| Zeile 15: |
Zeile 15: |
| | |- bgcolor="#FFFFFF" | | |- bgcolor="#FFFFFF" |
| | | Einwohner: | | | Einwohner: |
| − | | 59 819''<br /> <small>(1. Jänner 2017)''</small> | + | | 60 164''<br /> <small>(1. Jänner 2018)''</small> |
| | |- bgcolor="#FFFFFF" | | |- bgcolor="#FFFFFF" |
| − | | Bevölkerungsdichte: || 89 Einwohner <br /><small>je km²</small> | + | | Bevölkerungsdichte: || 90 Einwohner <br /><small>je km²</small> |
| | |- bgcolor="#FFFFFF" | | |- bgcolor="#FFFFFF" |
| | | Gemeinden: || 13 | | | Gemeinden: || 13 |
| Zeile 31: |
Zeile 31: |
| | Der '''{{PAGENAME}}''' ist eine Landschaft im Norden des [[Salzburg (Bundesland)|Bundeslandes Salzburg]]. Als [[Politische Gliederung|politische Verwaltungseinheit]] wird er nach seiner Bezirkshauptstadt [[Hallein]] als "Bezirk Hallein" bezeichnet. | | Der '''{{PAGENAME}}''' ist eine Landschaft im Norden des [[Salzburg (Bundesland)|Bundeslandes Salzburg]]. Als [[Politische Gliederung|politische Verwaltungseinheit]] wird er nach seiner Bezirkshauptstadt [[Hallein]] als "Bezirk Hallein" bezeichnet. |
| | | | |
| − | == Allgemeines == | + | == Tennengau, Tännengau und andere Begriffe == |
| − | Der Tennengau ist der jüngste Bezirk des Bundeslandes, er wurde erst [[1896]] endgültig vom [[Flachgau]] getrennt, mit dem er bis zur Teilung Salzburgs den [[Salzburggau]] bildete. Der Name des Gaus ist eine Begriffsfindung des [[19. Jahrhundert]]s und setzte sich erst zögerlich durch. Gebräuchlicher wurde der Name erst durch den [[Landeshauptmann]] und [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Salzburger Bürgermeister]] [[Albert Schumacher]], der [[1908]] in den Ritterstand erhoben wurde und sich selbst das Prädikat "von Tännengau" aussuchte. | + | Der Tennengau ist der jüngste Bezirk des Bundeslandes, er wurde erst [[1896]] endgültig vom [[Flachgau]] getrennt, mit dem er bis zur Teilung Salzburgs den [[Salzburggau]] bildete. Der Name des Gaus ist eine Begriffsfindung des [[19. Jahrhundert]]s und setzte sich erst zögerlich durch. |
| | + | |
| | + | [[Tanne]]n gibt es zwischen Salzburg und dem [[Pass Lueg]] so manche, nicht mehr aber Tennen, also Dreschplätze. Von letzteren hat der politische Bezirk Hallein den Namen Tennengau erhalten. Die Bezeichnung taucht erst [[1874]] auf, damals noch mit „ä“ geschrieben - [[1907]] vom damaligen [[Landeshauptmann]]-Stellvertreter [[August Prinzinger]] als „''sachlich wie sprachlich unmögliche Form''“ abgelehnt. Dessen ungeachtet wurde Alt-Landeshauptmann [[Albert Schumacher]] zwei Jahre später als „Ritter von Tännengau“ in den erblichen Ritterstand erhoben. |
| | + | |
| | + | ==== Romanen betonten das Ende ==== |
| | + | Sprachforscher [[Ingo Reiffenstein]] ist im zweiten Band des [[Historisch-Etymologisches Lexiko der Salzburger Ortsnamen|Historisch-Etymologischen Lexikons der Salzburger Ortsnamen]] der Herkunft der Ortsbezeichnungen im Tennengau akribisch auf den Grund gegangen. So erfährt man, dass die Betonung auf der letzten Silbe ein Zeichen für einen romanischen Ortsnamen ist, wie etwa der [[Golling an der Salzach|Gollinger]] Ortsteil [[Torren]] oder [[Bad Vigaun|Vigaun]], bei denen ortsunkundige und Navi-Stimmen Gefahr laufen, mit ihrer Aussprache bei Einheimischen für Gelächter zu sorgen. |
| | + | |
| | + | === Kahler Göll und trockene Taugl === |
| | + | [[Datei:Taugl-trocken-1.jpg|thumb|Die [[Taugl (St. Koloman)|Taugl]] bei Trockenheit.]] |
