Wilhelm Holzbauer

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Wilhelm Holzbauer mit Cees Dam im Jahr 1981
Wilhelm Holzbauer 2005 mit Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer junior und mit Gattin Marie bei der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes.

Rektor a.D. Univ.-Prof. Wilhelm Holzbauer (* 3. September 1930 in der Stadt Salzburg; † 15. Juni 2019 in Wien) war ein österreichischer Architekt.

Leben

Wilhelm Holzbauer besuchte von 1945 bis 1949 die Technische Gewerbeschule in Salzburg. Danach studierte er von 1950 bis 1953 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und besuchte die Meisterklasse von Professor Clemens Holzmeister. 1953 erhielt Holzbauer sein Abschlussdiplom und den Österreichischen Staatspreis für Architektur. Von 1952 bis 1956 arbeitete er mit Friedrich Kurrent und Johannes Spalt in der "Arbeitsgruppe 4". Danach ging er ins Ausland für Studien am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge/USA.

Von 1957 bis 1958 war Holzbauer als Gastprofessor an der University of Manitoba im kanadischen Winnipeg tätig. Im Anschluss daran zog es ihn als Gastprofessor von 1958 bis 1959 an die Yale University in New Haven/USA. Zu Beginn der 1960er Jahre kehrte Holzbauer nach Wien zurück, wo er 1964 sein erstes Büro gründete. Sein industrielles Design aus dem Jahr 1969, das erstmals beim Bau der Wiener U-Bahn-Station Taubstummengasse angewandt wurde, prägt bis heute die gesamte Linie U1 der Wiener Linien.[1]

Von 1967 bis 1968 hielt der Architekt Entwurfsseminare an der University of Illinois in Chicago/USA. Ein Jahr später eröffnete Holzbauer sein zweites Büro in Amsterdam, das er bis 1988 führte. 1974 arbeitete Holzbauer als Gastprofessor an der Technischen Universität in Graz. Von 1977 bis 1998 war er als Professor an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien beschäftigt, die er zusätzlich von 1987 bis 1991 als Rektor nach Außen hin vertrat.

Wilhelm Holzbauer galt Architekturkritikern als Vertreter "einer 'pragmatischen' Architektur mit monumentaler Zeichenhaftigkeit, physiognomischer Prägnanz und manieristischer Überhöhung".

Kritik an Wilhelm Holzbauer: "Beinhart gegen Konkurrenten"

Der Architekt Heinz Ekhart kritisierte die Alleinstellung Wilhelm Holzbauers.

Der Architekt Heinz Ekhart forderte eine Klarstellung zum Nachruf auf den Architekten Wilhelm Holzbauer. Dass dieser als alleiniger Architekt der [[naturwissenschaftlichen Fakultät in Salzburg genannt werde, sei "komplett falsch". Es habe damals zwei Wettbewerbe gegeben, keinen habe Holzbauer gewonnen. Den ersten 1972 für Universität (damals Natur- und Geisteswissenschaften) und Landessportzentrum habe er mit seinem einstigen Partner Stefan Hübner gewonnen, beteuert Heinz Ekhart. Beim Wettbewerb 1982, inzwischen nur für die Naturwissenschaft, habe Bautenminister Josef Moser (SPÖ) zwei Teams sowie Wilhelm Holzbauer eingeladen. Auch da sei das Siegerprojekt von ihm und Hübner gewesen, sagt Ekhart.

Allerdings hätten auf Wunsch des Ministers alle zum zweiten Wettbewerb geladenen Architekten eine Arbeitsgemeinschaft für den Bau der Nawi gebildet. Daran sei jeder zu zwanzig Prozent beteiligt gewesen: Stefan Hübner und er, Georg Ladstätter, Heinz Marschalek und Wilhelm Holzbauer.

Warum wird fast immer Wilhelm Holzbauer als einziger oder federführender Architekt genannt? "Das hat er am laufenden Band so gemacht", kritisiert Heinz Ekhart. Auch beim Landhaus Bregenz sei der zweite Architekt "vergessen" worden. Oder das Salzburger Haus für Mozart: Auch da hat Holzbauer keinen Wettbewerb gewonnen, sondern einen Partner aus dem damaligen Siegerteam, nämlich François Valentiny, abgeworben. Wie ist das möglich? "Er hat immer so lange herumgewerkt und alles in Bewegung gesetzt, bis die Leute das Handtuch geschmissen haben", sagt Ekhart. So habe er beim Bau der Nawi das Duo Ladstätter/Marschalek an seinem Auftrag für die Wiener U-Bahn beteiligt, daraufhin hätten diese an seiner Beteiligung in Salzburg zugestimmt.

Heinz Ekhart versichert, er wolle nicht Holzbauer nach dessen Tod Schlechtes nachsagen, sondern eine Richtigstellung zur Nawi. Holzbauer sei als Architekt auch einiges gelungen, etwa im Bildungshaus St. Virgil. "Persönlich habe ich gegen ihn überhaupt nichts, er war sehr nett und kollegial." Aber "er war halt beinhart im Hinausdrehen von Konkurrenten".[2]

Auszeichnungen

Am 4. September 2005 wurde Holzbauer von Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer junior mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes ausgezeichnet.

Preise

  • 1952: Goldene "Füger" Medaille
  • 1954: Dr. Theodor Körner Preis
  • 1959: Staatspreis an der Akademie der Bildenden Künste
  • 1967: Kulturpreis der Stadt Kapfenberg
  • 1972: Preis der Stadt Wien
  • 1978: Goldene Medaille für die Verdienste um die Stadt Wien
  • 1983: R. S. Reynolds Memorial Award
  • 1986: Preis des Landes Salzburg für Architektur
  • 1986: Ehrenring der Stadt Salzburg
  • 1986: Honorary Fellow of American Institute of Architects
  • 1991: Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien

Literatur von Holzbauer

Altar im Licht. Die Stadtpfarrkirche zum hl. Vitalis wurde durch Architekt Wilhelm Holzbauer geplant.
  • Bauten und Projekte 1953–1985. Residenz Verlag, 1985.
  • Die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Salzburg. Residenz Verlag, 1986.
  • Bauten und Projekte 1985–1990. Residenz Verlag, 1990.
  • Context und Continuity. Ulysses, 1993.
  • Die Arbeiten der Architektengruppe U-Bahn 1970–1993. Ulysses, 1993.
  • Biozentrum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main. Residenz Verlag, 1994.
  • 'Bauten und Projekte. Edition Menges, 1995.
  • Projekte für Deutschland. Architekturgalerie München, 1995.
  • Das Safe-Gebäude. Residenz Verlag, 1996.
  • Wilhelm Holzbauer. World Architecture Review, 1998.
  • Three Prominent Figures in Contemporary Archtitecture. The Master Architects Series, 1999

Bauwerke von Holzbauer

Bildungshaus St. Virgil

Bilder

 Wilhelm Holzbauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

Einzelnachweise

  1. SN vom 27. Oktober 2018: Ein Salzburger prägte das Bild der Wiener U1. (Stefanie Schenker)
  2. Quelle Salzburger Nachrichten www.sn.at/salzburg/kultur, 27. Juni 2019, ein Beitrag von Hedwig Kainberger