Parsch
Parsch ist ein Stadtteil der Stadt Salzburg. Er befindet sich im Osten der Stadt am Fuß des Gaisberges und reicht bis an die Salzach im Westen.
Bevölkerung
In Parsch wohnten 2015 ca. 11 000 Menschen.
Geografie
Im Norden bildet die Neuhauser Straße die Grenze zu Gnigl, der Kapuzinerberg jene nach Nordwesten. Im Süden bildet die Nesselthalergasse südlich der Rennbahnsiedlung und der Grünraum um das alte Bauerngehöft Jägergut sowie die Villa Fischbach westlich der Bahnlinie die Grenze zum im Osten gelegenen Aigen. Östlich derselben bildet der Preuschenpark (um den Abfalterhof) und die Maria-Cebotari-Straße die Grenze zum Stadtteil Aigen, Ortsteil Abfalter.
Erhebungen
Kreuzberg
Zwischen Judenbergweg und Kreuzbergpromenade liegt ein 502 m ü. A. hoher, als Kreuzberg bezeichneter[1] Ausläufer des Gaisberges. Allseits von Wald umgeben, steht auf dem höchsten Punkt dieser Erhebung eine gegen Ende des 17. Jahrhunderts vom Hofapotheker Anton Mayr errichtete kleine Kapelle. Die heutige Waldkapelle ist ein gemauerter Bildstock mit einer tiefen Nische und einem schmiedeeisernen Gitter sowie einer Figur der Schmerzhaften Madonna aus dem 18. Jahrhundert. Auf der Kapelle steht ein hohes Kreuz (Kruzifix) aus dem 19. Jahrhundert. Der Kreuzberg und die Kapelle waren bis in die 1950er frei zugänglich. Durch die starke Verbauung und die vielen umzäunten Privatgrundstücke ist die Zugänglichkeit heute stark eingeschränkt.[2]
Gersberg
Ein weiterer Vorberg des Gaisbergs, der Gersberg, gehört ebenfalls zum Stadtteil Parsch und befindet sich im Landschaftsraum Gaisberg. Über den Gersberg verläuft die Gaisberg Landesstraße, die auf das Gaisberg-Plateau führt. Vom Gersberg führt die alte Gersbergwasserleitung in die Stadt Salzburg.
Der Stadtteil und seine Teile
Parsch-Gersberg
- Hauptartikel: Parsch-Gersberg
Der alte Siedlungskern am Gersbergfuß im näheren Raum des Ludwig-Schmederer-Platzes ist als Ensemble heute kaum erhalten.
Parsch Wolfsgartensiedlung
Wolfsgarten
Dieses Siedlungsgebiet ist 37 ha groß und zählt 1 500 Bewohner (2008). Der einstige Fuchshof mit seinem großen Garten, der sich auch auf den Kühberg hinauf zog, hieß – vermutlich nach einem früheren Besitzer – Wolfsgartnergut, Wolfsgartengut, oder Wolfsgartenschlössl. Vom Umfeld dieses Schlösschens aus entwickelte sich der älteste Baulandkern entlang des alten Wolfsgartenweges schon in der Zwischenkriegszeit zum heutigen Schmedererplatz. Der Großteil der Verbauung erfolgte hier aber in den Jahren 1960 bis 1980.
Inneres Parsch
Der Ortsteil Inneres Parsch befindet sich nördlich der Gaisbergstraße und dem Kapuzinerberg im Norden, sowie der Salzburg-Tiroler-Bahn im Osten und dem Ende der Arenbergstraße im Westen. Dieser Bereich gehörte schon lange vor dem Jahr 1811 zur Stadt Salzburg. Er entwickelte sich allmählich um den alten Weiler Münchhausen und wurde mit zunehmender Bebauung immer mehr zum Äußeren Stein gerechnet. Heute ist aber der historische Altstadtbereich des Äußeren Steines in seinem Charakter sehr verschieden vom anschließenden modernen Siedlungsraum. Daher ist die frühere Angliederung heute nicht mehr schlüssig, woraus sich heute zwingend die nunmehrige Zugehörigkeit zum Stadtteil Parsch ergibt.
