Jakob Adlhart (Bildhauer): Unterschied zwischen den Versionen
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| − | [[ | + | [[Prof]]. '''Jakob Adlhart''' (* [[1. April]] [[1898]] in [[München]], [[Königreich Bayern]]; † [[12. August]] [[1985]] in [[Hallein]]) war ein [[Tennengau]]er Bildhauer. |
== Leben == | == Leben == | ||
| − | Jakob Adlhart | + | Jakob Adlhart begann seine Ausbildung im väterlichen Werkstattbetrieb in St. Ulrich im Grödnertal, [[Südtirol]], wo er 1904 bis 1909 die Volksschule besuchte. Sein Vater, [[Jakob Adlhart d. Ä.]] (* [[1871]]; † [[1956]]) war Vergolder, Fassmaler und Restaurateur. Bereits vor seinem Eintritt in die Volksschule erkannte man Jakobs Talent. Er wurde von einem Bildschnitzer aus der Werkstatt seines Vaters in die Schnitzkunst eingeweiht. |
| − | [[1908]] richtete Jakob Adlhart | + | [[1908]] richtete Jakob Adlhart d. Ä. im [[Cordon-Haus]] in [[Burgfried (Gemeinde)|Burgfried]] 5 in Hallein seine Werkstätte für christliche Kunst und Kunstgewerbe ein. Am [[11. Mai]] [[1909]] kam er nach Hallein, wo er von 1909 bis 1912 vormittags die [[Mittelschule Hallein-Stadt|Bürgerschule Hallein]] besuchte, nachmittags und abends die Bildhauerklasse der [[Höhere Technische Bundeslehranstalt Hallein|k.k. Fachschule für Holz- und Steinbearbeitung]]. Nach Absolvierung der Bildhauerklasse der Fachschule folgte Jakob Adlhart seinem Vater [[1914]] nach Dalmatien, der dort an der Renovierung von Altären arbeitete. Der Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] beendete diese Studienreise. Seinen [[Erster Weltkrieg|Kriegsdienst]] leistete er von 1916 bis 1918 in einer Kaserne in Wels, wo er Schnitzarbeiten anfertigte und eine kleine Werkstatt unterhielt. |
| − | Durch seinen ersten Lehrer Alois Zwerber lernte Jakob Adlhart | + | Durch seinen ersten Lehrer Alois Zwerber lernte Jakob Adlhart die breite Stilpalette historisierenden Kopierens kennen, setzte sich aber auch mit der Secession auseinander. Im Frühjahr 1919 kehrte er nach Hallein zurück und trat [[1920]] dem [[Salzburger Kunstverein]] bei. Ab [[4. August]] 1920 leitete er die "Halleiner Werkstätte für kirchliche Kunst und Kunstgewerbe" und studierte zugleich von [[1921]] bis [[1923]] bei Anton Hanak an der Wiener Kunstgewerbeschule. Er beendete sein Studium am [[30. Juni]] 1923 mit der Note ''vorzüglich''. |
| − | Jakob Adlhart | + | Jakob Adlhart schuf vor allem Holzplastiken für Kirchenausstattungen in der [[Stadt Salzburg]], [[Oberösterreich]] und im süddeutschen Raum. Die wichtigsten Werke gelangen ihm in seinen Arbeiten für das [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstift St. Peter]] ([[Collegium Benedictinum|Kollegskreuz]]<ref>Bezeichnung lt. [[St. Peter in Salzburg]], Ausstellungskatalog 1982, Seite 211 und 318</ref>, [[1925]]) und in Zusammenarbeit mit [[Clemens Holzmeister]] für das [[Haus für Mozart|Festspielhaus]] ([[marmor]]ne Mimenmaske über dem Haupteingang, [[1926]]). |
