Tauernautobahn

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Verlauf der Tauernautobahn durch Salzburg und Kärnten
Tauernautobahnraststätte Golling
 Link zu  Echtzeit-Reisezeitinformationen von der Tauernautobahn in Werfen während der Bauarbeiten.

Die Tauernautobahn (A 10) ist eine wichtige Straßenverbindung über die Hohen Tauern in Nord-Süd-Richtung in Österreich.

Verlauf

Die Tauernautobahn (A 10) beginnt im Westen der Stadt Salzburg beim Knoten Salzburg an der Westautobahn (A 1) und endet in Kärnten im Osten der Stadt Villach beim Knoten Villach an der Südautobahn]] (A 2). Ihre Gesamtlänge beträgt 192,7 Kilometer, davon verlaufen 23,8 Kilometer (ca. 12 %) in insgesamt zwölf Tunnels. Etwa 108 Kilometer befinden sich im Bundesland Salzburg. Die Tauernautobahn verläuft südwärts durch den Flachgau, den Tennengau, den Pongau und den Lungau.

Die längsten Tunnels sind der Tauern-Tunnel mit 6 765 Metern (erste Röhre) und der Katschberg-Tunnel mit 5 898 Metern (zweite Röhre); in letzterem verläuft die Landesgrenze zwischen Salzburg und Kärnten. Der Scheitelpunkt der Tauernautobahn liegt im Lungau auf 1 340 Metern beim Südportal des Tauern-Tunnels in Wald in der Gemeinde Zederhaus.

Tauern-Tunnel und Katschberg-Tunnel sind Sondermautstrecken. Die Tauernautobahn ist zweispurig je Fahrtrichtung befahrbar.

nach Süden nach Norden Auffahrt/Ausfahrt     Bemerkung
Knoten Salzburg Linie start.gif  
Salzburg-Süd Linie haltestelle.gif  
- Urstein-Puch Linie haltestelle.gif  
Hallein Linie haltestelle.gif  
- Kuchl Linie haltestelle.gif  
Golling an der Salzach Linie haltestelle.gif  
- Stegenwald Linie haltestelle.gif  
Werfen Linie haltestelle.gif  
Knoten Pongau Linie haltestelle.gif  
- Niedernfritz Linie haltestelle.gif  
Eben im Pongau Linie haltestelle.gif  
Altenmarkt-Radstadt Linie haltestelle.gif  
Flachau Linie haltestelle.gif  
- Flachauwinkel Linie haltestelle.gif  
Zederhaus Linie haltestelle.gif  
St. Michael im Lungau Linie haltestelle.gif  
... Linie haltestelle.gif  
Knoten Villach Linie ende.gif  
Tauernautobahn beim Ofenauerberg in Golling
Verlauf der Tauernautobahn im Tennengau, Luftaufnahme von Kuchl in Richtung Norden nach Salzburg, Heli-Sky-Bild
Brücke der Tauernautobahn über das Fritztal

Geschichte

Im Gegensatz zu den frühen Planungen anderer Gebirgsautobahnen in Österreich (Brenner, Pyhrn) war die Tauernautobahn von Anfang an als "Vollautobahn" mit vier Spuren geplant. Für die Querung des Alpenhauptkammes wurden insgesamt zehn Trassenvarianten untersucht, darunter auch solche durch das Gasteinertal oder das Großarltal.

Herbert Hübner war jahrelang maßgeblich mit der Planung und dem Bau der Tauernautobahn beschäftigt.

Reichsautobahn

Die Bauarbeiten begannen bereits 1939. Lediglich der kurze Abschnitt vom Knoten Salzburg über den Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd bis zur späteren Überführung der Salzburgerstraße zwischen Anif und Niederalm, wo sie in diese einmündete, wurde noch während der NS-Zeit fertig gestellt. Der Anschluss Salzburg Süd stellte die kürzeste Verbindung zwischen der Autobahn und dem Obersalzberg bei Berchtesgaden her. Der Unterbau war allerdings noch bis zur Salzach weitergeführt worden. Alle anderen Arbeiten blieben in frühem Stadium stecken. Erste Pläne für einen vierspurigen Ausbau gab es allerdings auch schon sehr bald, nämlich 1941.

Tauernautobahn

Ende der 1950er-Jahre wurde eine Nord-Süd-Autobahn wieder ein Thema. Der Salzburger Rechtsanwalt Hans Freyborn engagierte sich für den Bau und gründete dafür 1964 eine Studiengesellschaft. Erst 1965 begann man mit der Planung und dem Bau des ersten Abschnitts von Salzburg bis Golling an der Salzach.[1] Eine Entschließung des Nationalrats leitete 1966 konkrete Schritte ein. Mit einer Bundesstraßengesetz-Novelle wurde die Strecke 1968 offiziell zur Autobahn.

