Gaisberg Landesstraße
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Gaisberg Landesstraße | |
Ziffer: | L 108 |
Länge: | 8,982 km |
Startpunkt: | Wolfgangsee Straße (Landesstraße), Guggenthal |
Endpunkt: | Gaisbergspitze |
Die Gaisberg Landesstraße (L 108) ist eine Bergstraße auf dem Gebiet der Stadt Salzburg, die den Gaisberg auf das Gaisberg-Plateau führt.
Beschreibung
Die Gaisberg Landesstraße ist 8,982 km lang und überwindet einen Höhenunterschied von 672 m. Sie zweigt in der Flachgauer Gemeinde Koppl in Guggenthal von der Wolfgangsee Straße ab. Bis kurz vor dem Parkplatz Gersberg verläuft sie auf Koppler Gemeindegebiet, ab dort bis zum Gaisberg-Plateau im Salzburger Stadtgebiet.
Vom Bereich der Gersberg führt sie zunächst auf zwei längeren mehr oder weniger Geraden (die anfangs noch mehrere Kurven hatten, die jedoch später begradigt wurden) vorbei an der Judenbergalm (ehemaliges Hotel Kobenzl) zur Rauchenbichl-Kehre (auf ~ 899 m ü. A.). Nach dieser Spitzkehre geht es weiter zur Zistelalm (auf ~ 985 m ü. A.) und von dort in einer weiteren langen Geraden mit leichter Rechtskurve zur zweiten Spitzkehre der Straße, zur Nockstein-Kehre (auf 1 140 m ü. A.). Von dort folgt der letzte gerade Teil der Straße bis auf das Gaisberg-Plateau (auf 1 274 m ü. A., Parkplatz-Niveau) hinauf. Hier endet die Straße in einer Wendeschleife. Die letzten Höhenmeter hinauf zum Gipfel des Gaisbergs (auf 1 287 m ü. A.) kann man nur zu Fuß gehen.
Geschichte



Die Gaisbergstraße wurde als Höhenstraße, die nicht dem Verkehr von Ort zu Ort, sondern die gezielt zur Förderung des (Ausflugs-)Fremdenverkehr in der Region errichtet. Obwohl die Idee für eine Höhenstraße konzeptionell zuerst in Wien und Kärnten vorangetrieben wurde, wurde die Ausflugsstraße auf den Gaisberg in Salzburg dennoch 1929 als Gaisbergstraße als erste vollständig fertiggestellte Höhenstraße in Österreich eröffnet.[1] Der Straßenneubau war gleichzeitig auch das Ende der Gaisbergbahn (Zahnradbahn).
Salzburger Zeitungen berichteten erstmals am 10. Februar 1928 von der Idee von Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl, auf den Gaisberg eine Kombination von Straße und Seilschwebebahn errichten zu wollen.[2] Doch die Kostenberechnungen ließen dann nur das Straßenprojekt zu und noch im Februar 1928 begann die Wiener Tiefbaufirma Redlich & Berger mit dem Baulos I (von insgesamt drei). Baulos I war von Guggenthal bis zur Judenbergalpe, Baulos II von der Judenbergalpe zur Rauchenbichleralpe und das letzte Baulos ging dann zur Gaisbergspitze. Baulos III wurde von der Firma Vianova, heute Strabag, errichtet. Etwa 700 Arbeiter waren mit der Errichtung dieser Straße beschäftigt. Die Straße war 5 m breit und erhielt nach dem Vorbild von Bergstraßen in der Schweiz eine zur Bergseite geneigte Fahrbahn in Linkskurven, wogegen Rechtskurven entsprechend zur Gegenseite überhöht werden. Kurven erhielten außerdem eine Verbreiterung und wurde auch für Ausweichen an Bedarfsstellen Vorsorge getroffen.[3]
Die Gaisbergstraße wurde am 16. Mai 1929 von Dr. Rehrl als erste Straße in Österreich eröffnet, die ausschließlich touristischen Zwecken diente. Dr. Rehrl hatte nämlich erkannt, dass die wirtschaftlich triste Situation von Österreich nach dem Ersten Weltkrieg unter anderem nur durch Zufluss von Devisen zu meistern sein wird. Um Touristen anzulocken, plante er aus dieser Überlegung heraus neben der Gaisberg-Autostraße auch die Großglockner Hochalpenstraße und unterstützte die Salzburger Festspiele.
Die Straße war in den 1920er- und 1930er-Jahren mautpflichtig. 1934 kostete die Fahrt für den Autofahrer vier Schilling, jeder Mitreisende musste nochmals zwei Schilling bezahlen.
Die Salzburger Firma Albus hatte eigene Busse für die Befahrung in Dienst gestellt, bei denen man das Verdeck bei Schönwetter nach hinter wegklappen konnte.[4] und bot von Anfang an Ausflugsfahrten auf die Gaisbergspitze an. Der Zweite Weltkrieg unterbrach diese Fahrten, die dann erst wieder am 15. Juni 1950 mit Albus begannen, mit einem regelmäßigen, nicht von der Zahl der Fahrgäste (bisher mindestens zwölf) abhängigen Linienverkehr auf den Gaisberg.
Am 18. Juli 1951 wurde die Straße wegen schweren Baumängel gesperrt und konnte erst wieder am 11. Jänner 1952 für den Verkehr freigegeben werden.
Von 1929 bis 1969 fanden auf dieser Straße auch die legendären Gaisbergrennen statt, seit 2003 ein Gaisbergrennen mit nostalgischem Bezug.