| − | [[1928]] erhielt der Salzburger Architekt [[Otto Strohmayr]] gemeinsam mit dem Bildhauer Jakob Adlhart einen Auftrag zum Umbau des "Zipfer Bierstübls". Zwei überlieferte Postkarten dokumentieren den Zustand vor und nach diesem Umbau. <ref>[https://core.ac.uk/download/pdf/11595709.pdf Mag.phil. Ingrid Holzschuh, Dissertation, "Otto Strohmayr" (1900–1945) Hitlers Architekt für die Neugestaltung der Stadt Salzburg im | + | [[1928]] erhielt der Salzburger Architekt [[Otto Strohmayr]] gemeinsam mit dem Bildhauer Jakob Adlhart einen Auftrag zum Umbau des "[[Zipfer Bierhaus|Zipfer Bierstübls]]". Zwei überlieferte Postkarten dokumentieren den Zustand vor und nach diesem Umbau.<ref>[https://core.ac.uk/download/pdf/11595709.pdf Mag.phil. Ingrid Holzschuh, Dissertation, "Otto Strohmayr" (1900–1945) Hitlers Architekt für die Neugestaltung der Stadt Salzburg im Nationalsozialismus"]</ref> |
| − | Nach Ausbruch des [[Zweiten Weltkrieg]]es musste Jakob Adlhart [[1943]] nochmals einrücken und entkam durch großes Glück am [[13. Februar]] [[1945]] bei der Bombardierung der Stadt Dresden dem Tod. | + | Nach Ausbruch des [[Zweiten Weltkrieg]]es musste Jakob Adlhart [[1943]] nochmals einrücken und entkam durch großes Glück am [[13. Februar]] [[1945]] bei der Bombardierung der Stadt Dresden dem Tod, worauf er sich nach Hause durchschlug. |
| − | [[ | + | Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] arbeitete er als freischaffender Künstler. [[1947]] gründete er mit [[Max Domenig]], Hans und Hedy Baier, Ernst Schreiber und anderen die ''Kunstgemeinschaft Tennengau (KGT)'', deren Gründungspräsident er bis [[1960]] wurde. |
| − | Jakob Adlhart | + | Jakob Adlhart arbeitete auch an zahlreichen Chorgestühlen in den Domen von Salzburg ([[1957]]), Eisenstadt ([[1965]]) und Speyer, [[Deutschland]], ([[1969]]), der Tübinger Johanneskirche ([[1962]]) sowie an Kreuzwegen, Gnadenstühlen und Denkmälern mit. So befinden sich von ihm in Salzburg rund 30 Werke. |
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| + | == Ehrung == | ||
| + | Am [[14. Oktober]] [[1952]] wurde ihm in [[Wien]] der [[Professor]]entitel verliehen. | ||
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| + | == Familie == | ||
| + | Jakob Adlhart war seit 1929 verheiratet<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/hallein/TRBX/?pg=245 Trauungsbuch der Pfarre Hallein, Band X, S. 210.]</ref> mit Bertha, geborene Strohmayer (* [[22. November]] [[1904]] in [[Hallein]]; † [[11. Februar]] [[1996]] ebenda)<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/hallein/TFBXX/?pg=15 Taufbuch der Pfarre Hallein, Band XX, S. 13.]</ref>, der Schwester des Architekten [[Otto Strohmayer]] (* 1900; † 1945). Sein Sohn Otto emigrierte in die [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]], sein Sohn [[Jakob Adlhart (Architekt)|Jakob]] (* 1936; † 2021) wurde Architekt in Hallein, sein Sohn Wolfgang (* März 1946) Physiker an der Technischen Universität München. | ||
== Werke in Salzburg == | == Werke in Salzburg == | ||
| − | [[Datei:Zeiserlbrunnen von Jakob Adlhart am Bayrhamerplatz in Hallein.jpg|thumb|Zeiserlbrunnen von Jakob Adlhart am Bayrhamerplatz in Hallein]] | + | [[Datei:Zeiserlbrunnen von Jakob Adlhart am Bayrhamerplatz in Hallein.jpg|thumb|Zeiserlbrunnen von Jakob Adlhart am [[Mathias Bayrhamer-Platz (Hallein)|Bayrhamerplatz]] in Hallein]] |
