identifiziert; vgl. 21. April 1911]": Lieber Rupert! Schau Dir diese Burg an, da sitze ich im Park auf einer Bank und sende Dir, die Mutter und dem Walti viele Bussi Vater. Wetter leider schlecht, Regen wechselt mit Sonnenschein. 13./8. 1910.


Brief vom 2. September 1910 von Rupert Holzapfel an Johanna Holzapfel

[Nr. 8] Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940) an [Nr. 9] Johanna [Hansi] Holzapfel, geb. Spängler (* 1882; † 1973) weißer Briefumschlag: Frau Hansi Holzapfel bei Herrn Maler O. Grill in St. Nikola bei Grein O. Ö. [Absender:]
R. Holzapfel, Krems a. Donau. – Liebe Hansi! Soeben kam Deine Karte, aus der ich entnehme, daß ihr trotz des Regens gut angekommen seid. Walter ist sehr brav, nur soll Papi immer mit ihm spielen. Gestern etwa ¼ 5 h saßen wir im Kinderzimmer beim Fenster und sahen regnen zu, da rief Walti plötzlich "Ubert". Ich fragte: "Wo ist denn der Rupert?" Ubert baba, Uta baba war die Antwort. Vor dem Schlafengehen verlangte er die Uka. Er schlief die ganze Nacht bis ¾ 6 und machte dann ins Topferl ein Laki. Als heute vormittag die Resi vom Markte kam und läutete, rief er "Uka" und eilte hinaus. Im Laufe des Vormittags rief er öfter Dir und dem Rupert. Jetzt (3 h) krabbelt er hinter mir herum. Als der Briefträger kam, rief er auch: "Uka". Naß hat er sich heute noch nicht gemacht. Auch mir geht es gut. Heute hatten wir rote Reissuppe (weil von gestern Reis da war) Karviol mit Nockerl u. Apfelstrudel. Abends bekommen wir Stosuppe [steirische Stosuppe/Stossuppe/Stoßsuppe] . Hoffentlich wird das Wetter besser, es regnet zwar nicht, aber der Wind geht stark und das Thermometer zeigt nur 12 o [Grad] . Bei Euch wird’s wohl noch frischer sein. – Gestern war eine Frau da, die will ihr Mädchen zu Dir in Kost u. Wohnung geben, vom Kloster wurde sie hergeschickt. Ich konnte ihr gar nichts sagen, sondern nur versprechen, daß sie sehr bald Nachricht erhalten wird. Ich gebe Dir die Adresse an und Du kannst ihr vielleicht den Preis u. s. w. mitteilen. Das Mädchen ist 15 Jahre alt. Die Adr. lautet Frau Blaha, Bürgerschullehrers-Gattin in Klosterneuburg. Schreibe aber sofort, weil sie ja bald Antwort haben will. Darum, glaube ich, ist es auch besser, Du schreibst von Nikola als ich nach Deiner Antwort von Krems. Eintreten würde das Mädchen erst mit 1. Oktober, da der Bau nicht fertig ist. Nun bin ich aber mit allen Neuigkeiten fertig. Viele Grüße an Familie Grill / Dich u. Rupert küßt Dein Rupert. / Walti schickt Bussi – er trommelt auf meinen Rücken. / Krems, 2. 9. 1910.

[Gefaltet beigelegt auf zwei grün-weißen Blättern aus einem zerschnittenen Briefumschlag von "Ludwig Kelcher, Bäcker..., Grein" Notizen von Hansimutti, ein Briefentwurf, vielfach durchgestrichen und überschrieben:] S g. F. B. Mein Mann teilte mir heute mit, daß Sie gestern bei mir waren, und gerne beabsichtigen mit m v. [?] Ihr Töchterchen zu mir zu geben anzuvertrauen wollten. Es tut mir leid Ich bedauere, daß ich Sie nicht persönlich sprechen konnte. [nicht alles lesbar:] ...die Zinnen werden Sie wohl gesehen haben. Es ist ein großes freundl. Zimmer, mit hübscher Aussicht. Das Zimmer ist für zwei Pers vollständig eingerichtet, so daß der Zögling außer Bettzeug noch Bettwäsche selbst mitzubringen hat... Ich möchte auch gerne zwei Zöglinge... falls sich noch jemand meldet... wenn Sie damit einverstanden sind. Ist es aber Ihr ausdrückl. Wunsch, daß Ihre Frl Tochter allein das Zimmer bewohnt, so könnte ich gern diesem Wunsch nachkommen. Wohl würde dies eine kl. Änderung im Preise bedingen. Wie Sie ja selbst gesehen haben, ist die Lage der Wohnung... auch versichere ich Ihnen, alles zu tun, um den Anforderungen der Gesundheitslehre zu entsprechen nachzukommen... Unser Badezimmer steht dem Frl 2-4 mal monatlich zur Verfügung... Erholung in frischer Luft der große Garten bietet Gelegenheit in frischer Luft die notwendige Erholung zu finden. Ebenso werde ich durch Spaziergänge für entsprechende Bewegung XXX sorgen... Fleiß der Zöglinge stellt und ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß ich... besorgt sein werde, daß... Den Preis für Wohnung und Verpflegung denke ich mit 100 K monatl... darüber läßt sich übrigens persönlich noch verhandeln... besondere Wünsche... schon inbegriffen. Es handelt sich dann nur noch um die Wünsche des Zöglings... werden könnte. Ist es Ihnen aber lieber, so weiß ich... recht ordentlich... Ausbesserungen übernimmt... Wunsch erkläre ich mich auch bereit, Ihrem Töchterlein die notwendigen... zu geben, sich das Ausbessrn selbst... zu besorgen. Indem ich Ihnen die Versicherung gebe, für das mir anvertraute Mädchen wie für mein eigenes Kind zu sorgen, zeichne ich, einer gütigen Antwort entgegensehend, hochachtungsvoll Hansi Holzapfel Krems D. BXX


