Erzbischöfliches Privatgymnasium Borromäum

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Begriffsklärung
Dieser Artikel behandelt die Bildungseinrichtung Erzbischöfliches Privatgymnasium Borromäum. Die Geschichte der Gebäude findest du unter Borromäum


Schulbild
Borromäum, Nordöstliche Ansicht, im Hintergund der Untersberg.jpg
Schuldaten[1]
Schulkennzahl: 501036
Name der Schule: Erzbischöfliches Privatgymnasium
Borromäum M.Ö.R.
Adresse: Gaisbergstraße 7, 5020 Salzburg
Website: www.borromaeum.at
E-Mail: sekretariat@borromaeum.at
Telefon: (06 62) 80 47-68 00
Direktorin: Mag. Winfried Penninger
Karte
Sportanlagen der Schule und angrenzende Siedlung
Turnhalle der Schule auf der Nordseite
Sportanlagen an der Ostseite des Borromäums

Das Erzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum ist eine allgemein bildende höhere Schule der Erzdiözese Salzburg im Salzburger Stadtteil Parsch.

Allgemeines

Das Erzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum ist eine katholische Privatschule mit angeschlossener Tagesbetreuung. Das Leitbild der Schule ist Grundlage der Erziehungsarbeit. In der überschaubaren Gemeinschaft steht der junge Mensch im Mittelpunkt, wobei die Zusammenarbeit von Eltern, Lehrern und Schülern eine betont familiäre Atmosphäre schafft.

Die Schule ist im teilweise denkmalgeschützten neuen Borromäum an der Gaisbergstraße untergebracht.

Geschichte

Beginn im "Alten Borrromäum"

Erzbischof Kardinal Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg holte 1836 etwa zehn talentierte Buben aus den Gebirgsgauen in die Stadt Salzburg. Er ließ sie in Privathäusern der Stadt Salzburg auf eigene Kosten unterbringen und verpflegen. Die Ausbildung erfolgte noch an verschiedenen Schulstandorten. Erstmals 1840 wurden die bis dahin verstreut wohnenden Buben in einer Wohngemeinschaft im Berchtesgadener Hof an der Ecke Kaigasse-Krotachgasse gesammelt untergebracht.

Spendenaufrufe von Kardinal Schwarzenberg seit 1842 für die weiterhin private Unterstützung ermöglichte 1843, dass das "Archiepiscopale Collegium puerorum" (Erzbischöfliches Knabenseminar) die staatliche Anerkennung als "autorisiertes Privatconvict" erhielt. Der Berchtesgadener Hof erwies sich für die schulische Ausbildung und Vorbereitung künftiger Priesterkandidaten rasch als zu klein.

Kardinal Schwarzenberg erwarb daher 1846 den Lodronschen Primogenitur-Palast zwischen Mirabellgarten, Mirabellplatz und Makartplatz. Das monumentale Gebäude gegenüber dem Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg an der Dreifaltigkeitsgasse wurde ursprünglich als Palast der Lodronschen Primogenitur 1631 für die Familie des Fürsterzbischofs von Santino Solari erbaut. Hier wurde nun das erste Borromäum untergebracht, eine katholische Privatschule, die zunächst vor allem für Priesterkandidaten bestimmt war und erst später ein allgemeines Gymnasium wurde.

Als Patron für die hauseigene Kirche bot sich dabei der Mailänder Erzbischof Carlo Borromeo an. Die alte Borromäuskirche, nach Plänen Georg Pezolts 1848–1853 im byzantinischen Stil errichtet, ließ Architekt Eugen Wörle nach 1972, trotz heftiger Proteste, abreißen. Um 1900 gingen im Alten Borromäum etwa 200 Knaben zur Schule. 1972 wurde das Haus total verändert, um der damals so genannten Hochschule Mozarteum Platz zu machen.

Das neue Borromäum

1905 bot sich die Gelegenheit, von der Herzoglich Arenbergischen Domänenverwaltung Grund in Parsch zu kaufen und am heutigen Platz einen Neubau zu planen. 1910 bis 1912 wurde dann das neue fürsterzbischöfliche Knabenseminar Borromäum erbaut[2].