| − | * In der [[Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren (Obertrum am See)|Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren]] in [[Obertrum am See]] die Skulpturen im Langhaus im Jahr [[1924]] | + | * In der [[Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren (Obertrum am See)|Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren]] in [[Obertrum am See]] die Skulpturen im Langhaus im Jahr [[1924]]–[[1925]], den expressionistischen Deckenplafonds [[1929]], die Doppelempore und des Orgelgehäuse [[1935]] und den Hochaltar [[1956]]/[[1957]]. |
| − | * | + | * [[1925]]: [[Kruzifix von Jakob Adlhart im Kolleg St. Peter|Kruzifix]] in der Eingangshalle des [[Kolleg St. Benedikt|Kollegs St. Benedikt]] (''Adlhart-Kreuz''), |
| − | * | + | * [[1926]]: [[Mimenmasken von Jakob Adlhart|Mimenmasken]] auf dem Vordach zum Eingang in die Festspielhäuser, |
| − | * | + | * [[1928]]?: Vermutlich die Statue des [[Heiliger Florian von der Erentrudisalm|hl. Florian von der Erentrudisalm]], |
| − | * | + | * [[1929]]?: Ölberggruppe in der [[Greinwaldkirchlein|Unterkirche]] von [[Weitenau]] ([[Pfarre Abtenau]]), |
| − | * | + | * [[1940]]: [[Sandsteinadler Schloss Kleßheim]], |
| − | * | + | * [[1941]]: Löwenfiguren für die [[Staatsbrücke|Dr.-Todt-Brücke]] in Salzburg, seit [[1949]] vor dem [[Linz]]er Hauptbahnhof, |
| − | * [[ | + | * [[1946]]: [[Kruzifix im Herz-Jesu-Gymnasium|Kruzifix]] im Foyer der [[Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare]], |
| − | * | + | * [[1951]]: Krippenrelief in der [[Pfarrkirche zum hl. Rupert in Wagrain|Pfarrkirche zum hl. Rupert]] in [[Wagrain]] sowie zwei alte Kunstwerke aus der Pfarrkirche, die sich jetzt im [[Dommuseum]] in der [[Stadt Salzburg]] befinden, |
| − | * Zahlreiche Statuen und das Kruzifix am Hauptaltar in der [[Dekanatspfarrkirche Saalfelden]] | + | * [[1953]]: [[Kriegerdenkmal Bad Vigaun|Kriegerdenkmal]] in [[Bad Vigaun]] |
| − | * | + | * [[1954]]: "[[Plastiken am Salzburger Kommunalfriedhof|Die Klagende]]" auf dem Urnenfriedhof des [[Salzburger Kommunalfriedhof]]s, |
| − | * [[ | + | * [[1957]]: Holz-Skulptur "Der [[Salzträger]]" in den [[Salzwelten Salzburg]], |
| − | * | + | * [[1958]]: das [[Denkmal Franz Rehrl am Max-Reinhardt-Platz in der Altstadt von Salzburg|Denkmal Franz Rehrl am Max-Reinhardt-Platz]], welches aus einer Marmortafel und der eigentlichen Büste besteht, Marmortafel von Jakob Adelhart und Büste von [[Hans Pacher]], |
| − | *[[Sonnenuhr am Herz-Jesu-Heim]] im Stadtteil [[Riedenburg]] | + | * [[1959]]: ein ausdrucksvolles Kruzifix in der [[Pfarr- und Wallfahrtskirche Filzmoos]], |
| + | * 1959-[[1964]]: Zahlreiche Statuen und das Kruzifix am Hauptaltar in der [[Dekanatspfarrkirche Saalfelden]], | ||
| + | * [[1968]]: der [[Zeiserlbrunnen]] in der [[Halleiner Altstadt]] am [[Mathias Bayrhamer-Platz (Hallein)|Bayrhamerplatz]], | ||
| + | * die Skulptur "Christus im Grab" in der Lourdeskapelle der [[Pfarrkirche zu Ehren der Heiligen Johannes des Täufers und Johannes Evangelista|Stadtpfarrkirche]] [[St. Johann im Pongau]], | ||
| + | * [[1973]]: Betonrelief im [[Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Hallein]] "Symbole und Szenen der Geschichte Halleins", | ||
| + | * [[1974]]: Das das gotische Vesperbild in Stein in der [[Lourdeskapelle (Altenmarkt im Pongau)|Lourdeskapelle]] in [[Altenmarkt im Pongau]], | ||