Postkarte vom 3. September 1910 von Rupert Holzapfel an Johanna Holzapfel

1910, 3. September [Poststempel 4. 9.], Postkarte von [Nr. 8] Rup[ert]. Holzapfel, Krems a D. an: Frau Hansi Holzapfel bei Herrn Oswald Grill, St. Nikola bei Grein, O. Ö.
Liebe Hansi! Danke für Deinen Brief. Hoffentlich hat sich auch bei Euch das Wetter gebessert. Bei uns ist’s heut seit Mittag annehmbar, freilich kühl. War Nachmittag mit Walti im Park (über 1 Std.) Der war darüber sehr erfreut. / [nachträglich klein:] Haben sich die beiden Buben schon angefreundet? / Uns geht es recht gut. Walti ist sehr munter und fragt hie u. da nach Euch. Als Dein Brief kam, (nachmitt.) sagte ich ihm: "Der ist von der Mutter u. Rupert". Er nahm den Brief, nickte und sagte "ja". Dann machte er sich über den Briefumschlag, sagte immer "Uka" und zerriß ihn. Abends, als die Resi das Koch brachte, rief er immer wieder dem Rupert. Heut hat er bis 1/2 8 früh geschlafen. Den ganzen Tag war er musterhaft auch inbezug auf Laki. Die Zwetschken sind fertig u. die Blumen im Zimmer. Sehen sehr frisch aus. Sonst hat sich nichts ereignet. Mit der Kost bin ich ganz zufrieden. Wenn es schön wird, fahre vielleicht doch nach Salzburg. Nur schreibe vorher. Bis 11. (Sonntag) könntest ja ausbleiben, dann hätte ich Dich wohl gern daheim. Herzl. Gruß an die Grillenfamilie. Küsse von Walti u. mir an Dich u. Rupert / Dein Rupert / Krems, 3./9. 1910.


Postkarte vom 4. September 1910 von Rupert Holzapfel an Johanna Holzapfel

1910, 4. September, Postkarte von [Nr. 8] R. Holzapfel, Krems D. an:
Hansi Holzapfel, Fachlehrers-Gattin / St. Nikola b. Grein bei Frau Kühberger / Liebe Hansi! Sei nicht böse, daß ich nicht komme. Bei uns geht seit früh ein Sturm, das Thermom. zeigt jetzt 1/2 11 h 110 Das Barometer ist seit gestern um 4 mm gefallen. Außerdem hat es schon zweimal heute geregnet. Das wäre für Walter nichts. Er schläft soeben. Heute stand er erst um 7 h auf und hat das Bett nicht naßgemacht. (In der Nacht auf d. Topferl gesessen) Neues gibt es nichts. Viele Grüße u. Küsse an Dich und Rupert. Spielt Rupert mit Heribert [Grill, * 1908] schon? Dein Rupert / Krems, 4./9. 10.


Postkarte vom 5. September 1910 von Rupert Holzapfel an Johanna Holzapfel

1910, 5. September, Postkarte von [Nr. 8] [Rupert] Holzapfel, Krems. D. an:
Hansi Holzapfel, b. Frau Kühberger / St. Nikola b. Grein / Liebe Hansi! Wie geht es Euch Einsamen? Gestern hat es bei uns von 1/2 1 h bis nach 1 h geregnet, dann wurde es schön, aber kühl. Vormitt. war ich bei der Donau. Die geht bis zum Schutzdamm, das Lokalschiff verkehrt nicht. Nachmittags war ich mit Walti [Walter Holzapfel, 18 Monate alt] bei der Großmutter. Ich zog ihm das neue weiße Kleid an. Walti hat gestern den ganzen Tag nichts naß gemacht, auch heute nacht nicht das Bett. Um 1/2 8 ging er schlafen und schlief mit einmaliger Unterbrechung (1/2 4) bis gegen 6 h. Dann nahm ich ihn in mein Bett und um 1/2 7 standen wir auf. Bei uns ist es schrecklich kühl. Gestern nachts um 1/2 10 hatte es nur 70, heute 1/2 7 früh 100, jetzt 10 h hat es 130 Jetzt wird Walti gebadet, weil es früh zu kalt war. Frau Sonne will auch jetzt nicht heraus. Gestern hatten wir recht gute Schnitzel. Von dem 1/2 kg hatten wir abends und haben heute mittags. Walti sagt schon: "weg!" also viele Grüße und Küsse ab Euch / Was machten gestern Rupert? und Du? / Dein Rupert. / Krems 5./9. 1910.

1911

Postkarten von 1911 an Rupert Holzapfel

1911, 21.4., Postkarte an [Nr. 4] Herrn Rupert Holzapfel jun. Krems a/d D. Puchhaimbstraße 2 [was das für eine Adresse ist, weiß ich nicht, ein Heim? Die Straße gibt es offenbar nicht mehr; vgl. 13. 8. 1910; es gibt eine Puechhaimgasse Nr. 2 in Horn, Nieder-Österreich] Lieber Rupert! Wir wünschen dir zu denem morgigen 6. Geburtstage Alles Gute u grüßen dich, deine Eltern u Walter herzlichst. Onkel Rudl [Widerhofer, * 1907] u Trudl [Widerhofer, * 1908]/ Tante Toni [Spängler, verh. Widerhofer].

1911, 12. [oder 8.?] September [Poststempel Krems; ohne Absender] Postkarte von [Nr. 8] Rupert Holzapfel, an [Nr. 9] Frau Hansi Holzapfel / Maxglan bei Salzburg / Schließelbergerhof:
Liebe Hansi! Nun sitzen wir bei der Großmutter und lassen uns die Jause (Kaffee, Weintrauben, Zwetschken) gut schmecken. Walter war sehr brav. Jetzt kommt große Reinigung, dann Schlaf. In St. Pölten gingen wir im Park spazieren. Walter schickt Euch viele Bussi. Herzl. Grüße an Euch alle. / Walter springt recht lustig herum, ist von der Reise gar nicht müde. Den Kindern Küsse ["den…"! Traudl ist erst 1917 geboren, also "Zögling/e" ? vgl. Brief vom 2. 9. 1910]. Dein alter Rupert / [andere, lateinische Schrift:] Viele herzliche Grüße von uns. Wir bedauern Dich wegen der gestörten Ferienpläne u. Deiner anstrengenden Mission als Krankenwärterin u. wünschen Dir baldige Befreiung. Bussi an Ruperti, Hermine [Hille].

"Schliesselberger ist eine Salzburger Unternehmerfamilie", auch in Salzburg-Maxglan ansässig [vgl. Salzburgwiki.at]. Vgl. Postkarte vom 7. September 1919.