Parsch Süd
Der Ortsteil Parsch Süd befindet sich südlich der Gaisbergstraße und reicht von der Maria-Cebotari-Straße im Osten über die Salzburg-Tiroler-Bahn hinweg bis zum Ignaz-Rieder-Kai an der Salzach im Westen. Südlich davon, von Parsch Süd umgrenzt und diesem zugehörig, liegen die Weichselbaumsiedlung und die Rennbahnsiedlung.
Weichselbaumsiedlung
- Hauptartikel: Weichselbaumsiedlung
Im direkten Umfeld des alten Weichselbaumhofes entstand während der Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges die heutige Weichselbaumsiedlung. Sie ist dabei neben der Aiglhofsiedlung das größte Siedlungsprojekt dieser Zeit. Kennzeichnend sind die vergleichsweise größeren Gärten, die zur besseren Eigenversorgung mit Obst und Gemüse beitragen sollten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand dann mittig in der neu entstandenen Siedlung die Kirche als neues Zentrum.
Rennbahnsiedlung
- Hauptartikel: Rennbahnsiedlung
Der Raum der einstigen Trabrennbahn nahe der Salzach zwischen Ignaz-Rieder-Kai und Johannes-Filzer-Straße wurde in den Jahren 1963 bis etwa 1970 in gleichartigen und charakteristischen Wohnblöcken verbaut.
Salzburger Volksgarten
- Hauptartikel: Salzburger Volksgarten
Geschichte
Zum Namen: Erstmals taucht der Name Parsch als „Porras“ 1122 und „Porss“ auf. Die Bedeutung des Namens ist bis heute umstritten. Vielleicht stammt es vom lateinischen „pars“ = Teil ab, vielleicht vom „parzigen“ (verkrüppelten, geschneitelten) Buschwerk des einstigen Gehölzsaumes am Gersbach. Auch eine Herkunft aus dem Keltischen ist nicht auszuschließen.
Erstmals scheint hier am Schwemmfächer des Gersbaches bzw. am Hangfuß des Gaisberges eine bronzezeitliche Siedlung mit Bronzegießerei auf. Auch aus der La-Tène-Zeit sind vom Gersberg und von Parsch Siedlungsfunde bekannt. Der Name Parsch ist romanischen oder vorromanischen keltischen Ursprungs.
Die ursprünglichen Siedlungskerne des heutigen Parsch lagen einerseits im Raum der heutigen Eder-Kreuzung und im Raum um den heutigen Schmedererplatz nächst dem Gersbach und dem Apothekerhof. Während der nächste Raum um den Schmedererplatz schon früh dichter bebaut war, lagen im Umfeld verstreut einzelne Höfe und Bauerngüter: der Fondachhof (Fondohof), das Hefftergut (heute Hotel und Landwirtschaftliches Bildungszentrum) und das Luegergut sowie südlich das Esterergut und der Abfalterhof und nördlich das Wolfsgartengut. Auch das uralte Flederbachschlössl ist hier zu nennen.
Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das alte Wolfsgartenfeld (beim Wolfsgartengutshaus gelegen) zunehmend bebaut. Die Weichselbaumsiedlung entstand um 1940. Ansonsten fand südlich der Gaisbergstraße eine Baulandnutzung wesentlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg statt.
Vor 1811 gehörte der Raum Parsch bis hinauf auf den unteren Gersberg lange Zeit mit zum Stadtrecht der Stadt Salzburg. Dann aber kam der Raum des heutigen Stadtteiles Parsch im Zuge einer Neufestlegung der Gemeindegrenzen zum Ort Aigen (damals noch) bei Salzburg. Der Nordteil von Parsch kam 1935 zurück zur Stadtgemeinde, der Südteil wurde 1939 eingemeindet.