| + | * [[1979]]: [[Sonnenuhr am Herz-Jesu-Heim]] im Stadtteil [[Riedenburg]], | ||
| + | * 1979: Rekonstruktion des [[1938]] zerstörten Betonreliefs "Maskenhaltende Genien" von [[1936]]/[[1937]] im [[Toscaninihof]]. | ||
== Bilder von Werken von Jakob Adlhart == | == Bilder von Werken von Jakob Adlhart == | ||
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| − | + | Mimenmasken Jakob Adlhart Stiftskirche Sankt Peter.jpg|"Theatralische Masken", Skulptur, 1926, von Jakob Adlhart | |
| + | Datei:Toscaninihof Fassade Festspielhaus.jpg|"Maskenhaltende Genien", Rekonstruktion des [[1938]] zerstörten Betonreliefs von 1936/1937 | ||
Datei:Klessheimeagle.jpg|Sandsteinadler beim [[Schloss Kleßheim]] von Jakob Adlhart | Datei:Klessheimeagle.jpg|Sandsteinadler beim [[Schloss Kleßheim]] von Jakob Adlhart | ||
File:Hallein, Skulptur 02.jpg|"Der Salzträger", Plastik, Bronze, 1985, von Jakob Adlhart, in [[Hallein]] am [[Schifferplatz (Hallein)|Schifferplatz]]. | File:Hallein, Skulptur 02.jpg|"Der Salzträger", Plastik, Bronze, 1985, von Jakob Adlhart, in [[Hallein]] am [[Schifferplatz (Hallein)|Schifferplatz]]. | ||
Datei:Ölberggruppe von Jakob Adlhart in der Unterkirche von Weitenau.jpg|Ölberggruppe in der [[Greinwaldkirchlein|Unterkirche]] von [[Weitenau]] von Jakob Adlhart | Datei:Ölberggruppe von Jakob Adlhart in der Unterkirche von Weitenau.jpg|Ölberggruppe in der [[Greinwaldkirchlein|Unterkirche]] von [[Weitenau]] von Jakob Adlhart | ||
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* [[Fritz Moosleitner|Moosleitner, Fritz]]: ''[[Hallein-Portrait einer Kleinstadt]]''. Salzburg, 1989, 1. Auflage und 2. verbesserte Auflage; Seite 161 | * [[Fritz Moosleitner|Moosleitner, Fritz]]: ''[[Hallein-Portrait einer Kleinstadt]]''. Salzburg, 1989, 1. Auflage und 2. verbesserte Auflage; Seite 161 | ||
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== Quellen == | == Quellen == | ||
| + | * [[Jakob Adlhart (Bildhauer)|Adlhart, Jakob]]: ''Mein Leben'', in: [[Adolf Hahnl|Hahnl, Adolf]]: ''Der Bildhauer Jakob Adlhart. Mit einer Autobiographie des Künstlers''. Salzburg ([[Otto Müller Verlag]]) 1980, S. 13ff. | ||
| + | * [[Georg Schwamberger|Schwamberger, Georg]] (Red.): ''Halleiner Biographien''. Halleiner Geschichtsblätter 4. Stadtgemeinde Hallein 1985. | ||
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| − | * Beiträge im | + | * Beiträge im SALZBURGWIKI |
* Ortschronik der Gemeinde Wagrain, Band I | * Ortschronik der Gemeinde Wagrain, Band I | ||
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Aktuelle Version vom 27. August 2024, 16:23 Uhr
Prof. Jakob Adlhart (* 1. April 1898 in München, Königreich Bayern; † 12. August 1985 in Hallein) war ein Tennengauer Bildhauer.
Leben
Jakob Adlhart begann seine Ausbildung im väterlichen Werkstattbetrieb in St. Ulrich im Grödnertal, Südtirol, wo er 1904 bis 1909 die Volksschule besuchte. Sein Vater, Jakob Adlhart d. Ä. (* 1871; † 1956) war Vergolder, Fassmaler und Restaurateur. Bereits vor seinem Eintritt in die Volksschule erkannte man Jakobs Talent. Er wurde von einem Bildschnitzer aus der Werkstatt seines Vaters in die Schnitzkunst eingeweiht.