1912

Brief vom 5. März 1912 von Rupert Holzapfel an Johanna Holzapfel

[Nr. 8] Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940) an [Nr. 9] Johanna Holzapfel, geb. Spängler (* 1882; † 1973) [blaugrauer Briefumschlag:]
Frau Hansi Holzapfel bei Herrn Ingenieur Hanakamp in Wiener-Neustadt Bahngasse 46./ Aufg. Rupert Holzapfel, Krems Donau. Liebe Hansl! Besten Dank für Deinen Brief und Deine Karten, sie kamen alle heute an. Daß es Euch gut geht, freut mich. Auch uns geht es gut (siehe Karte an Laura) Sonntag war der Notar bei mir und sagte, es wäre ihm lieb, wenn alle mir die Vollmacht geben würden, so daß er nur mit mir zu verhandeln hätte. Franzi hat Deine Unterschrift gefälscht, hoffentlich verzeihst Du ihrs. Sie hat auch Johanna Spängler geschrieben und wir haben es dann ausgebessert verehel. Holzapfel. Die Blumen sind gut angekommen und schmücken das Speisezimmer. Auch wir (die Tanten, Rupert [mein Vater; O. H.] und ich) machten Sonntag einen schönen Spaziergang, nämlich Braunstorfer, gegen Sandl, Militärthingstätte, Ruhberg, von 3‘ bis ¼ 7‘. Sonntag vormittag war ein Gehilfe von Lösl da und machte die – Ringe auf. Rupert turnt jetzt fleißig, meist braucht er die Ringe aus Schaukel. Fast den ganzen Tag hängt er daran. Als größte Neuigkeit kann ich Dir mitteilen, daß Buschbek ein – Mädchen bekommen haben und zwar Montag (gestern) um 8 h früh. Die Wehen begannen aber schon Sonntag Samstag um 11 h. An diesem Abend waren Franzi u. Ida dort bis ½ 11 h. In der Nacht ging das Wasser ab und erst um 5 h früh holten sie die weise Frau. Arzt war überhaupt keiner dabei. War das nicht doch ein bißchen leichtsinnig? Die Kleine wog bei der Geburt fast 4 kg und ist frisch und munter, auch die Mutter. Berta läßt Dich bitten, Du möchtest ihr in Wien einen Busenhalter besorgen, wie Du einen hast von der Thelesia. Die beiden Tanten und Rupertl machten schon Besuch dort, Rupert ist sehr stolz, daß er "Onkel" ist [keine Verwandtschaft] . Auch ich werde diese Tage hingehen, da mich Berta eingeladen hat. Vor einigen Tagen h kam wieder eine Dose Honig. Morgen oder übermorgen wäscht Resi die kl. Sachen. Sie ist wirklich sehr brav und fleißig. Heute hat sie die Fenster geputzt. Rupert gab ihr den Gürtel. Hat Walti seinen Geburtstag gut zugebracht? Unsere Karte blieb wieder einen Tag liegen, daher die Verspätung. Otto [Spängler, der Bruder von Hansimutti] war von Samstag abends bis heute früh da. Schreibe vielleicht der Berta, sie hat sich bei Ida erkundigt, ob Du es schon weißt. Da Du keine passende Hose erhalten hast, ist es vielleicht besser keine zu kaufen, eine gestreife dürfte doch nicht gut passen. Nun aber weiß ich nichts mehr, es ist auch schon 10 h abends, die Tanten schlafen schon. Lebe recht wohl und sei herzlich geküßt von Deinem Alten. / Walti viele Bussi. Rupert hatte große Freude über die Blumen, er war ganz gerührt. / Herzliche Grüße an die ganze Familie Hanakamp. Rupertl sendet Euch viele Busse. Auch die Tanten lassen Euch schön grüßen. Wenn sie nicht schon schliefen, würden sie das selber schreiben. / Krems, 5. März 1912.


Korrespondenz an Rupert Holzapfel

Briefumschlag: Gesang- und Orchester-Verein in Krems a./d. D. "An wohlgeb. Herrn Rupert Holzapfel [Nr. 8 Rupert Holzapfel, * 1868; † 1940], Fachlehrer, Krems, Puchhaimbgasse 3". Briefpapier mit gleichem Kopf ...(Gegründet 1850)...: Sehr geehrter Herr Fachlehrer! Ihrem Wunsche gemäß erlaubt sich die gefertigte Vereinsleitung Ihnen über die, aus dem Nachlasse des verstorbenen, langjährigen Vorstandes, des Herrn Dr. Franz Spängler in seiner Privatwohnung aufbewahrten, dem obigen Verein gehörigen Ehren- und Erinnerungsmedaillen und der Vereinsleitung zurückgegebenen Medaillen folgende Bestätigung zu übermitteln. Bei der, am 16. März 1912 stattgefundenen Ausschußsitzung wurden die, dem Verein gehörigen Ehren- und Erinnerungsmedaillen dem Herrn Alois Oberbauer, Privatier und Wirtschafter des Vereines, welche bisher unser unvergeßliche, langjährige Vorstand aufbewahrt hatte, von dessen Erben dem Vereine übergeben. Bis zum heutigen Tage besitzt der Verein folgende Ehren- bzw. Erinnerungsmedaillen: [Liste, hier im Einzelenen gekürzt:] silberne Schubertmedaille 1900; dito 1900; silberne Bundesmedaille 1900; Schubertmedaille 1888; Fahnenmedaillen 1871, 1890, 1892 und 1896; Große Erinnerungsmedaille Stuttgarter Sängerfest 1896; Sängerbundesfeste Graz 1902 und Breslau 1907; Kette Wiener Sängerbund. – [...] Dies bestätigen: der Vorstand Anton Noggler [und drei andere Unterschriften].