| | + | Eben hinter dem [[Torrener Berg]] – richtig ausgesprochen auf der zweiten Silbe – beginnt das bei Naturfreaks und Wanderern beliebte [[Bluntautal]], dessen Name Reiffenstein aus dem Mittelhochdeutschen für „verfinstern“ herleitet. Was angesichts der eingepferchten Lage zwischen [[Hagengebirge]] und [[Göllstock]] nachvollziehbar erscheint. Der 2 522 [[M ü. A.|Meter]] hohe [[Hoher Göll|Hohe Göll]] verdankt diesen Namen seiner unbewachsenen Gipfelregion, die [[Slawen|slawische]] Bewohner mit ihrem Wort „''galu''“ für „kahl“ bezeichneten. Verborgen ist die [[Taugl (St. Koloman)|Taugl]], nämlich vollständig, wenn sie bei Trockenheit im Unterlauf versiegt. Kein Wunder also, dass das althochdeutsche „''tougal''“ für „verborgen“ und „geheim“ hier die Namenspatenschaft übernahm. |
| | + | |
| | + | === Hallein hieß früher Mühlbach === |
| | + | Bis [[1249]] gibt es schriftliche Belege, dass [[Hallein]] früher ''Mühlbach'' hieß. Die dortige [[Saline Hallein|Saline]] war danach namensgebend, aus dem deutschen Wort entwickelte sich schließlich Hallein, das jedoch nichts mit dem Wortstamm „''sal''“ für Salz, sondern „''hall''“ für Saline zu tun hat. Und wer meint, Hallein am Ende betonen zu müssen, liegt zumindest sprachhistorisch gesehen daneben. Die Stadtteile [[Gamp]] (von „''campus''“ für Feld) und [[Rif]] (von „''ripa''“ für Ufer) sind waschechte [[Römer]]<nowiki>namen</nowiki>. |
| | + | |
| | + | === Struppiges Krispl, Kuchl mit Kapuze und Rußbach mit weißer Weste === |
| | + | Die Gemeinde [[Krispl]] darf die Bezeichnung für das „struppige Unterholz“ als namensgebend für sich reklamieren. [[Kuchl]] hat dem aus der Talebene aufragenden [[Georgenberg (Kuchl)|Georgenberg]], lateinisch „''cucullus''“ - Kapuze, seinen Namen zu verdanken. [[Rußbach am Paß Gschütt]], erst seit [[1903]] als Gemeinde aus [[Abtenau]] herausgelöst, bezieht seinen Namen nicht vom schmutzigen Ruß, sondern von der althochdeutschen Bezeichnung für die [[Ulme]], veraltet noch als ''Rüster'' bekannt. |
| | + | |
| | + | === Öfen mit Wasserspülung und Liebesspiel auf dem Berg === |
| | + | Dass in den [[Lammeröfen|Lammer]]- und [[Salzachöfen]] ebenso wie in der [[Ofenau]] nicht gebacken wird, sondern dort das Wasser aufgrund der engen Klamm brodelt, ist jedem spätestens nach einem Besuch dort klar. Der [[Spielberg]] in Krispl, benannt nach dem Liebesspiel der [[Birkhahn|Birk]]- und [[Auerhahn|Auerhähne]], eignet sich nichtsdestotrotz dank seiner grasbewachsenen Hänge für Familien zum verspielten Wandern. |
| | | | |
| | == Geografie == | | == Geografie == |
| − | Der Tennengau grenzt im Norden an den Flachgau und erstreckt sich dabei beinahe bis zur Landeshauptstadt [[Salzburg]]. Im Süden trennen ihn das [[Tennengebirge|Tennen-]] und [[Hagengebirge]] vom [[Pongau]]. Im Westen grenzt er an den [[Bayern|bayrischen]] Landkreis [[Berchtesgadener Land]], während im Osten der [[Oberösterreich|oberösterreichische]] Bezirk Gmunden liegt. | + | Der Tennengau grenzt im Norden an den Flachgau und erstreckt sich dabei beinahe bis zur Landeshauptstadt [[Salzburg]]. Im Süden trennen ihn das [[Tennengebirge|Tennen-]] und [[Hagengebirge]] vom [[Pongau]]. Im Westen grenzt er an den [[Bayern|bayrischen]] Landkreis [[Berchtesgadener Land]], während im Osten der [[Oberösterreich|oberösterreichische]] [[Bezirk Gmunden]] liegt. |
| | | | |
