Josef Freiherr Lasser von Zollheim
Geheimer Rat Dr. Josef Wolf Adam Freiherr Lasser von Zollheim (* 30. September 1814 in Weißenbach bei Strobl[1]; † 19. November 1879 in Wien) war Beamter, Jurist, Staatsmann und Ehrenbürger der Stadt Salzburg.
Werdegang und Laufbahn
Er stammte aus dem alten osttirolisch-salzburgischen Adelsgeschlecht der Lasser von Zollheim. Nach dem Besuch des k. k. Gymnasiums und des k. k. Lyzeums studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien und erwarb dort 1838 das Doktorat der Rechte. Er trat in den Staatsdienst ein und wurde von 1839 bis 1847 bei der Hof- und Kammerprokuratur in Wien sowie 1847 bis 1849 bei der allgemeinen Hofkammer verwendet.
Am 3. September 1841 nahm er an der Erstbesteigung des Großvenedigers in den Hohen Tauern teil. Im Frühling 1848 wurde er im Wahlbezirk Werfen in den österreichischen Reichstag und danach zu Zell am See in das Frankfurter Parlament gewählt, optierte jedoch für das erstere Mandat.
Nach der im Frühjahr 1849 erfolgten Auflösung des Reichstages trat er als Ministerialrat in das k. k. Ministerium des Innern ein und wurde 1859 Sektionschef. Vom 20. Oktober 1860 bis zum 4. Februar 1861 war er k. k. Minister der Justiz, anschließend bis zum 27. Juli 1865 k. k. Staatsminister für politische Verwaltung, vom 10. Februar 1868 bis zum 20. September 1870 k. k. Statthalter von Tirol und Vorarlberg und vom 25. November 1871 bis zum 5. Juli 1878 k. k. Minister des Innern.
Während seiner Ministertätigkeit war er
- vom 6. April 1861 bis zum 10. August 1871 Abgeordneter zum Salzburger Landtag (und zwar von 1861 bis 1867 für die Pinzgauer Märkte, von 1867 bis 1870 für die Pinzgauer Landgemeinden und 1870 bis 1871 für den Großgrundbesitz)
- vom 29. April 1861 bis zum 5. Juni 1978 (mit Unterbrechungen) für das Kronland Salzburg Mitglied des Abgeordnetenhauses,
- vom 8. April 1879 bis zum 19. November 1879 Mitglied des Herrenhauses des Reichstages.
Als Politiker vertrat Lasser eine liberale und zentralistische Haltung. Zu seinen Leistungen gehören (im Reichstag) die endgültige (weniger weitgehende) Fassung des von Hans Kudlich eingebrachten Gesetzes über die Aufhebung des bäuerlichen Untertänigkeitsverhältnisses (1848), als Justizminister die Schaffung (1862) der bis 1981 in Kraft gestandenen sogenannte "Lasser’schen Artikel" (die eine Veröffentlichung von Mitteilungen über ein schwebendes Gerichtsverfahren verboten; RGBl. Nr. 8/1862) und als Innenminister eine liberale Wahlrechtsreform.
Auszeichnungen
Am 5. Mai 1850 wurde Lasser von Zollheim die Ehrenbürgerschaft der Stadt Salzburg verliehen.
1860 wurde ihm der Titel eines k. k. Geheimen Rates verliehen. 1867 erhob ihn der Kaiser vom Ritter- in den Freiherrenstand.
1869 verlieh ihm die Stadt Innsbruck ihre Ehrenbürgerschaft.
Nach ihm wurde 1897 die Lasserstraße im Salzburger Stadtteil Schallmoos benannt.
Lasser und Salzburg
Er wohnte in der Villa Lasser an der Schwarzstraße in Salzburg, auf dessen Grund später das Mozarteum entstand. Sein Grab ist in der Familiengruft auf dem St. Sebastians-Friedhof in Salzburg.
Literatur
K. Müllner: Freiherr Joseph Lasser, Dissertation, Wien 1963
Quellen
- Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, XIV. Teil (Wien 1865), S. 174 ff.
- Artikel "Lasser, Josef, Freiherr von Zollheim" auf www.aeiou.at
- Artikel "Lasser von Zollheim, Josef Freiherr" in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), ab Seite 790
- Cornaro-Falser, "Lasser von Zollheim, Josef Frh.". In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 35.
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Info zu 'Lasserstraße' auf gis.stadt-salzburg.at
- Voithofer, Richard: "… dem Kaiser Treue und Gehorsam …" Ein biografisches Handbuch der politischen Eliten in Salzburg 1861 bis 1918. Wien (Böhlau Verlag) 2011, S. 79f.