Betrifft [Nr. 18] Franz Spängler, gest. im Krems am 24. Januar 1912. - Alle diese Medaillen wurden dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern in Bruckmühl (Zentrum für Volksmusik, Literatur und Popularmusik) überlassen, vgl. "Gesangverein" in der Lexikon-Datei des "Liedverzeichnisses", dort online]

1913

Brief vom 8. Juni 1913 von Rupert Holzapfel an Johanna Holzapfel

[Nr. 8] Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940) an [Nr. 9] Johanna Holzapfel, geb. Spängler (* 1882; † 1973) [Karte und Brief; Karte:]
Frau Hansi Holzapfel dzt. Grado Küstenland [Dalmatien] postlagernd [mit Bleistift darüber "Antworten" ?]: Sende Dir erst heute die Karte, weil ich keine Adresse wußte. Gestern war Otto [Spängler, Hansimuttis Bruder] hier. Also es geht Euch gut. Hast Du meinen Brief mit Elsas Einlage, die ich noch nach Salurn [?] sandte, erhalten? Laß wieder bald etwas hören! Uns geht es gut, vom Sonntg. an habe ich weniger zu tun. Das Geld hast Du erhalten? Gruß u. Kuß Dir u. den Kindern Rupert. 12. Juni 1913. / Lieber Hans! Ich muß Dir gehorsamst melden, daß Rupert eben furchtbar über die Schnur haut – oh könntest Du einen Blick in Dein Heim werfen – Dein Hausfrauenherz würde sich zusammenkrampfen – das reinste S--fgelage! 5 XXX Schnäpse, rein fließen – die ganze Schnapsabteilung wird geplündert, dann, höre und staune: Tante Marie hat uns alle verführt. Nur in mir glimmt noch ein Funken von Verantwortungsgefühl, dehalb schreib ich diese Karte. Die Andern mögen sie unterschreiben, zum Zeichen, daß ich die Wahrheit schrieb! Ida [Pichler]. Tante Lürzer. [Maria Lürzer von Zehendthal, gest. in Salzburg 1922; bei Nr. 37 liegt ein Brief von "Tante Maria v. Lürzer" 1909 an "meine liebe Hansl;!...", Hansimutti Johanna Holzapfel, und ebenfalls Postkarte, 1917]. - Mit Handkuß Ihre Else. Franzi. Bis 12 h nachts wurde gespielt, ich habe 4 h gewonnen. Ich flüchte in die Ecke Rupert. 8. Juni


Brief vom 16. Juni 1913 von Rupert Holzapfel an Johanna Holzapfel

Liebe Hansi! 16. 6. 13. Nach dem Brief habe ich eine Karte abgesendet, die Ida [Pichler?] am Abend, als Tante Lürzer [Familie der Mutter von Hansi] da war, schrieb. Ich wollte sie nicht mehr nach Salurn [?] senden, da schon Sonntag war, und auch nach Grado wollte ich warten, bis ich von dir Nachricht hatte. Das Geld hast du hoffentlich erhalten. Nun sende ich Dir den Zwicker [?], den weißen langen Unterrock (hoffentlich ist er recht) das Holzpfifferl und einen Laib Brot. Laßt es Euch schmecken! Bei uns ist es jetzt seit einigen Tagen recht angenehm, in der Früh sogar kühl. (6-10 o [Grad] ) Was sagte denn Dr Gipser? Heute ist der 1.Tag, an dem ich ausschnaufen kann. Meine Mäderl sind schon bei der Prüfung [er ist Lehrer an der Mädchenschule in Krems] . Nur 1, die die Ergänzungspr[üfung]. macht, habe ich noch morgen v. 5-6. Gestern war ich mit Franzi [Spängler; Hansis Schwester] auf dem Vogelberg, Ida [Pichler? Franzis Freundin] kam aus dem Loibner Graben entgegen. Es war sehr schön, die Luft rein und angenehm. Tante Lürzer hat sich bei uns köstlich unterhalten, sie wollte vom Kartenspielen (mit den Juden [?]) gar nicht aufhören. Ida war schon ganz verzweifelt. Am nächsten Tag sprach sie oft noch davon. Die Tanten waren übrigens Sonntag mit ihr in Rossatz u. ich kam über die Ferd.-Warte nach. Trotzdem war sie gar nicht müde u. spielte abends fleißig. Hast Du der Frau Notar u. Seif u. Kaufmann u. Wachtl schon Ansichtskarten gesendet? Frau Seif traf ich unlängst. Sie erkundigte sich sehr eingehend nach Euch. Ich muß jetzt bald hinaufgehen, meine Versicherung zu zahlen. Rupertl [mein Vater; O. H.] könnte auch dem Hrn. Paterheten [?] u. dem Hrn. Lehrer eine Karte senden. Den Kindern habe ich alles, was Du mir in den Karten und Briefen Passendes geschrieben hast, in ihr Tagebuch geschrieben. Den Brief der Tante Emma lege ich bei. Elsa gab mir Anfang des Monates 84 K [Kronen] 80 K [Kreuzer] Restgeld, 60 h [Heller] f. zwei Bäder, das andere für Milch. Abends nimmt sie aber oft nur Butterbrot u. Milch, vom andern kostet sie nur. (Du weißt es ja) Hat sie nicht zuviel gezahlt? In Grado gibt es wohl nicht nur Faulheitsbazillen, sondern auch Bazillen, die das deutliche Schreiben erschweren. Nicht wahr? Ich bin nur sehr neugierig, wie es Euch dort anschlägt und wie Ihr dann ausseht. Springst du nicht schon auf? Das Faulenzen, die Sonne und die Einförmigkeit ist doch das beste Mittel dick zu werden.

Wie geht es den Kindern? Husten sie noch? Deine Kremser Bekannten kenne ich aber nicht alle. Die 3 Herren wurden von uns allen bedenklich gefunden. 17. 6. 13. Gestern (Montag) fand ich an der Mauer gegen die Kirche eine W.[?] Es ist doch noch nicht ganz alles in Ordnung. Heute suchte ich fleißig, fand aber nichts. Das Paket schickte ich so spät, weil ich frisches Brot wollte, es aber erst jetzt bekam. Das Paket kann ich erst morgen (Mittwoch) aufgeben, da das Brot so spät kam. Rosl [Grill; Hansis Schwester] schrieb mir heute, daß sie Ende dieser Woche nach dem Attersee fährt. Dann wollte sie mit den Kindern 2 Tage nach Salzburg, dann ohne Kinder oder mit Heribert [Grill] nach München u. 6 od. 7. Juli nach Ardagger. Ich habe ihr nämlich erst vor einigen Tagen geschrieben u. unser Wärmkastl angeboten. Tante Lürzer hofft, Euch auf der Rückfahrt in Salzburg zu sehen. Jetzt weiß ich aber nichts mehr. Herzl. Grüße u. Küsse Euch allen, auch von den andern. Empfehl. an Frau Dir. Spocher [?]. Deine getreuer Rupert – Otto [Spängler, 1886-1919; Hansis Bruder in Salzburg] konnte ich die 6 K [Kronen] nicht geben, weil ich nichts davon wußte. Ich sende sie ihm im Juli mit den and. Zahl.

