Gaisberg-Sessellift

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Gaisberg-Sessellift war die letzte bis 1972 existierende Aufstiegshilfe auf den Salzburger Hausberg, den Gaisberg.

Geschichte

Schon vorher führte vom Stadtteil Parsch aus die Gaisbergbahn auf ähnlicher Trassenführung auf den Gaisberg hinauf.

Die Talstation (473 m ü. A.) lag in Parsch bei der Abzweigung Judenbergweg und Sonnleitenweg und führte auf einer Länge von 1 193 Metern innerhalb von zwölf Minuten zur 259 Meter höher gelegenen zur Judenbergalm in 732 m ü. A., wo sich das Hotel Kobenzl befindet. Die Transportkapazität der 96 Einzelsesseln betrug 240 Personen innerhalb einer Stunde.

Am 16. Dezember 1952 fand in Parsch im Gasthaus "Zum Hirschen" unter der Leitung von Oberregierungsrat Dr. Richard Neuwirth des Amtes der Salzburger Landesregierung die Kommissionierungsverhandlung des vieldiskutierten "Böhacker-Liftes" statt.

Am 9. Jänner 1953 erteilte die Landesregierung Julius Böhacker, dem damaligen Besitzer des Hotels Cobenzl (noch mit C geschrieben) die Genehmigung zum Bau einer Einsessel-Liftanlage von Parsch zum Judenberg und em dortigen Gasthaus "Judenbergalm". Doch schon am 14. September beschloss der Salzburger Gemeinderat, dass sich die Stadt mit 20 Prozent an der zu gründenden Gaisberglift-Ges.m.b.H., die den Sessellift von Parsch zur Judenbergalm errichten wird, beteiligt.

Die erste Liftsektion ging dann am 22. Mai 1954 in Betrieb und bestand bis 1972. Die geplante zweite und dritte Sektion bis zur Gaisbergspitze wurden jedoch nie realisiert.

1959 ging die Gaisberglift-Ges.m.b.H. in Konkurs. 1961 übernahm die Stadtgemeinde Salzburg die Liftanlage und übertrug die Betriebsführung an die Untersbergseilbahn AG. 1961 wurden 48 000 und 1963 bereits 58 000 Fahrgäste befördert. Dann gingen die Transportzahlen zurück. 1965 ging der Lift in das Eigentum der Salzburger Stadtwerke über. Der Stadtsenat entschied sich 1971 für den Verkauf des Lifts. Das jährliche Defizit betrug damals 340.000 Schilling (das entspricht umgerechnet etwa 24.700 Euro). Die Familie Herzog, Besitzer des Hotels Kobenzl, erwarb den Lift, stellte aber den Betrieb schon Ende August 1972 ein. Denn per Gesetz wurde die Einstellung eines Betriebsleiters und eines Stellvertreters gefordert, ein Umstand, der aufgrund der schlechten Ertragslage nicht zu erfüllen war. Darüber hinaus hatten sich die 16 Grundbesitzer nicht mehr bereit erklärt, eine Skiabfahrt über ihre Wiesen zu gestatten.

Am 9. Juli 1971 begann die Fa. Hirnböck & Voglstätter OGH mit der Demontage der Liftanlage. Sie hatten einen Schrottwert von etwa öS 24.000.-- bis öS 30.000,-- (ca. 1.750,-- bis 2.180,-- Euro). Der Erlös deckte laut Besitzerfamilie die Kosten der Demontage.

Geschichte-Splitter

Am Osterwochenende Ende März 1967 wurden 1 500 Liftbenutzer gezählt.[1]

Am Sonntag, den 18. Juli 1967, warteten rund 60 Personen vergeblich auf den Betriebsbeginn des Liftes. Die Betreibergesellschaft, die Salzburger Lokalbahn hatte ohne Vorankündigung aufgrund einer Schlechtwetterprognose den Lift nicht in Betrieb genommen. Jedoch herrschte entgegen der Wettervorhersage schönen Bergwetter und die Wartenden mussten mit Taxis auffahren.[2]

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 28. März 1967, Seite 3
  2. www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 18. Juli 1967, Seite 5