Schloss Mirabell


Das Schloss Mirabell befindet sich in der rechtsseitigen Altstadt der Stadt Salzburg und ist auf drei Seiten vom Mirabellgarten, auf einer Seite vom Mirabellplatz umgeben. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt.
Geschichte
Es wurde 1606 von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau als Landsitz für die Geliebte und Lebensgefährtin des Fürsterzbischofs, Salome Alt, errichtet und als Schloss Altenau bezeichnet. Damals wurde die Aufhebung des Pflichtzölibates mitteleuropaweit mehrfach diskutiert, Wolf Dietrich ging damals von einer raschen Aufhebung des verpflichtenden Cölibates aus. Dieser Bau befand sich im südöstlichen Eck des heutigen Schlosses zum Rosengarten hin.
Nach dem Tode Wolf Dietrichs wird Schloss Altenau von seinem Nachfolger Markus Sittikus von Hohenems umgebaut und in Schloss Mirabell umbenannt. Oft wird behauptet, dass vom Schloss Altenau "kaum ein Stein mehr zu finden" sei. Tatsächlich aber ist der Keller fast unverändert in der Südhälfte des Gartentraktes von Schloss Mirabell erhalten. Wahrscheinlich gehören auch alle aufgehenden Hauptmauern und zahlreiche Trennmauern dieses Bereiches der ältesten Bauphase an, da dieser beim Umbau von Lukas von Hildebrandt nachweislich in den Neubau einbezogen worden ist. Somit lassen sich Dimensionen und Grundriss des ursprünglichen Adelssitzes recht gut abschätzen.[1]
Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems bewohnte es selbst aber nie. Erst unter Fürsterzbischof Franz Anton Fürst Harrach erneuerte in den Jahren 1721 bis 1727 Lukas von Hildebrandt das Schloss gänzlich.
1811 bezog Kronprinz Ludwig I. von Bayern als Generalgouverneur des Salzachkreises das Schloss als seine Sommerresidenz. Hier kam dann am 1. Juni 1815 einer seiner Söhne, Prinz Otto von Bayern, der spätere König von Griechenland, zur Welt.
1818 beim Stadtbrand Salzburg (rechtes Salzachufer) stark beschädigt, wurde das Schloss danach nicht in seiner alten feingliedrigen Form renoviert. Der Wiener Hofbaurat Peter Nobile erstellte ein Konzept für den Wiederaufbau. Den Auftrag zur Umsetzung der Pläne erhielt der Salzburger Kreisingenieur Johann Wolfgang Hagenauer, der dazu genau Vorgaben von Kaiser Franz I. anlässlich seines Aufenthalts in Salzburg im Jahr 1821 bekam. Der Wiederaufbau erfolgte in einem nüchternen klassizistischen Stil, wobei der mächtige Turm in der Mitte der Ostfassade, in dem das Observatorium des Simon von Stampfer eingerichtet war, abgetragen und nicht mehr aufgebaut wurde. Als das abgebrannte Schloss nach 1818 in neuem Stil von Peter Nobile erneuert wurde, fielen der Spitzhacke neben anderen Schmuckelementen auch 28 Figuren, damals entlang des unteren Dachfirstes aufgestellt, zum Opfer. Etliche Statuen wurden damals mit dem Karren zum Garten des heutigen Schlosses Mönchstein gebracht und dort aufgestellt.[2]
Am 1. Februar 1870 gelangt das Schloss Mirabell nebst anderen ärarischen Grundstücken in den Besitz der Stadtgemeinde Salzburg [3][4]
Während der k&k Zeit waren im Schloss auch Dienstwohnungen des Militärs untergebracht. In einer dieser Wohnungen kam auch Adele Lenhoff 1909 zur Welt, die 2010 als eine der letzten noch lebenden Salzburger, die im Schloss Mirabell geboren wurden, ihren 101. Geburtstag feierte.
Seit 1947 sind hier die Amtssitze des Bürgermeisters und seiner Stellvertreter und einige Magistratsabteilungen untergebracht. Doch bevor der Bürgermeister sein Büro beziehen konnte, musste der streitbare Oberst Heinrich Puthon, der damals Präsident der Salzburger Festspiele war mittels Delogierungsbescheid aus den Räumen vertrieben werden. Sehenswert sind die Raphael-Donner-Stiege, der Marmorsaal (der bekannt wurde in aller Welt als einer der schönsten Trauungssäle) und die Schlosskapelle.
Im Schloss
In den Räumen des Schlosses befinden sich
- die Raphael-Donner-Stiege
- der Marmorsaal, der für Trauungen von Paaren aus aller Welt genutzt wird
- die Schlosskapelle
- der Amtssitz des Salzburger Bürgermeisters und der weiteren Vertreter des Stadtsenates
- die Räume der Gemeinderatskanzlei und der Gemeinderatsfraktionen
- die Räume von Frauenbüro, und Integrations- sowie Behindertenbeauftragte(r) sowie der Krankenfürorgeanstalt
- Das Bürgerbüro sowie ein China Büro
- Die Magistratsdirektion mit Service und Information (MD/01) Personalamt (MD/02) Informations- und Komminikatiosntechnologie (MD/03) sowie Wirtschaftsagenden (MD/04)
- Teile der Bezirksverwaltung mit Meldewesen, Standesamt und Pass- und Fundamt
Bis Dezember 2008 befand sich die Stadt:Bibliothek in gartenseitigen Räumen des Erdgeschoßes.
Bildergalerie
Ansicht von Franz Anton Danreiter um 1735
Das Bild unten zeigt das Schloss Mirabell nach einer Zeichnung von Anton Danreiter, gestochen von Johann August Corvinus, Kupferstecher in Augsburg.
Schloss Mirabell auf dem Sattler-Panorama
Auf der Stadtansicht von Kulstrunk 1916 in der linken unteren Ecke das Schloss Mirabell.
Der Marmorsaal.
weitere Bilder
Schloss Mirabell – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Schloss Mirabell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Medicus, Reinhard: Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit, Verlag Anton Pustet, Salzburg, 2021
- Der Beitrag über die Neustadt von Salzburg
- Brettenthaler, Josef: Salzburgs Synchronik, Verlag Alfred Winter, 2002, ISBN 3-85380-055-6
Einzelnachweise
- ↑ Quelle Salome Alt und dortige Quellen
- ↑ Quelle Dr. Reinhard Medicus in Diskussion:Mirabellgarten Eintrag vom 26. August 2018
- ↑ anno.onb.ac.at, Salzburger Volksblatt, 18. November 1926, Seite 6
- ↑ →Kapuzinerberg, Geschichte