1915

Korrespondenz von 1915 an Familie Holzapfel

1915, 12. September, Postkarte von [Nr. 8] R. Holzapfel, Krems/D. an [Nr. 9] Hansi Holzapfel, dzt. Buchenort / Post Unterach a. Attersee:
Sonntag früh. Liebe Hansi! Also bin ich wieder in Krems. Die Fahrt war recht schön u. verlief ganz programmgemäß. Um 1/4 9 waren wir in Krems. Abends besuchte ich die Tanten. Toni sah ich noch nicht. Sie kommt mittags zum Essen, das sie von der Frau Kramer hat. Bei uns ist heute ein herrlicher Morgen, hoffentl. auch bei Euch. Vielleicht bekommst Du doch bis Winter Wolle. Recht herzliche Grüße u. viele Küsse Euch allen! Dein Rupert.

Buchenort: "Buchenort 25" [heute: Atterseestr. Nr. 48] in Unterach am Attersee wird zum sommerlichen Treffpunkt der ganzen Familie und vieler Freunde. Mitten zwischen Unterach und dem Haus der Grills auf dem Kratzersberg 10 gelegen, ist es bereits Treffpunkt, "unser Haus", bevor man das Haus tatsächlich erwirbt [wann?].


1915, 16. November, Ansichtskarte an Wohlgeb. Familie Holzapfel, Krems a/D. Ringstr. 2, N. Ö. Viele Grüße und Küsse Euer Franzl [Nr.9 d Franz Spängler, 1883-1964] / Ich denke in 2 Tagen am Ziel zu sein. Bild: Lwów [Lviv] / Lemberg.


1917

Brief vom 22. Juni 1917 von Toni [Antonia] und Rudl [Rudolf von] Widerhofer an Rupert Holzapfel

Ein Bogen, Seite 18 x 11 cm; [?] = fragliche Stelle:
22.VI.[19]17. Liebe Hansl! Deine Nachricht hat mich sehr erfreut, besonders daß alles gut vorbei ist. Aber überrascht hat sie mich nicht, da ich schon seit längerer Zeit von dem bevorstehenden Ereignis weiß.[5] Wenn auch von der Ringstraße [Krems] aus, keine Mitteilung gemacht wurde, so erfuhr man doch so manches. Nur dieses Ereignis speziell, durch einen Kremser, vielmehr Wiener, der mit Rudi [!] in Süd Tirol zusammentraf. Du siehst, die Welt ist eurer! Auch Gristl sprach darüber, die vergangene Woche in Salzburg war, mit Otto [Spängler]. Nur erwartete ich die Nachricht, / nach deren Angaben für etwas später. Ihr werdet jedenfalls sehr erfreut sein, daß es ein Mäderl ist. Wie wird sie heißen? Ist sie auch so blond und blauäugig? Wie ist es dir ergangen? Nachdem du die Karte selbst geschrieben hast, dürftest du ja sehr gut beisammen sein. Wie haben deine Buben die Nachricht aufgenommen? Besonders der große? Rupert wird schon nicht mehr ganz ahnungslos geblieben sein? Meine beiden haben sich sehr verschieden geäußert. Rudl [Rudolf, * 1907] sagte: 4 Jahre fahre ich nicht mehr nach Krems, den[n] solange Kinder nicht 4 Jahre alt sind, kann man nichts damit anfangen. Trudl [Gertraud, * 1908] will lieber heute als morgen hinfahren, und das kleine Mäderl / zu sehen. dann möchte sie baldmöglichst Kinderpflege lernen, und meint, es wäre passende Gelegenheit. Vielleicht bist du derselben Meinung? Natürlich wurde der Wunsch laut, auch noch ein Geschwisterl zu bekommen, Trudl möchte ein kleines, Rudl ein Größeres, damit man gleich raufen und spielen kann. Wie lange wirst du in der Beuna [? Klinik?] bleiben? Lasse bald näheres höre und besonders wie es dir und der Kleinen geht und wie sie heißt. Nun schone dich recht und gehe nicht zufrüh heim, damit du ganz gesund wirst. Mit den herzlichsten Wünschen / für dich und die Kleine grüße ich Euch alle herzlichst. Wann und wo findet die Taufe statt? Herzliche Grüße von der Schwester Toni.


1919

Postkarte von 7. September 1919 an Rupert Holzapfel [junior]

1919, 7. September, Ansichtskarte "Schellenberg", abgestempelt Berchtesgarden/ Bayern, an [Nr. 4]: Rupert Holzapfel, dzt. Maxglan b. Salzburg, Schlüsselbergweg 2. / Viele Bussi dir u. Walter v. Mutter! / Vater [Nr. 8 Rupert Holzapfel] / Großvater [Spängler] / Tante Toni [Spängler]. – Vgl. Postkarte 12. 9. 1911: "Schliesselberger ist eine Salzburger Unternehmerfamilie", auch in Salzburg-Maxglan ansässig. [Salzburgwiki.at].