Verkehrsprobleme im 21. Jahrhundert
Seit etwa dem Jahr 2000 tauchen regelmäßig Proteste auf, wenn an schönen Tagen die Straße von unzähligen Besucher regelrecht erstürmt wird. Parkverbote werden ebenso ignoriert wie angeordnete vorübergehende Sperren heftig von den Gastronomiebetrieben am Berg bekämpft werden. Anfang November 2015 gab es wieder einen solchen Ausflugstag. Die zahlreichen Autos, die dort zu Staus führten und im Parkverbot standen, veranlassten den Salzburger Gemeinderat Bernhard Carl (Bürgerliste), die Forderung der Bürgerliste nach einer Gaisberg-Maut zu erneuern[5].
Zu Beginn der Corona Pandemie 2020, während des ersten Lockdown wurde am Wochenende 4./5. April 2020 die Auffahrt mit Autos oder Motorrädern auf den Gaisberg gesperrt. Damit sollten große Menschenansammlungen verhindert, die Ausbreitung des Corona-Virus damit eingedämmt werden.
Es folgten wiederum einige Wochenende, an denen die Auffahrt aufgrund zu hohem Verkehrsaufkommen gesperrt werden musste.
Im Herbst 2022 nahm die Politik neuerlich das Thema einer Wochenendsperre auf. Im Rahmen der "Europäischen Mobilitätswoche" war der Gaisberg am Sonntag, 18. September 2022, autofrei. Die Stadtgemeinde Salzburg habe das Land ersucht, von 09 bis 16 Uhr ein Fahrverbot für alle Kfz ausgenommen Anrainer auf der L 108 ab Guggenthal zu erlassen.
Der städtische Gaisberg-Koordinator Florian Kreibich (ÖVP) und Klubchefin Ingeborg Haller (GRÜNE) spra chen von einer gemeinsamen Idee, die keine Eintagsfliege sei und jedenfalls im nächsten Jahr wiederholt werde. Sie rufen dazu auf, den an diesem Tag - wie alle Öffis im gesamten Land - kostenlosen Gaisbergbus zu nutzen. Kreibich kündigt zudem an, dass Mitte Oktober erstmals ein Elektro-Bus einer Halleiner Firma für die Fahrt auf den Hausberg zu Testzwecken zum Einsatz kommen wird.
Erst 12. September 2022 verkündete die Stadtgemeinde Salzburg zudem, dass es künftig zwischen Oktober und April an überlasteten Tagen zu einem Fahrverbot auf den Gaisberg ab der Zistel gelten wird. Die Maßnahme tritt jedoch nur bei Bedarf in Kraft.[6]
Gaststätten und Hotels
- Romantik Hotel Die Gersberg Alm (nicht direkt an der Straße gelegen)
- Hotel Kobenzl (geschlossen)
- Gasthof Mitteregg (nicht direkt an der Straße gelegen)
- Hotel Restaurant Zistelalm
- Gasthaus Kohlmayr’s Gaisbergspitz
- Goasn Alm
Freizeit
Gaisberg und Gaisberg Landesstraße sind für Radfahrer, Mountainbiker und E-Biker eine sehr beliebte Strecke.
Bilder
Gaisberg Landesstraße – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Weblinks
- Mountainbike-Routenvorschläge
- www.bergfex.at → Mountainbike-Routenvorschlag: Gaisberggipfel über Gaisberg Landesstraße
- www.bergfex.at → Mountainbike-Routenvorschlag: Gaisberggipfel über Gänsbrunn- und Gaisberg Landesstraße
- www.bergfex.at → Mountainbike-Routenvorschlag: Gaisberggipfel über Vorderfager, Oberwinkl und Gaisberg Landesstraße
- www.bergfex.at → Mountainbike-Routenvorschlag: Gaisberg Zistelam über Gänsbrunnstraße
- Verordnung vom 11. Mai 1929 über die Mauttarife
- ANNO, Salzburger Volksblatt, 10. Februar 1928, Seite 5, Die Erschließung des Gaisbergs, Projektierung
- ANNO, Salzburger Chronik, 15. Februar 1928, Seite 1, Die Autostraße auf den Gaisberggipfel, Trassenführung
- ANNO, Salzburger Chronik, 20. Februar 1928, Seite 1, Die Erbauung der Gaisbergstraße, Baubeginn
- ANNO, Salzburger Wacht, 12. März 1928, Seite 1, Über den Bau der Gaisbergstraße, Trassenführung
- ANNO, Salzburger Volksblatt, 14. April 1928, Seite 8, Die Gaisbergstraße, Steinbruch, Schottergewinnung, Straßenbau
- ANNO, Salzburger Chronik, 13. Mai 1929, Seite 9, "Zur Gaisberggeologie</ref>
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 17. Mai 1929, Seite 1: Die Eröffnung der Gaisbergstraße, ein zweiseitiger Beitrag
- ANNO, Moderne Welt, Ausgabe 1929, Seite 22
Quellen
- Buch Salzburger Automobil- und Motorradgeschichte
- Buch 75 Jahre Gaisbergrennen 1929–2004
- www.openstreetmap.org
- Landesstraßenverzeichnis, LGBl. Nr. 31/1996 idgF
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
Einzelnachweise
- ↑ Großglockner Hochalpenstraße (errichtet in den Jahren 1930 bis Sommer 1935), Wiener Höhenstraße (Baubeginn des ersten Teilabschnitts 1909, endgültige Fertigstellung Herbst 1935)
- ↑ Die Idee einer Seilbahn tauchte im Jahr 2010 nochmals als Projekt Seilbahn auf den Gaisberg auf.
- ↑ ANNO, Österreichische Auto-Rundschau, 12. April 1928, Seite 58
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 17. Mai 1929, Seite 1
- ↑ Salzburger Nachrichten, 2. November 2015
- ↑ www.sn.at, 16. September 2022