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche Parsch
- Hauptartikel: Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut
Die Pfarrkirche Parsch „Zum Kostbaren Blut“ entstand in den Jahren von 1954 bis 1956 durch einen sehr gelungenen Umbau bzw. eine Erweiterung des Weichselbaumgehöftes, eines alten Bauerngutes. Das Gut war nach 1866 dort errichtet worden und war im Eigentum der Erzstift St. Peter gestanden. Das zuerst recht umstrittene junge Gotteshaus in der Geißmayerstraße wurde von der „Arbeitsgruppe 4“, einer Arbeitsgemeinschaft der Architekten Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent und Johannes Spalt, geplant - wobei die Nutzung des Vorgängerbaus noch an der Architektur erkennbar ist. Sie gilt heute als erste moderne Kirche im Österreich der Nachkriegszeit. Das Kirchenportal gestaltete Richard Kurt Fischer nach Entwürfen von Oskar Kokoschka. Der Innenraum wird von einem schönen Marmoraltar dominiert.
Bauten und Gebäude
Heute ist Parsch im Wesentlichen ein Stadtteil, in dem sich wenige Gewerbeflächen finden und wo hauptsächlich Wohnhäuser, vor allem kleine Ein- und Zweifamilienhäuser mit Gärten, vorherrschen. In diesem Stadtteil befindet sich die Finanzlandesdirektion Salzburg, die in den 1980ern auf dem ehemaligen Werksgelände der Mayr-Melnhof´schen Marmorwerke) errichtet wurde. Ein beliebter Einkaufstreff in Parsch Süd ist das Borromäus-Point.
Borromäum
- Hauptartikel: Borromäum
Schon seit 1840 gab es ein diözesanes Knabenseminar in Salzburg, das 1846 in den Lodronschen Primogenitur-Palast übersiedelt wurde und seit 1848 – nach dem Mailänder Erzbischof Carlo Borromeo – den Namen "Borromäum" führte. Um 1900 gingen hier etwa 200 Knaben zur Schule. 1905 bot sich die Gelegenheit, von der Herzoglich Arenbergische Domänenverwaltung Grund zu kaufen und am heutigen Platz einen Neubau zu planen. Matthäus Schlager zeichnete gemeinsam mit Weihbischof Balthasar Kaltner die Baupläne der neuen Schule. Erzbischof Johann V. Baptist Katschthaler weihte nach einer Bauzeit von 1910 - 1912 im Jahre 1912 Schule und Kirche.
Heute ist im Bildungszentrum Borromäum (BZB) weiterhin das EB. Privatgymnasium Borromäum mit angeschlossener Tagesbetreuung untergebracht. Schulerhalter ist die Erzdiözese Salzburg. Seit 2003 befinden sich im BZB auch zwei Institute der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule - Edith Stein und das Katechetische Amt der Erzdiözese Salzburg, drei Abteilungen des Seelsorgeamtes, das Referat Berufungspastoral und die AV-Medienstelle der Erzdiözese Salzburg.
Öffentliche Einrichtungen
Verkehr
Öffentlicher Personennahverkehr
Der Stadtteil ist durch die Obuslinien 6 7 10 und die Buslinie 23, sowie über die S-Bahnlinie S3 mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
- Volksgarten (Haltestelle)
- Weichselbaumsiedlung (Haltestelle)
- Fadingerstraße (Haltestelle)
- Josef-Messner-Straße (Haltestelle)
- Maria-Cebotari-Straße (Haltestelle)
- Ludwig-Schmederer-Platz (Haltestelle)
- Hugo-von-Hofmannsthal-Straße (Haltestelle)
- Schlossstraße (Haltestelle)
- Parscher Straße (Haltestelle)
- Borromäumstraße (Haltestelle)