1933

Brief von 1933 von Johanna und Rupert Holzapfel an Otto Holzapfel

[Datierung "1933" oben rechts von Traudl Saska] [Nr. 9]: Johanna Holzapfel, geb. Spängler (* 1882; † 1973), und [Nr. 8] Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940) an [Nr. 4 c] Otto Holzapfel (* 1920; † 1943): [...fehlt wohl ein erstes Blatt]
Gestern war Frohnleichnam bei recht gutem Wetter. Die Beteiligung war sehr groß. Die Einteilung war anders als sonst. Der Zug ging Kirchengasse, Landstraße, Moserplatz, Gögelstraße, Garlandg. [?], Ringstraße [Krems] , Süd-Tirolerplatz, Steinertor, Schmidtgasse, Körnermarkt, Theaterplatz Schlüsselamtsgasse. Altäre standen: Moserplatz, Karlschule, Südtirolerplatz und Körnermarkt. Es war sehr schön und viel Platz zur Entfaltung. In Seckau war jedenfalls auch Prozession; seid Ihr mitgegangen? [Otto, 13 Jahre alt, ist dort im Internat] Die Buben von der Kongregation waren unter Peyerls [?] Führung weiter in weißen Hemden mit den blauen Kravatten. Habt Ihr sie auch getragen? Bist du in S. bei der Kongre.? Beiliegend sende ich dir das botanische Besteck; für die Rasierklingen mußt du dir wieder einen Halter machen. – Kekserln findest du auch in der Schachtel und einige Zuckerln; sie sind noch aus der Kassette, die Vater damals anläßlich seiner Auszeichnung [Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich, April 1933] erhalten hat; du siehst, wie sparsam wir sind. Vielleicht machen sie dir eine kleine Freude. – Hoffentlich bist du durch meinen langen Brief für das lange Warten entschädigt. Schreibe mir recht bald; wenn du alle meine Fragen beantwortest, so wird es ein ganz langer Brief. – Sage den Hw. Herrn beste Empfehlungen und Grüße von mir; besonders Pater Rektor u P. Pius. Nun, lieber Otto, sei dem Schutze Gottes empfohlen und sei recht herzlich gegrüßt u geküßt von deiner Hansimutti.

Lieber Otto! Mutter hat Dir soviel geschrieben, daß ich mich kurz fassen kann. In Lilienfeld war es sehr schön. Der Hw. Abt des Stiftes führte uns persönlich, so daß wir alles Sehenswerte sahen. Die Führung dauerte fast 3 Stunden. Ich kam erst um ½ 10 h abends heim. Hat dir Rupert [der älteste Bruder, mein Vater; O. H.] geschrieben? Er sagte nämlich, er werde Dir selber auch schreiben. Auch Walter [der andere, ältere Bruder] wird Deinen Brief bald beantworten. Hoffentlich fühlst du dich schon wohler und ist Dein Kopfweh gut. Wir haben jetzt warmes Wetter. Mir geht es ziemlich gut. Wann ich an den Attersee fahre, weiß ich noch nicht. Jedenfalls aber werde ich trachten, so bald als möglich abzudampfen. Nun sei recht brav und fleißig! Daß das Lernen jetzt etwas schwerer geht, ist begreiflich. Du mußt Dich erst wieder daran gewöhnen, aber es wird schon gehen, wenn du den guten Willen dazu hast. Richte wieder Empfehlungen an die Hw. Herren aus. Viele Bussi sendet Dir Vater. 2 Krankenkassenzettel liegen bei, hoffentlich brauchst du sie nicht.

1934

Postkarte vom 14. Juni 1934 von Rupert Holzapfel an Johanna Holzapfel

Postkarte [Nr. 8] Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940) an [Nr. 9] Johanna Holzapfel, geb. Spängler (* 1882; † 1973):
Frau Hansi Holzapfel, Ring 43 / Krems/Donau N-Ö [Bleistift:] Liebe Hansi! Unsere Briefe und Karten kreuzen, meinen Brief hast Du wohl schon. Ich habe heute 200 S [Schilling] durch Postsparkasse gesendet. Das Wetter ist noch immer unbeständig, gestern früh 8 o C, aber es regnete nicht mehr. Heute etwas wärmer (früh 12 o C), grau trüb, doch dürfte es schöner werden. Mir geht es gut, ich gehe täglich spazieren. Recht herzl. Grüße Euch allen! Rupert [Abs.:] Holzapfel, Hochzirl, Tirol / 14. 6. 34 vorm.

1936

Postkarte vom 16. Februar 1936 an Rupert Holzapfel

1936, 16. Februar [Poststempel Garmisch-Partenkirchen] Ansichtskarte an: Fam. Schulrat [Nr. 8] Rupert Holzapfel, Krems a. D. Ring 43 Österreich:
Garmisch-Partenkirchen 16. 2. 36. So etwas erlebt ein Mensch nur einmal. Es waren ca. 250.000 Menschen hier. Hoff auf die Österreicher, herzlichst Euer Rudi [wohl Widerhofer] / SchXXX. Bildseite "Olympia-Sprungschanze […]

1937

Brief vom 10. Oktober 1937 von Johanna Holzapfel an Rupert Holzapfel

Johanna Holzapfel [Nr. 9] (* 1882; † 1973), "Hansimutti", schreibt von einem Besuch beim Sohn Rupert in Lindenberg [Beeskow, Brandenburg] nach Hause an ihren Mann [Nr. 8] Rupert Holzapfel:
Lieber Rupert! Meine letzte Erzählung reichte nur bis zur Ankunft in Lindenberg. Das war um 1 h nachts und wir waren beide so müde, daß wir beinahe Lindenberg verschlafen hätten. 10 Minuten von der Bahn liegt die Wohnung. Trotz Müdigkeit und NachtXX sah ich, daß es für mich hier Arbeit genug gibt, nur größere Möbelstücke standen wohl an ihren Plätzen, aber XXX gab es eine Fülle von Koffern, Kisten, etc. 2 große Haufen von kl. Gegenständen, alle in Papier gut eingewickelt, lagen da und Rupert erklärte sie mir als Porzellan u Glasgegenstände. Am Morgen schon kam das Mädchen, das Rupert schon aufgenommen hatte. Wir machten uns zuerst daran, diese gebrechlichen Gegenstände in Sicherheit zu bringen. Nun und dann gings weiter mit Auspacken und Einräumen und Putzen u Ordnung machen u so weiter die ganze Woche hindurch. Mitlerweile kamen auch die Teppiche, die Rup. mitgebracht hatte, aus der Putzerei. Und so haben wir die Wohnung so im Gröbsten jetzt fertig. Das Mädchen, das zur Hilfe für Else aufgenommen ist, ist sehr nett, intelligent u. macht einen sehr guten Eindruck. Ich bin für Else darüber sehr froh, denn es wird für sie gar nicht leicht sein, sich hier einzuleben. Lindenberg ist ein ganz kleines Dorf aus wenigen Häusern bestehend. ‚Hervorragend‘ sind nur die 5 je 100 m hohen Funktürme, die mich immer zum Besteigen reizen, doch geht es leider nicht, denn man müsste die 100 m auf eisernen Leitern erklettern. Außer den Funktürmen gibt es noch ein paar Häuser die zum Observatorium gehören. In einer Entfernung von Lindenberg von etwa 10 Min. liegt Herzberg, wo es sogar einen Kaufmann, einen Fleischer und eine Kirche gibt. Dorthin gehen wir, die täglichen kl. Besorgungen zu machen.