1908 richtete Jakob Adlhart d. Ä. im Cordon-Haus in Burgfried 5 in Hallein seine Werkstätte für christliche Kunst und Kunstgewerbe ein. Am 11. Mai 1909 kam er nach Hallein, wo er von 1909 bis 1912 vormittags die Bürgerschule Hallein besuchte, nachmittags und abends die Bildhauerklasse der k.k. Fachschule für Holz- und Steinbearbeitung. Nach Absolvierung der Bildhauerklasse der Fachschule folgte Jakob Adlhart seinem Vater 1914 nach Dalmatien, der dort an der Renovierung von Altären arbeitete. Der Beginn des Ersten Weltkrieges beendete diese Studienreise. Seinen Kriegsdienst leistete er von 1916 bis 1918 in einer Kaserne in Wels, wo er Schnitzarbeiten anfertigte und eine kleine Werkstatt unterhielt.
Durch seinen ersten Lehrer Alois Zwerber lernte Jakob Adlhart die breite Stilpalette historisierenden Kopierens kennen, setzte sich aber auch mit der Secession auseinander. Im Frühjahr 1919 kehrte er nach Hallein zurück und trat 1920 dem Salzburger Kunstverein bei. Ab 4. August 1920 leitete er die "Halleiner Werkstätte für kirchliche Kunst und Kunstgewerbe" und studierte zugleich von 1921 bis 1923 bei Anton Hanak an der Wiener Kunstgewerbeschule. Er beendete sein Studium am 30. Juni 1923 mit der Note vorzüglich.
Jakob Adlhart schuf vor allem Holzplastiken für Kirchenausstattungen in der Stadt Salzburg, Oberösterreich und im süddeutschen Raum. Die wichtigsten Werke gelangen ihm in seinen Arbeiten für das Benediktinerstift St. Peter (Kollegskreuz[1], 1925) und in Zusammenarbeit mit Clemens Holzmeister für das Festspielhaus (marmorne Mimenmaske über dem Haupteingang, 1926).
1928 erhielt der Salzburger Architekt Otto Strohmayr gemeinsam mit dem Bildhauer Jakob Adlhart einen Auftrag zum Umbau des "Zipfer Bierstübls". Zwei überlieferte Postkarten dokumentieren den Zustand vor und nach diesem Umbau.[2]
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges musste Jakob Adlhart 1943 nochmals einrücken und entkam durch großes Glück am 13. Februar 1945 bei der Bombardierung der Stadt Dresden dem Tod, worauf er sich nach Hause durchschlug.
Nach dem Krieg arbeitete er als freischaffender Künstler. 1947 gründete er mit Max Domenig, Hans und Hedy Baier, Ernst Schreiber und anderen die Kunstgemeinschaft Tennengau (KGT), deren Gründungspräsident er bis 1960 wurde.
Jakob Adlhart arbeitete auch an zahlreichen Chorgestühlen in den Domen von Salzburg (1957), Eisenstadt (1965) und Speyer, Deutschland, (1969), der Tübinger Johanneskirche (1962) sowie an Kreuzwegen, Gnadenstühlen und Denkmälern mit. So befinden sich von ihm in Salzburg rund 30 Werke.
Ehrung
Am 14. Oktober 1952 wurde ihm in Wien der Professorentitel verliehen.
Familie
Jakob Adlhart war seit 1929 verheiratet[3] mit Bertha, geborene Strohmayer (* 22. November 1904 in Hallein; † 11. Februar 1996 ebenda)[4], der Schwester des Architekten Otto Strohmayer (* 1900; † 1945). Sein Sohn Otto emigrierte in die USA, sein Sohn Jakob (* 1936; † 2021) wurde Architekt in Hallein, sein Sohn Wolfgang (* März 1946) Physiker an der Technischen Universität München.
Werke in Salzburg
- In der Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren in Obertrum am See die Skulpturen im Langhaus im Jahr 1924–1925, den expressionistischen Deckenplafonds 1929, die Doppelempore und des Orgelgehäuse 1935 und den Hochaltar 1956/1957.