1969 begannen die Bauarbeiten an den beiden großen Tunnelabschnitten, im Jänner 1971 die Bauarbeiten für die beiden Haupttunnel, Katschberg- und Tauern-Tunnel.[1] Am Donnerstag, den 19. November 1970 zündete Landeshauptmann DDr. Hans Lechner den ersten Sprengsatz für den ersten Tunnelschlag entlang der Tauernautobahn im Baulos Pass Lueg (Ofenauer Tunnel, Kostenvolumen ohne Brücken 237 Millionen Schilling, rund 17,2 Millionen Euro). Als Bauzeit für die beiden Tunnels im Bereich des Pass Luegs waren 41 Monate geplant.[2]

Am 21. Dezember 1974 wurde der Katschberg-Tunnel für den Verkehr freigegeben, am 21. Juni 1975 der 44 Kilometer lange Abschnitt von Eben im Pongau bis St. Michael im Lungau. 1980 wurde der Abschnitt im Kärntner Liesertal fertiggestellt.

Zweite Tunnelröhren

Nordportal des Tauern-Tunnels

Nach dem Tauern-Tunnel-Brand 1999 entschied man sich für den Bau einer zweiten Röhre je Tunnel. Die Bauarbeiten waren dann mit der Freigabe der zweiten Röhre im Tauern-Tunnel am 30. Juni 2011 beendet.

Die Errichtung der Scheitelstrecke von Eben im Pongau bis Rennweg (Kärnten kostete 1975 rund 11,8 Milliarden Schilling. Dabei kam ein Autobahnkilometer auf 11,12 Mill. Euro Baukosten. Dazu im Vergleich: 2011 kostete derselbe Autobahnkilometer aufgrund der umfangreichen Umweltmaßnahmen rund 29 Mill. Euro.

2023 bis 2025: Umfangreiche Tunnelsanierungen

Auf dem 14 Kilometer langen Abschnitt zwischen Golling und Werfen müssen fünf Tunnels saniert werden. Während der Zeit der Sanierungen wird jeweils nur eine Tunnelröhre zur Verfügung stehen, der Verkehr in Richtung Süden wird nur einspurig möglich sein. Der Ofenauertunnel (1,4 km lang) und der Hieflertunnel (zwei Kilometer) wurden in den Jahren 1968 bis 1974 gebaut. Sie erhielten ihre zweiten Röhren dann 1980. Die östlichen, älteren Röhren wurden bereits 2004 bis 2005 für eine Sanierung gesperrt, jetzt müssen neben dem Ofenauer- und dem Hiefler Tunnel auch der Brentenberg-, Zetzenberg- und Helbersbergtunnel. Dabei werden neue Fahrbahnbeläge, die Sanierung von Beton-Innenschalten sowie die Fluchtwege mit neuen Türen, LED-Beleuchtung und Notruf-Anlagen ausgerüstet und drei neue Löschwasserbehälter errichtet.

Die Vorbereitungen begannen im September 2022. Im Herbst 2023 begann die zweite Bauphase mit der Sperre von fünf Tunnels. Der Verkehr im Ofenauer- und Hieflertunnel wird seit 12. September durch die Röhren jeweils einspurig mit einer 60-km/h-Begrenzung und mit "Section Control" in nördliche Richtung Salzburg geführt. Die Baustelle wird in den beiden Röhren in südliche Richtung Villach sein. In den drei kürzeren Tunnels der Tunnelkette bei und in Werfen ist es umgekehrt. Hier wird der Verkehr in den Röhren Richtung Villach fließen und die Baustelle in den Röhren Richtung Salzburg eingerichtet. Nach der Sommerpause von Juli bis September 2024 werden die Sanierungsarbeiten in den fünf Tunnels dann bis Juni 2025 in die dritte und letzte Phase gehen.[3]

Rund eineinhalb Stunden brauchte man am Mittwoch, den 13. September 2023, zwischen 16:00 und 17:00 Uhr auf der Tauernautobahn mit dem Auto von Eben im Pongau bis Golling an der Salzach. Ohne Stau fährt man die Strecke in einer knappen halben Stunde. Die Auswirkungen der Sanierung der Tunnelgruppe Werfen, bei der der Verkehr auf 14 Kilometern in beiden Richtungen einspurig geführt wird, waren am zweiten Tag deutlich stärker als am ersten Tag. Eine mögliche Erklärung sei, dass sich noch viel Urlauber-Rückreiseverkehr in den Pendlerverkehr mische, sagt Asfinag-Sprecher Christoph Pollinger.[4]

Martin Grunert, der im Hüttauer Ortsteil Sonnhalb wohnt, ging am 28. September 2023 mit seiner Internet-Seite tauernautobahn.at online. Dort will er Ärger, Beobachtungen, aber auch Lösungsvorschläge rund um die Baustellensituation zusammenfassen.[5]