Etwa 10 Km entfernt liegt Beeskow, ein Stadl mit 6000 Einwohnern, das ist die ‚Großstadt‘ wo man sich das meiste besorgt. Es ist mit der Bahn in ca ½ St. zu erreichen. Ich war schon 2 mal dort einkaufen; das geht mit der Bahn recht gut, so daß man 1 ½ - 2 Stunden Zeit dort hat. Berlin ist 60 Km entfernt. Ruperts Wohnung ist recht lieb; viel Licht, Luft u Sonne 3 Zimmer, 2 Kabinette, Küche u. Speise, Vorzimmer, Badezimmer, Glasveranda. Hochparterre. Es ist alles hell tapeziert, die Küche u Bad mit weißer Ölfarbe gestrichen. Gestern ist aus Berlin ein Gitterbett u Badewanne für Bambi [Christian Holzapfel] angekommen und morgen soll ein elektischer Herd kommen. Ein Warmwasserspeicher, der durch Nachtstrom geheizt wird, ist schon da. Morgen muß noch der Herd u Wasserspeicher montiert werden, dann sind die Handwerker fertig. Ich werde am Dienstag nach Hamburg fahren, einen Tag dort bleiben und am Mittwoch abends in Haderslev [bei den Eltern der Schwiegertochter Else geb. Lundbye] ankommen. Rupert meint, daß wir am 20. Okt. von Dänemark zurückkommen werden. Den nächsten Brief, bitte, schreibe mir nach Haderslev. Unsere Tageseinteilung ist: Aufstehen um ½ 7 h. Rupert geht ½ 8 h ins Obs[ervatorium]. Dort wird gearbeitet und um ¾ 9 Uhr kommen die Junggesellen zu einer Arbeiterfrau zum Frühstück; dort gehen wir jetzt auch hin. Was Otto [Holzapfel; der Bruder war zur Ausbildung in Berlin] über die Arbeiter im Werk schrieb, bestätigt sich auch da wieder. Nett, intelleg[ent]. und Lebenshaltung wie unser besserer Mittelstand. Zu dieser Frau gehen wir auch meistens zum Abendessen. Mittags essen wir gewöhnlich zu Hause, weil wir die Zeit gewinnen u ich mit Rupert zusammen verschied[enes]. machen kann. Tee, Butterbrot, Wurst, Obst. Rupert ist vormittags u nachmittags im Obs. und kommt hier und da auf einen kurzen Besuch zu mir herüber.

Über uns wohnt Dr Kopp, bei dem waren wir am Freitag zum Abend eingeladen. Du, Traudl ich habe mir schon 2 x den Klips [?] gesteck[t] ganz ohne Ruperts Hilfe und zu Ruperts Zufriedenheit. Die Richtigkeit wird bestätigt!!! R [Schrift meines Vaters] Kannst es auch Hilde sagen! -!- Die Landschaft hier ist ziemlich eben. Doch immer wieder kl. Hügel rd. Höhe 20-30 m. Große Felder, unterbrochen durch kl. Waldbestände - Kiefern u Lärchen. Es ist durchaus nicht fad, wie man dachte, sondern wirklich lieblich und manchmal gibt es recht schöne BeXXingen. Das Wetter ist na, so-so, morgens meist neblig bis gegen 11 h, dann kommt die Sonne. Am Abend um 6 h ist es schon finster. Ein paarmal hat’s auch schon geregnet, aber das dauert nie länger. Na und wie geht es Euch? Hoffentlich geht alles in Ordnung. Ich bin froh, daß es der Traudl [sie ist 20 Jahre alt] mit dem Einkaufen gut geht, ich hab es gar nicht anders erwartet. Habt Ihr im Garten schon etwas gemacht? Hilft die Hildi dabei? Kann Hildi draußen [demnach ist der Brief nach Unterach geschrieben worden] bleiben, wenn O [Oswald Grill] . u R [rosl; Hansimuttis Schwester] . wegfahren [nach Wien; im Sommer sind sie ebenfalls am Attersee] ? Bitte, Vater, schreibe an d. Volkspresse eine Karte. Man soll an Erna Adensamer, Adresse bei Grill zu erfragen) Probeblätter v. d. Volkspresse schicken. Ich hab ihr versprochen und habe darauf vergessen. Ferner zahle für Okt.-Dez die Volkspresse für Rupert; man soll sie ihm hierher schicken.

Was gibt es bei uns Neues. Ist Walter [der Bruder von Rupert und Traudl, verheiratet Saska] eigentlich in Krems od. in Wien? – An meinem gestrickten Jankerl habe ich noch gar nichts gearbeitet, ich hatte nicht Zeit dazu. Wegen Ilse [? nicht Else] habe ich schon am vorigen Sonntag mit Krebs [?] gesprochen. Es wird ganz leicht sein, unterzukommen. Ich werde, wenn ich wieder zu Krebs [?] komme, die Anschrift des Blattes erfahren, wohin sich Ilse wenden soll. – Um was soll ich mich für Dich erkundigen? Hat Traudl schon an Emmerl W. geschrieben? Und was hat sie erfahren? Habt ihr vom Otto [17 Jahre alt] u Christl [könnte sein Christl Avanzo, zu Nr. 9 e, sein] schon etwas erfahren od. gesehen? Nun muß ich schließen, den Rup. geht noch mit den Briefen an Euch u. von Else zur Post. Es ist schon 10 h abends. Ich freue mich, bald wieder von Euch Nachricht zu erhalten. Rupert läßt Euch und alle anderen herzlich grüßen. Ich grüße Euch beide etc. etc. recht herzlich. Alles Liebe Eure Hansimutti. / Lindenberg 10. 10. 37.