- Fürbergstraße (Haltestelle)
- Finanzamt (Haltestelle)
- Rennbahnstraße (Haltestelle)
- Salzburg Parsch (Haltestelle)
Straßen
wichtige Straßen und Wege
Bürglsteinstraße, Gaisbergstraße, Eberhard-Fugger-Straße, Fürbergstraße, Parscher Straße, Clemens-Krauss-Straße, Maria-Cebotari-Straße, Schloßstraße, Kühbergstraße, Kreuzbergpromenade, Dr.-Petter-Straße, Fadingerstraße, Aignerstraße, Rennbahnstraße, Ignaz-Rieder-Kai
Plätze
alle Straßen und Wege
(alphabetisch) Aicherweg, Aignerstraße, Alexander-Girardi-Straße, Anton-Breitner-Straße, Anton-Graf-Straße, Apothekerhofstraße, Borromäumstraße, Bruno-Walter-Straße, Clemens-Krauss-Straße, Danreitergasse, Derra-de-Moroda-Straße, Dr.-Karl-Böhm-Weg, Dr.-Petter-Straße, Eberhard-Fugger-Straße, Elsenheimstraße, Fadingerstraße, Felix-Dahn-Straße, Ferenc-Fricsay-Straße, Frieda-Richard-Straße, Friedrich-Spaur-Weg, Fürbergstraße, Fürstallergasse, Gaisbergstraße (Stadt Salzburg), Geißmayerstraße, Gersbergweg, Gustav-Mahler-Promenade, Hans-Seebach-Straße, Heinrich-Damisch-Straße, Heinrich-Puthon-Straße, Heinrich-Wallmann-Weg, Hermann-Bahr-Promenade, Höfelgasse, Hugo-von-Hofmannsthal-Straße, Hundertwasser-Allee, Ignaz-Rieder-Kai, Johannes-Freumbichler-Weg, Joseph-Messner-Straße, Judenbergweg, Kaltnergasse, Kreuzbergpromenade, Kühbergstraße, Lamberggasse, Ledwinka-Straße, Lilli-Lehmann-Gasse, Ludwig-Schmederer-Platz, Ludwig-Zeller-Weg, Maria-Cebotari-Straße, Mauracherstraße, Mayr-Melnhof-Gasse, Mildenburggasse, Neufanggasse, Neuhauser Straße, Nesselthalergasse, Parscher Straße, Parkstraße, Pausingerstraße, Prälat-Winkler-Straße, Radnitzkystraße, Rehlingenstraße, Reiffensteinstraße, Rennbahnstraße, Rettenpacherstraße, Richard-Strauss-Straße, Richard-Strele-Straße, Schloßstraße, Sezenweingasse, Sonnleitenweg, Stegerstraße, Stöcklstraße, Tarnoczygasse, Traklstraße, Unpildstraße, Weiher-Wiesbach-Straße, Wolfsgartenweg
Betriebe und Unternehmen
- ehemaliger Gasthof Eder, heute Bierheuriger
Freizeit
Kultur
- Winterfest im Volksgarten (saisonal, temporär)
Natur
Parks und Landschaftsräume
Gewässer
Erwähnenswert
- Von 1887 bis 1928 fuhr vom Bahnhof Parsch aus eine Zahnradbahn (System Riggenbach), die Gaisbergbahn, auf den Gaisberg.
- Das größte Salzburger Russenlager nach dem Zweiten Weltkrieg war das Russenlager in Parsch und bestand aus 32 Baracken eines ehemaligen NS-Arbeitsdienstlagers.
- Es gab von 1954 bis 1972 von Parsch aus den Gaisberg-Sessellift, der bis zum Hotel Kobenzl führte.
Bilder
- Parsch – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
- Parsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- Parsch erzählt. Geschichte und Geschichten eines Salzburger Stadtteils von Dr. Harald Lohmann, Helmut Laimer, Claudia Willi, Hrsg. Stadtteilverein Parsch, 1. Auflage 2008, Druck: Vorarlberger Verlagsanstalt
- Parscher, Das Stadtteilmagazin - Journal; Heft 4 (2015/2016), Heft 2 (2010/2011), Heft 1 (2009)
- Festschrift: Parsch blickt zurück - 10 Jahre Stadtteilverein Parsch, Ausgabe 2014
Quellen
- SAGIS (Stadt- und Ortsteile)
- Salzburg Stadtteilnamen
- Dr. Reinhard Medicus
- Peter Krackowizer
- Mag. Thomas Schmiedbauer