| | Der Tennengau wird bereits von Bergen dominiert, nur Richtung Norden öffnet sich das [[Salzachtal]] ins [[Salzburger Becken]]. Im Süden und Westen ragen die ersten Gipfel der [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]] wie der [[Göllstock]] oder die Berge der [[Osterhorngruppe]] wie der [[Schlenken]] oder der [[Schmittenstein]] empor, wobei Letztere der [[Flyschzone]] der [[Salzburger Kalkvoralpen|Voralpen]] zugeordnet werden. | | Der Tennengau wird bereits von Bergen dominiert, nur Richtung Norden öffnet sich das [[Salzachtal]] ins [[Salzburger Becken]]. Im Süden und Westen ragen die ersten Gipfel der [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]] wie der [[Göllstock]] oder die Berge der [[Osterhorngruppe]] wie der [[Schlenken]] oder der [[Schmittenstein]] empor, wobei Letztere der [[Flyschzone]] der [[Salzburger Kalkvoralpen|Voralpen]] zugeordnet werden. |
| | | | |
| − | Die gesamte Fläche des Tennengaus beträgt 668,30 km². Hallein ist mit 21 043 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017) die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Salzburg. [[Abtenau]] mit 186,95 km² die mit Abstand größte Gemeinde im Tennengau. Die kleinste Gemeinde ist [[Oberalm]] mit 6,39 km². | + | Die gesamte Fläche des Tennengaus beträgt 668,30 km². Hallein ist mit 21 150 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018) die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Salzburg. [[Abtenau]] mit 186,95 km² die mit Abstand größte Gemeinde im Tennengau. Die kleinste Gemeinde ist [[Oberalm]] mit 6,39 km². |
| | | | |
| | == Gemeinden == | | == Gemeinden == |
| Zeile 49: |
Zeile 67: |
| | ; Marktgemeinden: [[Abtenau]], [[Golling an der Salzach]], [[Kuchl]], [[Oberalm]] | | ; Marktgemeinden: [[Abtenau]], [[Golling an der Salzach]], [[Kuchl]], [[Oberalm]] |
| | ; Gemeinden: [[Adnet]], [[Annaberg-Lungötz]], [[Bad Vigaun]], [[Krispl]], [[Puch bei Hallein]], [[Rußbach am Paß Gschütt]], [[St. Koloman]], [[Scheffau]] | | ; Gemeinden: [[Adnet]], [[Annaberg-Lungötz]], [[Bad Vigaun]], [[Krispl]], [[Puch bei Hallein]], [[Rußbach am Paß Gschütt]], [[St. Koloman]], [[Scheffau]] |
| − |
| |
| − | == Kultur ==
| |
| − | Vor allem in Hallein hat sich eine lebhafte Szene in der [[Hallein#Kultur und Sehenswürdigkeiten|Kultur]] entwickelt.
| |
| | | | |
| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
| Zeile 136: |
Zeile 151: |
| | {{Bildkat}} | | {{Bildkat}} |
| | {{Commonscat|Tennengau}} | | {{Commonscat|Tennengau}} |
| − |
| |
| | ==Literaturtipps== | | ==Literaturtipps== |
| | * [[Erlebnis Salzburger Land Tennengau]] | | * [[Erlebnis Salzburger Land Tennengau]] |
| | * [[Hallein und der Tennengau]] | | * [[Hallein und der Tennengau]] |
| | | | |
| | + | ==Quellen== |
| | + | * [[Datei:Tennengau_Strukturdaten_2009.pdf|Strukturdaten des Tennengaus 2009]] |
| | + | * [[Salzburger Landeskorrespondenz]] vom [https://service.salzburg.gv.at/lkorrj/Index?cmd=detail_ind&nachrid=60292 13. August 2018] |
| | + | * [http://www.salzburg.gv.at/gp_statistik_daten_gemeindeportraet Landesstatistik Salzburg Gemeindeportraits aktueller Stand] |
| | == Weblinks == | | == Weblinks == |
| − | * [http://www.salzburg.gv.at/gp_statistik_daten_gemeindeportraet Landesstatistik Salzburg Gemeindeportraits aktueller Stand]
| |
| − | * [http://www.golfclub-salzburg.at Golfclub Salzburg Eugendorf-Brandlhof-Fuschl-Rif]
| |
| − | * [http://www.salzburg.gv.at/forumfamilie-4 Forum Familie]
| |
| | * [http://magazin.tennengau.com/ Genuss & Erlebnis Magazin Tennengau] | | * [http://magazin.tennengau.com/ Genuss & Erlebnis Magazin Tennengau] |
| | | | |
| − | ==Quellen==
| |
| − | * [[Datei:Tennengau_Strukturdaten_2009.pdf|Strukturdaten des Tennengaus 2009]]
| |
| | {{Bezirke}} | | {{Bezirke}} |
| | | | |