- 1925: Kruzifix in der Eingangshalle des Kollegs St. Benedikt (Adlhart-Kreuz),
- 1926: Mimenmasken auf dem Vordach zum Eingang in die Festspielhäuser,
- 1928?: Vermutlich die Statue des hl. Florian von der Erentrudisalm,
- 1929?: Ölberggruppe in der Unterkirche von Weitenau (Pfarre Abtenau),
- 1940: Sandsteinadler Schloss Kleßheim,
- 1941: Löwenfiguren für die Dr.-Todt-Brücke in Salzburg, seit 1949 vor dem Linzer Hauptbahnhof,
- 1946: Kruzifix im Foyer der Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare,
- 1951: Krippenrelief in der Pfarrkirche zum hl. Rupert in Wagrain sowie zwei alte Kunstwerke aus der Pfarrkirche, die sich jetzt im Dommuseum in der Stadt Salzburg befinden,
- 1953: Kriegerdenkmal in Bad Vigaun
- 1954: "Die Klagende" auf dem Urnenfriedhof des Salzburger Kommunalfriedhofs,
- 1957: Holz-Skulptur "Der Salzträger" in den Salzwelten Salzburg,
- 1958: das Denkmal Franz Rehrl am Max-Reinhardt-Platz, welches aus einer Marmortafel und der eigentlichen Büste besteht, Marmortafel von Jakob Adelhart und Büste von Hans Pacher,
- 1959: ein ausdrucksvolles Kruzifix in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Filzmoos,
- 1959-1964: Zahlreiche Statuen und das Kruzifix am Hauptaltar in der Dekanatspfarrkirche Saalfelden,
- 1968: der Zeiserlbrunnen in der Halleiner Altstadt am Bayrhamerplatz,
- die Skulptur "Christus im Grab" in der Lourdeskapelle der Stadtpfarrkirche St. Johann im Pongau,
- 1973: Betonrelief im Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Hallein "Symbole und Szenen der Geschichte Halleins",
- 1974: Das das gotische Vesperbild in Stein in der Lourdeskapelle in Altenmarkt im Pongau,
- 1979: Sonnenuhr am Herz-Jesu-Heim im Stadtteil Riedenburg,
- 1979: Rekonstruktion des 1938 zerstörten Betonreliefs "Maskenhaltende Genien" von 1936/1937 im Toscaninihof.
Bilder von Werken von Jakob Adlhart
"Maskenhaltende Genien", Rekonstruktion des 1938 zerstörten Betonreliefs von 1936/1937
Sandsteinadler beim Schloss Kleßheim von Jakob Adlhart
"Der Salzträger", Plastik, Bronze, 1985, von Jakob Adlhart, in Hallein am Schifferplatz.
Ölberggruppe in der Unterkirche von Weitenau von Jakob Adlhart
Kriegerdenkmal in Bad Vigaun, von Jakob Adlhart
Statuen von Jakob Adlhart (Bildhauer) in der Dekanatspfarrkirche Saalfelden
Bilder
Bilder von seinen Werken – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Literatur
- Moosleitner, Fritz: Hallein-Portrait einer Kleinstadt. Salzburg, 1989, 1. Auflage und 2. verbesserte Auflage; Seite 161
Quellen
- Adlhart, Jakob: Mein Leben, in: Hahnl, Adolf: Der Bildhauer Jakob Adlhart. Mit einer Autobiographie des Künstlers. Salzburg (Otto Müller Verlag) 1980, S. 13ff.
- Schwamberger, Georg (Red.): Halleiner Biographien. Halleiner Geschichtsblätter 4. Stadtgemeinde Hallein 1985.
- Haslinger, Adolf, Mittermayr, Peter (Hrsg.): "Salzburger Kulturlexikon", Residenz Verlag, Salzburg-Wien-Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-7017-1129-1
- Beiträge im SALZBURGWIKI
- Ortschronik der Gemeinde Wagrain, Band I
Einzelnachweise
- ↑ Bezeichnung lt. St. Peter in Salzburg, Ausstellungskatalog 1982, Seite 211 und 318
- ↑ Mag.phil. Ingrid Holzschuh, Dissertation, "Otto Strohmayr" (1900–1945) Hitlers Architekt für die Neugestaltung der Stadt Salzburg im Nationalsozialismus"
- ↑ Trauungsbuch der Pfarre Hallein, Band X, S. 210.
- ↑ Taufbuch der Pfarre Hallein, Band XX, S. 13.