Postkarte vom 18. Oktober 1937 von Emma Lundbye an Familie Holzapfel

1937, 18. Oktober, Ansichtskarte "Lillebæltsbroen" [1935 eingeweiht] an [Nr. 8] Herrn Schulrat Rupert Holzapfel, Buchenort 25, Unterach am Attersee, Ob. Österreich von [Nr. 9] Hansi [Johanna] Holzapfel:
Meine Lieben! Heute haben wir wieder eine schöne Autofahrt gemacht. Ich habe schon so viel Schönes gesehen. Es kommt mir immer wie im Märchen vor. Am 21 fahre ich mit Else [und] Bubi [Nr. 2 a Christian] nach Lindenberg. Hoffentlich geht es Euch gut. Seid recht herzlich gegrüßt Hansimutti. 18. X. 37. Viele Grüsse Emma Lundbye.


Brief vom 24. Oktober 1937 von Johanna Holzapfel nach Krems

Meine Lieben daheim! Sonntag früh [ohne Datum, 24. Oktober 1937] Nun sind wir Donnerstag abends (21.) wohlbehalten in Lindenberg angekommen. Es war viel für Bambi, denn wir fuhren in Haderslev um 9 h früh mit dem Auto weg und kamen erst gegen 9 h in Lindenberg an, waren also fast 12 Std. unterwegs. Bambi war sehr brav und hat auch den Wechsel von Hadersleben nach hier sehr gut vertragen. Hamburg Berlin ging es mit dem FD-Zug ohne Aufenthalt. In Berlin holte uns Rupert ab, da ging es noch mit der Bahn nach Fürstenwalde und von da mit seinem Auto ½ stündige Fahrt nach L. Rupert hatte die ganze Wohnung geputzt u alles mit Blumen geschmückt. Else hat große Freude mit der Wohnung nur kam sie sich in den ersten Tagen als Gast in ihrem eigenen Heim vor. Noch gibt es viel zu ordnen, einzuräumen etc. Vorhänge müssen wir erst nähen etc. Bis jetzt haben wir noch von Tee u. Wurst gelebt und das Mädchen mittags heimgeschickt. Von Montag an wollen wir regelrechten Haushalt beginnen. Rupert erhält die Volkspresse richtig und hat große Freude damit. – Euren Brief erhielt ich hier und freue mich, daß alles so gut geht daheim. Besonders freuen mich Traudls Erfolge in Haus u Küche; das ist sehr gut für Traudl; auf diese Weise lernt sie am meisten. Ich freue mich auch, daß Ihr manche Wanderungen miteinander machen könnt. Solange das Wetter gut ist, tut ihr gut, am Attersee zu bleiben. – Montag früh. Wir haben hier noch schöne Tage u Bambi kann stundenlang im Garten stehen. Gestern machten wir einen "Familien-Spaziergang" in der Umgebung des Obervatoriums. Die Gegend ist recht hübsch hier, viel schöner als ich es erwartet hätte. Über mein Heimkommen kann ich noch nichts sagen, ich denke, ich werde noch ca 1 Woche hier bleiben, möchte mich auf der Heimfahrt in Nürnberg u. München aufhalten. Es werden wohl die ersten Novembertage werden.

Von Walter u Otto erhielt ich einen Brief, den sie gemeinsam in Hütteldorf geschrieben haben. Otto scheint heuer das Internat besser zu gefallen als im Vorjahr, worüber ich sehr froh bin. Jetzt weiß ich nichts mehr zu berichten, das heißt, es gäbe so viel zu erzählen daß ich gar nicht fertig werden kann. Das hebe ich mir aber für mündl. Bericht auf. Noch eines: Hat Vater wegen meiner Anmeldung zu V.F. etwas veranlaßt? Ich kann die Verhältnisse nicht beschreiben von hier aus, aber vielleicht wäre es doch gut, wenn Vater an den VF schriebe, daß ich verreist bin nach "Dänemark" zu meiner Schwiegertochter u meinem Enkel, daher ich mich nicht selbst anmelden kann und er es für mich besorgt. Wenn er es nicht tut macht es mir nichts. Es wäre vielleicht nur ein Akt der Klugheit im Interesse der Kinder, besonders Otto. Was meint Walter dazu? Ich schreibe jetzt einen Brief an Walter und werde ihm auch darüber schreiben, was er meint. Nun wirklich Schluß! Seid recht herzlich gegrüßt von Eurer Hansimutti. Von Rupert, Else u Bambi viele herzl. Grüße. – Else hat in ihrem Koffer in Buchenort einen Malkasten, den sie gerne hier hätte. Traudl, sei so lieb, nimm den Malkasten, fülle den leeren Raum mit Holzwolle aus, wickle den Malkasten in Wellenkarton und in ein festes Packpapier und schick ihn hierher. Du wirst eine Zolldeklaration ausfüllen müssen, da schreibst du nur "gebrauchter Malkasten".

1938

Korrespondenz von 1938

an [Nr. 9 a] Franziska Spängler (* 1877; † 1962): Rosl Grill [Nr. 9 c] schreibt 1938 an ihre Schwester "Franzi Spängler, Musikpädagogin, Krems/Donau, Adolf Hitlerstr. 43" u. a. sie waren auf Besuch bei "Halle", und der Sohn Heribert [1945 gefallen] war auch mit; "ich bin mit ihm auf der Maschine [Motorrad] heim – Oswald mit Hund auf d. Elektrischen. Und du warst lange bei Christl [Dafert ?] u kamst spät nach Krems?"

1938, 5. September, Ansichtskarte "Reichsparteitag Nürnberg 5.-12. 9. 1938" an Frl. Franzi Spängler, Musik Pädagogin, Krems a/Donau, Nieder-Donau: Besten Dank für Olympiabuch und alles. Bin wunschlos glücklich und vollens begeistert / Heil Hitler / Franzl [Nr. 9 d Franz Spängler, * 1883; † 1964]

Einzelnachweise

  1. Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
  2. Johanna Spängler, 1904 verheiratet Holzapfel
  3. "Nr. 9" usw. bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
  4. Johanna Spängler, 1904 verheiratet Holzapfel
  5. Gertraud (Traudl) Holzapfel, verh. Saska, * 18. Juni 1917 in Wien

Quelle

Korrespondenz der Familien Kobler und Spängler