Dombaumeister Matthäus Schlager zeichnete gemeinsam mit Weihbischof Balthasar Kaltner die Baupläne der neuen Schule. Erzbischof Johannes Kardinal Katschthaler weihte am 6. Juli 1912 Schule und Kirche. Schwere Zeiten bestand das Privatgymnasium in der Zeit des Ersten und noch mehr des Zweiten Weltkrieges. 1938 musste das Gymnasium nach Bischofshofen ins dort bestehende Privatgymnasium St. Rupert übersiedeln, da das Gebäude am 19. Juni in Parsch enteignet und zum Michael-Gaismayer-Hof mit zahlreichen Kanzleien und Ablagen wurde. Bereits am 28. Oktober 1938 bemächtigte sich die NS-Gauleitung auch der neuen Bleibe in Bischofshofen. Das "Fürsterzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum in St. Rupert" wurde zur nationalsozialistischen "Deutschen Heimschule Kreuzberg - Oberschule für Jungen", einer Vorstufe zur Errichtung einer Nationalpolitischen Lehranstalt (NAPOLA), wie die NS-Kaderschmieden genannt wurden.[3]

Nach Ende des Krieges – das Haus in Parsch war von Bomben verschont geblieben – konnte man das völlig geplünderte und von den Besatzungstruppen genutzte Gebäude nicht benutzen. Der Unterrichtsbetrieb wurde also zunächst wieder in St. Rupert in Bischofshofen aufgenommen. Erst am 10. Oktober eröffnete das Borromäum wieder seinen Schul- und Internatsbetrieb im Stammhaus in Parsch.

Nach 1950 kam es verschiedenen Sanierungsmaßnahmen und Neubauten, 1953-1954 entstand der Fest- und Theatersaal, 19601962 das Personalhaus, 1967-1968 die Turnhalle und Neubauklassen und 1990-2000 die Sportanlage.

Bis heute ist das Erzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum eine katholische Privatschule mit angeschlossener Tagesbetreuung. Schulerhalter ist die Erzdiözese Salzburg.

Nach 108 Jahren erstmals auch Mädchen an der Schule

Ab Herbst 2020 können nach 108 Jahren des Bestehens der Schule erstmals auch Mädchen die Schule besuchen.[4] Das erzbischöfliche Gymnasium, dessen Bau 1912 in der Gaisbergstraße eröffnet wurde, ist eine der letzten Bubenschulen in Österreich. Direktor Winfried Penninger hat jahrelang für die Öffnung gekämpft - auch gegen Widerstände in der Kirche. Im ersten Jahr werden es 30 Mädchen sein, die die Schule besuchen.

Sehr erfreut über den Schritt ist auch die Direktorin der Volksschule der Franziskanerinnen von Vöcklabruck an der Schwarzstraße, Elisabeth Schneider-Brandauer: "Schon vor vier Jahren gab es Interessentinnen aus unserer vierten Klasse. Die haben ein Musical im Borromäum gesehen und dem Direktor geschrieben: ,Coole Schule, aber mit einem Schönheitsfehler. Es gibt keine Mädchen.' Und sie haben ihn gebeten, das zu ändern." Penninger hat den Brief noch im Büro hängen, wie er sagt.

Insgesamt beginnen 2020 im Herbst 110 Erstklässler, aufgeteilt auf vier Klassen. Anfragen gebe es sogar 150, berichtet Penninger. Warum wurden aber nur 30 Mädchen aufgenommen? "Für das erste Jahr ist das eine großartige Zahl. Denn bei den ersten Mädels ist da schon auch eine Portion Mut gefragt", sagt der Direktor - und: "Wir wünschen uns auch für die Zukunft, dass die Burschen ein bisserl in der Mehrheit bleiben. Aber primär wollen wir die am besten geeigneten Kinder." Penninger betont, dass auch die Lehrerinnen und Lehrer entsprechende Fortbildungen gemacht hätten, "weil die Koedukation in ihre Köpfe rein muss". [5]

Regentes

Schülerzahl
1912 193
1920 168
1930 252
1936 260
1946 137
1950 267
1960 277
1969 292
2010 320

Die Funktion eines Regens des Knabenseminars hatten inne:

Direktoren

Als Direktoren des Gymnasiums waren bisher tätig:

Persönlichkeiten

Weblinks

Quellen

u. a. → Geschichte und Entstehung

Einzelnachweise

  1. www.lsr-sbg.gv.at
  2. Quelle Foto in Salzburg Vorstädte Album 1860–1930, Verlag für Photografie, Wien, 1998
  3. https://salzburg.orf.at/v2/news/stories/2921876/ ORF Salzburg am 29.06.2018: Kaderschmiede des Sazistaates erforscht
  4. "Salzburger Nachrichten", 12. April 2019
  5. www.sn.at, 11. Juli 2020