Chronologie der Eröffnungen

Die Eröffnungsdaten der Baulose

Mautgebühren

Nach einem Bericht der Salzburger Nachrichten vom 21. Juni 1975 kostete damals eine Pkw-Einzelfahrt 180 Schilling, was einem heutigen Wert von 583 Schilling oder rund 42 Euro entspräche. 2018 kostete eine Einzelfahrt 11,50 Euro.[1]

Verkehrssituation

Die steigende Verkehrsfrequenz führte immer wieder zu Überlastung und Staus vor allem vor den Tunnels und dies wiederum besonders in den Sommerferien. Ein schwerer Unfall im Tauern-Tunnel im Mai 1999 bestätigte die Befürworter eines zweiröhrigen Ausbaus der Tunnels. Die Arbeiten an den beiden zweiten Röhren waren 2010 abgeschlossen.

Im Eröffnungsjahr 1975 fuhren 649 000 Fahrzeuge über die Tauernautobahn bei der Mautstelle St. Michael, 2017 waren es nach einer Analyse des Verkehrsclubs Österreich rund acht Millionen Fahrzeuge.[1]

Auf der Tauernautobahn wurden 2010 im Bereich von Anif 2 155 500 Lkw gezählt, eine Steigerung von 3,4 Prozent zu 2009. Bei Hallein waren es 1,7 Millionen Lkw und beim Ofenauer Tunnel mehr als 1,6 Millionen Lkw.

Von Jänner bis April 2011 wurden um 4,14 Prozent mehr Pkw (1,27 Millionen) und um 4,75 Prozent mehr Lkw (349 000) registriert.

1975, im Jahr der Eröffnung, passierten knapp 649 000 Fahrzeuge die Tauernautobahn. 2010 waren es 6,42 Millionen, zehn Mal so viel wie 1975. 1975 waren zwölf Mitarbeiter an der Mautstelle St. Michael beschäftigt, ein Jahr später schon 21 und 2010 waren es 27 Personen (Stammpersonal). Die Mautstelle ist für eine Kapazität von 2 000 bis 2 100 Fahrzeuge pro Stunde in Spitzenzeiten ausgelegt.

Auf der Tauernautobahn zwischen Salzburg und Kärnten wurden 2018 bei der Mautstelle St. Michael im Lungau 1,095 Mill. Lkw registriert, das war ein Plus von drei Prozent gegenüber 2017.[6]

Die Ausfahrtssperren entlang der A 10 waren eine Notmaßnahme, die erstmals am Wochenende 13. bis 15. Juli 2019 zur Anwendung kam. Stand 2023 werden diese Ausfahrtsperren immer noch an verkehrsstarken Sommerwochenenden verfügt.

Schutzmaßnahmen

Bahnbrechende Neuerungen des Salzburger Wissenschafters und Malers Prof. Dr. Sepp Steiner im Bereich der Sicherheits-, Ordnungs- und Leitfarben wurden auf der Tauernautobahn als erste Autobahn Europas mit farbpsychologischen Richtlinien für die Erhöhung der Sicherheit ausgestattet, in Tunnels mit farbpsychologischer Gestaltung der Beleuchtung sowie der Innenfarbgebung zur Vermeidung des "Schwarzlocheffekts".

Entlang der Tauernautobahn wurden im Laufe der Jahrzehnte verschiedene Lärmschutzmaßnahmen durchgeführt.

Nach einem Murenabgang im Juni 2012 bei Flachau, der den Verkehr auf der Tauernautobahn für einige Tage lahmlegte, investierte die Asfinag 2013 auf Höhe des Steinschüttgrabens 1,7 Millionen Euro in zusätzliche Schutzdämme. Über 130 000 Kubikmeter Erdmassen wurden dabei bewegt. Das Ende der Arbeiten war für Sommer 2014 geplant[7].

Kontrollstellen

Es gibt zwei Kontrollstellen im Bereich der Marktgemeinde Kuchl, die modernste Kontrollstelle an Tauernautobahn ist dort in Fahrtrichtung Süden (Villach) seit 15. Dezember 2022 in Betrieb.

Bilder

 Tauernautobahn – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Tauernautobahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weiterführend

Für Informationen zu Tauernautobahn, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema

Literatur

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 "Salzburger Nachrichten", 21. Juli 2018
  2. "Salzburger Nachrichten", 20. November 1970, Faksimile 5. November 2020
  3. InfoMediaWorx-Facebook, 7. August 2023
  4. www.sn.at, 13. September 2023
  5. www.sn.at, 25. September 2023
  6. Salzburger Nachrichten vom 25. Juli 2019
  7. Salzburger Woche, Ausgabe Pongauer Nachrichten, 22. August 2013
Themen rund um die Tauernautobahn